Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler ZNnzeiger. 
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Nro. 144. —V Donnerstag, den 8. Decenber —— 1868 
Deutschland. Allg. Ztg.“, Ungarn gegen Deutsch-Oesterreich aufzuwiegeln, und 
Munche n, 30. Nop. Im Ministerium des Auswärtigen der heutige Artitel der Kreuzztg.“ zu sprechen, welche —uber die 
purde heute zwischen dem Fürsten Hohenlohe und dem italienischen Lügen und syftematischen Täuschüngen, die unter den Doe 
Besandten die Ratificatisnen des bayerischeitalienischen Auslieferungs- der cisleithanischen Regierungskreise gegen Preußen ver reit e 
bertrages ausgetauscht. vürden, Zeter schreit. — Der Artillerie⸗Leutenant v. Scheve, er 
In der Ernennung des preuß, Obersten Frhrn. v. Wechmar am zweiten Pfingstfeiertage des vorigen Jahres einen Schuhma⸗ 
um Obersten des badischen 1. Leibe Grenadierregiments und dem her, seinen Hauswirth, erschoß und vor⸗ einigen Monaten begna- 
sebertritte des badischen Rajors Sachs in .preuß. Militärdienste igt wurde. ist jezt aus dem Militärdienste entlassen worden — 
pordehantucn seines Rütruuts, wil man eine Bestaigung des Ge- Bei den vor einiger Zeit hier abgehaltenen Verhandlungen mit 
rüchts finden, daß in Baden die Stellen vom Major aufwärts nglischen Bevollmächtigten wegen eines neuen Postvertrags zwi— 
e Fsici chen dem norddeutschen Bunde und Großbritannien sind nicht 
künftighin nur noch von preußischen Stabsofficieren oder solchen — a i 
badischen Officieren besetzt werden sollen, welche eine befüimmte los große Erleichterungen des Postverlehrs Ffür das Publi um, 
Zeit in preußischen Militärdiensten zubrachten ondern auch zeitgemäte Normen für die Beförderung der Posi- 
148 Atschieden männliche kü i i Post⸗ Gebieten verahredet 
Gus Aschaffenburg.)“ Das entschieden männliche kücke zwischen den beiden betreffenden Post- G 
Auftreten des Regierungspräsidenten Grafen Luxburg bei seiner vorden. —— 
üngsten Anwesenheit dahier konnte nicht verfehlen, bei den intelli⸗ Berlin, 80. Nob. Im Abgeordnetenhaus hielt der Justiz⸗ 
enten, verständigen Kreifen der hiesigen Bevolkerung den günstig- ninister, Hr. v. Leonhardt, bei Vorlage eines Gesetzesentwurfes. 
8* Eindruk zu machen. Wenn der Präsident bemerkte, daß Nie- ine aüußers merkwürdige Rede, deren Kern der war: es sei un— 
mand zur Agitation für das Schulgesetz veranlaßt, der Beamten⸗ noͤglich, daß der preußische Staat in seiner Gesetzgebung fortan 
und Lehrerstand aber vor der unpassenden Agitalion gegen das— ioch irgendwelche particularistische Teudenz festhalten könne, die 
selbe gewarnt werden müsse, so kingt das ebenso vernuͤnftig als reußischen Gesetze müßten für ganz Deutschland gearbeitet werden,— 
ohal. Leider durchkreuzen die unter den hiesigen Justizbeamten eract, daß ihre Annahme auch jenseits des Maines nur noch eine 
eingebürgerten ultramontanen Gesinnungen auch die besten Absichten Frage der Zeit sein könne, die wo möglich nur nach Monalen zu 
der Verwaltungsorgane. Wir wollen von dem reactionären Prä⸗— nessen sein müsse. — Die Zeit bis zum Postschluß ist zu kurz, als 
ñdenten Heinzelmann, dem Schwager von der Pfordtens, ganz aß ich mich des Weiteren über die wirklich staatsmännische ste de 
absehen. Aber der Kreuzzug, welchen Bezirksgerichtsdirector Kurz; iuslassen könnte; ich werde daher morgen darauf zurüdkommen 
gegen die Regierung in Scene setzte, bei der Zollparlamentswahl ind bemerke nur noch, daß sie im Hause den tiefsten Eindruck 
»eharrlich durchführte und unter Assistenz des größten Theiles sel- servorgebracht hat und bhneinen solchen auch'im Süden nicht 
nes Collegiums bis zum heutigen Tage unermüdet fortführte, ist leiben wird. 
eine so Luffallende Erscheinung, daß die Thatlosigkeit der vorge- Berlin, 80. Nob. In Abwesenheit des Grafen v. Bis— 
setzten Stellen gegenüber einem für die Regierung so verderblichen narck wurde heute der norddeuische Bundesrath durch Herrn von 
Beginnen geradezu unbegreiflich erscheint. delbrück eröffnet. J 
.6ů2. — Der Bukarester Correspondent der „Post? schreibt, der 
Dienstesnachrichten. »3 Ninisterwechsel sei durch den Einfluß der preußischen Regierung 
— 2 Aeranlaßt worden, e die rumänische Regierung aufgeforder 
Dem Secretär und Registrator des Zrotest. Consistorinms zu —* — y ed F 3. Wernr auzesg d 
Speher Ernst Ludwig Dimroth ist der Titel und Rang eines harlündern fernstehe und keinerlei ÄAgitationen fordere, welche die 
gl. ahe —— — h Joh. End p Neutralität erschüttern önnten. 
Der Steuer⸗ und Gemeinde-Einnehmer Joh. En ers von Berlin, 1. Dec. Der Kreuzzeitung zufolge wird Gra 
Morschheim ist nach Oppau und der Steuer⸗ und enapso Bismarck heuie Abend hier Aee ug V d eg 
kinnehmer Adam Mayer von Zell nach Morschheim beide auf ihr richt, Preußen habe durch die Androhung, seine Consuln abzube⸗ 
Ansuchen versetzt, ferner die Steuer- und Gemeinde - Einnehmerei —8 — ———— hebeigefuůhrt wird in ge 
Zell dem geprüften Einnehmerei-Candidaten Julius Kuby aus vhnlich gut unterrichteten Kreisen sehr sin bezweifelt Pra— 
i i i übertragen worden. α, 
daiserslautern, z. Z. in Sippersfeld, ü gen worden. zen hatle“ siets gleichmäßig wie die Westmächte und Ruß— 
Der Forstamts· Assistent Franz Anton Ernst in Dürkheim ist ünd, der rumänischen Regierung Mäßigung und Vertragstreue 
um provisorischen Oberförster in Schönau, Forstamts Dahn, mpfohlen. 
ernannt worden. Man schreibt der „Bresl. Ztg.“ aus Westgalizien unterm 
Man schreibt dem „Fr. J.“ aus Darmstadt: Mit Jahres. 24. Robe: „Wiewohl die Lemberger Polizei bezuͤglich der Un— 
chluß wird der großherzogliche Staatstelegraph seine Funktionen ersuchung gegen die jüngst entdeckte Falschmunzerbande fehr de— 
instelen und es werden kraft der mit Preußen getroffenen Ueber- eimnißroll mat, so bleide kein Zweifel mehr übrig, daß jene im 
inkunft nur preußische oder norddeulsche Bundes-Telegraphen— zroßartigen Maßstabe begangene Fälschung russischer Rubelscheine 
Bureaus (daußer den Bahn⸗ Telegraphen) im Großherzogthum be⸗ nedirecker Verbindung mit politischen, gegen Rußland gerichteten 
tehen. Dem Friedensvertrag zusolge blieb es Hessen unbenom Imtieben steht. Dies soll zumal aus den amtlichen Erhebungen 
uen, den Staats-Telegraphen bestehen zu lassen, dessen Einnah— ervorgehen, welche der in Lemberg anwesende franzöfifche und 
nen haben sich aber so gemindert, daß, mindestens dvom finan⸗ unfifche Polizei⸗Commissär den össerreichischen Behörden gemacht 
jellen Standpunkte aus, das Eingehen von keiner wesentlichen sat die ansauglich gar nicht glauben wollten, daß die von den 
bedeutung ist, indem Hessen danu dei der entsprechenden Einnahme herschwörern und Fälschern gelegten geheinen Fäden in Leiberg 
»es norddeutschen Bundes mit einer größeren Quote betheiligt usammenliefen. Inzwischen waren aber auch von Brodyh und 
st. ⸗ em russischen Grenzamte Radziwillow so positive Anzeigen bezüg⸗ 
Berlin; 27. Nop. Man sagt, daß Graf Bismardk sich lich der Thätigkeit der Fälscher in Lemberg eingelaufen, daß die 
vieder in einer sehr erregten Stimmung gegen Oesterreich bes Jolizei letzterer Stadt fich entschließen mußte, zur Verhaftung der 
inde, und von ihm der Befehl eriheilt worden sei, das ganze Ar— hr bezeichneten Personen zu schreiten, die mit Ausnahme einiger 
enal der officioösen Presse gegen das Wiener Cabinet in Bewe⸗- Händler, welche die Falsificate in Umlauf brachten — sämmtüch 
jung zu setzen. Für die Richtigkeit dieser Nachricht scheinen die sen höheren oder besseren Gesellschaftskreisen angehören, gleichzeitig 
jegen Herrn v. Dalwigk, diesen „österreichischen Parteigänger“, ber auch zu den Ultra's zählen und hinfichtlich ihrer Verbindung 
jeschleüderten Insinuationen, die erneuerten Versuche der „Nord. ait der rebolutionären Emigration im Auslande eben kein Hehl