mit entsprechenden Nutzungen nicht ansgestatieten Gemeinde sehr
theuer gemacht! (B. f. St. u. L.)
Ludwigshafen, 1. Sept. Der hiesige Stadtirath hat
in Ausführung des neuen Heimatsgesetzes folgenden Tarif für
Bürgerrechtserwerbung aufgestellt Inlander 100 fl., Zollvereins⸗
angehörige 150 fl., Auslander 200 fl.
f In der Pfalz wurden vom 1. Juni 1867 bis dahin
1868 auf der Jagd geschossen: Edelwild 1 Stück von 320 Pfd.
Gewicht und einem Werth von 48 fl.; Sauen 174 Stück von
zusammen 12,868 Pfd. und einem Geldwerth von 2998 fl. 16
ir.; Rehböde 3107 Stück im Gesammtgewicht von 89,670 Pfd
und einem Geldwerth von 23,401 fl. 86 tr.; Auerwild 2 Stück;
Haselhühner 26 Stück; Fasanen 236 Stück; Hasen 50254 Stüd
mit einem Geldwerth von 63,056 fl.; Lapins 219 Stück, Geld—
werih 83 fil.; Feldhühner 29,558 mit einem Geldwerth von
18,075 fl. 14 kr.; Wildenten 668 Stück im Werthe von 5385 fl
20 kr.; Waldschnepfen 644 Stück, Werth 635 fl. 48 kr.; Be⸗
kassinen 322 Stück, Werth 93 fl. 26 kr.; Füchse 1953 Stück, Werth
3752 fl. 52 kr.; Edelmarder 738 Stück, Werth 505 fl.; Stein⸗
marder 86 Stück, Werth 845 fl. 30 fkr.; Wildkatzen 37 Stück,
Werth 48 fl. 20 kr.; Fischotter 18 Stück, Werth 118 fl.; Dächst
65 Stück, Werth 163 fl. 6 kr.: Iltis 94 Stück, Werth 277 fl
10 kr. Der Geldwerth des geschossenen Wildes entziffert sich da⸗
her auf 109,757 fl. 42 kr. Der Durchschnittspreis des Pfun—
des Edelwild betrug 9 kr. des Schwarzwilds 14 kr., des Reh
wilds 16 kr.; des Stückes Auerwild 2 fl., Haselwild 1fl., eines
Fafans 2 fl. 18 kr.; eines Hasen 1fl. 15 kr.; eines Lapius 22
kr.; eines Feldhuhns 27 kr. einer Wildente 52kr.; einer Schnepft
59 kr.; einer Bekassine 17 kr.; eines Fuchses 1 fl. 45 kr.; eines
Edelmarders 7 fl.; eines Steinmarders 4 fl.; einer Wildkatze Ifl
18 kr,; eines Fischotters 6 fl. 30 kr.; eines Dachses 2 fl. 30 kr.
und eines Iltis 2 fl. 57 kr. Aus der Vergleichung der Abschluß—
Resultate der letzten Jahre ergiebt sich bei sonst ziemlich gleich⸗
bleibendem Ertrage nur beim Schwarzwild eine erhebliche Diffe⸗
renz; der Abschluß von dieser Wildgattung betrug nämlich in
den Jagdjahren 1864,65 33 Stück; 1865/66 22 Stück; 1866/67
90 Stück und 1867/68 174 Stück; es steht übrigens zu hoffen,
daß letztere Zahl nicht mehr erreicht zu werden braucht, um dies⸗
unlieben Eindringlinge aus dem Auslande wieder im Laufe weni—
ger Jahre guf das mehr sporadische Vorkommen vor den letzten
8—28 Jahren zurückzuführen. Bei den Schnepfen hat sich im
Jahre 1866,67 gegen die Durchschnittszahl von 650 Stück ein
Abschluß von 1120 Stück ergeben. Leider scheint das Haselhuhn
dieses dem Freund der Waldnatur wie jenem der feinen Tafel
gleich liebe Wild, aus nicht genügend erklärten Ursachen ganz aus
unsern Wäldern verschwinden zu sollen; den vor 18 -20 Jahren
wurden noch in einzelnenen Reviren mehr davon erlegt, als in
einem der letzten Jahre im ganzen Regierungsbezirk. Im Vor
jahre wurden geschossen: 1 Stück Edelwild, 1.Stück Dammwild
90 Sauen, 2828 Rehböcke, 3 Stück Auerwild, 25 Stück Hasel
wild, 268 Fasanen, 46.149 Hasen, 147 Lapins, 28,602 Feld⸗
hühner, 425 Wildenten, 1119 Waldschnepfen, 248 Bekassinen
1919 Füchse, 40 Edelmarder, 44 Steinmarder, 25 Wildkatzen,
7 Fischotter, 66 Dächse, 52 Iltis und 2 Wölfe, zu einem Ge—
sammtwerth von 96,223 fl. 34 kr. Im Vergleich hiemit wur⸗
den im letzten Jahre erlegt: 354 Sauen mehr; 1 Stück Auerwild
weniger; 279 Rehböcke mehr; 1 Stück Haselwild mehr; 32 Fa—
janen weniger; 4105 Hasen mehr; 956 Feldhühner mehr; 475
Schnepfen weniger; 34 Füchse mehr u. s. w. Der Geldwerth
war im letzten Jahre um 13,534 fl. 8 kr. höher als im
Vorjahre.
Mit 1. September l. Is. treten direkte Tarife für die Be⸗
förderung von Hornvieh und Schafen in ganzen Wagenladungen
zwischen Stationen der bayer. Staatsbahn und der hessischen Lud⸗
wigsbahn via Aschaffenburg in Kraft.
F München, 29. August. Der Polhtechniker Pflüger von
hier, der am 7. März den Polytechniler Ottmann von Speyer in
einem Duelle so verwundete, daß derselbe in Folge eingetretener
Eiterung der Wunde (freilich nach ärztlichem Gutachten größten⸗
heils durch seine eigene Schuld, weil er vor vollkommener Hei—
lung ausging, Bier trank) am 24. März starb, bezirksgerichilich
zu einer Gefängnißsirafe von 21 Tagen (auf einer Festung zu er⸗
stehen) verurtheilt.
Goheit.) Daß der Thierquäler immer geneigt, auch
orntal gegen Menschen zu sein, hat ein roher Mensch jüngst wie⸗
der in München bewiesen. Derselbe hat ein Hündchen, das auf
dem Wege seinen großen Hund beschnupperte, gepackt, gegen einen
Baum geschleudert, und als er vom Eigenthümer desselben darü—
der zu Rede gestellt wurde, sofort das Messer gezogen und dem—
elben hart über dem Auge ins Gesicht gestoßen. Hoffentlich wird
eine empfindliche Strafe ihn ins künftige das Leben und die Ge
zundheit Anderer achten lehren!
F In Kissingen befindet sich feit einigen Tagen zum
Zurgebrauche eine sehr interessante Persönlichleit — Herr Jonas
Zalomon aus Hebron in Palästina; derselbe ist ein wissenschaft⸗
üch gebildeter Mann und spricht vierzehn Sprachen.
Worms, 29. August. Wie wir vernehmen, sind die
„Gedenkblätter zur Erinnerung an die Enthüllungsfeier des Lu⸗
ther⸗ Denkmals“ mit deren Herausgabe Hr. Dr. Eich vom Ver⸗
eins-Ausschusse beauftragt wurde, schon so weit vorg erückt, daß
das Erscheinen derselben Ende September erwartet werden
darf. Da diese Schrift bedeutend umfangreicher wird als
man anfangs glaubte, so war eine mäßige Preiserhöhung nö⸗
hiz. Das Buch, auf welches breits an vielen Orten Subscrib⸗
lionslisten in Umlauf gesetzt sind, wird 25 —26 Bogen stark
und ist der Preis nunmehr auf 25 Sgr. oder 1 fl. 30 kr.
cheinisch festgesetzt.
Die nachrichtenarme Gurkenzeit hat auch den Zopfabschnei⸗
der hervorgezaubert. In Köln büßten durch dessen rasche und
zeschicke Manipulation zwei Mädchen ihre schönen Flechten ein.
Wenn nur die beiden Dämchen nicht am Ende ihren eigenen
Zopfabschneider machten; der Anreiz dazu ist gar zu verführerisch;
man wird dadurch eine öffentliche Berühmtheit und kann dann —
vas die Eltern nicht immer genehmigen wollen — ungeniri
Schmachtlocken tragen d.
Schulze-Delitzsch wurde am 29. August 60
Jahre alt.
r Leipzig, 24. Aug. Heute hat der hier versammelte
neutsche Genossenschaftstag seine erste Sitzung gehalten. Den
Vorsitz führte Advokat Nizze aus Rostoch, zu Stellveriretern dessel⸗
ben waren in der gestern Abend gehaltenen Vorversammlung Laß⸗
witz aus Breslau und Stromayer aus Konstanz gewählt worden.
Aus ungefähr 60 Städten waren Vertreter der Vorschußvereine,
Sparkassen, Creditvereine, Volksbanken, Gewerbeverbände, Ver⸗
zrauchvereine ꝛc. erschienen; Süddeutschland war durch Komn⸗
tanz, Karlsruhe, Bruchjal, Zweibrücken und
Mainz vertteten.
x Nach ungarischen Blättern gehen jetzt wöchentlich 33 Cen⸗
ner Weintrauben aus Ungarn nach Berlin
fIn Posen tritt seit einigen Wochen die febris reccurens
Genickkrampf) ep demisch aaff.
f.Gumbimmen, 28. Aug. Seit zwei Tagen wüthet in
Mariampol in Rußland, fünf Meilen von der Grenze, eine große
Feuersbrunst, 250 Haäuser sind bereits von den Flammen
zerstört.
.Hambaurg. Hier ist dieser Tage ein kolossaler Wechsel
eingelösst worden und zwar ein Wechsel im Betrage von über 7
Millionen Dollars in Gold. Eingeloöst wurde derselbe vom Un—⸗
erschatzamte der Vereinigten Staaten in New-York. Derselbe war
don der Bundes⸗Regierung in Washington dem russischen Ge—
sandten als Zahlung für den Erwerb von Alaska (Ruffsisch-Ame—
rika) zugestellt worden.
Der in Chamounrx verungludte Graf Cambacores fiel nicht
in eine Schlucht, sondern — wie der K. Z. mitgetheilt wird —
bei einem Ausflug auf den Col du Balme, so unglücklich von
Pferde, daß ihm ein spitzer Stein in die Schlaͤfe drang und sein
Tod augenblicklich erfolgte; unmittelbar zuvor hatte er diel Cham⸗
pagner getrunken. Cambacores war in erster Ehe mit einer Tochter
Lucian Bonapartes, in zweiter Ehe mit einer Gräfin Montesquieu
verheirathet.
VDer letzte Sproͤßling der allen venetianischen Dogenfamilie
Fodcari befindet sich in so traurigen Umständen, daß er sich um
die Portierstelle in dem nun als Handelsschule dienenden Palast
jeiner Urahnen bewarb; König Victor Emanuel machte ihm ein
Beschenk von 500 Fr.
Das Ende des Orients. Correspondenzen aus
Constantinopel erzählen von einer Soiree, welche der Vicekönig
von Egypten in seinem Sommersitze am Bosporus veranstaltei
hat und die als epochemachend für die türkische Gesellschaft bezeich⸗
net wird. „Es war Bankett,“ schreibt der Correspondent, „im
Palaste und Fest im Harem. Auf der einen Seiie saßen die
Männer, die Minister und Würdenträger des Reiches, auf der
andern Seite die Frauen dieser Herren. Es wurde exquisite
französische Küche aufgetragen und trotz Koran ganz etwas Ande—
xes getrunken als klares Quellwasser. Die feinsten Bordeaux⸗ und
Champagner⸗Weine machten die Runde. Nach dem Souper er—⸗
hoben sich die Damen und Herren und versammelten sich in ei⸗
nem Salon, und die Damen waren nicht eiwa vermummt, son⸗
dern sie trugen die neuesten Pariser Toiletten. Die Soiree des
Vicekönigs von Egypten erregt fast ebensoviel Aufsehen, wie sei—
ner Zeit die Niedermetzelung der Janitscharen. In den Annalen
der muselmännischen Gesellschaft ist dieses Fest etwas Unerhörles,
eine sociale Revolution. Piit dem alten Orient geht es definitiv
zuf die Neige.“