Sl. Ingberler Zcnzeiger.
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Nro. 53 J — — z. Im xe F
. Deu tschland. R :
München, 28. April. In der heutigen Sitzung der Kam—
mer der Reichs räthe wurde der größere Theil des Einnahmen⸗
Büdgets berathen. Es wurde im Wesentlichen den Beschlüssen
der Abgeordneten wonach eine Steuerhöhung nicht einzutreten hat,
beigestimmt. Dagegen nahm die Kammer die von den Abgeord⸗
neten abgestrichenen Postulate von 26,000 fl. für das Landge—⸗
richtsgebaude in Vilshofen, 8000 fl, für jenes in Schrobenhausen
3000 fl. jährlich für das Sieboldsche japanische Museum, 1000 fl.
jährlich für das naturhistorische Museum in Nürnberg wieder dus
und genehmigte dieselben, auch wurden 2000 fl. für das Krieger⸗
sche Institut für Heilung krüppelhafter Kinder eingesetzt. Die
20,000 fl. für die Regierungspresse wurden sehr beanstandet,
chließlich aber doch genehmigt. Die Pensionen,« welche die Kö—⸗
nigin Amalie in Bamberg aus der Cabinetskasse König Otto's
auf ihrr Kasse übernommen hat, sollen (circa 68460 fl.) 2auf den
Etat des kgli Hauses und Hofes übernommen werden, ihr Witt⸗
wengehalt wird auf 8),000 fl. festgesezßt. —
München, 29. April.“Die Erttägnisse des Malzäauf⸗
schläges beantragt der Ausschuß mit 9,251, 150 fl. für Brutto⸗
einnahmen und 501,150 fl. für Verwaltungskosten, also mit einer
Reineinnahme von 8,750,000 fl. einzusetzen i
Müuünchen, 330. April. Die Abgeordnetenkammerlehnte
heute das Regierungspostulat für Anschaffung von 18,000 Stück
neuen Hinterladern ab, weil die Construction derselben moch nicht
erprobt ist, bewilligte dagegen die Mittel zur Anschaffung von
1000 Stück zu Versuchen. Der Kriegsminister betonte das „ein⸗
heimische Fabrikat.“ —J
Augaburq, 30. April. Die „Allg. Ztg.“ enthältdie
Rachricht aus Paris, daß die französische Regierung im Begriffe
tehe, eine „Mainzer Frage aufzuwerfen, da Preußen kein Recht
habe, eine Besatzung in Mainz zu halten. —
— Dienstesnachrichten. —
7.Seine Majestät der König haben sich bewogen gefunden,
anterm 27. Aprile l. J. dem Bürgermeister Johaun Klag zu Bo—
ianden⸗E. Bezirksamts Kirchheimbolanden, in— Anerkennung sei⸗
aes langzährigen und ersprießlichen Wirkens im Gemeindedienste,
zas goldene Ehrenzeichen des Verdienstordens der bayerischen Krone
zu verleihen. utn
. Der k. Forstamtsactur Karl Bauer in Elmsteint ist auf An⸗
uchen an dask. Forstamt Weilheim versetzt worden.
Berlin, 27. April. Zollparlaments - Nachrichten.)“ Der
Correspondenz sämmtlicher Abgeordneten für einfache in Berlin
ankommende und von da abgehende Briefe und Kreuzbandsen dun
gen steht die Portofreiheit im Zollverein zu. ννα
Berlin 27, April. Die Reichstagscommission für Han—
del und Gewerbe hat bei Vorberathung des Gewerbeordnungsent⸗
wurfes die beiden ersten Paragraphen desselben in folgender Fas⸗
sung angenommen:;:24 .
8 1. Der Betrieb eines Gewerbes ist innerhalb, des Bundes⸗
zebietes Jedermann, nach Vorschrift dieses Gesetzes gestattet. Die
Anterscheidung zwischen Stadt und Land in Bezug auf den Be⸗
trieb und die Ausdehnung des Gewerbes hört aufa Der gleich
zeitige Betrieb verschiedener Gewerbe und eines Gewerbes in e⸗
reren Betriebs— und, Verkaufsstütten innerhalb derselben, Gemeinde
'der desselben Ortes ist gestattet! Die Befugniß zum Betriebe
zon Gewerben ift weder von dem Beitritt zu erner gewerblichen
Corporation (Innung,“ Zunft) abhärtgig noch durch die Zugehörig-
keit zu einer solchen beschränkt.. 03
448 2. Vorbehaltlich der Bestimmung in 8'6 üst: die Zulüssig⸗
eit gewerbepolizeilicher Beschränkungen nur nach dem Vorschriften
dieses Gesetzes zu beurtheilen. Wer gegenwärtig RomnWetriebe
ines Gewerbes berechtigt ist, kann von demselben nicht dum ges⸗
jalb ausgeschlossen werden, weil er den Erfordernissen dieses Ge—
etzes nicht genügt. » i
«Berlhimn, 29. April.Zollparlament:; 3Plenarsttzungen
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Der Präsident zeigt den durch einen Schlagfluß erfolgten Tod
des süddeutschen (bayerischen) Abgeordneten Frhrn. v. Aretin an.
Das Haus bezeugt seine Theilnahme durch Erheben. Drei Vor⸗
lagen; den Schifffahrtsvertrag zwischen dem Zollverein und Spa⸗
nien, den Handeksvertrag des Zollvereins mit Oesterreich und
einen Abünderungsentwurf der Zollordnung und Zollstrafgesetz⸗
gebung betreffend, werden eingebracht. — Gestern constiiuirten
sich die Süddeutschen zu einer föderalistischen Fraktion. Die
Rationalliberalen wollen, daß eine Antwortsadresse auͤf die Thron⸗
cede erlassen werde. Die Fraktionen berathen heute. Die Frei—⸗
ronservativen sind dafür, die Conservativen und Süddeutschen,
aamtlich Bayern und Württemberger, dagegen.
Beir tin 29. April. Der Staats⸗Anzeiger meldet? Bei
»em igestrigen Galadiner, an welchem sämmiliche Mitglieder? des
Zollparlaments theilnahmen, brachte der König folgenden Toast
aus: „Ich ergreife das Glas, um die Abgeordneten des
Zollparlaments willkommen zu heißen, in der Hoffnung, daß die
Arbeiten des Zollparlaments zum Segen des gesammlen Vater-
landes gereichen mögen.“
z2Berlimn 29. April. Die Provinzial-Correspondenz con⸗
datirt, daß die angeordnete Beurlaubung der Friedensstärke sich
auß 12,000 Mann erstrecke, und spricht die Hoffnung aus, daß
vieses Beispiel friedlicher Gesimnnung bei anderen Staaten- Wür⸗
digung und Nachahmung finden werde. ———
Beæwlin, 29. April. Das erste große Manöver norddeut⸗
cher Bundestruppen wird in einer historisch denkwürdigen Gegend
Thüringens (zwischen Saalfeld und Neustadt a. O.) im nächsten
August zut Ausführung kommen. Das Schloß zu Oppurg wird
ür die Fürstlichkeiten und Generalität in Bereitschaft gesetzt
in „Die Kreuzzig. bemerkt bezüglich des glücklichen Ausganges
der abessinischen Expedition, resp. der politischen Be⸗
deutung dieses Ereignisses, Adaß man in Frankreich den Erfolg
der Engländer jedenfalls nicht mit Freuden begrüßen werde.“
Abessinien, in- der Nähe der Küste des Rothen Meers und im
beren Nielgebiet gelegen, sei ein Land von Wichtigkeit für die
Irage des Uebergewichts im Orient; der Euglische und Franzö—
ische Eiafluß hätlen sich dort seit langer Zeit gegenseitig bekämpft,
und wenn auch die, Engländer wirklich — Abessinien wieder
nerlassen sollten, ohne irgend einen Punkt dauernd zu be⸗
etzen, so werde doch der Zauber ihres Namens durch die glück⸗
iche Expedition außerordentlich wachsen; das sei aber im Orieut
von ganz besonderer Bedeutung. Endlich liege“ die Parallele mit
Merxico zu nahe, um nicht Frankreich eimas mißgünstig auf die
Siege des Generals Napier blicken zu lassen. In Mexico trotz
der größten Anstrengungen ein vollstäͤndiger Fehlschlag der mili—
lärisch-politischen Action Frankreichs; hier in Abessinien trotz
aller Schwierigkeiten eine in glücklicher Abrundung durchgeführte
deistung Englandäs.
Wien 20. Apris. Die Presse wirederruft ihre Nachricht
zon der Ernennung Meysenbugs zum Botschafter) in Rom. —
Der Neuen fr. Presse wird qus Galaztz geschriehen, daß die Ju⸗
denverfolgungen im dortigen District unter den Auspicien“ des
Zräfecten Supasco des Arrangers der vorjährigen Juden-Ertränlk⸗
ing, verübt worden. Vorstellungen des österreichischen? Consuls
jegenüber berief sich der Präfect auf zwingende Weifungen'“ des
Ministers Bratiano.
Wilen, 30. Die'Abendpost“ meldet telegraphisch aus Jassy,
daß nach Bakeu Militär gelegt wurde und daß Fürsi Karl heuie
iach Bukarest zurückgekehrt ist. — Die „Debatte“ erfährt, daß
jeue Verhandlungen der Westmächte und Oesterreichs auf Anre—
zung Frankreichs geführt werden, um durch eine gemeinsame Ma—
inenufstellung in deu griechifchen Gewässern den Verkehrezwischen
zen griechischen Häfen und Kreta aufzuheben, wodurch' der-Auf⸗
tand von weiteren Mitteln entblößt würde. .. 7
Pesth⸗25. April..Die Taufe des weibtichen Sprößlings
es österreischen Kaiserhauses ist in der Köͤuigsburg in Ofen
mit aller Feierlichkeit vollsogen worden. Der Adaiser und die