Amerika. pr
Eine Depesche aus London vom 25. d. M. bringt nach dem
hanama „Star und Herald“ Einjelnheiten über das Erdbeben
n Südamerika vom 18. Aug.: In Ecuador werden als in Trü⸗
mern liegend folgende Städie genannt: Ibarra (nördlich von
Quito, am Fuße des Vulcans Imbaburu mit 12,000 Einwoh⸗
aern), San Pablo, Atuntaqui und Imautad (9), wo Cotocari stand
it jetzt ein Landsee. Die Einwohnerschaften Ibarra's, Otobalo's
und Cotocaxi's sind vollständig umgekommen. In Quito waren
die Wirkungen des Erdbebens wenig nachhaltig, doch sind sämmt—
liche Wohnungen stark beschädigt. Die angrenzenden Ortschaften
Perucho, Puellero Cachiquango find meistens verschwunden. Die
Zahl der Umgekommenen in Quito ist gering, in den anderr
Staͤdten hingegen haben an 20,000 Menschen ihr Leben verloren
Arica, Arequipa, Pisagua, Mejilloneg sollen dem Voden gleich ge—
macht sein. J—
ßermiurchrei.
St. Ingberi, M. Oct. Von heute an ist ainsere Stadi
ein Kantonshauptort und der Sitz eineß Landgerichts, wel⸗
ches die Gemeinden Rohrbach Hassel, Oberwürzbach, Oe—
kendahlheim, Ommersheim, Ensheim und Eschringen
umfaßt. Die Ernennung der betreffenden Beamten, deren Beeidig⸗
ung gestern stattfand, wurde in der vorigen Nummer (Dienstag
unfern verehrlichen Abonnenten bereits mitgetheilt.
Diese für St. Ingbert nach unendlichen Mühen errungene
eicquisition eines Landgerichts, dessen Vortheile sowie Influenz auf
unsere localen Verhältnisse, jeder, der sich mit den Interessen St
Ingberts befaßt, einsieht, hat einen allgemein freudigen Eindruck her⸗
vorgerufen, dem die Bürger und Beamten auch durch ein Festessen
im Stadthaussaale heute Miltag, und Ball heute Abend im Ober;
Jauser'schen Saale, Ausdruck geben.
Wünschen wir dem Landgerichte den hedeihlichen Fortgang
den wir uns von demselben erwartenn zu dürfen glauben.
fAusder Pfal'z, 23. *5 Gestern fand zu Neustad
eine Versammlung von Bürgermeistern und Delegirten von? Ge⸗
meinden statt, um über die vorgeschlagene neue Gemeindeordnung
zu berathen. Die Versammlung war zahlreich und insbesond ere
waren die groͤßeren Städte des Landes, Kaiserslautern, Speyer, Neu
stadt, Frankenthal, Zweibrücken St. Ingbert u. J. f. vertreten. Dit
VBersammlung fprach sich einhellig und dahin aus: 1) daßleine Ver
zesserung der bestehenden Gemeindeordnung dringend nothwendig
sei, 2) daß der für die jenseitigen Landestheile bearbeitete Ent⸗
wurf auch nach der Fassung, welche derselbe durch den Socialaus
schuß erhalten, den Beduͤrfnifsen der Pfalz nicht entspreche und
unannehmbar sei, 83) daß der von den pfälzischen Abgeordneten
Nolb und v. Soyer ausgearbeitete Entwurf eine geeignete Grund⸗
lage bilde, indem derselbe diejenigen guten Bestimmungen der bis
herigen Gesetzgebung aufrechi erhalte, von denen die Pfalz nich!
abgehen könne, und sodann eine Neihe wichtiger Verbesserungen
beabsichtigte, wodurch eine Garantie geboten werde gegen die Wie⸗
derkehr jener mitunter emporenden Mißbräuche, welche eine frühere
Verwaltung sich erlaubt hatte. Sodann wurden noch verschiedene
Borschläge zur Vervollständigung des Entwurfs gemacht. Die
Verhandlung war umfassend und gründlich. Es kann nach der⸗
selben kein Zweifel über die Gesinnung der Pfälzer in der vorlie—
genden Frage mehr bestehen.
f ANus der vorderen Pfalz, 27. Sept., berichtet der
Pfz. Kur.: Die neue Auregung des Retschervereins zu Speyer,
weiche das Wormser Fest herbeiführte, hatte hauptsächlich durch
das Bemühen von Frauen, an deren Spitze die derzeitige Frau
Regierungspräsident v. Pfeufer, die Gründung eines Kreuzerver
eins in Speyer zur Folge, welcher einen jährlichen Ertrag von
mehr als 1700 fi. in Aussicht stellt. Aber auch außerhalb der
Stadt Speyer zeigen sich schon die Erfolge dieser neuen Anregung
Auf die Bildung eines ühnlichen Vereins in Göllheim und Um—
gegend erfolgte ganz kürziich durch die Großherzoge von Sachsen⸗
Weimar und von Hessen-Darmstadt die Zusendung einer Summe
don je 200 fl. und unmittelbar darauf langte in anerkennens—
werther und schon oft bewährter Freigebigleit der erhebliche Beitrag
von Seiten der Familie Krämer zu St. Ingbert im Betrage von
500 fl. an. Diese Familie, welchen ihren regen Eifer für Wohl⸗
—VVVVVDD
Stiftung einer tostbaren Orgel in die neue protestantische Kirche
——— Glie⸗
der derselben dieser Kirchengenossenschaft angehören, ist demnach
auch in der Retscherangelegenheit den mit Glücksgütern gesegneten
Familien der Pfalz als Muster vorangegangen, und wir hoffen,
daß wir in Bälde über einen diesem Anfange entsprechenden Ver⸗
jolge werden berichten können. Da das bereits vorhan⸗
dene Capital, ganz abgesehen von den gemeldeten Zusendungen,
die Summe von nahezu 60,000 Gulden erreicht hat, so wurde
der Beschluß gefaßt, Ausschreibungen behufs Einsendung
Ir Flawn ludengt gyinnonde Gouertaus dpnnugh ergehen
u lassen. 3 33 1.. .38
— a r chheimbo n ðle . 17 Sepl. Die Erwãgung, daß in
unserer Gegend eine starkz Viehzucht, fowie ein nicht unbedeutender Vieh⸗
handel getrieben wird letzterer aber bis jetzt der nothigen Con⸗
ntratibea ermangelt, hat euerdings bdie Gruͤndung eines Viie h⸗
nartkitee 820 dahier wachgerufen. welcher zum exsten; Pale am
13. October · nächsthin abgehalten werden soll. Da eine Preis⸗
derth ei lunge spwie Anlauf des schönsen Viehes zur Ver⸗
lhodf üung mit diesem Martte verbunden ist, so steht zu erwar⸗
en, daß schönes preiswürdiges Vieh. namentlich der in hiesiger?
Begend gezüchteten Donnersberger Race- zahlreich 4Sertreten sein
wird, und Kaufer eine schönen Auswahl antreffen werden. Die
regelmäßigen Viehmärkte werden jeden Monat am noch näher zu
hezeichnenden Tagen stattfinden. Für den Absatz der Lose zu 80
kr., deren Gewinne, wie oben angedeutet, in Preisvieh bestehen,
steht die Genehmigung der bayerischen und hessischen Regierungen“
in Aussicht. 7—7
7 Einer“n — tirransborteOxrdonnunugut
Bayern tritt mit dem 1. October in Wirksamkeit. Hiernach kann
die Frankirung von Briefpostsendungen auch durch Franco⸗Couvberts
zeschehen, welche bei jederr Poslexpedition und Postablage, sowie
zon den Landpostboten bezogen werden können. Der Termin wird
noch bdesonders bekannt gemacht, zu welchem diese Fratico⸗Couverts,
vosür außer dem darauf ausgedrückten Werthbetrage zauch noch
„,die betreffende Rate der Herxstellungskosten“ zu entrichten ist, aus⸗
jegeben werden. Besondere“ Abdrüde der Poßtranzportordmung
verden von der Regie⸗ und Materialverwaltung der, General⸗
Direction um den Preis von12 kr. per Exemplar abgegeben
ind können die Postanstalten Bestellungen darauf mittelst gebüh⸗
reufreier Postanweisungen derect ausführen 338146
7Die'nenen Briefmarken (6 kr blas 7 kr. blau
werden mit dem 1. October ausgegeben. Von diesem Tage an
werden die bisherigen Marlen (6 kr. blau, 9 kr. braum) eingezo⸗
jen resp. von deit Postanstalten ausgewechselt, dürfen, aber noch
bis Ende October zur Frankaiur verwendet werden
7 Bei Darmstada erreignete-sich am Mittwoch Abend
das Unglück, daß zwei Fuhrwerke die Bahn passiren wollten (die
Barriere stand auns Nachlassigkeit vffen)/ als der Aschaffenburg er
Zug daherbrauste.“ Das erste Fuhrwerk wurde vom Kugen erfaßta
zuchstaͤblich zettrümmert, die beiden Pferde sofortungerodtenen der
Fuhrmann und Besitzer der Wägen tködlich verletzt, während der
nit der anderern Fuhre⸗ nachkommende Knecht, von dem Getöse
gewarnt, noch mit dem, Schrechen. davon klam. Der Zug
blieb auf dem Geleise. Nur die Locomotive wurde gering beschädigt.
Trier, 23. Sept. (Ein Beitrag zur Geschichle des kind⸗
lichen Industrieritterthums.) Vorgestern begegnete einem von Ole⸗
wig nach Trier spazierenden Herrn ein 12—14jähriges, ärmlich
Jelleidetes Mädchen, das einen Korb am Arme trug und bitterlich
veinte. Auf die Frage des Herrn warum es weine, gab es zux
Antwort, es habe 10 Sgr. verloren. Der Herr. der nur 4 Sar.
zei sich trug (in Anbetracht der Möglichkeit eines Raubanfalles),
jab diese der Kleinen und schrieb ihr ern Zettelchen an eine don
hin in Olewig zurückgelassene Damengesellschaft, die er durch sel⸗
ziges bat, dem Kinde die übrigen 6 Sgr. zu geben. Das Kind
äberbrachte das Zettelchen uud erhielt das Geld. Gestern nun
begegnete eine jener Damen bei Zurlauben eben demselben Kinde,
das wieder den Korb am Arme trug und herzzerreißend weinte.
Die Dame, welche das Mädchen sofort wieder erlannte, fragte
ez nach der Ursache seiner Thränen; das Mädchen antwortete,
vie gestern bei Oleweg, es habe 10 Sgri verloren. Daß die
Dame dem angehenden Industriefräulein keinen Pfennig gegeben,
ist überflüssig zu bemerken. — — . —*
F In Hull Gigland) ist eine Samenpreßfabrilk eingestürzt
wobei 12 Arbeiter getödtet wunden. —W — —
F St. Gallen; 28. Sept. Große Ueberschwemmungen
jm oberen Rheinthal: in Ragatz sind mehrere Häuser bedroht;
auf dem Bahnhof von Sargans wird geflüchttee.
St. Gallen, 29. Sept. In Folge des gewaltigen An⸗
cchwellens des Rheines hat derselbe sein Ufer bei Montlingen und
Diepolsau durchbrochen. Mehrere Menschen sind dabei umgekom—
men. Die Noth ist groß. Die Bahnzuge gehen nur bis St.
Margarethen am Anfange des Rheinthales. Gegenwärtig ist das
Wasser im Abnehmen begriffen.
7 Der von der Bernb. Zig. aufgetischte schreckliche Vorfall
in Halle, wornach zwei einer Menagerie entsprungene Baͤren
einen Menschen zerrissen hätten, ist nach der “Köl. Ztg.“ — eine
Musterlüge.
7 Kopenhagen, 26. Sept. Bei dem Schiffbruch des
russischen Kriegsschiffes an der jütländischen Küste ertranken fünf
Mann von der Besatzung, darunter 2 Lieutenants. Mehrere Ma⸗
rosen sind derwundet.