Full text: St. Ingberter Anzeiger

Nonigin von Neapel alss Pathin knieten auf vergoldeten Stühlen, Der Papst, hat der Prinzessin Pagan ein, kostbares 
das Taufbaden, war, von Gald, die ——— 5*— Paegu, aus Gold mit einer Paphaelschen Mabonnä zuin Ge⸗ 
und geweihem. Ieg agefuͤllt. Das Kaufkleipchen bestguda rhent aä . J 
aus Drüsstler Spiheteuet Holdftreifen durchwebt. Die bei Ker r2. MpriktDir Kronprinz von Prrußen ist 
Zausewerhendntehz acatenen aren us einem Kipster in Jer jestern Abend' Kfaft gltichzeitig mit ver Könighn vvon Bortugal) 
rusaiem. Unter dem wohigesimaten Magharen herrscht große hier eingetroffen. In Bologna hatte et der Marquise Pepoli. 
Freude, daß seit langer Jeit ein Sproß ihres Königshauses auf einer geborenen Prinzessin von Sigmaringen, einen Besuch abg e⸗ 
ungarischer Erde geboren wurde, und deßhalb das Land als ei— dattet. Am hiefigen Bahnhoͤf empfingen i die Spitzen der 
gentliches Vaterland betrachten wird. — Die alten Weiber schütteln Militärbehörden und des Magistrats: sein Zug don der Eisen 
noch immer bedeutlich den Kopf, daß kein Prinz zur Weli kam, bahn bis zum „Hotel Pait.“ wo er absties, gich e inem Triumph⸗ 
obgleich der Papft der Kaiserin ein wunderschoönes wächsernes zug. Abends erschien er im festlich etleuchteten Theater und 
Knäblein übersendet hatte. wuͤrde mit lebhaften Zurufen empfangen, während das Occhester 
Pest h. 29. April. Der Kaiser verläßt mörgen Ofen. — die preußische Rationalhymne spielte. Das diplomatische Corps 
In der Deputirtentafel des ungarischen Neichs theut der Prasi- ist ebenfalls von Turin zurückgelehrt. 
dent mit, daß Kofsuth arf srine 3 vergichle. Auf eine In⸗ panien. 
berpellation erllart der Miniser des Innern. d. Wentheim, due Madrid, 286. ApriteGeueral⸗Lieutenant J. de Pejuela, 
Nachricht füt unbegründet, gach welchet die Regierung Werbungen Graf d. Cheste, der V— 8* 
für die paͤpftliche Armee gestattet haben sollte. — F55, 56 “n 
yr ** ——9 früher General⸗-Capitän auf der Insel Cuba) war, ist in der 
Pxra'g 27. April. Bei den Vorstandswahlen für das Pra⸗ Ie 4 
—— ut das Pra⸗e gleichen Eigenschaft nach Madrid versetzt worden. Er ist bereits 
Jer Hatidelsgremium sind deuntschen Candidaten trotz der eifrigen iugaemnmen und har Vesih von seinem neuen posten genommen 
iigitation von Seile der natioualen Partei mit einer bedeutenden ing cheste ist dührer Ieie 
Majoritst gewählt worden. * n ——— 
BPrag, 28. April. Der Konig von Sachsen ist heute Früh 
n Besuche des Kaisers Ferdinaud eingetroffen. — Die Narodni 
disty exklären in einem Artikel, das Eutfalten der deutschen Tri- 
colote in Boͤhmen sei ein landesverrätherisches Beginnen. 
Frankreich. e 2* 
Paris 28, April. Das „Journal de Paris“ will wissen 
daß die Reise des Prinzen Rapoleon nach Italien auch den Zwed 
hai, mit dem König Victor Emanuel die Bedingungen des defi 
nitiven Rückzuges der Franzosen aus Rom zu vereinbaren. 
In officiellen Kreisen ist von Absendung eines französisch 
osterreichischen Geschwaders in die griechischen Gewüsser die Rede, 
um durch diese Demon'tration das Einverständniß der Cabinetie 
bon Paris und Wien in der vrientalischen Frage „Allen, die das 
angeht,“ kund zu macheu.. 22 6 
Die Berichte aus Sieilien lauten wenig beruhigende Die 
Agitation hat auf der Insel eine solche Höhe erreicht daß die Ab⸗ 
sendung neuer Truppen nöthig wird. J 
Narvaez wird, wie man aus Madrid schreibt, dort 
nichts weniger als bedauert. Die Zahl der Familien, die er 
unglücklich machte und ins Elend stürzte, die Zahl Jener, die ex 
auf blosen Argwohn hin nach den Philippinen schickte, ja Jeuer 
die einen Augenblick der Veritrung mit dem Leben büßen mußten 
jst zu groß, als daß der Haß der Nation den Mann nicht über⸗ 
lebte. d 
Deüutsches Jollparlament. 
Wor Beginn der eigentlichen Verhandlungen glauben wie 
eine kurze Darstellung der wesentlichsten Bestimmungen über das 
Zollparlament mittheilen zu sollen, wie solche in dem am 8. Juli 
1867 zwischen dem norddeutscheu Bunde Bayern, Württemberg 
und Hessen abgeschlossenen Verirage über die Fortdauer des deut⸗ 
schen Zoll⸗ und Handelsbereins enthalten sind. Dieser Vertrag 
ist auf Zeit geschlossen und läuft, belanntlich bis zum 81. 
Dezember 1875... 
.Das Zollparlament besteht aus den Mitgliedern des nord— 
deutschen Reichsstages und aus 86 ebenfalls nach dem allgemeinen 
Stimmrecht, aber Dank dem unüberwindlichen Particularismus der 
Züdstaaten leider nicht auf! Grund eines gemeinsamen Indigenats 
zewählten Abgeordneten der süddeutschen Staaten, so daß der ge⸗ 
meinsamen Vertretung des Nordens nicht einmal eine gemeinsame 
Verttetung des Südens gegenüber steht, sondern nur vier Son 
dervertretungen. Dadurch ist die Bestimmung, daß die Mitglieder 
des Zollparlaments Verterter des gesammten Volles“ sein soden, 
AUlujorisch gemacht. J — 
. Das Zollparlament hat das Recht, innerhalb des Kreises 
seiner Competenz Gesetze vorzuschlagen und Petitionen dem Zoll⸗ 
hundesrathe zu überweisen. Zu dieser Competenz gehören die 
Beuehmigung der im Namen des Zollvereins abzuschließenden 
Zoll⸗ und Handelsverträge, die eigentliche Zollgesetzgebung (das 
jollgesetz, die Zollordnung, der Zolltarif, die Grundsätze des Zoll⸗ 
irafgesetzes, das Zollcartel) und die gemeinsamen Steuern auf 
Zucker, Salz und Tabaf. 
Das Zollparlament wird durch das Präsidium (d. h. durch 
Preußen) ersffnet, berufen, vertagt und geschlossen. Die Beruf⸗ 
ing erfolgt nicht regelmäßig, sondern nach Bedürfniß, oder wenn 
ijs der Stimmen im Bundesrath es verlangt. Zur Auflösung 
st der Beschluß des Bundesrathes unter Zustimmung des Präsi⸗ 
iums erforderlich; die Neuwahlen müssen innerhalb 60, die Ein⸗ 
berufung des neuen Parlamentes muß innerhalb 90 Tagen er⸗ 
folgen. Die Auflösung des norddeutschen Reichstages macht Reu⸗ 
wahlen in den süddeutschen Staaten nicht erforderlich. Eine Ver⸗ 
agung über die Frist von 30 Tagen hinaus kann nicht ohne 
Zustimmung det Parlameunts selbst erfolgen und darf in derselben 
Session nicht wiederholt werden. * 
Das Zohparlament prüft die Legitimationen seiner Mitglie⸗ 
der, soweit dieselben nicht schon im norddeutschen Reichstag ge⸗ 
Jeprüft sind; es wählt jein Bureau (Präside nten und Schrift⸗ 
führer) und setzt seine Geschäftsordnung fest. (Es hat bereits 
provisorisch die Geschäftsordnung des Reichsstages angenommen.) 
Zur Beschlußfähigkeit ist die Anwesenheit von 192 Mitgliedern 
erforderlich. Die Mitglieder sind an Aufträge und Instructionen 
nicht gebunden; für ihre Abstimmungen und die in Ausübung 
hres Berufes gethanen Aeußerungen sind sie nicht verantwortlich. 
Sie dürfen keine Besoldung oder Entschädigung beziehen. 
Pf. Kr.) 
England. 
London 29. April. Die Königin hat den General Na⸗ 
pier zum Großkreuz des Bathordens ernannt. — Die vom Cri · 
minalgericht freigesprochenen Fenier sind sofort in Freiheit gesetzt 
worden. Eine Regierungsdepesche aus Sidney meldet, daß die 
Ermordung des Herzogs von Edinburg (Prinzen Alfred) durch 
einen Befehl der fenischen Verbrüderung in England angeordne! 
und daß O'Farell durch das Loos zur Ausführung dieses Befehls 
bestimmt worden sei. Die RNegierung in Sidney hat auf Ergreif— 
ung eines jeden Mitschuldigen einen Preis von 100 Pfd. Sterl. 
gesetzt; einer derselben fei bereits verhaftet. 
Schweiz. 
Bern, 28. April. Zur Kennzeichnung der Centralisirungs— 
jendenz, die auch in der Schweiz eine starle Anzahl von Vertre— 
jern hat, mag die Notiz dienen, daß für eine nächste Demokraten⸗ 
conferenz in der Ostschweiz von einem Centralisten eine Zukunfts⸗ 
Schweizerkarte eingesendet worden ist, nach welcher die Schweiz 
in fünf Kreise mit ungefähr gleicher Vevölkerungsziffer abgetheilt 
werden soll. Die Kantone an der deutschen Grenze würden in 
die Kreise „Schaffhausen“ und „Basel“ fallen; der geschichtliche 
Nern der neuen Schweiz, die Waldstätten, würde drei verschie— 
denen Kreisen zugetheilt werden, die französische Schweiz einen 
eigenen Kreis .Wallis“ bilden 'und der italienische Tessin an 
Et. Gallen? fallen. 
Bern, 22. April. Der Totalbestand der schweizerischen 
Armmee betrug am 31. Dezember 1867: Auszug 87,730. Re— 
serde 49,765 und Vandwehr 64,357 Maun — Total 
202,854 Mann. 
— e 
J Italien. 
Die Stadt Turin hat der Prinzessin Margaretha ein Käst— 
hen zum Brautgeschenk gemacht, zu welchem nicht weniger als 
7 Pfund Gold und 2440 Stück Perlen und Edelsteine verwen⸗ 
zet wurden. Die den Hauptzierath desselben bildende Wappen 
des Königshauses und der Stadt Turin bestehen, das eine gan 
aus Rubiuen und Perlen, das andere aus Perlen und Saphiren 
VBermischtes. 
4 Land an, 29. April. Wir haben ein schweres Unglück 
zu berichten, welches sich vor wenig Tagen innerhalb der Mauern 
unserer Stadt zugetragen. Herr Hutmacher Köller, Vater, wurde 
das Opfer der Wasserscheu. Vor etwa drei Wochen erlitt K. durch 
ein halb herrenloses Windspiel, welches öfter auch das Koͤller'sche 
daus besuchte, eine lleine Verletzung an der Oberlippe, die bei 
dem scheinbar vollkommenen Wohlbefinden des Thieres ungück⸗ 
eliger Weise gänzlich unbeachtet gelassen wurde. Nicht sehr lange