der Pariser Advocaten ist, schloß die Sstzung mit folgenden Wor—⸗
ten: Wir wollen jede Herausfo d rung vermeiden, aber auch nicht
die kleiaste Herausforderung dulden.“
— Wie es heißt, soll Herr Rouher den Herzogstite
erhalten. g*
Am 19. November war der Namenstag der Exkönigin Isa—
bella. Sie ließ ihre Getreuen, die sih aber nur in geringer Au—
zahl einstellten, zun Handkuß zu. Der Herzoz von Cambaceres
uüberbruchte der Exkönigin die Glückoünische des französischen Hofe-.
Marfori wohnte dem Empfange ebenfalls an. Derielbe erregt
die Neugterde der Pariser in hohem Grade Wo er erkannt wird,
sammelt sich sosort eine aroße MNenge an. Vor zwei Tagen früh—
tückte ex im Cafe Riche (Boulevard des Italiens), Das Gedränge
Ier demselben wurde so stark, daß der Wirty genöthigt war Pr
cizeimannschaft aufzubieten, um die Zusammenrottung auseinande
treiben zu lass'u. — *
— Die jpauische Botschaft zu Paris tritt äußerst
anti⸗Isabellistisch auf, Sie hat mehrere Kaufleute, auf deren
Läden „Lieferant der Köanigiu von Spauien“ zu lesen war, zwingen
jassen, diese Inschrift hinwegzunehmen. .
Spypanien.
Der „Imperial“vom 20. Nod. meldet: „Das Contingent
zon 4600 Freiwilligen, welches nach Cuba abgehen soll, jst marsch
vereit; ebenso die vier von einer Gesellichaft zum Trunsport der⸗
elben der Regierung zur Verfügung gestellten Schiffe. Am
30. wird von Cadix aus ein imposantes Geschwader in See
dechen, wie es seit lange nicht nach Cuba abgesendet wor⸗
den ist.“
Ein heutiger Maueranschlag verlangt von der Regierung
eine Erklärung, daß der zukünftige Souverüun Spanier sein
nüsse. s
Bei der liberal⸗monarchischen Manifestation am vergangenen
Sonntag waren, trotz des Prim'schen Circular's Generale und
Stabsofsicirre anwesende; democratijche Blätter leiten daraus glei—
hes Recht für repablikanische Knadzednagen ab. — Nah der
.Discussion“ bereitet sich iu Madrid eine republikanische Mani
estation vor; Ort und Zrit kenat man noh ni ht.
Barcelhomna, 23. Nond. Die Majorität der Bevölkerung
zat sich für die Födrrativ-Republik und gegen die Coalitioa der
Progressisten und Unionisten ausgesprochen. *
Griechenland.
Athen, 17. Nod. Es siad franzosische, enlische und
cussische Schiffe von den Escadren im Piräus beordert, de Zu
rückfühßrung der kretischen Emigceirten zu überwachen. Es fehlt
hierzu an Trausportschiffen. Von den 69. 000 Kretern in
Briechenland und auf den Insela sind seit dem 1. Octoben
bis zum 1. November) nicht viel mehr als 83900 zurüchgeführ
vorden.
Mußland.
Petersburg, 20. Nov. Die ru'sische telegraphisch
Agentur meldet, daß die Pforte, unter dem Vorwande von Ge
cahren, die vvn Rumänien ausgehen jolleu, Kriegsrüstungen mach
die rusüsche Agentur fügt hinzu, daß lauge Berathungen in dem
(türkischen) Kriegsministerium statthaven und nach Gerüchten, die
sich verbreitet hatten, inn nächsten Fruhjahre 100,000 Maun au
der Donuu concentrirt werden würden.
Lmeri?a.
Der Aufstand in Cuba scheint tiefgründender zu sein,
als die dortige Regierung zu seben möchte. Während letztere einen
Sieg nach dem anderen melden läßt, sind nach Berichten der
revolutiouären Junta“, die in Hwinna zu sitzen behauptet, alle
Ostbezirke im Ausstande und entschlossen, den Guerillakrieg so lange
ortzujetzen, bis die Injurrectien so weit erstarkt ist, den Truppen
die Spitze hieten zu können; sollte es nöthig sein, so wäre man
est entschlossen, die augenblickliche Freilassung aller Neger zu pro
lamiren, und sie gegen die Spanier zu den Waffen zu rufen;
nd der republ. Ausschuß in Havanna“, wie es scheint mit der
ebvolut. Juäzta im Bunde, schildert in einem umfangreichen
Schriststücke die schwindelhafte küderliche Finanzwirthschaft, die jär—
lich 33 Mill. Dollars aus der nur 192 Miill. Einwohner zäh—
lenden Insel zog, ohne irgend welche Verbesserungen zu machen,
ediglich um Unterdrücker und Schlaraffen zu füttern. Nar wenn
zen (namentlich angeführten) Klagen Cuba's abgeholfen, die
Zclavecei sofort und gänzlich abgeschafft, und in Spanien
die Republik eingeführt würde, wolle man unter der Form
ner „Buudescepublit“ die Verbindung mit dem Muttertande
zufrecht erhalten.
Schwurgerichtssi zug.
IV. Quartal 1868.
Zweibrücken, 23. Nop. Heute wirden die Shwur⸗
gerichtsverhand'ungen für das vierte Quartal 1368 eröffnet. Die
inherufenen Geschworenen waren erschienen, mit Ausnihine der
derren Foltz, Rentner, und Friedrich Heyd veiller, Adjunct, Beide
von Frankenthal, welche, durch Krankheit am Erscheinen verhindert,
nif Grund, ärztlicher Zeuzuisse auf die gauze Dauer der Session
ipensirt wurden, Nach einer von dem Herrn Shweirgerichts-
Zräsidenten k. Appell itionsgerichtsrath Kieffer au die Herren Ge—
hvorenen gerichteten Ansprache wurde zur Verhasidlnig der ersten
aklage geschritten. Angektagt sind: 1) Joyannes: He nrich, 21
Jihre alt, Schuymacher von Herxeim bei Landait, 2) Thomas
Lahres, 23 Jahre alt, Schuhmacher von Kapsweyer, 3) Andreas
sebsanen, 29. Johre al, Schneider von Kaprweyer. wegen Dieb—
taihls, und zwar die beiden Ersteren im Vecrdbrechensgrade, der
Letztere im Vergehensgrade.
Die Angeklagten haben sich heule wegen dreier Diebstähle
zu verautworten. Lahres und Heinrich hatten in Pirmasens als
Zchuster gearbeitet, etwa am 11. November v. J. diese Stadt
miteinander verlkassen und sich einige Tage in Kipsweiher aufge⸗
hutten. Am 17. desselben Monats wurden aus einem unver⸗
ichlossenen Kasten auf dem Hausspeicher des zu Speier stehenden
Wohnhauses von Paul Schweizer 36 Stück Eier gestohlen. Die
diebe müssen von der offenen Scheuer mittels der Leiter auf den
heuspeicher und von da, nach gewaltsamer Erbrechung des vor⸗
jandenen Lattenverschlusses, in den Hausspeicher gestiegen sein.
Die im Haus wohnende Ehefrau Schön sah zwei Bursche weg—⸗
jehen, die sie als die Angeklagten Lahres und Heinrich wieder—
erkanute. Ebenso werden dieseiben von dem Bretzelbuben Daniel
Wasser anerkannt, durch dessen Vermittlung die Eier in der Sick—
chen Bierwirthschaft an die Wirthin verkauft worden waren. In
der Nacht vom 17. auf 18. November v. J. wurden zu Mech—
ersheim aus dem von Schuhmacher Eberhard Hilte brand allda
ewohnten Hause entwendet: ein Paar Hosen, in deren Taschen
ih ein Portemonngie mit 1 fl. 30 kr. barr Geld und ein Ta—
hentuch vefand, ein wollenes Frauenyalstuch, ein Prar Stiefel-
häfte, ein ganzes uid ein halbes Leintach, ein Tischtuhh, ein
handtuch, ein brum vollenes Halstuth, zui Sbüezen, fünf
—
zebethuch und ein hölzernes Kreuchen. Da die Häusthüre ver⸗
hlossen war, mußte der Dieb einen andern Einzarng gesucht
aAben. Mau kann'nun in denm nicht verschließbaren Stall, der
ndem offenen Hofe steht, von der Krippe aus darch ein in der
5talldecke angebrachtes Futterloh auf den oderheilb liegenden
iad sihh über das ganze Haus ausdeh enden Speicherraum steigen
ind von da in das Hius gelangen, in welhen selbst keine Thür
e chlossen wir. Am 18. November kamen Lahres, der früher
»el dem Bestohlenen Hiltenbrand in Arbeit war, nah Rülzheim
mi die Wohnung einer Wittwe Seelinger, wo sie Kaffee tranken
und deren Kindern ein Gebetbuch, ein Kreuzchen und ein Porte⸗
nonnaie schenkten. Diese Gegenstande wurden von Hiltenbrand
s sein Eigeüthum, die beiden Angeklagten von der Familie
zeelinger aber als die Shenker auerkanut. In der Nicht vom
16. auf 27. desselben Monats wurden aus einem von allen
zeiten umschlossenen unbedecken Raume dee Tuchhsabrikanten Ge—
rüder Welhelm und Emit Fräukel zu Bisch veiler im Eisaß 18
Neter sch varzer Satin von den Trockenrahmen abgeschnitten und
utwendet. Die Diebe hatten mehrere Planken aus dem Zaun
jebrochen und waren hier eingestiegen. Der alte Lahres in Kaps-
veyer erktärt, sein Sohn, der Angeklatte, sei vor Weihnachten
3. J. mit Heinrich und Rebsamen aus Frankreich geko umen mit
Tuch, das diese dann unter sich vertheilt hätten. Ebenso wurde
tonnatirt, daß die 3 Angeklagten das Tuh theils verkauft, theils
ul Kleidungsstücken verwendet hitten. Heinrich gesteht die drei
Diebstäͤhle zu und gibt an, Rebsamen habe bei dem letzten Wache
zestauden. Lahres, nach Allem der Hiuptgravirte, läugnet hrt⸗
näckig. Er und Heinrich wurden schon oft wegen Diebßahl
ind anderweitig verurtheilt. Rebsamen hat auh einen schlechten
uf, wurde schon wegen Landstrei herei, bis jetzt aber noh nicht
vegen Diebstahls bestraft. Im Dezember ließen sich Lahres und
debsamen unter die päpstlichen Truppen anwerben, wurden aber
hon im folgenden Monat von den Schaaren Garibaldi's gefan—
zen genommen und über die italienische Grenze durch Oesterreich
idch Bayern geliefert, wo Lahres wegen eines Diebstahls ⁊c. in
lichich am 20. März darauf zu einer Gefängnißtrafe von 3
Monaten und 8 Tagen verurtheilt wurde, die nohh zu verbüßen
st. Die Vertheidigung der Augeklagten, die am 21. begann.
sob im Allgemeinen hervor, daß die 3 in Frage stehenden Dieb⸗
tähle nur deswegen kriminell seien, weil der Werth im Ganzen
00 fl. übersteige und alle 3 mittelst Eiusteizens oder Endruch?
beannden sein sollen: fuille hei einenl dersesoen dieser ershherenv—