sie nicht die geringste Wahrnehmung gemacht; warum deponire sie
jetzt anders 7 z e ee
Hotovy: Sie erinnere sich erst jetzt wieder besser an Man—
hes, als bei der Wiener Verhandlung.
Präsident (fragt ernst!: Haben Sie sich seither mit Nie⸗
nanden über Ihre Aussage besprochen, ist Ihnen nichts dofür
gegeben oder versprochen wordheeeeeennnn
Hotovy: Bei Gott nicht —V ——
Präsident: Ist Ihre heutige Angabe richtigg
Hotoyyp: JJ. 6 V
Präsident: Geben Sie uns solche Scenen an, von welchen
oben sprachen.
Hotovy erklärte: Wenn Chorinsky recht erregt worden sei,
zabe er sich mit den Nägeln an der Brust gekratzt und mit einem
Messer sich verwundet, wovon noch die Narben zu sehen seien.
Die Aerzte, welche den Angeklagten untersucht haben, erklären
dies als richtig. Wenn sie ein earrirtes oder geblümtes Kleid,
angehabt habe, so habe er, auch ohne in Aufregung sich zu befin⸗
zen, angefangen, den Anfang und Abschluß des Musters zu suchen, und
die Zahl dieser Muster auf dem Kleide zu berechnen, ebenso habe er
es mit dem Muster der Tapeten gemacht, wenn sie ein solches
dleid gehabt habe, so habe er gesagt: „Gehe weg mit dem Kleid,
»as macht mich confus.“ Er habe oft in solchen Erregungen mit
den Händen vagirt, oft eine Viertelstunde lang immer dieselben
Worte wiederholt, die Augen verdreht; einmal habe er sich mit
einer⸗Scheere gestochen, sei niedergestürzt, und dann länger besin
ungslos dagelegen. Solche Vorfälle seien auch schon in der er⸗
tden Zeit ihres Liebesverhältnisses vorgekommen. Auch habe er
ie seltsame Gewohnheit, seiner Geliebten, statt der Haare Nägel
u schenken. (Fortsetzung folgt.. ,
Sie
rmiui
p Nach einer Bekanntmachung des Verbandsdirectors in
Frankenthal, findet der nächste Verbandstag des Pfatnschen Ger
aossenschaftsverbandes“ am 6. und 7. Juli in Kaiserslautern im
olgender Weise statt: Montag, den 6. Juli, Abends 8 Uhr,
im Saale der Bierbrauerei von Wächter die Vorversammlung zum
Zweck der Wahl des Buregus und Festsetzung der Tagesordnung.
Ddienstag, den 7. Juli, Vormittags 8 Uhr, im Saale der Gesell⸗
chaft „Eintracht“ die Hauptversammlung. Herr Schulze⸗Delitzsch,
ʒer Anwalt des deutschen Genossenschaftsverbandes, hat sein Er⸗
cheinen und seine Mitwirkung bei deiden Versammlungen
ugesagt cc *
f Der Dichter Freiligrath, der vorgestern in Mannheim war,
vird nach seiner Rückkehr aus Schwaben vorerst nicht nach Gleis⸗
veiler, sondern nach Dürkheim gehen. —DV——
F Landau, 1. Juli. Durch Erlaß des k. Bezirksamts
wurde die Hundesperre bis zum 27. d. Mis ausgedehnt. Einige
m Kanton Edenkoben vorgekommenen Fälle von Hundswuth ha⸗—
jen diese Maßregel nothwendig gemacht.
4München, 29. Juni. Als interessante Schlußepisode
des Processes Chorinsky kann ich Ihnen mittheilen, daß der Ver—⸗
cheidiger des Angeklagten, Herr Dr. v. Schauß, heute von dem⸗
elben einen Brief erhielt, worin er für die unendliche Mühe und
SZorgfalt seiner Vertheidigung Dank abstattet. Der Graf
chreibt, er bedauere jezt mehr als je, daß er nicht mit Glücks⸗
zütern gesegnet sei, es bleibe ihm sonach nur noch ein Mittel,
eine Dankgefühle zu bezeugen, und zwar dadurch, daß er
dem Vertheidiger hiemit die Brüderschaft, — „Schmollis“ —
unbiete! (A. A.) —
F Ich will nur sehen, — meinte neulich ein Münchener
Bürger gelegentlich einer Besprechung des Chorinsky'schen Falls, —
wann zur thatsächlichen Herstellung der „Gleichheit vor dem Ge—
etze“ damit begonnen wird, daß „alle“ schlechten Kerle aus dem
bürgerstande zur Strafe in den Adelsstand gestoßen
werden. —
fWorms, 29. Juni. Die Eisenbahnen beförderten nach
iner geringen Schätzung am Hauptfestag (Donnerstag) circa
32,000 Personen hierher und zwar von Ludwigshafen 12-15,000,
»on Mainz 10-12,000, von Alzei 5000 Personen, welche durch
39 Extrazüge hin- und zurückbefördert wurden. —8
F Bei dem Brande in Auerbach sind — nach dem Amb.
ägbl. — 107 Haupt und 111 Nebengebäude abgebrannt; mehr
ils ein Drittel der Stadt liegt'in Asche, 600 Personen sind ob⸗
zachlos; Rathhaus, Landgericht, Pfarrhof und Kirche — obwohl
zfters von den Flammen ergriffen — wurden gerettet; der schöne
Airchthum ist abgebrannt, das herrliche Geläute zerschmolzen. Ein
Zürger wurde von einem einfallenden Giebel erschlagenzdrei
Feuerwehrmänner wurden, während sie den Kirchthurm zu retten
uchten, von dem fallenden geschmolzenen-Glockenmetall so ver—
ranni, daß zwei derselben ihren Wunden bereits erlagen, der
Dritie (von Stein bei Pegnitz) in größter Gefahr schwebt. Die
rẽtstehunasursache ist unbekannt.
7 Von Frankfurt wird zum Wiener Schützenfest als
Preis ein silberner Aufsat gesandt, in dessen: Krystallschale 200
jstr. Dukaten liegen. dn e e rr
In Essen, Borbec und Kidn find Cholerafälle
rorgekommen. 5.
57 Wien. Der „Trib!“ wird als verbürgt die kaum glaub⸗
iche Nachricht gemeldet, daß Julie Ebergenyi zur Ober⸗Aufseherin
n der Corrections-Anstalt Reudorf ernannt ist, wahrscheinlich bon
»em dortigen Director. Eine Giftmörderin als Aufseherin über
Inhaftirte! n
7 Nach Beschluß des Comites wird das Schützenfest in Wien
im Sonntag den 26. Juli seinen Ansang nehmen und bis Dien⸗
tag den 4. August währen.“ Am feierlichen Einzuge werden ge⸗
jen 20,000 Schützen und eine Reihe von Corporationen theil—
rehmen. Den Zug eröffnet eine eigens armirte, aus lau⸗
wer Freiwilligen zusammengesetzte Ehrenwache; ihr folgen 800
Urmbrusft⸗Schützen in altdeutscher Tracht, zu beiden Seiten bil⸗
den Wiener Tuͤrner die Escorte; über 20 Musikcapellen bezeichnen
ꝛie verschiedenen Abtheilungen. Am Siephansplatze wird der in
einem Hofzelt harrende Bürgermeister den Schützen das deutsche
Banner feierlichst übergeben und der Sängerbund Niederösterreichs
ine Festcantate absingen. Am Praterstein wird auf 27 Fuß
ohem Postament ein 18 Fuß hohes Standbild der „Germania“
aufgestellt und Arndt's bekanntes Lied gesungen werden. Auf dem
Svchießplatze angelangt, empfängt der Präsident des Centralcom⸗
nites das Schützenbanner und pflanzt es in der Festhalle auf.
—D
onen auf dem' Plateau, 3000 auf der Galerie Platz zum Spei⸗
en finden.“ Das Deeher'sche Etablissement errichtet eine eigene
diederlage, in der besonders hochgradiges Bier zum Ausschank
ommi. Nicht weniger als 160 Schießstände harren der Schützen;
außerdem werden ein riesiger Bazar, eine Schwimmschule und
Tanzplätze, sowie eine unübersehbare, Reihe von Etablissements
durch die Privatindustrie erbaut.· Das Schießen dauert jeden Tag
von 8 Uhr Mortgens bis 6 Uhr Abends; das Schußgeld wird
soch gegriffen sein. Feuerwerket wie. Festbankett und ein Festball⸗
u welchem die Majestäten erwartet werden, sollen die Stimmung
er Gäste erhöhen. Die Kosten des ganzen Festes werden auf
3080, 000 fl. veranschlagt..
f Ju Siraßburg findet seit deni 27. Juni ein internationa⸗
es Schühzenfest statt, an welchem sehr viele Deutsche theilnehmen?
der Maire von Straßburg empfing die Deutschen mit einer herz⸗
ichen Ansprache, und eine badische Militärmusik spielt während
jes Festes, dem die französischen Behörden nicht sehr grün zu
ein scheinen. Wenigstens hai der commandirende General“ die
Mitwirkung einer französischen Militärmusik unbedingt abgeschlagen.
Brüssel. Eine der schrecklichsten Explosionen, welche je
tattgefunden, wurde am vorigen Mittwoch in den Steinbrüchen
u Quenast durch Nitro⸗-Gycerin verursacht. Dasselbe kam in der
Quantität von 4000 Pfund aus ver Hamburger Fabrik, geleitet
don einem Vertreter derselben und mit all der Vorsicht behandelt,
velche Gesetz und Erfahrung vorschreiben. Es befand sich in ble—
hernen Kisten, die mit der größten Sorgfalt abgeladen wurden.
rine derselben muß den Händen des Mannes, der sie vom Wa⸗
jen in Empfang nahm, um sie am Eingange des Magazins nie—⸗
zerzusetzen, entfallen sein und in sofern die furchtbare Explosion
rzeugt haben. Das Dorf Quenast ist verwüstet, alle Fenster⸗
cheiben sind zerbrochen und viele Dächer beschädigt. Einige Häu—
er sind selbst in ihren Grundlagen erschüttert? und in den innern
ind äußern Mauern vieler Häuser sind Sprünge. Die Erschüt⸗
erung wurde viele Stunden im Umkreise gefühlt. Was den
S„chauplatz des Unglücks selbst betrifft, so bietet derselbe einen
rostlosen Anblick dar. Die Bäume haben kein Vaub mehr, und
hre Zweige und Stämme sind zerbrochen oder zerrissen. Die
Zaaten in einer großen Ausdehnung sind vernichtet. Das große
ind feste Magazin ist buchst äblich pulverisirt und kein einziger
Ziegelstein ist mehr ganz. Von den verunglüchten Personen hat
nan nur sehr wenig Ueberbleibsel wieder aufgefunden, es waren
hrer zehn, eine Viertelstunde spaͤter, beim Beginn der Vesperzeit,
vürden es Fünfhundert gewesen sein. Ein Stückchen Schädel von
zem Agenten der Fabrik und ein Stückchen Fuß eines kleinen
Mädchens ist das einzig Erkennbare, alles übrige ist blutiger Brei,
den man in Körben gesammelt hat.
fKarlsruhe, 30. Juni. Ziehung der fl. 35.Loose.
Folgende Numnirn erhielten Haupttreffer zu 1000 fl.: 126,608.
66,3351. 317,651. 320, 166. 205,923. 126, 643. 6. 600.
320, 152. 320, 175. 397, 1323.
pWien, 1. Juli. (Serienziehung der 18854er Loose.)
In der heute staltgefunden Ziehung wurden folgende Serien ge⸗
ogen: Rr. 8, 63, 159, 566, 781, 792 814, 943, 1006,
259, 1636, 1775, 187 1 2166 2368. 2449. 2589. 2613.
809 3029 3793, 3822 —