ug angeboten:... Nähere Nachrichten fehlen. Die Telegraphenlei⸗
ungen sind unterbrochen.Es herrscht große Aufregung
Madrid, 21. Sept.Hier herrscht eine gewisse Erregung,
die Truppen sind zu Gunsten der Regierung gestimmt. Gestern
Abend war nichts Neues aus Barcelona bekannt. Sevilla und
VHalladolid sind ruhig. . α
Türkei n ireee * 8.
Im Oriente taucht jetzt wieder ein chwärzer Punkt“ auf,
er schon einmal in Entopa in Waffen rief, and unerhörte Men—
chenopfer forderte. Es handelt sich um das „heilige Grab“ in
Ferusalem. „Rußland verlangt den Mitbefitz des Schlüssels zum
Jeiligen Grabe, dessen Bewachung seit ündenklichen“ Zeiten dem
ranzosischen Consul · in Jerusalem allein uünd ausschließlich anver-
raut war.“ Es ist ersichtlich, daß Kußland unter einem schoin⸗
zar ganz unbedeutenden Vorwande den französischen Eiunfluß in
enen Gegenden zu schwächen wünscht““ Der: französische Botschaf⸗
er in Konstantinopel, Boure, soll in einem an der: Regierung
jugegangene Bericht sich seht entschieden gegen die Bewilligung ei⸗
nes solchen Verlangens erklärt haben“ Mam'»“wisse aber noch
richt, welche Aufnahme dieser Bericht“ beir Marquis de Moustier
sefunden habe. α— A
Musland. D
In Polen' werden neue russische Truppen, esthnische und
innische Regimenter erwartet, welche angeblich mit den zu Ehren
es erwarteten Czaren zu veranstalt nden militärischen Schauspie—
en in Verdindung stehen soslen:
2
FAm 26. und 27. d. Mis. findet in Blieskastel das land—
wirthschaftliche Bezirksfest des Bezirkes Zwebrücken Rattten
FDas letzte Kreisamtsblattt (Nro. 87.) bringt die bal, Verorde
auung über Errichtung von Industrieschulen. — Der ge⸗—
verblichen Fortbildumngssichübe? in —IX— von
Seite des Handelsministeriumgrinc Beifrag. pun If. bewil
igt essprzuz h ziqo be
Der pfälzische Bienenzuchtverein degeht »dem Vernehmen
nach sein Hauptjahresfel am 165. Ocken Girchheimbolanden
wo am 13 ein. Prazies pie hmaar 360
tattfindet.
fNächsten Sountag fiudetnin Speyen
zes pfälzischen Turnbundes statt.“
F— Folgende pfälzische Zollstellen sind zur selbstständigen: Ab
»ertigung von Poststücken an der Grenze befugt: Das Hauptzoll—
umt Neuburg mit »den, Nebenäuitern Schaidtz Neulauterburg und
Schweigen und des Paaptzollamt Zweibrückennmit den Nebenäm—⸗
ern „Habtirchen und Feigheinn. Zur Abfentigung im Inhern! bes
Lonlgreichs sind befugt: das Hauptzossamt Ludwigshafen niit den
Nebenämtern Frankenthal, Speyer uünd Neustadt, dãs Hauptzoll-
amt Neuburg mit dem Rebenamt Landau und das Hauptzoflam;
Zweibrücken mit dem Nebenamt Kaiserslguterm.—
fKaiserslautern, 19. Sept. Gestern fand die erste
Anmeldung der Gläubigerz in dem Fallimentsverfahren gegen. die
Baumwollspinnereĩ statt, bei welcher weitaus die meisten der Cre⸗
zitoren ihre Forderungen angemeldet haben, ohne daß ich jedoch
jeute schon die Größe der angemeldeten Forderungen genau an—
jugeben im Staude bin, dieselben dürften jedoch eiwa 700,000 fl.
zetragen, worunter jedoch —— gesicherten Prioritäts⸗
obligation begriffen sind und exclusive des Aktienkapitals. Zwei der
zedeutendsten Gläubiger, welche eiwa über 400,000 fl. zu fordern
zaben, machten den Vorschlag, um⸗ die Maschinen, welche bei
zänzlichem Stillstande der Fabrik zu Grunde gehen, oder doch
ehr Noth leiden würden, vor dem Verderben zu schützen, und
ie vorhandenen unentbehrlichen Arbeitskräfte zu beschäftigen, das
Zeschäft im kleinen Maßstabe fortzubetreiben, jedoch den Betrieb
uuf die allergewöhnlichsten Artikel, welche jeden Tag berkäuflich
ind, zu beschränken und die Baumwolle nur je nach Bedarf an—
ukqufen. Diese Ansicht theilten die meisten der anwesenden
Bläubiger und werden von den durch Mandatare vertretenen Gläu—
digern ihrer Meinung resp. Billigung dieses Vorschlags eingeholt.
Unter den Gläubigern der, Fabrik befinden sich mehrere hundert
Urbeiter, welche in größeren und kleineren Beträgen Einlagen in
zie Sparkasse der Fabrik gemacht haben und siatutengemäß zu
nachen verpflichtet waren. Diese Sparkassengelder wurden aber
tatutenwidrig in das Geschäft verwendet, und die armen Arbeiter
dürden auf diese Weise den größeren Theil ihrer sauer verdien⸗
en Ersparnisse einbüßen müssen, wenn ihnen die Einlagen in die
czparkasse nicht im priviligirten Range, d. h. vorzugsweise vor
illen auderen Gtäubigern, bezahlt würden. Die Gläubiger haben
zuf Vorstellung des Richtercommissärs beschlossen, daß den Arbei—
ern ihre Einlagen, welche zusammen etwa 10,000 fl. betragen
ubgen, vollständig und vor allem zurückbezahlt werden sollen, sich
edoch alle Rechte gegen die Mitglieder des Verwaltungsraths, wel⸗
der die Anlage dieser Sparlassegelder zu Aberiünachenr hakte, aus—
drucklich vorbehalten. ναιισα J—— — et
Heute Morgen wurde mit Wersteigerinig ver Waaren! det
Anfang gemacht und aus dem“ vorhandenen Ißdigo etwas megt
als 36,000. fl. gelsst. mιιινννι,ν J—
Aus Leipzig wird — ————
Als am Montag der Lohnkellner, Carl hon seincke Beschaftigung
nach Hause kommt, findet er daselbst weder seine Frau noch eins
on feinen 5 Kindern vor. Exr vermuthet sie Fri Verwandien in
Tonnewitz; da aber die Frau —————
tesstörung gezeigt hatte, so geht ihm “am nde oren die
lhnung eines Unheils auf, und er stürzt fort die Seinen zu
suchen; zunächst eilt er in“ feinem im Johannesthale gelegenen
Harten, und dort bietet sich ihm ein gräßlicher Aublick dar“ mit
blutigem Haupte steht seine Frau' vor ihm, und“ um sie herum lie⸗
zen in ihrem Blute und' anscheinend sätumtlich Leblos ihre fünf
dinder; ein blutiger Hammer ist das Werkzeug mit welchem die
Wahnsinnige gegen sich und ihrt Kinder gewüshet hal. Eins der
etztern, ein dreijühriges Madchen war, wie sich ber mäherer Un—
ersuchuig ergab, eine Leiche, die vier ndern Kindern, zwei Kna⸗
den im Alter von 9 und 7* Jahren und zwei Maͤdchen, von 8
ind anderthalb Jahren, würden zwar noch ben jns ʒHospital
eschafft. doch ist' nur! bei einem dvon ihnen noch Retlunge zu hof⸗
n (Zsind inzwischeh schon verschieden), fo schwere find die Schä⸗
delberletzungen det Kinder.“ Die Mutter, welche stumpfsinnig und
heilnahmslos vor sich hinstierte, wurde deũ Georgenhospita Nher⸗
jebeig; sie ist Z1 Jahre alt. Der Sturmpffinn — —
ntießlich sein; ohne jedes Zeichen von Aufregungoder Gehnuth3-
ewegung berichtet sie in gleichgiltigem Tone Abers die Einzelheiten
hrer Unthat: wie das eine Kind nicht sofoet, sonderg erstenach
iniger Zeit in ihren Armen?: verstorben sa Zieb eee Neben
att gehabt habe, und weil ihr Mann afters mit, den Kindern
inzufrieden geweseu⸗sei, auch mit diesen habe ejn zEnde · machen
pollen. Ahr ganzes Benehmen docum entirt den Wahnsinn der
luglüdlichen. A
Homburg v. d. H. AUm Spieltifsch geranu ge
vordegi.) Ein österreichischer Feuilletonist hat sich kürzlich die
Spielbäder angesehen und erzaählt von der Domaͤhenn des Hexrn
Blanc: An einem der Prante-t-quarante-Tische zeigte man mit einen
Manun, der zunächst dem Croupier am Spieltijcher dafgne vonn dem
ch aber nur die Rückseitz Der Medaille seines Leibesagu sehen
zekam So veit sch ihm — — einen
ceinen: Rock und einen ergrauten Scheitel also nichts Merl
vurdiges Mun führte mich mein Gewährsmänn an Svie“ entgegen⸗
zesetzte Saͤte des Spieltisches und ließ mich den Nann: votr vornẽ
ohhn,ex J.ude meine Uebexraschung wax wirklich, nicht gering denn
hh sah ein blutjunges Anutg⸗ dessen roͤsigẽ Argendfrische Furbung
yöchstens auf ein Alter von 20 Jahren deuten mochte. Und der
Mann ist auch nicht mehr als einige Zwanzig!“ Umd —9 Grau⸗
opf Etwa ein Naturwunder, eine vottommende RMbormitt?
Das Alles nicht. Der junge Mensch ist am Spieltishe grau ge⸗
worden. Russe von Geburk, Sohn eines reichen Brasttudeinpach⸗
lers, war vor 2 Jahren selbstständig geworden und n den RBesitz
zines großen Vermögens gekommen. Wie so viele anderen fauet
ljeben Landsleute, hatte er, einmal im Befitze pielen Maaren Gel⸗
des, nichts Eiligeres zu thüu. als es in größeren Pattien den
verschiedenen Spielpächtern Europa's zu opferne In voriger · Sauie
'on spielte er einige Tage mit besonderem Mißgeschick an der Bant
zu Monaco; an einem Tage kämpfte er einen wahren Helden⸗
kampf gegen: die Macht der Karten, hielt sich, fielrechalf sich wier
der hinauf, fiel wieder; das ging so vom Morgen bis iu die
Nacht hineinekDa rückte die Sperrstunde nüher, undmder jeenge
stu sse sprach sein vn e ene ot (mit ein⸗
Jeholter Erlaubniß von feiten de⸗ hbersten Banfgewaltigen) 250,000
fFFraucs, die letzten Reste stihes Vermögens nuf Rongen“ Es war
der letzte Gang der letzten „Taille“: der Croupiep legte die Kar⸗
ten und rief schließlich sein , Kouge gagre· eb gomenxl der
junge Russe hatte gewonnen, aber die Ümstehenden id Ansigen,
en erschracken, als er sich, das wohlgefüllle Podtefeuille iun der
dand, vom Platze erhod — er war urplötzliche gen erworden,
AR hal
zen den genzen Tag über den jungen Blondin vor sich gehabl
ind nun hatten sie einen Graukopf vor sich Dir Sorge um
zas Schichsal jeines letzten Vermögeusrestes hatte Hn im vollsten
Sinne des Wortes in einemn Zeitraum von oenigen Miniten tgrau
jemacht. Ein Blick in den Spiegel dürfte auch ihm die, ner vür—
igste Ueberraschung damals bereitet haben Seindent ist der zunge
Braukopf vorüchtiger und auch glüchlicher am Spielnn Kr hat
juch jetzt in Homburg einige schöne Coups gemocht abern das
viedergekehrte Glück kann den Schuee vou einen. Echeite
iehmen. Dafür genießt er auch den Vortheil, bei lommendem
Mißgeschick nicht mehr — grau'werden zu konnen.