Full text: St. Ingberter Anzeiger

3— — —8 d 7 . — t ⏑ 3 
St. Ingberlex Anzeiger. 
124 —34 
J 7 —V 73 wve — — 9 231 
J 3 9 ι νν 0 — 
—ι u—ν 1/g 
... J J J — e — J 5 v— J 4 
Der Si. Ingbertert Anzeiger“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wöchentlich dreimal: Dien stag, Donnerstag 
und Samstag.. Abonnemenispreis vierteljiährig 45 Krzr. oder 18 Silbergr. Anzeigen werden mit 3 Arzr. die dreispaltige Zeile 
e,, r Blattschrift oder deren Raum berechneten ————— 
Nro. 68 —D c. Dienstag, den 9. Juni —D —— J 4 — : 1868 
——— —— — — — — — — — — 
ν 8 1 — — —W 2. 
Hι . Deutschland 7 J 
Müchen, 4. Inni“ Die Frage über die Bildung eines 
süddeutschen Bundes bildet neuerdigs wieder den Gegenstand leb⸗ 
jafter Besprechungen, hauptsächlich in Folge des Programms der 
uddeutschen Fraktion im Zollparlament. Man gibl fich dabei 
den Anschein, als habe man in dem Südbunde plötzlich ein bis— 
her noch nie geahntes Mittel, die Selbstständigkeit der süddeutschen 
Staaten zu erhalten, entdect. Es zeigt abex von einer sehr aiaiven 
Aufassung der Thätigkeite südeutscher- Staatsmänner, wenn man 
sich einbildet, daß diese Frage nicht schon längst in den Kreis der 
Eroͤrterungen der zur Zeit in den süddeutschen Staaten am Ru⸗ 
der stehenden Minister gezogen worden sei.« Wir glauben im Ge⸗ 
gentheil annehmen zu dürfen, daß seit dem Prager Frieden die 
Ausführung des vierten Artikels desselben die leitenden Staats- 
männer Süddeutschlands ernstlich beschäftigt, und daß diese sich 
die Sache viel genauer angeschaut haben, als dies im partikurasti 
schen Lager der Fall zu sein scheint, wenigstens den Aeußerungen 
nach zu schließen, die von dieser Seite bisher vernommen worden 
find. Mit dem bloßen Reden von einem süddeutschen Bund, mit 
allgemeinen Phrasen über föderalistisches Zusammenfassen der 
süddeutschen Staaten u. s. w. ist entschie den nichts gedient. Man 
ist aber wohl berechtigt, das bestimmte Verlangen zu stellen, es 
sollten die Vertreter des neuen Programms einmal ganz einfach 
mit einem artikulirten Entwurf einer süddeutschen Bundesderfassung 
herbortreten, dann wird sich am leichtesten zeigen, ob das Pro— 
ect Lebensfähigkeit belitzt, und mit welchen Witteln zur, Durch 
führung desselben geschritten werden kannn. 
Munchen, 4. Juni. Die Kaiserin von Rußland wird am 
14. Juli in Kissingen zum Gebrauche der Kur eintreffen; der 
staiser 14 Tage späterr.. 
— Die gesammte bayerische Infanterie soll graumelirte Bein⸗ 
kleider erhalten; die Officiere werden in Zukunft die Epauletten 
nur bei großer Galla auflegen, sonst aber bei allen Gelegenheiten 
Achselschnüre haben. —— — 
WMünqcen, 5. Juni. Bekanntlich können Wehrpflichtig 
oder Freiwillige, welche das Absolutorium eines bayerischen Gym⸗ 
nasiums besitzen, nach halbjähriger entsprechender Di enstleistung 
bei einer Heeresabtheilung zu Officiers-Adspiranten II. Klasse er 
nannt werden und haben als solche in den militär⸗wissenschaftlichen 
sturs einzutreten. Der nächste militärwissenschaftliche Kurs beginnt 
nach der disherigen Eintheilung am J. October 186835 Um aber 
die neuen Bestimmungen mit dem Lehrplane und der Jahreseinthei⸗ 
theilung der Gymnasien so in Einklang zu bringen, daß die ÜÄb— 
joldenten dieser Unterrichts-Anstalten künflig unmittelbar nach Em— 
ofang des Absolutariums von der ihnen zugedachten Begünstigung 
Gebrauch machen können, wird der Beginn des militärwissenschaft⸗ 
lichen Kurses für die Folge auf den 1. Mäarz festgesetzk. Der 
erste in dieser Art eingerichtete militärwissenschaftliche Cuͤrs trit! 
am 1. März 1870 in Wirksamkeit und wird von da an Jahr 
für Jahr stetz am 1. März ein neuer derartiger Curs seinen 
Anfang nehmen. J 
In der Verordnung vom 283. April d. Is., die Gast⸗ 
und Schenkwirthschaft, dann den Kleinhandel mit geistigen Ge⸗ 
tränken in den Landestheilen dieseits des Rheines bete., ist be⸗ 
timmt, daß die Anlegung neuer oder die Trausferirung schon be⸗ 
stehender Wirthschaften in die unmittelbare Nähe von Schulen und 
ähnlichen Anstalten unstatihaft sei. Da die dieser Anordnung zu 
Grunde liegenden Motive in gleicher Weise gegen die Erbauung 
aeuer Schulhäuser oder die Verlegung von Schullolalen in die um 
mittelbare Nähe von Gebäuden, in den Wirthschaftsgewerbe ausgeübt 
werden, sprechen, so hat mit Rücksicht hierauf das f. Staatsministerium 
des Innern für Kirchen⸗ und Schulangelegenheiten den k. Stellen und 
Behörden eröffnet, daß die Einrichtung von Schulzimmern oder anderen 
ihnlichen Unterrichtsanstalten in unmittelbater Nähe von Wirth⸗ 
haftslokalen im Allgemeinen unstatthaft ist und nur in solchen 
allen für zulässig erachtet werden kann, wo eine anderweitige 
Veckmaßige Aubringung derselben in feinet Weise möglich ist. 
urh in solchen ausnahmsweisen Fallen fei jedoch datauf Rud 
icht zu nehmen, daße die aus der Näthe von Wirthschaftsloka⸗ 
litäten erwachsenden Rachtheile nach Thunlichkeitvermieden 
verden. — —— 
»z0. & Das Herz Köonigs Ludwigs Lwird Lerst nach Um⸗ 
fluß der sechsmonallichen Hoftraner, J. September, in die Kapelle 
aach Altötting transferirt.e dι νι , a 
NMünchen, 6. Juni. Der Landiagsabschied wird demnachst 
)em Konige zur Genehmigung unterbreitee werdeneen — 
Dirnes Rachricten“ he 
. e C? — * 
Soe. Maj. der König haben Sich allergnüdigst bewogen ge⸗ 
unden, unterm J. Juni I. Ju. vom 16. Jum an 1. den Haupt⸗ 
ollamtsverwalter Fr.XavSpöhrer zu Speyer, seinem allerun⸗ 
erthänigsten Ansuchen entsprechend, auf Grunde bes 8. 223 lit. B 
ind C. der IX. Beilage zur Verfassungsurkunde unter wohlgefai 
iger Anerkennung jeiner largjuhrigen. treuen und eifrigen Diensi⸗ 
leistung in den Ruhestand trelen zu lassen; sodann 2. zun geneh⸗ 
migen, daß das Hauptzollamt Speyer als folches aufgelsst, in 
ein mit einem Zollverwalten, einem Controleur und einem Amis 
diener zu besetzendes Nebenzollamt im Innern umgewandelt und 
asselbe mit den Incorporalionen des bisherigen· Hauptzollamtes 
Speyer dem Amisbezirke des Hauptzollamtes Ludwigshafena. Rh. 
einver leibt werde; 3. in Folge der erwähnten organischen Maß - 
regel den Hauptzollumts · Controleur in Speher Kari Sudwig Bauer 
n den Ruhestand zu verseten endlich4. gum Zollverwalter in 
Speyer den Hauptzollamts· Assistentew zu Ludwigshafen na.RKh 
Joseph Scheingraber, und 5. zum; Rebenzollamts. Eontroleur da⸗ 
elbst den Assiftenten beim Hauptzollanue Reuburg a. Rh.nn Niko⸗ 
jaus Thierman, beide in provisorischer Eigenschaft, zu ernennen; 
unterm 2. Juni l.! J. den Obertelegraphisten Ludwig Pfeiffer 
in Ludwigshafen, seinem allerunterthänigsten Ansuchen entsprechend 
zux Telegraphenstation in Regensburg zů versetzen. 126 
Das exponirte protestannische Vicariat⸗Eppstein⸗Flomersheim 
wurde unter Lostrennung von dem Berbande mit ader protesian⸗ 
tischen Pfarrei Heißheim Decanats Frankenthal, uzu einer selbsi⸗ 
ständigen Pfarrei mit dem Pfarrütze zu Eppstein erhoben. ra 
Darmstadt, 5. Juni. Die „Darmstädter Ztg.“ wiederholt in 
einem halbamtlichen gegen die ANorqee⸗ Allgm. Zig.“ gerichteten 
Artikel, durch Anuahme des Bamberger'schen Antrags habe das 
Zollparlament seine Kompetenz Uberschritten, indem sener Antrag 
nicht auf der Verwirklichung! deg Attilels Vy sondern gegen das 
System der indireclen Steuern Hessens gerichtet gewesen sei, Die. 
Regierung stelle sich auf den Standpunkt des Vertrags. 27 
Frankfura 8. Juni Die Orksdiener der Frankfurter 
Landgemeinden haben in den letzten!. Tagen die frantsurter Uni⸗ 
jorm aus⸗ und die preuß sche angezogen. — Das Vertrauen auf 
den Realkredit kehrt allmaͤhlich wieder zurüick und die Kapi— 
alisten wenden ihre anzulegenden Gelder wieder dem Grund⸗ 
eigenthume zu. 3. I 
Berlin, IJum. Die Nordd. Allg. Ztg.“ 'erfährt über 
den Gesundheitszustand des Grafen v. Bismarck ducch die Mit- 
heilungen seines Arztes Folgendes ?DDer Graf leiden schon seit 
dem Jahre 1865 fortdauernd und zwar in Folge allzu, übermä⸗- 
ziger, geistiger Austrengungen, an einer so hoch gradigen Abspan- 
aung seiner Nervenkräfte, daß ihm sein bisheriges rastloses Ar— 
beiten meistens nur noch unier Aufbietung einer außergewoͤhnlichen 
Willensthätigkeit möglich wurde. Es ist für denselben daher eine 
dringende Nothwendigkeit, daß ex seine unterbeochene Berufsthärig⸗ 
keit nicht eher wieder aufnimmt, als big es ihm gelungen sein 
wird, durch ein längeres Leben in stiller Zurückgezogenheit, und 
Muße eine. vollkommene Wiederherstellung seiner gesunkenen Ner⸗ 
venkraft zu erreichen. —F ———— 
Berlin,:s. Juni.. Die, „Hreuzzeitung“ dementirt, das 
Berücht, daß der hiesige russische Gesandte, Baron Oubril, nach 
Wien versetzt, und Baron Budberg dessen Nachfolger werde. 
Berlineb. Juni.Es heißt, der König werde nach dem