Full text: St. Ingberter Anzeiger

Schul⸗ und Ehegesetzgebung, vielleicht sogarzdie Sekulazisation der 
Firchengüter würde dann sehr rasch erfolgen?.— Dem vvollzogenen 
Ausgleich in Oegterreich und Ungaru dhitfte fich der — 
gleich zwischen Ungarn und Croatien nun batd anreihen. Der 
Landtag in Agram hat die Absendung einer Ausgleichsdeputaon 
nach Pesth beschlossen⸗ F 
Wisen, 1. Februar. Die samstägige „Amtsztg.“ meldet 
Fürft Coloredo-Mansfeld wurde zum Herrenhauspräsidenten, H 
p. Schmerling und Graf Wrbna zum Vicepräsidenten für die ge· 
genwärtige Session ernannt. Der jetzige Vicepräsident Kuefstein 
wurde aus Gesundheitsrücksichten dieser Function enthoben. Der 
Statthalter von Tyrol, Graf Tog enburg, wurde unter Verlei— 
hung des Großtreuzes des Leopoldsordens auf Ansuchen seiner 
Stellung enthobeu. 
Pest h, 80. Jan. Das Cultusministerium beabsichtigt, füe 
den 12. Februar einen Judengemeinden-Congreß einzuberufen, 
wenn nicht Protestationen oder Nergeleien der orthodoxen Gemein— 
den sie zwingen, den Einberufungs-Termin zu verschieben. I 
Frankreich. 
Die „Gironde“ bvon Bordeauxr stellt folgende financielle Bi— 
lanz des Kaiserreichs auf: „Die jetzige Anleihe ist die zehnte seit 
16 Jahren und siebente, die in vollem Frieden gemacht worden 
ist, obwohl die indirecten Einkünfte inzwischen um 400,000 Mil-⸗ 
lionen gewachsen sind. Man hat 1900 Mill. für die Kriege in 
Italien und der, Krim geliehen, 100 Mill. von der Bank, 183 
Mill. von der Armeedotaätionskasse, 800 Mill. auf 30jährige Obli 
zationen, 157 Mill. vermtttelst der Rentenconversion von 1862 
und 800 Mill. in 1864: zusammen 3 Miilliarden, und dabei ha 
hen wir seit 16 Jahren ein Decouvert von 800 Mill. 
Die Beziehungen zwischen Paris und Florenz gestalten sich 
wieder freudschaftlich; und es soll abermals ein Theil der franzö— 
sischen Truppen den Kirchenstaat räumen. Herr v. Moustier hat 
vom Papsfte Pius das Großkreuz des Piusordens mit einem belo⸗ 
denden lateinischen Breve erhalten. 
BParis, 29. Jan. Im ‚, Cour. franc.“ hatte der mexika— 
nische Soldat Leon Mires den Hauptmann Perrin beschuldigt, 
zegen seine Untergebenen sich großer Grausamkeit schuldig gemacht 
zu haben. Die Sache kam zu gerichtlicher Verhandlung. Ob— 
wohl es nun keinem Zweifel unterliegt, daß die vorgebrachten Ve— 
schuldigungen vollständig begründet sind, so wurde doch vom Zucht⸗ 
—VV 
der Chefredacteur desselben, Vermorel, zu 2 Monat Gefängniß 
und 1000 Fr. Strafe, der Soldat Mires zu 2 Monat und 
1,600 Fr. und der Drucker zu 600 Fr. verurtheilt. — Dieses 
Artheil hat übrigens seines Gleichen, wenn auch in einem umge⸗ 
dehrien Falle, in Versailles gefunden. Dort hatten Zuaven auf 
Befehl des Obersten, des Oberst-Lieutena ts und eines Rittmei 
— — u d J opre rre Wadrid, 80. Jan. Der preußische Gesandte überreichte der 
erwüstet, den Wir rhafe .ubrib, 35. F 
d Din 8 ——835* e n —— tönigin seine Accreditive als Repräsentant des norddeutschen Bun⸗ 
und derlangte —ãS— Das Gericht verurtheilte aber den des. —. Die Regierung ver!angte bei Berathung des Budgeks die 
Kellner, weicher nicht duden wollte, daß man die Caféewirthin bes Ermächtigung, den Eisenbahn-Gesellschaflen Unterstütungen gewäh— 
leidigte. und der einen Zuaden zum Café hinausgeworfen hatte, ken zu därfen r — — 
uund wies den Wirth, der die genannten höheren Ofsiciere belangt Griechenland. — 
hatte, mit seiner Klage zurüd. . Athen, 28. Jan. Nachrichten aus Creta vom 11. Jan. 
. Paris, 31. Jan. Gesetzgebender Koͤrber.) Discussion ,melden— 9 bei Kissamos Daigre ein Treffen mit den In 
üher das Preßgesetz. Jules Favre erklaͤrt sich für den Entwurs, urgenten stattfand.“ Dieselben drangen in die türkischen Verschan—⸗ 
als den Wiederruf. der Herrschaft des Druches, welche die Wohle unsgen ein, todieten und verwundeten eine Anzahl der Truppen 
sahrt des Staats in Gefahr gebracht und Franlreich im Jahre ind machten große Beute an Waffen. Auch in einem anderen 
— stampfe, der zu Calophro sich entfpann, errangen die Infurgenten 
de Cassagnac bekümpft den Entwurf als gefahrbringende für die Vortheile. An⸗ dem nämlichen Tage griffen die Sphakioten die 
Regierung, wie für die Presse selbblt. türkische Armee an. Während des einen Tag hindurch dauernden 
37, Eenat.) Lhevalier unterstütt die Petition, welche den Hefelhles blieben 250 hodt ef dem Platze Vie Turken hatdn 
Wunsch ausspricht, die Niederlegung des Gebäudes der Weltaus- das Kreuz des Domes zu Rethynno beschossen, wogegen der fran⸗ 
stelung zu unterlassen. Niel hingegen verlangt die Wiederher. zösische Consul Protest einlegte. — Vier russische Schiffe sind von 
stellung des Champs de Mars, dessen, militärische Bestimmung hier nach Creta abgegangen, um die Flüchtlinge don der Insel 
er hervorhebt. einzuschiffen · 2 5α 
Pasris, J. Febr. Dem „Journal de Paris“ gehen Nach 
richten aus Rom zu, welche ungeachtet der Dementis, welche die 
hiefigen ofsicidsen Blätter gegeben haben, bei der Behauptung blei— 
ben, die frauzösische Regierung habe Schritte beim heil. Vater ge— 
than, um ihn auf die Rothwendigkeit aufmerksam zu machen, in 
einen Staaten; Reformen und namentlich eme constitutionelle Re— 
gierungsform einzuführen werden. 
Dem'“, Journal de Paris“ geht die Nachricht zu, daß in 
Genug und in den größeren Städten Italiens Garibalbische An— 
werbungen vorgenommen werden. 
Das -,Journal de Paris“ läßt sich aus Berlin melden, daß 
Preußen sich dem letzten Schritt, den Frankreich und Oesterreich 
in Belgrad bezuglich der Rüstung der Serbier gethan haben, nicht 
zeigesellt hate n e e — 
.Gestern Abend um halb.: 10 Uhr, fandim: Tuilerien-⸗Palasl 
ꝛine außerordentliche Versammlung *der Minister und der Mii— 
glieder des geheimen Rathes statt, ünter Vorsitz des Kaisers. Heute 
Morgen um 10 Uhr fand gleichfals eine Versammlung stati 
Es ist gewibß, daß, der General v. Failly mit seinem Ge⸗ 
neralslabr nach Frankreich zurückkehren wird. *7 
Paris, J1. Fbro Die Nachricht, über den Abschluß einer 
nündlichen Convention zwischen Italien und Frankreich 
»eftätigt fich. In Rom hat die französische Regierung die ernftes 
ten Vorstellungen über die Nothwendigkeit von Reformen gemacht 
aatürlich mit dem alten Erfolg. In der That aber haden die 
BZeziehungen zwischen Rom und Paris in der letzten Zeit einen 
etwas kälteren Charakter angenommen, und man 'iist in Rom kei— 
ieswegs über die nächste Zulnnft beruhigt. Man spricht bereits 
»on der Abberufung auch der letzten französischen Division aus 
)em Kirchenstaut, indeß dies scheint mir ver früht. 
Italien. 
Ram, 30. Jan. Eine Polizeiordionanz, die heute angeheftet 
worden ist, gestattet den Carneval vom 15. bis 25. Februar, mit 
Ausnahme der Freitage und Sonntage. Es ist unterjagt mit 
Dtasken in den Straßen zu erscheinen. 
Florenz, 80. Jan. In der heutigeu Sitzung der Depu⸗ 
irtenkammer meldet Comin eine Interpellation üder“ die Vorbee 
reitungen zur Absendung von Seestreitkräften nach, Südamerika 
in, seine Besorgniß ausdrückend, daß man sich in gefährliche Un— 
ernehmungen einlasse. Der Minister des Aeußeren, General Me— 
nabrea berspricht, seinerzeit Aufklärungen zu ertheilen, und fügt 
»ei, die Regierung müsse zum. Schutze der im Auslande lebenden 
ꝛandsleute dergestalt handeln ·. 
SFlorenz, 31. Jan. Von der römischen Grenze trifft die 
Meldung ein, daß die Befestigungsarbeiten um Rom beschleunigt 
verden. Es ist auch der Befehl ertheilt, die Ausführung der 
cings um die Gärten des Vatikans augelegten Befestigungen rasch 
u vollenden. Die päpstliche Polizei bewacht die Tiberübergänge 
wischen Orte und Bassano mit doppelter Strenge. — 
Florenz, 1. Febr. Die Commission zur Berathung der 
Reorganisation der Nationalgarde hat ihren Bericht einge⸗ 
reicht. Die Commission schlägt vor, die Nationalgarde als letzte 
Armeereserve anzusehen, welche in Kriegs- oder Friedenszeiten auf⸗ 
jexufen werden könne. Sie solle in Friedenszeiten die öffentliche 
Ordnung erhalten helfen und in Kriegszeiten, wenn die Armee 
unzureichend sein sollte, das Vaterland veriheidigen. Es sollen 
wei-Categorien von Nationalgarde bestehen, deren eine niemals 
außerhalb ihrer Commune zu dienen braucht. Der permanente 
Dienst werde abgeschaft. Die Officiere sollen durch die Regie⸗ 
rung ernannt werden und die Waffen; in der Obhut der Re⸗— 
ierung sein. 
Spanien. 
D) onagaufürstenthümer. 
Bukarest, 81. Jan. Der von der. Adreß Commission. 
der Kammer vorgelegte Adreß-Entwurf jpricht die Gefühle der 
Liebe und Veretzrung ans, dankt dem dürsten für die Aufrechte 
jaltung der politischen Freiheiten unter schwierigen Verhaͤltnissen 
und verspricht sofortige Vornahme der Gesetzesvorlagen. — Die 
Adresse des Senats dankt dem Fürsten für die vielen dem Lande 
erzeugten Wohlthaten und wünscht Gedeihen des Landes und 
der Dynastie. — . 
Rusiland. 
Der „Petersb. Golos“ bezeichnet in einem Artikel über dien 
„Versuche,“ Rußland im Oriente dadurch zu isoliren, daß Preußen 
und Desterreich in freundlichere — zu einander treten, 
hieribetresfenden Angaben uls, Faubwurdig.it Vreußen habe schoffrn