Sl. Ingberter Anzeiger.
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Ler St. Ingberter Auzeiger und das (Z mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Wei—
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M 201 Eonntag⸗ den 28. Dezember I — 1877.
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Die Expedition.
Gedachtnisse. denn der Schaden ist zu aroß. Der Haß gegen den
Niaischall setzte sich in der P ovinz nauurgemäß in den Haß gegen
die Stellvertreter des Marjchalls um, die in seinem Namen weorih ⸗
schaft ten.
Nach einem Telegramm der „Agence Habas“ aus Konst an⸗
tindpel vom 20. ds. ist daselbst Suteiman Pascha eingetroffen.
Derselbe ist zum Obecbejehlshaber aller Streitkräfte im Süden des
Balkan ernannt. 5 7*
Das türt sche Parlament soll am Sonnabend (23.) zusammen⸗
treten. Die Regierung wird demselben gleich nach desseni Zufam⸗
mentritt einen Bericht über die Lage des Resches und' üder das
Ergebniß det von ihr angesuchten Ftiedensvermitteluug unterbreiten.
Fur den Fall der Fortsehung des Krieges erwartet man auch einen
Aufruf des Sultans an seine Bötker.
Der eben erwühnte Aufruf des Sultans an seine Nölker oder
die Protlamation an die Gläub'gen des Weltalls, sogar an die in
Thina, auf dem indischen Arch pel und in der Sahara, ist in dem
dor einigen Tagen uster dem Vorsitze des Sultans abuehalt. nen
Mimistecrat he beschlossen worden. Den Vdikern dez Islacu- soll
darin die Lage des Khalifen im gristlichen Er ropa unddessen
etzige Bedraänguisse dukch „Iskender Zar El Moskowtin“ (Alexandet
Tzar der Ruffen) geschildert, und fie zugleich zut Rettung des Is
lam, den dieser Herrscher aus Eurona gerne verdrüngen wolie,
aufgefordert werden e tee
Der Inhalt der interessanten Prollamation ist solgender:
Pachdem der Sultan Alles das aufgezählt hat, was seine Dy astie
ür den Glanz des Jlam in Anatolten und Europa geleistet hat,
zegiont er die Gqhahrer nud die Bedraͤngnise zu schildern denen
die Fahne des Propheten — durch die Froberungssucht des tus⸗
aschen Bolles ausgesehi sei ?welddes am? liebsten zanz Rumelien
dem christlicher Glauben unterwürfig machen möchte. Der Sultan
fordert darum die Unterstützung der Gäcibigen des Welrolls, damit
ex als „Nasr⸗ed⸗din“ (Vertheidiger des Glaubens), die Leyren des
Propheten gegen die Ungläubigen vertheidigen und beschutzen tönne.
Diese Unterstützung soll aber eine zweifache sein: Veien und Geld⸗
venden. Durch das Erstere würde det Himmel bewogen werden
dem Volke Gottes“ Kraft und Sieg zu verleihen und durch das
Zweite werde der Sultan in den Stand gesetzt werden, steis eine
chlagfertige Armee in Bereitschaft zu haben. Der Vohn der Gläu⸗
bigen werde dafür in diefem und in jenem Leben ein großer fein,
and der Islam werde in seinem früheren Glanze prangen. Als
jehr wünschenswerth vetrachtet es der Sultan endlech, daß die Glͤu⸗
»igen außer ihren häuslichen Gebeien, ein nal in det Woche“ und
war am Freitag, auch in der Moichee gleich nach der „Chutbah“
Gevdet für den Landesbater) ein Gebet für den Khalifen verr chten.
Der Freitag, w'rd gesagt, sei namlich ein desonders günstiger Tag
für die Gebete der Glaäubigen “
Der Sultan hat den achtjährugen Sohn Osman Paschas zum
Sergeanten ervannt und zu seinem beionderen Dienste befohlen.
— Emnem Telegramm aud Nustschuk dom 19. da znfölge hat das
türkische Detacheinent von Kad koi die russischen Vorposten bei Tsche⸗
liker zu üchredrängt. Die Russen haben Soba unweit Silistria
—X 7
Inzwischen organ siren die Türlen die Vertheidigung der
Balkanl nie. * we
Ragusa, 20. Dez. 6000 Türken von Podgorißta schlugen
ein monteneqgrinischs storde und marschiren über Seularu und kom—
men Antivari zu Hife. Die Montenegrinet bes zien die Ant:vari
behertschenden Auhöhen.
Genetal Heimann hat die in Erzerum residirenden Con-
juln aufgefordert, mit hren bez. Landesangebörigen“ die Stadt zu
verlassen. da deren Belagerug und Beschiebung derarstehe.
Ein Telegtamm der —XE Zeilung“ aus
Bogot melden“die Eruͤcranung des Generals Grasen Totleben zum
Doerlommandirenden der Rust huker Arm⸗eabtheilung an Stelle
des adreiseaden Großltesten Thronfosgets. Zum Generalstabs ches
α;,
Deutsches Reich.
—A „19. Dez. Dem „Fränk. Kur.“ nach sseht die
weitere Verlänzerung der Dauer des Landtages und zwar bis
Ende Janua? alsbaid zu erwarten. 9
Maäünchen, 20. Dez. Prinz Arnulf ist heute früh vom
Kriegsschauplatz in bestem Wohisein wieder hiec eingetroffen.
Ig e ner —A Vereinsvecsammluag wurde dieser Tage
rin Brief des Abg ordneten Frhr. v. Stauffenberg verlesen, welcher
die uur auf temporären Ursachen beruhende Mandatsniederlegung
desselden ausdrüdlich detonte. Sollien sich jene Urfichen ändern
und Vverrn v. Stauffenderg voy Jeinen früheren Ausssdacher Wählern
dann roch das frühere Vertrauen chigegeng brach werden, so ist
derselhe mit Vergnügen zur Wiederübirnahme eines Mandates
dereit.
aAusland.
Parze, 15. Dez. An allen Straßeneden ist heute di—
zgestrige Vonchast des Prasidenten der Repudlik angeschlagen, und
Zehniausende halien sie in Händen. Kein Schitfistück aus der
Janzen reueren Geschichte Frankreichs ist so werthvoll und so be—
Jeichnend wie diese Capuulotion des persoönlichen Regiments vor
zem Volkswillen, wie denn auch kein Sieg Vber den Absolikizmus
jemals gibßer wor, denn dieser wurde ausshließlich mit ge istigen
Wuffen errungen. Hier in Paris ist die Freude der Bevölkerung
eine tiese und nachhauige. Die unteren Class-en zwar bleiben gleich⸗
zilnig, wie sie es wädrend des Kampfes gewesen sind, vielleich
weilca fie verstimmt „Featß man das Kunssstüc erfund⸗n hat, Re—
dolut onen ohne ihre Mitdilfe zu machen. Die millleren Stände
aber fassen den praktischen Ersoig in's Auge und freuen sich inuig
der gebesse rien Aueñchten auf Neuiahrsgeschäft und Weltaugstellung.
Es fieck ein tuchniges tück Bürgerstolz in diesex tühigen Hinnahme
des Erfolzes. Man enspfinder in diesen Kreisen sogar eine gewifse
Etiauschung. Ohne Kentrinß der Facioren, odne Beachtung der
Mittel, pflegen nmitilete Gesellschaftsklassen ur das Ziel vor Augen
su hdaben, das erreicht werden soll. Diesmal bestand es in der
Abdaukung des Marschalls. Man rechneite mit Bsstimmtheit aul
diese und begreift kaum, daß sie nicht erfolgt ist. Darum werden
das aeue Ministeriun und die Botschaft vie ein Geringes auf
zerommen, mit dem man aber nichtsdestoweniger zufrieden ist
Anders jedoch in det Madinz. Dort gibt es nur enn, Gefühl,
das der Geuugthuung. Schweres und Bitleres jat die Provinz
non den Faustp äselten und ihren Heliern eittagen müssen. baris
hat keine Ahnang gon dem, was die Rpublikaner dort für inre
Iib rzeugung u leiden hatten. Materiell“ uad moralisch wurden
ie gescwadigt, unterdrückt und in ihren he'ugßen Rechten . verletzt.
We Aussazine und Verbrecher wurden sie bhandelt. Niewird
der Vodensotz bon Bittexkeit perichwinden. der in den Herzen der
Prop nznewonuer angesammelt wurde. Was die Präfteien, die
nterprosec.en, die Naires ubd de Adjuncten, die Felohne und
die Uold⸗Geundarmen geleistet haben, dus bileibt underrücbar im