Full text: St. Ingberter Anzeiger

5 t. 3 ngberler Anze iger. 
Der „St. Ingberter Anzeiger“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wochentlich· dreimaul: Die nstag, Donnerstag 
ind Samstag. Abonnementspreis vierteljährig 45. Krzr. oder 13 Silbergr. Anzeigen werden mit 8 Krzrdie dreispaltige Zeile 
J — Blraͤttsschrift oder deren Raum berechnet. J DDD 
Nro 1985 Sanstaa, den . Sevtemre 111168 
Deutschland. ———— Bruder nach Parins gereiste um das Uebel des! letzlern au Ort“ 
München, 22. Sept. Die „Augsb. Postztg.“ 'will wis⸗ und Stelle zu untersuchen und über die Moͤglichkeit — 
en, der angebliche Gedanke der Slaatsregierung, das Mandat fein Urtheil abzugebhe. 
er gegenwärtigen Ständeversammlung bis 1870 zu verlängern. Hamburg, 28. Stpt. Einen aus? diplomatischen Krei⸗ 
ursrünglich von Hru. v. Hörmann ausgegangen. Dem wird sen stammende Berliner Correspondenix der Hamh. Nachr.“ 
iber widersprochen. jagt: Die Berichte aus Spanlen erregten begreiflicher Weise 
Die Kaiserin von Nußland wird nächsten Samstag Abend in Betlin große Sensation, Ein“ Sieg der Revolution in Spaun 
von Friedrichshafen kommend, auf Schloß-Berg eintreffen und am nien in diesem Augenblick ser fast gleichbedeutend mit einer Ga⸗ 
Nontag Vocmitlag von dort aus die Reise bis Botgen, am fol- tantie des Friedens „für“ den Winter.“ Je länger aber ein 
enden Tage. nach Como fortsetzen. Die Sudd. Presse“ bringt dampf zwischen Dentschland, und Frankreich hinauisgeschoben 
uicht weniger als 41 Ordensverleihungen des Konigs an russ. verde. desto mehr verstaͤtle fich die Aussicht dafür, daß er ganz 
Beumte, Hofbedienstete und Officiere. — zu vermeiden seeeeee.. 
München, 23. Sept. Der Herzog von Nemours ist heute Wien, 22. Sept. Die“ „Abendpost“ enthält ein officielles 
stachmiitag mit Familie und Begleitung hier eingetroffen und im Telegramm aus Madrid: Von den Insurgenten sind der Königin 
dotel Vier⸗Jahreszeiten abgestiegen. — Bedingungen vorgelegt worden: Dieselben gehen auf Abdankung 
Was die Stutlgarter Versammlung der Volkspartei in ihrer der Königin zu de des Kronbrinzen und Einberufung der 
mitzung vom 20. ds. über das auf dem Wege der Gesetzgebung Cortes zu einer nationalen constituirenden Versammlung. (Da 
n Trgielende beschloß, ist so ziemlich das Ziel aller wahrhafl der Keonprinz Alfons noch nicht volle 11 Jahre alt ist, so würde 
beralen Parteien? Hebung der Volksschule, Errichtung von Fori- im Falle dessen Regierungsantrittes eine Regentschaft nöthig sein; 
udungoschulen und ünentgeldliche Ertheilung des Unferrichts an ekanntlich denkt übrigens ein Theil der Progreffisten auch an 
zenselben; volle Gewerbesreiheit und Freizügigkeit, unbeschräuktes Hründung eines Portugal und Spanien umfassenden iberischen 
Niederlassungsrechts, Beseitigung aller zum Nachtheile der arbeiten⸗ königreichs unter dem König von Portugal, ein Dritter an Grün— 
en Klafsen bestehenden Ausnahmsgeseße; Aufhebung aller Privi- dung einer iberischen FörderativeNepublik.) 
egien und Monopole; Virbot der Kinderarbeit in den Fabriken; Wien, 23. Sept. Die Abendblatter melden, daß nach Mit⸗ 
derabsetzung der Arbeitszeit; unbeschränkte Koalitionsfreiheit; Auf heilungen einiger mährischer Probinzialblätter das Ministerium einen 
hebung der die Bildung von Genossenschaften aller Art beschrän- Hesetzentwurf vorbereite, welcher neuerdings mehrere Bestimmungen 
enden privatrechtlichen Bestimmungen; Beseitigung aller indirec- »es Concordats abändern soliee.. 
sen Steuern und Einführung einer einheitlichen Einkommensteuer ———— Fraukreich· 
nit Progressivsätzen; Abschafsung der stehenden Heere. Paris, 20. Sept. Die“Liherte“ predigt heute wieder 
Berlhin, 22. Sept.Aus guter Quelle wird der „B.⸗ u. inen Kreuzzug zur Herstellung von Fraukreichs Grenzen von 180*5. 
h.«Itg.* versichert, Frankreich habe in St. Petersburg seine gu⸗ Sirardin bleibt bei seiner Argumentation, die ganz genau die aller 
ẽn Dienste vertraulich anbieien lassen, um den russenfeindlichen Fra Diavalo's ist: Frankreich hat die Grenzen von 1801 nöthig, 
Agitationen der Emigration in der Schweiz durch seinen Einfluß olglich muß es —V 
zei den Behörden der Eidgenossenschaft ein Ende zu machen. Fürst Raub, und Mord predigt und gegen eine Regierung wühlt, die 
Hortschakoff soll, ohne ein Hehl daraus zu machen, daß er die sich nicht zu einem offenen Raubkriege verstehen kann, wohl aber 
eitenden Gedanken des Kaisers Napoleon wohl errathe, unter lebe um der Schreier willen täglich Millionen auf' Millionen für Kriegs- 
jafter Bezeigung seines Dankes, die franzöfische Dienstwilligkeit abe üstungen ausgibt, um den Krieg in der Hand zu haben, macht 
zelehnt haben, mit dem Bemerken,“ Rußland ziehe es vor, die nan die deutschen Nachbarn für Kriegs-Eventuglitäten verantwort⸗ 
einen Ünbehaglichkeiten, die ihm durch die Wühl⸗reien der Flücht- ich, wenn sie sich vorsehen und ihr Haus gehörig in Schloß und 
inge bereitet würden, zu ertragen? um nicht Veranlassung zu Kiegel bringen. Die franzöfische Unverschämtheit gegen“ Deutsche 
Scritten zu geben, die leicht eine für den europäischen Frieden and hat längst jedoch dem Kaiser die Augen so weit geöffnet, 
zesfahrvolle Verwickelung hervorrufen könnten. — daß er den Kern dieser ganzen Agitation merkt: es handelt sich 
Nach einer officiösen Verliner Kor. der Wehrzeitung“ be⸗ im Selbstschüsse für die Dynastie Napoleon, und ein Theil des 
wedt die beabsichtigte ständige süddeutsche Militärcommission nicht dofes ist leider einfältig genug gewesen, zu dieser Intrigue sich 
sur im Frieden die Uebereinstimmung der süddeutschen Staaten nißbrauchen zu lassen. Auch diese Leule merken jeßt Verrath, 
nler sich und mit dem Norden in militärischer Organisation. wenigstens klagt heute die France: „Nennen wir diese Haltung 
Tacktikeec. zu entwickeln, sondern auch für den Kriegsfall die dei ihrem rechten Nameu:es ist eine Verschwörung gegen das 
Finheit in den Operationen-der süddeutschen. Truppenkörper zu daiserthum, die Kriegsfrage ist nur ein Vorwand, wie die Wahl⸗ 
jarantiren, d. h. das Organ zu sein, welches unter dem im 'rage nur ein Vorwand war; man hält die öffentliche Meinung 
riegsfalle vertragsmäßig eintretenden Oberfehl des Königs von n Angst und übertreibt diese Besorgnisse, um die feindseligen Lei⸗ 
Preußen ·die militärische Verwaltung der Truppenkörper zu »enschafien gegen die Negierung aufzuhetzen.“ J 
iten hat. —7 — Der Seine-Präsect Haußmann hat wieder einen Act be— 
Der preußische Landtag wird wahrscheinlich auf den 8. Nov. zangen, der einen großen Theil von Paris in höchste Entrüftung 
die Communiallandtage von Hessen und Nassau auf die zweite berseten wird. Derselbe hat nämlich für die Summe von 
hälfte des Octobers einberufen. 1,400,000 Francs den freien Platz, »auf dem sich früher 
Der „Bürger- u. Bauernfr.“ schreibt: „Die Arbeitslosigleit die Vastisle befand, an Privätleute verkauft, die dort Häuser 
ist an vielen Orten der Provinz Osipreußen eine so große, daß dauen sollen. 
Männer und Frauen für immer billigere Tagelohnsätze sich anbie— Paris, 22. Sept. Eine Depesche aus San Sebastian 
en. Nächstens wird alle Arbeit aufhören, — was daun ?! neldet, daß die Koönigin abgereist sei, nachdem sie Nachrichten von 
Werden die Behörden nicht bald in allen Kreisen an ausreichende Marschall Concha erhalten habe— Die „Presse“ sagt, daß Schiffen 
zffentliche Arbritsstellen für beide Geschlechter denken ? — Aus er taiserlichen Marine Befehl ertheilt worden sei, sich bereit zu 
Pillau berichtet die „Königsb. H. Z“, daß dort ein großer Noth- jalten, nach der spanischen Küsle abzugehen, um erforderlichen 
jaud zu befürchten sei. Die öffenilichen Arbeiten sind bereits we- falls die Interessen französischer Unterthanen zu mahren. — Die 
zen Mangeis an Mitteln zum großen Theil eingestellt und Hun- Fournale drücken ihre Zufriedenheit über die Rede des Königs 
zerte von Familienvätern brodlos. sou Preußen in Hamburg aus. — Die ,France“ sagt, die Worte 
Dgr. Kley von Gräfrath (Regierungsbezirk Düsseldorf) dönigs Wilhelm deweisen, wie richtig die Kieler Rede durch das 
it auf Wunsch des Gen.⸗Lieut. Grafen v. d. Goltz zu dessen kuilerien-Cabinet beurtheilt worden sei.