Full text: St. Ingberter Anzeiger

MNenabrea bei; er wirdo morgen Florenz erlassepn sich nach, Waisen. Dringender gehl von hies die Bitte um milde Beiträge 
Rom zu hegeben — 8 g welche. die Herrn *. — Müger. Rector Theodor Mundt und 
8 hcelb· oy deerer mollen.· 
RXJ. f. FJaͤn A In. Unter suchungasachen gegen 
Sireae Guland e g Et.* Ingberler 
Anzeigers mitgetheilt) vurde Ersterer, der die in einem Zimmer 
des auch von ihm bewohnten Hauses untergebrachten Fahrnisse ei⸗ 
ner abwesenden Dame, Friu. d. d. B., aufpolirt, weggebracht 
and · perkauft hatte, gestern don der Straflammer des Kreisgerichts 
degen Diebstahls zu achtmonatlicher Arbeitshausstrafe derurtheill. 
Die übrigen Angeschuldigten wurden freigesprochen. 
F In einem Gasthause der sächsischen Grenzortschaft A. kehrie, 
wie der Reichenberger Zig.“ geschrieben wird, dor burzer Feit 
ein Schweiuechandler ein; derselbe hatte gute Geschäfte gemacht 
und war so unklug, seinen wohlgefüllten Geldgurt im Gasthause 
zu zeigen. Auf dem Heimwege wurde er in einem Walde von 
zwrin vermuhimien Männern mit dem Rufe angefallen: i„Geld oder 
das Leben her!? Der anfangs erschrockene Schweinehändler, oin 
robustetr Mann, faßte sich bald und sprach zu seinen Augreifern, 
indemser im Geldgurte suchtez.,,Mein Leben gebe ich Euch 
nicht,und das Geld auch nicht.“ Mit diesen Worken hatte er 
ein verborgenes lauges Messer erfaßt und schlitzte damit dem einen 
Mann den Bauch auf, der audere entfloh, Im⸗ nüchsten Stadt⸗ 
hen angekommen, erstatlele der Schwein⸗händler die Anzeige beim 
Bürgermeister, doch wer beschreibt sein Erstaunen, als er in diesem 
einen der Strolche erkannte, die ihm an's Leben wollten. 7 
Burgermeister lag mit einer starken Bauchwunde krank im Bett 
Die Untersuchung ist eingeleitet. * n 
au IDie Zeitzer Ztg.“ enthält, wie sie bemerkt, von glaubwür⸗ 
iger Seile, folgenden Bexicht aus Weißenfels: „Leider ist unser 
Stadt wieder der Schauplag einer Frevelthaͤt geworden, die ba 
edem fühlenden Menschen die tiefste Indignation hervorrufen muß. 
Im erslen Feiertage Nachts zwischen 11 und 12 Uhr gingen ein 
Officier, ein Fähnrich, einige Freiwillige unserer Garnison und 
ein. Kaufmannsdiener noch zu einem der übelberüchtgsten Frauen- 
immer. unserer Stadt. Diesjelben dringen mit Gewalt in deren 
Wohnung, verlqugen unter Larmen und Drohen Getränke, die sie 
edoch nicht belommen konnten, weil das in diesem Hause gleich⸗ 
zeitig belegene Schanklocal in einem anderen Theile befindlich und 
auch bereits geschlossen war.“ Auf, das Bedeuten der Bewohnerin— 
sowie eines sich in der Wohnung befindenden Cibilisten, daß hier 
nichts zu bekommen sei, wurden sie jedoch weiter bedroht und sahen 
ich genöthigt, um Hilfe zu rufen. Ein in dem Hause wohnen- 
der Cigarrenmacher springt auf den Ruf aus dem Betie und trit 
nur mit einem Hemde bekleidet, aus dem Zimmer, wird aber so— 
'ort vom Fähnrich mit dem Degen des Officiers niedergestochen, 
o. daß er am dritten Tage seiner Wunde erlag. Die Betheilig⸗ 
sen begahen sich pon hier nach einem Bierlocale der Stadt. Troh 
des. sich ihnen jetzt ganz gewiß aufgedrungenen Bewußtseins 
ieser That gehen sie jedoch früh gegen 2 Uhr nochmals nach dem 
rirca 20 Minuten entsernten Locale, der Holländer genannt, be⸗ 
zehren von Neuem Einlaß und vollenden ihr Werl, nachdem ih⸗ 
zen dieser verweigert wird durch Einwerfungvon Fensterscheiben. 
Der den tödlich Verwundeten verbindende Arzt ist selbst genöthigt 
Jewesen sich vor den Würfen hinter. den Fenstermauern zu sichern. 
kinem Bericht, der Halle'schen Zeitung“ darüber ist zu entneh ⸗ 
men, daß der Fähnrich ein— Hiller d. Gartringen warz der 
Lieutenant hietß Gotsch. Beide sind jedoch erst kuͤrzlich verhaftel 
vorden. ——— . 
4 In einer ostpreußischen Stadt baln ein verbeiratheter Leh 
rer in der jezigen Drangsal um eine außerordentliche Untersti 
zung,t Dir ˖ Stimmung der Stadtverordneten-Versammmlimg war 
)em Gesuche micht günstige: Etwas kleinlaut echobsich endlich eint 
Stimme: Mein Gott; der Mann ist Frumilienvater: huon Sofor / 
iel ein' Mitgliede ein:..Wer hat ihnt geheißen; zu heircthen 7 
Jedermann kannte den: Fraget als Reinen Mannelder leben eine 
reiche Erbscheft gemacht hatte, und seine herbe Aeußerunge wurde 
Pendebunkt der Debatte.c Ein andetes Ptitglied ergriffe mit Ent⸗ 
chiedenheit das Wort/ hott den sittlichen Standpunkt, den der Leh! 
ser in der Gemeinden einzunehmen hätte, gebührend hervor and 
chlotz duun mit: den Worten Uebrigens, wenn der Papst seinen 
Briestern das Cblibat auferlegt, so geht er ihnen wenigstens mit 
Jutem Beispiele voran; wir, mrine Herren haben das“ nicht —X 
than; ich ersuche Sie, deme Manne die erbetene Unterstützung Zu 
gewähren. n.Andadies geschah.n u * 
rPostn,11. Junr Heute habe ich über eine Schquerge⸗ 
chichte zu derichten die sich so eben in unsern Mauern Jugetrageßt 
zat.n. Mer. Hakbtutaan Withoft, cin Mann von enwa 86 —5 
Tüher im Hamburgischen Dienst, der seit Hurzem inndeir preußscheb 
Hititärdienft ubergetreten und utein hiefttzen Infanterie⸗Regiment 
anrowdred Darnyhant ceuib Wobrung jne dered hiefigen Gafisene 
ux OPgeieh veruimmte man oer Gcudet des Keuigs, 
der Infant 83 nne —8 Brochure geschrieben hat, 
n der er mit — einzelner pikanter Details aus dem spa⸗ 
nischen Hofleben die Königin, beschwört, das Land zu vetten, in⸗ 
dem sie das jetzige Ministerium entlasse und sich offen don einer 
srejfinnigeren Amgebungn seiten laffee Der:Jufant freilichuhat 
nach seinen Antecedencien kaum das Recht, sich plötzlich als einen 
delehrten Kämpen der Freih eit und Verfassungsmäsßigkeit zu 
nthuppen. — 
Amerika. — — 
vew⸗Nort7 15.. Jan Im Folge des gestrigen Senat3 
heschlusses hat Grant sein Amt als Kriegsminister niedergelegt und 
Stanton dasselbe wieder! ubernoininen. — Das Redräsentanten⸗ 
us hat das vom Senate angenommene Gesetz, welches die Steuer 
auf die Baumwolle aufhebt, beer worr fen —— 
* 9 * 121 * 
. Vee n ι 
Eigbella gen swerthes Ungluck hat sich amn 13. d. M. uuf ber 
jur Gemeinde Homburg gehörigen“ Beeder⸗Mahle errignet.““ Der 
vort wobnende Muissler Joseph Heyl schickte namlich am Abend ge 
vaunten Tages seinen 12jaͤhrigen Sohn Joseph in das Milhlweck. 
un Verschiedenegs nachzusehen. Kurz nachher ertönte ein maächtiger 
Schrei. imbals die Müllerslente, Unheil ahnend, in das Werf 
amen, fanden sie ihren Sohn als zerfetzte Leiche wieder. Wahr⸗ 
cheinlich war derselbe von einem Riemen erfaßi, in das Kamm⸗ 
cad hineingerissen und durch das Triebwerk geschleudert worden. 
Da ;die Lunge bedeutend verletzt war, ist der Tod sehr rasch einge⸗ 
reten. Der Getodtete war schon oft in ähnlicher Weise verwen- 
det, und dürfte den Eltern wohl keine strafbare Fahrlaässigkeit zur 
Loß gelegt werden klönnen.— 
un8weiberrüchen, 14. Jan. Heute waren hier die in 
dei Verfammlung der Vertreter des Wahlbezirks Zweibrücken⸗Pir⸗ 
masens um 9. ds. gewählten 18 Comite-Mitglieder, die sich noch 
durch Koopation anderer vestärkt hatten zusammengetreten, um sich 
aber einen den Urwählern vorzuschlagenden Candidaten zum ersten 
deutschen Zollparlamente zu einigen. Der Leinstimmige. Beschluß 
der Versammelten ging dahin, Herrn Fabrikanten Adolph Schwönn 
hzier den Urwählern als Candidat auzuempfehlen. Ferner wurde noch 
zeschlofsen, eine Urwählerversammlung auf Donnerstag, den 28. 
Jan. nach Zweibrücken für den ganzen Wahlbezirk einzuberufen. 
In Wattenheim ist der älteste Mann in der Pfalz und in 
Vayhern, Johann Adam Jon, geboren am 17. Nob. 1767 in 
Farlsberg, wor einigen Tagen gestorben.: Derselbe war in den 
etzten 812 Jahren seines Lebens im Hause des Herrit B. Hof⸗ 
maun dorten aufgenommen: und erfreute sich bis zu seinem Ende, 
etwas Brustleiden bei Witterungswechsel abgerechnet, der besten 
Hesundheit und eines ausgezeichneten Gedächtnisses. 
xAus den Vogesen, 14. Jan. Der geschäftsführende 
Ausschuß der alldemeinen deutschen Lehrerversammlung hat in den 
Ezten Tagen eine Aufforderung erlassen, dahin lautend, daß die 
siñmeldungen von Vorträgen für die diesjährige allgemeine deutsche 
dehrerdersammlung in den nächsten Wochen geschehen' möchten. 
Derselbe publicirt zugleich,“ daß diese zu Kassel, aber nicht, wie 
ewöhnlich, am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, sondern am 
Donnersnag, Freitag und Samstag der Pfingstwoche (den 4., 87 
ind 6. Junil. J.) stattfinden soal. F 
t Saarbereücken,, 16. Jan. Die neuesten Zeitungen 
jringen heute die erschütternde Kunde von einem neuen Gruben— 
Anglüch, das sich auf der Zeche Neu-Iserlohn“) gestern Morgen 
an. 5. Uhr zugetragen haaaaa.. — 
n: Ein Ertrablatt der Ess. Ztig.“ enthält darüber herschiedene 
—X 
33. Bergleute und; 8 Pferde getödtet? 15 Bergleuke erheblich ver⸗ 
wundet.“ Eine andere Nachricht lautes dahin 1Beim Anfahren 
Jer Bergleute entzündeten sich schlagende Wetier und derletzten eine 
zroße Anzabl der Arbeiter. Bereits gegen 11 Alhr Vormittags 
varen 82 Todte ˖und 80 Verwundete zu Tage gebracht. Die 
zanze Umgegend wird don diesem Vorfalle betroffen und der Jam⸗ 
ner der Angehsrigen ist, grenzenlos. 
A Der Koln. Ztg“-wird telegraphirt:“ „Casst rro p lin West⸗ 
Hhalen) 15.. Jan.“ Heute Morgen 6Uhr födteten schlagende 
Better auf der Zeche Münsterland von 210 unter der Erde ar⸗ 
reitenden Bergleuten 189; außerdem sind 21 theils leicht, theils 
icchwer verwundet. 150 Tode sind bereits heute Mittag 12 Uhr 
intz Tageslicht befordert; dien Uebrigen sind noch verschüttet, 
herzzerreißend- istnn der Jammerr der hinterlassenen Wittwen und 
sDir Feche Neu⸗Iserlohn liegt zwischen Langendreer und Maͤrten a⸗ 
ei Beobagisch⸗Markischen. icababn adee Semneinde Qutendetimmne 
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