macht, die Gewerbsteüer jchon bom nachstfolgenden Quartale
knicht, wie bisher, erst bom nächstfolgenden Jaͤhre) an nachge⸗
assen. Endlich werden für die Folge nur die Zuwiderhandlun⸗
gen gegen das Gewerbsgesetz wie z. B. unbefugke Ausübung eines
roncessionspflichtigen Gewerbes, Beginn eines neuen Gewerbes
ohne die vorgüngige“ vorgeschriebene Anzeige u. s. w. durch die
Polineigerichte abgeurlheill, waͤhrend die Strafen wegen Zuwder⸗
handlungen gegen das Gewerbsteuer⸗Gesetz —Wwenn ein als Aus⸗
chußmitglied Gewählter seinen Eintritt in den Gewerbsteueraus⸗
chuß verweigert, wenn ein Steuerpflichtiger die Abgade seiner Er⸗
larung über die bon ihm betriebenen Gewerbe⸗ der ergangenen
Dahnung ungeachtet unterlassen hat, wenn er die zur Feftsetzung
der Bettiebsanlage erforderlichen Merkmale ganz berschweigt, oder
untichtig angibt — durch die Gewerbsteuerausschüffe ausgesprochen
werden.
Dagegen ist die bisherige Bestinimung des Att. 687 des Ge⸗
verbdstetiergesetzes, daß Jeder, det ein neues Gewetbe“ anfängt,
oder seinen Gewerbebetrieb in einer Weise andert, welche gesetz⸗
ich eine Steuekerhöhung zur Folge hat, auch ohne. voraubgegan -
zene Uufforderung bei einer Geldstrafe gehalten ist, hievon vor
Begiun der Geschaftsausuübung bei der Gemeindebehoͤrde Anzeige
zu machen, und die für die Anlage der Gewerbesteuer —s—
hene Erklärung abzugeben, durch Art, 6 des neuen Gesetzes aus-
rüclich deldehahsen worhen. Neber Da nmeidunge windeine ve
scheinigung ertheist.
unstnotiz.
—A X88 einmal'das Vergnügen,
üͤber die vorzüglichen Leistungen des Herrn Joseph Chandon
don hier zu herichten. Nachstehend geben wir zwei Artikel des
dreütschen, TheaterCorresspondenten in München,
delche ähnliches behaudeln·
Dsseldorf, 20. März 1808. Zum Benefsice des Hrn.
Ber tom i fand eine Wiederholung des, Robert der Teufel? statt, und
oͤnstaͤtiren wir diesmal mit Vergnügen. daß der Beneficiant die
Litelrolle vortrefflich sang.“ Die schwierige Parthie des Berlram
»ot Hrn. Chandon die beste Gelegenheit, sein schon oft ge⸗
rühmtes Talent und prächtige- Stimme; zur vollklonamensten. Gel⸗
tung bringen zu können. Eine wohlthueude Uebereiustimmung
wischen Inhalt und Darsiellang, Spiel“ und Gesang, machen den
aicht umsonst so gefeierten Künftler zu dem glücklichsten Vertreter
diefer grozartigen Rolle, und reiht sich seine Leistung den früher
chon o Forühnten Kardinal, Martel: Sotastro ꝛc. ebenbürtig an.
Ihm, würdig zzuw, Seite staud Frl. Dolfin, welche-als Alice eine
chrex vorzüglichsten Leistungen bot, und namentlich an dem Erfolg
ʒes wunderbaren Duetts mit Vertram glüdllich paricipirte. Hr.
Wachtel jre wnr als Raimbaut recht gut.
Wiesbaden, 5risc Königliche Schauspiele. (Orig.
Cor.) Die gestrige Aufführung der „Hugenotten“ gab uns Gele—
genheit, einen Gast, Hin. Chandon vom Stadtheater in Düssel-
dorf, als „Marcel“ zu hören. Es ging demselben schon der Ruf
eines —— talentvollen Sängers voran, welchen wir nun
auch hier vollknmen constatiren. Das Publikum, sonst sehr kalt,
erwies sich an diesem Abend gegen den Gast besonders dankbar,
und applaudirie gleich dessen wirksam vorgetragen Chotal wie
Schlachtgesang äußerst lebhaft. Von besonderer Wirkung erwies
sfich aber im Duett des 3. Aktes seine schöne Stimme, wobei dem
dünstler der ihm eigene sympathische Ton vortrefflich zu Staaten
tam. Hr. Chandon wurde im Vereine mit Fr. Lichtmay nach
dem Duette durch zweimaligen Hervotruf verdientermaßen ausge⸗
Jeichnet. Figur, Maske und Spiel des Hrn. Chandon waren
zanz dem Character der Rolle entsprechend. Von den heimischen
Mitgliedern glänzten noch besonders Frl. Boschetty, die Herren
Phillippi und Caffieri.
Vermischtes. »
Speyer, 23. April. Heute Abend um 6 Uhr wurde
der Regierungsdirector Emonts auf seinem Bureau im Regierungs⸗
jebäude vom Schlag gerührt und war sogleichtodter Er hatte
ein Alter von über 85 Jahren erreicht und war bis zum letzten
Augenblicke körperlich und geistig frisch und rüstig. In Rhein⸗
preußen geboren kam er mit der Errichtung der baherischen Kreis—
degierung hierher und wurde vor mehreren Jahren als Regie⸗
rungsrath mit dem Titel und Range eines Regierungsdireciors
⸗ensionirt, erhielt aber zugleich die Befugniß, noch in seinem bis—
nerigen Berufe thätig zu sein und den Sitzungen des Regierungs⸗
Collegiumg beizuwohnen. Ein gewissenhafler Beamter, ein treuer,
ehrenwert her Character ist mit ihm zu Grabe gegangen
München, 20. April. Der Kronprinz von Preußen
ieß vor seiner Wiederabreise der Mannschaft, welche bei seiner
Ankunft die Ehrenwache dildete, circa 80 Mann, ein Ehrenge·
chenk von 60 Dukaten zustellen. Ebenso hat die k. Hofsdieger⸗
chaft, welche dem Kronprinzen hier zugetheilt war, sehr reichliche
Beschenke erhalten.
f vdelberg W. April.“ Geslern stand zum ersten
Matk ein Studlrender dor den Schranken des gewöhnlichen bür⸗;
zerlichen Getichts (des Schöffengerichts) in öffentlicher Sitzumg.
ẽr war der Mißhandlutig eines Restaurateurs in einem öffent ·
ichen Lokal angeschuldigt und wurde zu einer Glãgigen Arrest⸗
trafe vexurtheilit. * —FV V
In Heidelberg sind zum Erwerh der VBuchersaminlung det
geschichtsschreibers Haͤusser für die Aniversität (Häusserfondes)
1o fl. eingegangen. ...
f In Wur zö ud ge wütde vor Kurzem ein Sergeant feiner
Tharge enthoben uͤnd zu 830 38 Arrest verurtheut, weil er
zeim Exercitium dr een peiwilligen grob war und sich
zrutale Aeußerungen er aubte... V
7. In Frankfurt sind in den“letztern 14 Tagen nicht
veniger alz 17 Selbstmorde vorgekommenMehrere, der betref⸗
fenden Peisonen begaben 4 nach Mainz um daselbst in den
kthein zu foriugen. In derfelben Zeit wirden auch in Mainz
nehrere Selbstmorde derübt. Am 14. und 15. April wurden
n Maing 8 Leichnane geländet. Die Ursache diefer hoöchfr trau—
igen Ereignisse wird aligemein ald in den hoͤchst ungünftigen,
Zeitverhaͤltnissen, dem Fänzlichen Darniederliegen des Handels
ind aller Geschäfte und dem ernormen Steuerdrucke liegend ber
aichn * 5*
a Wis au 8 April. Die! Schlußverhandlung in dem
Brozesse gegen, Julie von Ebergenhi hat heute um 10 Uhr Vor⸗
mttags anter ungeheurem Andrang des HPublikums begonnen· Un⸗
er den Zuhsrern bemerlt man die Fursten Esterhazy und Batthianh,
erschiedene Reichsrathsabgeordnete,, Banliers, Diplomqten Dund
nen Münchener Hofadvolaten Dra Schauß. Die Angeklagte, welche
n sorgfältigster Toilett. erscheint, macht durch unschone Gesichts—
üge einen abstoßenden Eindruck und beantworlet die üblichen Frax
jen des Präfidenten über Namen, Alter und Herkunft unten hef⸗
igen Thränen. Die anwesenden 10 Zeugen werden auf morgen
orgeladen. Der Staatsanwalt entwickelt hieranf die Anklage.
Er jchilderi die Entstehung ·desLiehesverhältnisses Zbischen Ma—
hilde Rueff und Gustab Chorinsky, die Vermaͤhlung in Rom,
die liebevolle Aufnahme der von ihremn Gatten verlassenen Gräfin
im Hause der Schwiegereltern. Die Ermordete verließ dasfelbe
gn sachte in München eine Zuflucht, um dem pflichtvergessenen
Hatten die Rückkehr in das Vaterhäus zu ermoglichem, Die An⸗
lage scildert weiter die am 21. Novbr. in Milnchen. vwor efal⸗
lenen Begebenheiten, die Auffindung der VLeiche, die ———
des Verdachts eines Gifintordes, und die Ankunfi der beiden Graͤ—
aͤn Chotinsty in Zunten Der Verdacht des Chefs der Münchener
Polizeibehörde lenkte sich auf den jungen Grafen Choriusky, weil
r der Ermordeten mit leidenschaftlichem Hasse gegenüberstand.
Vorgefunde Photographien wiefein auf Julie von Ebergenyi in
Vien, eren Verhaftung telegraphisch eingeleitet wurde. Der
Ztaatsanwalt bezeichnet sodann kurz als Hauptmomente der Be⸗
astung die Anwesenheit der Julie v. Ebergenhi in München am
Tage des Mordes, deren Besitz von Gift uͤnd eines falschen Pas⸗
es, sowie ihre lügenhafte Verantwortung und erhebt gegen Julie
v. Ebergenvi die Anllage auf Meuchelmztd. 75
.Bei der Ankunfl' des kleinen kaiserl. Prinzen Napoleon
in Brest herrschte — der Moniteur“versichett es. also muß es
wahr sein ⸗⸗ein“ unbeschreiblicher Enihusiahmud. Natürlich!
Auf dem Bahnhof von Cherbourg wurde dem Prinzen ein Ge⸗
zicht übergehen, von dem ein ie Correspondent des Schw.
M.“ die beiden letzten Verse anführt zum Beweise, daß die
Dichtkunst in Frankreich noch wicht erftorben ist. Sir Tanr
, »VLeb' wohl denn Prinz, leb' wohl!“ Das Voik ist
α να wüthend schonn3.
Döonn es will seh'n! denn es will seh'n des hohen
. Aaijers Sohn.“ —
In der „Gajelt de France“ findet man als statistische
Notiz, daß in Paris im Johre 1783 äine Bevölkerung von
00,000 Seeten in 25,000 Häuser wohnten. 1818 wohnten
700,000 Seelen in 29,400 und 1861 I.800 000 in 33000
dausern.
f In Newyork ledt gegenwärtig ein Fresser, welcher! seit
ꝛinigen Monaten der Schreden aller Speisewirthe ist. Es ist
dies ein junger Mann von 20 Jahren, Namens Halifax, gebür⸗
tig aus dem Distrikt Kentudy. Sein 2 Meier überschreitender
Umfang und seine gewaltigen Schultern haben ihm den Beinamen
„Koloß von Kentuckh“ eingetragen. Er braucht durchschnittlich 6
Pfund Fleisch täglich; dazu ißt er 10 —18 Pfund Bioob und
wemüse und schwenkt all' Das mittelst 20 Luer Bier hinunter.
Es ist somit Uar, daß das belastetste Capital des jungen Halifax
das der Tafel ist, und da er nichts weniger als reich, so hat er
nersucht, den schredlichen Apperit, womit ihn die Natur ausgestat⸗
et, zu verwerthen. Er begann mit einer Wette um 2000 Vol⸗
ars, die et soeben gewann. Er hatte gewettet, daß er auf einen
Sitz einen ganzen Hammel im Gewicht von 40 Pfund sannt