rualitaten auch bei der Herabsetzung der Friedensstärke gewachsen
zu sein. *
i Uebrigens scheink mit der Errichtung des verschanzten La—⸗
zers bet Triser, welches die Laxemhurger Defensioposition zu er⸗
setzen bessimmt ist, nunmehr vorgegangaen zu werden.
Hier circulerte das nicht sehr wahrscheinliche Gerüchte, der
saiser Napoleon werde im October einen Besuch am hiesigen
dofe machen.
Berlin. 15. -Sept. Die „Kreuzztg.“ dementirt die
bon dänischen Blättern gibrachte Nachcicht, für die preußische
Armee hätlen Ankäufe von Pferden in Holstein statt⸗
gefunden. 9
giel. 14. Sept. Heute Abend ist der Köning bier ein⸗
getroffen und wurde enthufiastisch empfangen. Auf die Ansprache
zes Bürgermeisters autwortete er: Er habe mit großer Erwartung
zem Augenblick entgegensehen. wo er die Herzogthümer betreten
würde, für welche der tiefe Einfluß. den die Ereignisse der letzten
Jahre asf sie geübt, hoffentlich segensreich sein würde.
iuf die Ansprache des Rectors der U iversität, welcher die
Hoffnung auf Erhaltung des Friedens betonte, erwiderte der
*73uig? Ich theile ganz Ihren Wunsch für die Erhaltung das
Friedens; in ganz Europa erblicke ich keine Veranlassung zu
ner Stoͤrung desselben und sage das zu Ihrer Beruhigung
Noch mehr aberx wird Sie der Blick auf die hier anwesenden Re—
dräsentanten meiner Armee und meiner Marine beruhigen,
welche bewiesen haben, daß sie sich nicht scheuen, einen
uns aufgezwungenen Kampf anzunehmen und ihn durch
uufechten.“
gübed, 12. Sept. Heute Abend um 8 Uhr ist der
zonig von Preußen hier eingetroffen. Die Stadt ist pracht voll
Luminirt.
Prag, 13. Sept. Das Ministerium hat angeordnet, daß
iejenigen Magistrats-Beamten Prags und Reichenbergs, welche
Staatsgeschäfte besorgen, den Verfassungs⸗Eid abzulegen haben. —
Die Minisiter Beust und Herbst sind heute abgereist. — Fürst
Metternich wird morgen in Königswart erwartet. m
Pest, 13. Sept. Der Reichstag wird morgen wieder eröff⸗
aet. — In Siebenhürgen finden wegen der Uuruhen in der Tür—
lei Truppenzusammenziehungen statt.
SLinz, 12. Sept. Hente Mittags wurde in Danners Druckerei
die ganze Auflage eines Hirtenbriefes des Bischofs Rudigur, der
morgen in allen Kirchen verlesen werden sollte, auf Antrag der
Staatspolizei mit Beschlag belegt und der Letternsatz anitlich
dersiegelt.
Frankreich.
Nach dem „Etendard“ hätte der Kaiser bei seiner Abreise
ius dem Lager von Chalons folgende Worte an die Generale
zerichtet: „Ich bin seit acht Tagen, die ich in Ihrer Mitte ver—
sracht habe, sehr glüklich. Ich sage Ihnen weiter nichts, weil
rie Journale nicht unterlassen würden, aus meinen Worten, so
gemaßigt sie auch sein mögen, den Krieg zu prognosticiren. Ich
Zeschrünke mich also darauf, Ihnen meine Befriedigung für Ih
zen Eifer und Ihre Ergebenheit auszudrücken.“
Paris, 8. Sept. Wie man hört, läßt gegenwärtig Frank—
reich Getreide in Italien aufkaufen. Man weiß nicht, ob das⸗
selbe fur Rom oder Frankreich bestimmt ist. Was Rom anbe⸗
—XE0—— daß ein starkes
panisches Corps dorthin gelegt werden soll. Die Franzosen wür⸗
den alsdann abziehen.
— Wie eine Pariser Zeitung, der „Figaro“, berichtet, kom⸗
men seit einigen Wohen in den verschiedenen Forts von Paris
des Abends geheimnißvolle Sendungen an. Es werden lange
schmale Kasten aus Eichenholz in dem einen Hofe der betreffen⸗
———
ältig verschlossen worden sind. Der Commandant des Forts
ummt den sorgfältig gehüteten Schatz in Empfang, und läßt ihn
in ein Zimmer bringen. Der Kasten, das Zimmer, Alles wird
Rerschlossen. und der Schlüsselbund von dem Offizier, welcher mit
)em Kaͤsten anlangte, wieder in Emgfang genommen. Selbst die
Artillerie⸗Offiziere, welche Näheres wissen können, sind schweigsam
ind weisen alle Fragen ihrer neugierigen Kameraden mit Hin
deutung auf einen von ihnen geleisteten Eid zurück. Er merlt,
daß die Pariser mit ihm nicht mehr zufrieden sind und trifft Vor⸗
jorge. Ihr armen Pariser, er fürchtet euch mehr als die preußi⸗
chen Zundnadeln!
Paris, 12. Sept. Der Moniteur de l'Armee“ erwähnt
zelegentlich der Besprechung der Schießübungen in Chalons zur
Herherrlichung des Chassepots auch des dort erprobten, angeblich
indurchdringlichen Panzers, welchen ein italien. Officier erfunden;
t bestht nicht aus Metall, sondern aus zeinem Zeug; auf 800
Meter wurde der undurchdringliche Panzer von einer Chassepot⸗
ugel durchbohrt, zwei undere Kugeln. von denen eine ricochirte.
drangen tief in denselben ein. — Nach der „Epoque“ geht die
Rede davon für den Marschall Niel einen großen Adelstittel zu
chaffen, weil er so glorreich das Werk der Reconstituirung der
Armee vollbracht hat. — Wie die „Patrie“ meldet, hat die Köni—⸗
zin von England während ihrer Durchreise durch Paris gestern
einen Besuch in St. Cloud gemacht, jedoch dort nur den Gar⸗
en besichtigt (en Erinnerung an Prinz Albert, der mit ihr wäh—
cend einer früheren Reise nach Paris St. Clond hesvohate), die
Gemächer des Schlosses aber nicht besuht, — Am 27. d. wird
in Biaritz ein Sängerfest stattfiaden, an welchein alle Gesaugs-
Vereine. Harmonie- und Militärmusikhöre von 8 bencchbarlen
Departements Theil nehmen werden. Diesem Feste werden
nautische Spiele, Illumininationen, Feuerwerte ⁊c. vorausgehen
und nachfolgen. J
Belgieu.
Brüssel, 14. Sept. Gestern wurde der internationale
Arbeitercongreß geschlossen. In seiner Sihlußrede berührte der
Borsitzende die Eventualität eines deuischfranzösischen Kriegeg,
den er als einen Bürzerkrieg auffaßt, aus welchem nur Rußland
Nutzen ziehen würde. Die Delegirten hielten nachher noch eine
zeschäftliche Versammlung, in der sie gleichvohl eine Resollution
unnahmen des Inhalts, den Arbeitern für den Fall des Aus—
zruchs eines Krieges eine allgemeine Arbeitseinstellung anzuempfeh—
en. (Damit sie erst rech Kanonenfutter werden
nüssen ) —
England.
London, 14. Sept. „Times? melden, der amerilanische
Besandte sei angewiesen, die Alabamaangelegenheit ohne Rücksicht
nuf die früheren Verhandlungen zu ordnen.-Gladstone hat in Liver⸗
»ool einen Choleraanfall gehabt. —In Manchester hat Murphy eine
Bersammsung von 15,000 Wadlern veranstallet, bei der es zu den
zewöhnlichen Excessen kam. — In der Umgegend von Cork dauern
die Brandstiftungen fort.
Italien. —
Florenz, 8. Sept. In Genua begann am 6. d. M.
(also gleichzeitig mit dem Nürnberger Arbeitertagh die erfte Ver—
ammlung der ligurischen Arbeilervereine. Unter den Beschlüssen,
velche dieselbe am zweite Tage faßte, ist der hervorzuheben, wo⸗
aach jedes gesetzlich bestrafte Individuum, sobald es seine Straft
nerbüßt hat, wieder in den Verein aufgenommen werden kann.
Iuch hat sich die Versammlung für dien, Säcularisirung des offent ·
ichen Unterrichtes d. h. für Trennung der Schule von der
rirche ausgesprochen. Als Organ der Vereine wurde das in
Henua erscheinende Blatt „Il Dovere“ bejeichuet.
Florenz, 12. Sept. Ueber die Lage Italiens spricht sich
die „Nazione“ folgendeemaßen aus: „Jialien beetet augenblick⸗
lich ein tröstlichss Bild der Ordnung und Rahe dar. Mit Aus—
nahme der Romagna ist überall die öffentlichhe Sicherheit befrie—
zigend oder wenigstens nimmt sie sichtlich zu. Das Briganten-
dum in den südlichen Provinzen liegt in den letzten Zügen. In
Sicilien ist die Agitation tödlich getroffen worden; nur in den
ztaädten treiben noch einige Unruhestifter, aber umsonst, ihr Wesen.
Der Arbeitercongreß zu Genua hat nicht das geringste Resultat
jerbeigeführt, das Project eines Parlaments in Neapel ist ein
sodtgeborenes Kind und fällt in sich zusammen vor der öffentli⸗
hen Gleichgiltigkeit. Austatt lärmender Zusammenkünfte, welche
die Ordnung bedrohen, sehen wir überall Ackerbau und industrielle
Ausstellungen, und das Wiedererwachen der Fina izthätigkeit ist
ein Zeichen von guter Vorbedeutung. Dies sind notorische That⸗
jachen, welche wir den Erfindungen unserer Feinde entgegenhalten
tönnen, und wir wünschten, daß unsere Regierung nicht aufhören
nöchte, mit der Kraft der Wahrheit die Lügen der Gegner uͤnse⸗
zes Credits in Paris zu bekämpfen und die falschen Nachrichten
u widerlegen, welche sie in Umlauf setzen.“ Gegen einzelne
Punkte dieses Artikels, der, wie aus den Shlußworten hervor⸗
geht, eine ganz bestimmte Tendenz, hat, wiro sich vom Standpunkt
der unbefangenen Beobachtung aus manches einwenden laj⸗
sen, wenn auch im Ganzen und Großen die Forischritte nicht
zu verkennen sind, die Italien in der Consolidirung seiner Zu⸗
stände macht.
Florenz, 14. Sept. In die Romagna wird ein Militad⸗
und Cibilgouverneur mit ausgedehnten Vollmachten geschickt, um
Ruhe und Orduung wiederherzustellen.
Spanien
Madrid, 11. Sept. Dir spanische Regierung hat sicherm
Vernehmen nach 30,000 Mann als römische Garnison für den
Fall eines preußischefranzoͤsischen Kriegs angeboten. — Der offi—
ciösen „Espauna“ zufolge hat die Nachricht von der Zusammen—⸗
nenkunft der Königin Isabel mit dem Kaiser Napoleon in Biariß
uu Wahrscheinlichkeit gewonnen.