Frankreich
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einen Bericht 4 emimsters Nig vom 20. Mal, worin der⸗
elbe de Vortuefflichlat der Chassepolgewehre canftatirt und sagt.
ihre unvergleichlichen Figenschaften sichern ihnen den ersten Rang
anter den heute angewandten Kriegswaffen. Die Herstellung der—
selben wird lebhaft fortgesetzt und belief sich während der letzten
Woche die Zahl der im Durchschnitt per Tag fabricirten Gewehre
1600. Wie aus dem Berichte hervorgeht, ist nunmehr die ge⸗
sammte franzoͤsische Infanterie mis Chassepots versehen.
Belgien. J *
Digeg „N. Pr. Zig.“ schreibt: „Mit der Demolirung der
Senens von Luxemburg will es nicht vorwärts.Es gehoͤren
30 Millionen vazu, über die der Konig⸗Großherzog nicht zu ver⸗
jügen hat. Die luxemburgische Regierung beruft sich übrigens
9 den Vertrag, in dem eine Frift für die Demolirung nicht fest
esetzt sei. 554 dieserhalb Unterhandlungen stattgefunden haben,
oͤder stattfinden, wird an offiziellerr Orten in Abrede gestelli.“
Italien.
Aus Rom wird gemeldet, daß jetzt ein amerikanisches Ba—⸗
caillon gebildet für welches die Bischöse Amerikas die Geldmittel
»eschaffen wollen zum Unterhalt auf drei Jahre und zur Zurück⸗
veförderung in dio Heimath. Es soll aus tausend eingeborenen
Amerikanern bestehen, die unter dem Oberbefehl des amerikani⸗
chen Generals Tewis und andere amerikanischer Offiziere nach
UArt der franzoͤsifchen Fuß⸗Jäger organisirt werdßen.
Floremz, 26. Mai. Die Gerüchte von einer Minister⸗
trisis werden formell dementirt. Man meldet die Bildung eines
lebungslagers in Frjano unter den Befehlen Cialdinis. Baron
Mensenbug wird in dieses Woche in Rom ankommen.
General Pallavicini scheint im Neapolitanischen ganz ernste
Frfolge gegen die Briganten erfochten zu haben, Im Monat
April wurden 60 Briganten in der Terra di Lavoro und in den
Bergen in Norden von Neapel aufgehoben. Zehn wurden wäh
tend des Kampfes getödtet, darunter ein Chef, Namens Frutana
zehn im Gefechte gefangen genommen, zehn während der Flucht
aufgegriffen und dreißig stellten sich freiwillig, darunter zwei
häuptilinge, Cabamattei und Sanguinato. Es ist dem Genexal
aber bei allen seinen Bemühungen noch nicht gelungen, Guerra,
Fuolo, Para oder Crione, die alle in seinem Bereiche arbeiten
aufzufangen. In der Nähe von Palermo wurde unlängst einer
der gefürchtetster Banditen getödtei. Er hieß Santaniellor und
hietet don Stoff zu mancher schrecklichen Legende. In- der Nähe
pon Palermo befindet sich ein Flecken, Namens Bracigliano, in
dem ein Hirtenknabe, Namens Antonio Fiore, wohnfe. Dieser
rxwarb sich die Huld des Räubers, er wollte Ahm wohl, wie das
Bolk sagte. Fiore besuchte seinen Freund alle Sonntage, aß mit
hm und brachte zuweilenauch die Nacht mit ihm zu. Fiore be—
schloß, seinen Freund zu verrathen. Er begab sich zum Syndi—
kus von Bracigliano und erbot sich, Santaniello auszuliefern.
Sein Antrag wurde angenommen und am Samstag den 9. Mai
Morgens gegen 5 Uhr, stieß Fiore dem schlafenden Banditen sein
Messer in den Leib. Sanlaniello erhob sich und wollte sich weh⸗
rten, aber Fiore fiel über ihn her, umfaßte, und erstickte ihn.
Fiore wurde mit Belohnungen überhäuft, weil er die Gegend von
ꝛinem Ungethüme befreit hat, das seit 1860 42 Menschen umge—
bracht, 300 gebrandschatzt, einer Anzahl Nasen und Ohren abge⸗
schnittert, mehr als 6000 Stück Schafe und Ochsen getödtet uud
ein Dutzend Scheunen in Brand gesteckt hatte u: s. w.
Türkei. ehh eye
Belgrad, 26. Mai. „Sventovid“ meldet, daß der Auf⸗
stand in Bosnisch⸗Tecscin im Wachsen begriffen und daß der Ge—
neralgouverneur von Bosnien, Osmann Pascha, mit einer Ca⸗
dalerieabtbeilung dorthin abgegangen sii.
AmerifFa.
New-York, 9. Mai. Fürchterliche Orkane, verbunden
nit großem Verlust an Menschenleben und Eigenthum haben vor
urzem Theile von Ohio, Indiana, Tenessee und Missouri heim—
zesucht. Ein kleines Dorf wurde buchstäblich zertrümmert. Ein
Haus in einem anderen Dorfe wurde don der Gewalt des Orkant
in die Höhe gehoben und 300 Yards weit fortgeführt. In
St. Louis ist bedeutender Schaden verursacht worden. — Die
Witterung ist außergewöhnlich kalt. In Voston fiel gestern sogar
starker Schnee.
New⸗-York, 14. Majij. (Per Dampfer.) Das Gerüch
pon der Flucht des Don Benito Juarez wird amtlich dementirt:
die Repolution ist beendigt; Martinez hat sich unterworfen.
New-Yor!l. 26. Mai. Der Senat als Gerichtshof sprach
den Präfidenten Johnson auch von dem zweiten und dritten An—
klagepunkt frei
Die Rede Völks im deutschen Zollparlament
W — Schluß.) .
Es würde nicht Angehen, bon dieser Tribktne “üus Aber die
Zukunft des österreichifchen Staats zu philosophiren oder zu phan—
asiren. Ich bin es dieser Stelle schuldig, daß ich meine An—
chauungen und Wünsche — und es sind die Anschauungen und
Bünsche von Vielen. Bielen welche ebenfalls in Oesterreich sind
—hier unterdrücke. Aber das glaube ich, darf ich Ihnen ver⸗
ichern, daß dag deutsche Element in Oesterreich dadurch, daß das
ibrige Deutschland sich zu einem Staaisleben zusammenschließt,
nicht verloren, fondern gewonnen hat. (Bravo. Sthe richtig.).
ẽs ist nicht an dem, daß die Deuischen in Oesterreich jeßt schüm—
ner daran wären, als fsie unter dem Bündesktage waren.“ Und
nan weiß nicht, wie daß Schicsal spielt. Aber je mehr wir un⸗
eren deutschen Staat ausbilden, und je mehr wir ihn fertig
nachen, desto ficherer ist die Ueberzeugung bei den DOesterreichern.
vaß sie im Falle detr doe eine heimische Statte haben und eine
derz, wo sie mit Freuden als Brüber aufgenommen werben. (Leb⸗
jaftes Bravo.) Ich bin deßhalb der Anficht, daß auch die Rück-
acht auf Oesterreich uns nicht abhalten darf, so weit es hier an
üns ist, fest zu unserer Aufgabe zu ftehen. Diese Aufgabe ift
aber nicht die des Zerfallens, diese Aufgabe“ ist nicht
die eines tentralen Slaatslebens, einer Einigung mit'. Auf⸗—
jebung der Particulareigenschaften der Stanten. Was soll das
jeißen, wenn man von Particulareigenthümlichkeiten der Staaten
uind Aufhebung der berechtigten Sondereigenthümlichkeiten der
Ztämme spricht? Das kann man nicht, wenn man es auch wollte
Im Konigreiche Bayern sind seit nun meht als 60 Jahren ver
chiedene Nationalitaten — so können Sie es heißen, wenn Sie
vollen, obgleich es keine sind — Schwaben, Franken, Pfälzer beic
ammen; glauben Sie denn bis auf den Dialect, den Sie heute
bon mir hören, daß die Sch vaben ihre Eigenkhümlichkeit verloren
haben, obwohl schon mein Großvater bayerischer Staatsbürger ge⸗
—
der Eigenthümlichkeiten der einzelnen drutfchen Provinzen, das ist
so stark, daß es shon'oft unser Unglkück gewesen ist * wahr!),
venn ih auch zugeben muß; daß diese Mannigfaltigt. it eine Queli⸗
ester Erzeugnisse drutschen Geistes gewesen ist Aber das Eine
un und das Andere nicht unterkaffen, diese“ Eigenthümlichkeiten
chonen und dennoch“ üdber der Gesonderheit das gemeinsame
Ztaatsleben nicht zu vergessen, das ist es, glaube ich, an dem
pir zu halten haben (Bravo), und ich bekenne frei und offen, es
st das im Sinne“ unh Interesse unferet Einzelstaoten auch das
onserdatipste. Schließt man sich mit seinem Einzelstaat an das
Banze an, fügt man fich verfaffuns? und vertragsmäßig in⸗ das
jrößere Staatswesen ein, so glaube ich, hat man ein Schirmdach
jewonnen, über das der Starke seine Hand hält.“ Bleibt man
iber draußen, so qr man dem Wind und Wetter, dem Hin⸗ und
Herzetleln aller Arb preisgegeben, und wenn der Starke nicht
veiß, daß er am Schwachen wenigstens eine Unterstützung · hat,
ondern wenn er finden wird, daß ewige Unsichetheit mund ewiges
S„chwanken gegeben ist, so möchte er sich vielleicht“n einmal deran⸗
aßt fühlen, mit dieser Wirthschaft bet gelegener Zeit ein Ende zu
nachen, und das ist die Gefahr, welcher die Kleinstaaten ausge⸗
zzt sind, und deßwegen nenneé ich es konservatid, in das deutsche
Staatswesen einzutresen; denn, find wir erst dort, haben wir erst
zurch vertragsmäßige Bande das, was von unserer —A
eit berechtigi ist, gerettet, so muß es dem Großen die Ehre ver—
zieten, daß er dem Kleineren feiner Zeit den Gaͤraus macht (Leb⸗
jafter Beifall.) Was die Aussichten auf unsere Zukunft sind, ich
veiß es nicht; wie weit das Zollparlament mit seiner Competenʒ
weh auswachsen wird, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß der
Streit, wie er hier gleichsam in einem Civilproceß geführt wird,
inendlich klein unter allen Dingen steht, welche eigentlich hier zu
dehandeln wären, und welche eigentlich, wie wir dies ja doch
sehen, die Herzen bewegen. Ich sage Ihnen auch deshaib über
die Competenz nicht ein Wort; es ward mit schlagenden Gründen
dargethan, daß hier von einer Incompetenz gar nicht die Rede
ein kann. Deßhalb nur noch einen einzigen Punkt. Sei dem,
wie ihm wolle, wir haben dafür zu sorgen, daß das deutsche Ei⸗
nigungswerk nicht stocke, und daß die Ueberzeugung im Volke sich
»erbreite, es sei nunmehr Alles abgethan, die Dinge können ihren
ꝛauf gehen, wie fie wollen; dem entgegen zu treten, war in keiner
Weise, das Zollparlament berufen, und schon die Thatsache, seine
cristenz gezeigt hat, daß man in Deutschland vorwaͤrts will, daß
»as Ausland in unsere Verhältnisse nichts einzureden hat und nicht
einreden darf. Das ist bon der conpetentesten Stelle dort (aus
den Tisch der Bundescommissarien deutend) mit einem kurzen, aber
nit dem treffend sten Worte bemerkt worden, das man fuür eine solche
Sache hat. Ich bin der Ueberzeugung, daß die deutsche Nalion und alle
Bestandtheile derselben eine so entwidlunasfähige, eine so große eine