Full text: St. Ingberter Anzeiger

zitz in Bern zu nehmen und daselbst ein Organ in zwet 
Sprachen zu gründen. Zum nächsten Congreßort wurde Mann— 
Jeim bestzmmte In einer erlaffenen Prockamation hei den Com— 
zreß den Bewohnern Genfs seinen Dank für die daselbst genossene 
astfreundschaft ausgesprochen. —— 
Italien. 6 
Flro srenz, 18. Sept. Gariballdi⸗wird heuis hier ea 
varlet. (Nach Genfer Berichten in Pariser Blättern wäre der 
Heneral, für dessen Ruhm jedenfalls das Daheimbleiben besser 
gjewesen sein mürde, so plötlich von Genf abgereist, um seine Per— 
on vor dem Volkßunwillen in Sicherheit zu bringen, den er 
zurch sein tactloses Schwatzen über das Papstthum gegen sich her⸗ 
norgerufen hatte.) 
jellschaft ihre Verbindlichkeiten gegen de versicherten bohe 
rischen Staatsangehörigen vollfandig erfüll jat. Pie Anerd⸗ 
nung wird die Betheiligten vorerst beruhigen koönnen. 
Bel der Einweihung der neuer vangelischen Kirche 
in Brünn hielt der Bürgermeister der Staädt und Präsident 
des Abgeordnetenhauses des Reichsraths Gistera die Ansprache, 
wolche er mit den Worten schloßz: Ich wat unlangst in Kloster⸗— 
grab bei Leitmeritz dort gub die Zerstdrung einer proteflautischen 
Kirche das Signal zum dreißtigiahrigen Kriege. Furchten Sie nicht, 
daß Ihre neue Kirche zerstort wird. Zeloten und Finsterlinge 
haben wohl den Wunsch dauach, aher nicht meht die Kraft, und 
in einer Zeit, wo der Kalser felbst bei der I ne 
nicht mehr nach dem Glquhentzbekenntnitz fragt, ist die polle To⸗ 
leranz nicht pichr serp. Dex endliche Sieg der vollen Gleichbe⸗ 
rechtigung uͤnd der Idee dez Stgatsbürgerihums wird zwar nicht 
ohne Kampf errungen werden, aber es ist kein Kampf wie im 
mreißigjahrigen Kriege, es ist ein unblutiger Kainpf und wird nur 
mit den Wasfen des Geistes ausgefochten: doch der Sieg jst da⸗ 
rum nicht ayeniger sicher, denn ar uns in den Kaumpf freten die 
Idecen der Zeit und die Jutelligen Europa's gegen ejne unfelige 
Acte (das Concordat), welche —2* Kalser i esnzt bant 3 
Ztunde abgezwungen wotden. Möge der Kanipf“ ein kurzer 4 
—RD egn bloße 
Willkür und historische Vorrechte, und möge' den Völkern Oester- 
eichs bald die Freude beschieden seim, zuꝰ erlebenden · Sieg der 
vahren Gleichberechtigungund Intelligenz, den vollen Steg der 
Dumanität und der Civilisation über die Rohheirund dem —* 
tismus 
Guiglon defohrizixt jetzt wöchentlich GO00 Toimen Eijen 
nach dem Verfahren von Bemesseer. Dieser bezieht vom Cent⸗ 
ner eine Patentgebüht pon' 1 Schilling (36 tt.), alfo im Ganzen 
300, v00 s. oder 3600,000 fl. juhrlich, went man 800 Arbeits— 
Tage rechnet. Noch weit kolossaler sollen die Gewinne sein, welche 
die Hütten jelbst von dem Verfahren ziehen. 
F(GCholera). Ein englischer Schiffseapitan erzählt, daß, 
als die Cholera auf seinem Schiffe ausgebrochen und 30 Men⸗ 
chen von derselben befallen waren, er sie alle durch Eingebung 
»on gebranntem Kork gerettet habe. Dieses Mittel ist in 
England und Oftindien mit sehr gutem Erfolge ange andt worden. 
Ptan brenne ein Stück Kork zu Pulver und nehme einen Thee⸗ 
löffel voll davon in ein wenig Wasser oder Milch. Wenn es 
aöthig ist, so wiederhole man dieses zwei- oder dreimal, bis der 
Kranke genesen ist. J 
Der russische Dampfer Wladimir hat im Marmoörgq⸗ Meere 
ein uach Krein bestimmtes türkisches Kriegs-Transportschiff onge⸗ 
sahren und in den Grund gebohrt; die Mannschaft des setteren 
am dabei um's Leben. 
Zürkei. 
stonstantinopel, 13. Sepie Gerüchtweisa verlautet, 
daß Frankreich auf weitere Schritte wegen der candiotischen An— 
zelegenheit verzichtet habe. 
* 
J —Bermisßhtess. 
r Ludwigshafen, 13. Sept. Am 285. d. Mis. findet 
in Kaiserslautern eine Kreisversa mmiung des pfaälzischen Lehrer— 
jereins statt. Die Direction der Pfälzischen Bahnen hat anuf An—⸗ 
uchen des Vorstandes den Mitgliedern dieses Vereins zur Er— 
eichterung des Besuchs der Hreisversammlung eine Fahriaxermä— 
zigung von 50 pCt, in der Weise genehmigt, daß vom 24. d. 
Mts. ab an die mit Legitimationskarten versehenen Lehrer bei 
illen Stationen der Pfälzischen Bahnen einfache Farbillette gusge 
geben werden, welche Aufdrückung des Stationsstompels auf, der 
tückseite des Billets Gültigkeit zur freien Rückfahrt bis inclusive 
26. Sept ertangen. Die gleiche Begünstigung wird auch auf 
ziejenigen Lehrer ausgedehnt, welche als Nichtmitglieder, des Ve⸗ 
eins doch die Versammlung besuchen wollen. 
p Zweiter Protestantentag in Neustadt. Auch die Direction 
der hessischen Ludwigsbahn hat den Mitgliedern des deutschen Pro⸗ 
estantenvereins, so wie den Theilnehmern an dem zweiten Pro⸗ 
estantentag, welche sich durch Karten, die von Herrn J. Erter 
n Neustadt oder Herrn Institutsoorsteher Schneider in Worms 
ezogen werden können, ausweisen, für die Tage vom 24. bis 
28. Sept. eine Fahrtaxermäßigung von 50 pCt. bewiligt. 
Bei der landwirthschaftlichen Ausstellung inSaarlouis 
jat die Düngerfabrik Kaifersbautern den ersten Preit 
rhalten. FL 
x Das diesjährige Hauptfest des pfäl zischen Bie— 
renzüchtervereins soll am Dienstag (also heute) den 
17. September in Homburg gefeiert werden, wobei folgende 
Fragen zur allgemeinen Ver)andtung kommen: 1) Wie zieht man 
ich auf die einfachste und billigste Weise Königinnen * Eingeleitet neteee 
»on Dümmler aus Homburg. 2) Welche Ersahrungen hat man ————— 5555y⏑————————— 
in der Pfalz mit den Berlepschstöcken gemacht und in wie fern Landwirthschaftlichess. 
ind die Dzierzon'schen Zwillingsstoche in Empfehlung zu bringen? Stand der Früchte. So sehr man noch big gegen 
Tingeleitet von Wernz zu Rehhütte. 3) Wie setzt man am leich, August hin allgemein fürchtete, einen kaum erntbaren Wein zu 
esten und sicherster Königinnen hei Eingeleitet von Bahnmeister bekommen, so sehr shaben sich die Hoffnungen von Anfangs Au— 
Becker von da. 4) Unter welchen Bedingungen soll man im zust an gesteigert. Gibt man sich auch nicht der Erwartung einer 
Herbste Bienenvölker vereinigen, und welches sind die erprobtesten ausgezeichneten Crescenz hin, so rechnet man doch auf einen guten 
Zereinigungsarten dð Eingeleitet von Lehrer Trier aus Zweibrücken. Mittelwein und man hat volles Recht dazu, denn die Trauben 
5) Welches ist die beste Art den Honig auszulassen? Eingeleitet Jaben in halbwegs guten Lagen bereits die Qualität der Eßbare 
von Wernz aus Erpolzheim. Auch soll bei dem Feste eine Vere eit angenommen und zeigen sich, wie dies auch bei der im Sep— 
oosung von Bienengeräthschaften und Bienenschriften in der ember seltenen Temperatur nicht anders sejn bann, von' Tag zu 
Art unter den Vereinsmitgliedern stattfinden, daß jedes Mitglied, Tag süßer. Die von dem Haardigebirge her laut gewörden⸗ 
welches mit der Zahlung jeines Jahresbeitrags nicht im Rückstande Klage über das Auftreten der Traubenkrankheit ist ig gut wie per— 
st, ein Freiloos erhält. tummt; denn die sorgsamen Winzer haben sich hemüht von porne 
F In Großkarlbach mutzten am 10. ds. Mis. zwei jerein diesem Uebel mit allem Nachdrucke zu begegnen⸗·Auch gn 
Stück Rindvieh, die an der Lungenseuche erkrankt waren, erschla- der Bergstraße, am Rhein, der Mosel und in Franken snd wen 
jeu werden. Die nöthigen Maßregeln sind sofort ergriffen, und kere Fortschritte der Traubenkrankheit nicht: beobachtet worden. 
st die weiter Ausbreitung der Seuche nicht zu befürchten. Die Meinungen über die zu erwartende Quantität gehen sehr aus⸗ 
Aus dem Würzburger Zuchthause hat sich eine Weibs- einander. Am Rhein, besonders im Rheingau verspricht man sich 
erson davon gemacht, indem sie den Ofen weghob, in den Schorn⸗ nahezu einen Dreiviertelsertrag, während am Haatdtgebirge, der 
stein kletterte und von da auf das Dach. Durch mitgenommene Bergstraße und an der Mosel kaum mehr als seine ginte Mitiel- 
Tücher, die sie zusammenband, ließ sie sich auf ein niedrigeres ernte erwartet werden darf. Noch allgemein hört man die Klage, 
Dach, von da in einen Garten und kam so wirklich durch. Man das Holz sei in seiner Reife weit zurück, doch gibte man fich der 
st jhrer bis jetzt nicht wieder habhaft geworden. Hoffnung hin, daß die vortreffliche ——— noöllige Zeitigung 
f Dieser Tage kommtn 6— 800 ehemalige mexicanissche ermöglichen werde. Die Nachrichten über den Stand der Karios 
Soldaten (Oesterreicher) ducrch das jenseitige Bayern. Sie feln lauten auch günstig. Nur in den Riederungsgegenden zeigte 
verden einquartirt und verpflegt wie heimische Truppen. sich hier und da die Kartoffelktrankheit, doch im Vergleiche zu den 
f Die erste öster. Versicherungsgesellschaft in Wien früheren Erfahrungen nur in geringem Grade. Quantiiatid fullt 
jat plötzlich ihre Geschäftsthätigkeit eingestellt, und hat dieß bei die Kartoffelernte, mi Ausnahme der Gegenden, in denen nut 
)en bei dieser Gesellschaft Versicherten nicht geringe Besorgniß er⸗ wenige angebaut werden konnten, recht guk aus und auch die 
egt. Nunmehr aber wird im Auftrage des Handelsministeriums Qualität scheint allgemein zu befriedigen. Auch- das Spätfulter 
»on der Regierung von Oberbayern bekannt gegeben, daß die gibt reichliche Erträge und die Rüben fallen vortrefflich aus. Al- 
Zurückgabe der von dieser Versicherungsgesellschaft im Betrag von les zusammengenommen und von dem theilweise geringen Erdrusche 
35,000 ft. aufrecht gemachten Cautionen jedenfalls in so lang der Halmfrüͤchte abgesehen, darf das gegenwärtige Jahr doch ab⸗ 
istirt bleibe, bis Sicherheit darüber besteht, daß die gedachte Ge⸗lein gutes betrachtet werden.