und flürzite den Thüren zu. Erst als Here Neu auf der Bühne
iich zeigte, erholten sich die Anwesenden von ihrem Schreken.
p.An dem neulichen⸗Feuerwehrtage und Feste in
Speier hatten sich auch Feuerwehrleute“ (Pompiers) aus Wei—
zenbuürg Grankreich)“ betheiligt“ Dies veranlaßte p
pariser Wißblatt Charivari“ zu folgenden gelungenen humo⸗
ristischen Mittheilungen, die wir im Sp. Anzeig. wiedergegeben
finden:
Man liest in der Baherischen Zeitung: Die acht zum Be—
suche des Feuerwehrfeslsez gekommenen Pompierz aus Weißenburg
hilden für die Bewohner der Stadt Speier fortwährend den Ge⸗
genstand der lebhaftesten Aufmerksamkeit und Sympathie. Einer
dieser Herren, mit welchem ich das Vergnügen hatte, bei dem Bür⸗
germeisser don Speier zu Miltag zu speisen, war so freundlich,
uns über die Organisalion der französischen Pompiercorbs interes⸗
sante Aufschlüsse zu geben. —
Bei 'unseren weslichen Rachbarn vegnügt sich der Feuerwehr-
nann nicht mit der Bekämpfung der Schadenfeuer, er erhält viel⸗
mehr eine höhere sociale Aufgabe. — Er bildet die militärische
Begleitung der Prozessionen. Er steht Wache vor dem Gas⸗
jaufe, in welchem der Prafect abgestiegen ist, wenn derfelbe seine
jtundreise mucht. Er begleitet den Untecpräfecten und die Her⸗
ren Burgermeister bei officiellen Festlichleiten. — Er ist bei Ge⸗
legenheit der Wahlen verpflichtei, sich zur Verfügung der Behörden
zu stellen, für den Candidaten der Regierung zu stimmen und an⸗
dere in demselben Sinne zu bearbeiten. 3
Unser Erzaͤhler war sehr erstaunt, als er vernahm, daß un⸗
sere deuischen Feuerwehrmänner eben nur das sind was ihr Name
—
einer, Hausthüre Schildwache zu stehen haben, noch gehalten
find, für, einen. anderen Candidaten zu stimmen, als firr
denjenigen ihrer eigenen Wahl. Der Weißen burzer Pon.
pier wollte übrigens auf diesen Puult, nicht weiter eingehen,“
nBVriefdes Herrn Rigol mann au Herrn
d3.37 3 Nigolberg. e 3 33 7
Werthester Freund Rigolber !!; J
Der Empfang, welcher uns hier in Speier zu Theil gewor⸗
den ist, erfüllt mich mit Begeisterung und Sympathie für die deut
jchen Feuerwehrbrüder; welches Bier? welch' ein Weinchen! was
fur Sauerkraut! und was Bratwürste 6
Gefstern fand das von der Siadt den Pompiers gegebene
große Bankett statt, welches vier Stunden dauerte. Es gab zwölf
Hänge und unzählige Trinksprüche.“ Man toastirte auf Freiheit
der Presse, die allgemeine Emancipation der Völker, die Brüder⸗
lichleit und — was weiß ich — auf was sonst noch. Wenn
unser Capitän alle diese Toaste gehört hätte, die Raupe auf sei⸗
nem Helme wär' ihm zu Berg gestanden
Auruch ich habe versucht, einige Worte zu sprechen; allein aus
Mangel an Uedung bin ich stecken geblieben, und da der Vorst
jende meiue Verlegenheit bemerkte, gab er dem Orchester ein Zei—
hen, welches denn auch glücklicherweise meine Stimme mit den
Tönen der „Marseillaise erstickte. ——
Ttag unser Capitäͤn meinetwegen noch so oft wiederholen,
daß die kaiserlichen Stallmeister in der Kammer nicht gehörig ver⸗
relen sind und daß es für den Wahlbezirk Weißenburg rühmlich
sei, einen Stallmeister zu wählen z auf mich braucht er nicht mehr
zu rechnen; ich mag nichts mehr hören, weder von den Stallmei⸗
stetn, noch bon den Kammerherren —
Auf Wiedersehhen.
Dein Rigolmann.
An den Präfecten des NRiedexKheiness.
Herr Praͤfech!
Die Pompiers von Weißenburg suchen um die Erlaubnizß
aach, in Erwiederung der in Speier genossenen Gastfrernd⸗
schaft die dortige Feuerwehr zu einem internationalen Feste ein⸗
zuladen.
Der Gegenstand scheint mir graver Natur zu sein und ich
erwarte deßhalb ihre Weisungen. 3533,*
Der Unterpräfectdvon Weißenburg.
Antwort des Präfecten. *—*
Herr Unter⸗Praͤfeet J
Die Reise der acht Pompiers vou Weißeuburg hat Unoid⸗
muing und Desorganisation in die ganze Compagnie gebracht.
Die Unbotmäßigkeit beginnt die übrigen Compénign, des Rie⸗
derrheins anzustecken. Der Ausgang der — ist in
FIrage gestellt.
Nichts ist für unsere Pompiers mit größeren Gefahren ver—⸗
bunden, als der Verkehr mit dem Auslande. Demzufolge ver⸗
weigere ich nicht allein die erbeteue Erlaubniß, sondern ich treffe
jolgende Entschließung: B ud 8
Artikel J. Bis zu den nächsten Wahlen sind sämmiliche
Pompiers des Nieder -Rheines in dem Depariement
consignirtꝰ..7*8 38
Artfikel 2. J Jeder Pompier,“* welcher den Versuch macht, die
Grenze Ld Departements zu überschreiten⸗ wird durch die
Gendarmerle auf den Schub nach Haufe gebracht And vor
ein Kriegsgerichs gestellt. —9—
Diese Entschließung wird zwar die Oppositionsblätter in Har⸗
nisch bringen, aber es thut nichts; wenn nur die Wahl des kai—
eclichen Stallmeisters gesichert is.. .
Genehmigen Sie u. s.“ w. Der Prafect.
Charivati 80, September 186086. J—
Munschenun, 10. Oct. Im verflossenen Jahre 1867 wur⸗
en pon den Gerichten des Königreichs 292,889 strafbare Hand⸗
ungen —B —— auf Oberbayern 672278, auf
ie Pfalz 47,391, auf Niederbaheru 836,077, auf Unterfranken
36,031, auf Mittelfranken 29,943, auf Schwaben 29,771, auf
Oberfranken 26,727, auf die Sberpfal 10,47.
7Muaunchen. Der„Muünchenet Volksbote“ nennt die spa—
nische Revolution ein Werk der Freimaurer und die Isabella eine
»er „bestverlrumdeten Fürstinnen.
7 Oerford, II. Oct.“ Ein hoͤchst tragisches Ereigniß be⸗
vegte alle Herzen der Stadt auf's tiefste. Der hiesige Postsecre⸗
är Fleer, ein allgemein geachteter Mann, der außer seinem Amte
nur für seine Familie lebte, dessen Familienglück ein beneidenz
verthes war, hatte lange Jahre schon seinem Dieuste hier zur
»ollo nmenen Zufriedenheit sowohl seiner Vorgesetztien als des
Putzlikums vorgestanden. Plötzlich, vor eiwa 14 Tagen war er
zerschmwunden. Man erzählt allgemein die Veranlassung also: Es
zinz hier eine Postanweisung ein, lautend auf 9 Thaler 8 Sgr.
pf.; diese Summe wird hier eingetragen; bei der Auszahlung
indet sich aber auf. der Anweisung 9 Thlr. 18 Sgr. 9 Pf. diese
Summe zahlt der genannte F. aus, ohne die Differenz augenblick⸗
ich zu bemerken. Es stellt sich nachher in der Rechnung ein De⸗
icit von 10 Groschen heraus. Und nun, geht die Erzählung
relter, macht die vorgesetzte Behörde davon Anzeige bei der
Staatsanwaltjchaft. Diese weist die Klage zurück, wegen der Ge⸗
ringfügigkeit des Objects, da gn absichtlichen Betrug von Seiten
rines Manues nicht zu denken sei, durch dessen Hände viele Tau⸗
ende von Thalern gegangen. Indeß die Sache geht weiter an
»as Qberpostamt in Minden. Von diesem läuft ein darauf be⸗
ügliches Schreiben ein und geräth in die Hände des F., dex
erade den Nachtdienst hat. Am andern Morgen nimmt er feier-
uch von Frau und Kindern Abschied und —seit dieser Stunde
var er verschwunden. So wie die ersten Nachforschungen ver⸗
zeblich waren, verfällt die Frau in Wahnsinn und befindet sih
eitdem in der Irrenanstalt. Das Schreiben von Minden fand
nan zerknittert vor der Stadt. Heute wurde die kaum noch kennt⸗
iche Leiche des Unglücklichen in der Werra gefunden.
7 Der am 15. d. M. in Kraft tretende Fahrplan für den
Winterdienst der Pfälzischen Bahnen weist folgende bemerlens—
verthe Aenderungen auf: 1) Um 10 Uhr 25 Minuten Vormit⸗
ags wird ein weiterer Personenzug von Zweibrücken nach Kaisers
lautern im Anschluß an den von da seither um 12 U. 15 M.
nach Ludwigshafen xc. abgehenden Zug expedirt. 2) Von Kai⸗
erslautern nach Zweibrücken werden um 5 U. Morgens und um
83 U. 25 M. Abends weitere Züge eingelegt, von welchen der
erstere um 6 U. 560 M. Mgs., der letztere (zugleich Fortsetzung
des um 4 Uhr aus Ludwigshafen abgehenden Zuges) um 8. ü.
45 M. in Zweibrücken eintrifft. 3) Der bisher Mgs. 5 U. 35
M. von Schifferstadt bis Speyer gegangene Personenzug wird bis
Bermersheim fortgesetzt. 4) Der bisher um 6 U. 20 M. Abds.
zon Landau abgegangene Zug verläßt von nun an diese Station
schon um 5 U. 50 M. und Neustadt um 6 U. 80 M. Abds.
und trifft in Ludwigshafen um 7 U. 25 M. ein. Auch erhält
dieser Zug Fortsetzung von Speier nach Germersheim. 5) An
Ztelle der früher Abend 8 U. 12 M. von Reunkirchen nach
domburg, Zweibrücken und Kaiserslautern beförderten Güterzüge
nit Personenbeförderung treten wirkliche Personenzüge, ebenso an
Stelle des Abends 9 U. 45 M. von Ludwigshafen nach Worms
zegangenen Güterzuges mit Personenbeförderung, 6) Der um 7 U.
15 M. Mgs. von Maximiliansau nach Winden, beziehungsweise
deustadt, der um 5 U. 35 M. Morgens dvon Landau nach Win⸗
en, der um 3 U. 45. M. Rachmittags von Dürkheim nach Neu⸗
tadt, der um 5 U. 5 M. Nachm. von Neustadt nach Dürkheim,
owie die als Fortsetzung der s. g. Theaterzüge von Speyer bis
Hermersheim und von Neustadt bis Landau und Dürkheim beför⸗
derten Züge fallen weg. 7) Von Neustadt nach Dürkheim wird
zm 8 Ut. 50 M. Abds. ein Zug befoördert. 8) Auf der
St. Ingberter Bahn wird statl des um 11 U. Vorm.
von St. Ingbert abgehenden Zuges ein solcher schon um 9 U.
25 M. und statt des Abds. um 9U. 37 M. von Homburg
abgehenden Zuges ein solcher schon um 8 U. 10 M. befördert.