auf solche Einladung anipielen lassen, aben immer erfolglos. In Madrids6. Dez. Gestern hat in Cadir eine „republika⸗
wischen F sich Don Carlos damit, in einer hiefigen Druckerei nische Kundgebung stattgefunden, wobei die Truppen aufgefordert
Brevets für b6 rnennungen und ———— er alsbald wurdent; die Waffen niederzulegen, Auf die Weigerung der
— Eo —— Truppen errichteten die Republikaner Barricaden. worauf das
cß'aris, 4., VDec.Die Angaben des Figaro »denen zufölge Militär einschritt,“ die Barricaden nahm und die Republtcaner
gestern auf und borc dem Kirchhaf Montmartre etwa 300 Vere zerstreute. *
haftungen vorgenommen seien, werden als übertrieben bezeiunet;
nderweiligen Mittheilungen zufolge, sollen im ganzen 62 Per⸗
sonen verhaftet sein, von denen die meisten wahrscheinlich bald
wieder auß der Haft entlassen werden· J
ga ri's, A. Dez Er Girardimhat von Emilis Gastellar
dem spanischen Republikanerchef, einen Brief erhalten, welcher die
hestimmieste Hoffnung auf Errichtung der Foderativrepublik in
Spanien ausdruckt. Es heißt darin: „Die spanische Revolution
wird nicht sehlschlagen. Wir werden das Problem· Idsen⸗ die
größte Freiheit, die es auf der Welt gibt, mit der umverleßlichsten
Ordnuug zu verbinden“ Es sheißt, daß inn den bedeutensten
Stadten Spaniens Hundgebungen stattfinden sollen, um die Re⸗
gierung zu moglichst schleuniger Einberufung der Cortes zu ver⸗
ainlafsen.“ Die Mumicipalitätswahlen finden bekanntlich ain 18
Dec.·statt; wie man — die · Deputirten für
die conftituirende Versammlung Ende Januar oder Anfang Fe⸗
hruar gewühlt werden, und die Cortes selbst etwa 14 Tage spä⸗
jer zusammenireten.n e Puι
7Die Furstin von Latour d'Auvergne hatte den Oelberg bei
Jerusalem käuflich an sich gebracht, und von Paris ein Haus da⸗
dinbringen lassen, welches fie zu bewohnen gedachten⸗o Der Tod
es Fuͤrsten hat diese Absicht vereitelt, und der Oelberg ist'! nun
zurch einen regelrechten Akr Besitz der Krone Frankreichs geworder
England. 53
Der Sturm der lehten Tage that die Zahl der Schiffbrüche
dieder unn ein bedeutendes vermehrt, und woch immer treffen Nach⸗
richten von solchen an allen Theilen der Küfte ein. An der Küste
hon Rorfolk strandeten zwei mit Banhölzern defrachtete Schiffe,
delen einsz die Bark „Anne Scott“, ein englischsFahrzeug, auf
dem Wege von Memel nach London, war. Alle Mannschaft an Bord
wurde gerettet. Das Schiff „Annandale“ scheiterte unweit der
Meerceymündung, Capitän und MWannschaft wurden gerettet. Die
Rienzi“ von KQuebek nach Liverpool' wurde im atlantischen Ocean
hon ihrer Mannschaft —E
in der Nähe von Queenstown, und die gesammte Bemannung
zing zu Grunde. . J——
Italienn..
SFlooren z. b.“ Dez. Eine Proclamafion. Mazzinis in
dre, Änuag Italiana“ mahnt entschieden wie früher don allen
Versuͤchen ab, Rom durch Parteifractionen befreien zu wollen; 4—
Vefreiung Roms müsse ein Werl nationalen Unternehmens fein.
J 1 Spanien. V ee
Espartero wird von vielen Seiten aufgefordert, einstweilen
die Dictatur zu übernehmen. — ———— — —
TNAus Madrid, 30. Noo., wird der Havas'schen Agentur
geschrieben: „Die große republikanische Demonstration, don der so
lange. gesprochen wurde, hat gestern stattgefunden; aber die Pro—
binzen waren nicht dabei veriteten. Man versichert indeß, daß
dies het; der zweiten Manifestation am 13. Dec. der: Fall sein
wird. Gestern war das herrlichste Wetter; es hatte sich eine
ingeheuere Menge nach dem Pradound in die Straßen begeben,
veiche der republikanische Umzug Ppassiren mußte. Man hoͤrte
icle Mufikchöre und sah viele Banner und Fahnen, auch xothe.
mit, den mannichfaltigsten Inschriften, als: Es lebe die Republik
3 lebe die Förderativrepublik — es lebe die iberische Republik
— .die Un ersalsbrderativrepublik — die Geschichte det Könige
ist die Geschichte der Verbrechen und der Matyrolog der Völker zc.
Vom Prado anß ging der Zug, an dem wohi 10000 Menschen
Theil nahmen, auf den Plaß dei Palacio, wo Hr. Castellar eine
ge und energische Rede damit schloß, daß er das Volk einlud,
g schworen, daß nie mehr ein König den Palast (welchen er mit
den Fingern bezeichnete) bewohnen sollie. Die Rede wurde natür⸗
Ich mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Daum ging der Zug
im Kriegsministerium porbei auf den Platz des 2. Mai, wo die
Frelheusmartyrer gefallen sind; hier sprachen die HH.Orense,
Tastellar, Sorni, Pierrad. Die Demonstration ging in- vollkom⸗
menster· Ruhe und Ordnung vorüber, und es wäre zu wünschen,
daß die Republikaner in den Provinzen stets das Beispiel ihrer
efinnungsgenossen in der Hauptstadt nachahmten-53.
Maͤnrid, 4. Dec. Der, Minister des Innern hat ein
neues Cixcular erlassen, in welchem/ er die Gouverneure der Pro⸗
dinzen auffordert, der gebührenden Handhabung des Vereinsgesetzes
die erforderliche Aufmerksamkeit zu schenken, jedem Mißbrauch aber,
der sich unter dem Deckmantel dieses Gesetzes vollziehe, entgegen
zu treten, und nicht außer acht zu lassen, daß für jede Verletzung
is ibes die entsprechende Strafe festgesetzt sei. u
Türkei.
Konstantinopel, 4. Dec. Die „Turquie“ bestätigt.
daß die Pforte beschlossen, die diplomatischen Beziehungen mit
GBriechenland wegen der Begünstigung des kandiotischen Aufstandes
abzubrechen, den türkischen Gesandien aus Athen abzuderufen
und dem griechischen Gesandten in Constantinopel sere Passe
auszustelleu — — —
Rußland.
Si. Petersburg, 1. Vez. Der „Golos? meldete dieser
Tage, daß man den König hon Bayern im Laufe des Dezember
hien eenharie, In mamichen. Kreifen it hierüber. Roch nichts
beklannt. e 34
Amerika. — —8R ν. 271
New-⸗NYork, 6. Dez. EGabelnachricht) Der VProceß
gegen Jefferson Dapis wurde his zut Maisession des Obergerichts
hon KRichmond vertagte Die Bürgjchaft für den Angeklagten
vpurde erneuert.
Der Darien⸗Canal ist nicht mehr länger Gegenstand. eines
frommen“!: Wunsches, sondern ein⸗ Projeet geworden, an· deffen
aldiger Ausführung lanm meht zu zweifeln istn Durch die Legis⸗
atur des Staoles Rewyork wurde eine Compagnie, „behufs GEre
hanung und Betriebes eines Schiffahrts⸗Canals überden Istha
mus von Darien zur Verbindung odes atlantischen: und Stillen
Sceans“ incorvorirt, die zu ihren Mitgliedeen die gewichtigsten
Männer zählt 4
Die Kossen werden sich nach den genauesten Berechnungen
auf 65, 000,000 Dollars belaufen, und die New⸗NYorker Com⸗
hagnie ist mit dem besten Erfolge bemüht, diese, Summe rasch
durch Subscriptionen zusammenzubringen ie
Nachrichten von seiten der Rebellen auf Cuba inelden, daß
diese täglich an Boden gewinnen und beschlossen haben, mit der
Regierung keinen Compromiß zu schließen, sondern ihr ursprüng⸗
liches Ziel, die Unabhängigkeit der Insel, streng zu verfolgen.
Anders lauten die officiellen Nachrichten, denen zufolge die Insurx⸗
genten bei Santiago de Cuba geschlagen worden wären und jegt
die Ueberbleibsel ihrer Detachements concentrirten.
Schwurgerichtssitzung.
IV. Quartal 18606. —
Zweibrücken, 2. Dec. Anklage gegen Jakob Schuck,
12 Jahre alt, ledigen Weber von Reichenbachstegen, wegen Koͤr⸗
erverletzung im Verbrechensgrade. Der 68 Jahre alte Daniel
Hecker von Reichenbachstegen, welcher gerne Branntwein trinkt und
in Zitterkrampf der obern Extremitäten leidet, kam am 12. Juli
letzthin. Morgens 7 Uhr, zu dem Angeklagten in die Wirthschaft
— Kreuzer Branntwein
gebeu. Anstatt auf den erhaltenen Sechser 4 Kreuzer herauszu⸗
zeben, behielt diese der Angeklagte, mit der Angabe, Becker schulde
noch 8 Krenzer'für Tabak, worüber Beide in Wortwechsel gerie⸗
chen, in dessen Verlauf Becker eineunflätige Aeußerung machte.
Die im Nebenzimmer anwesende Zeugin Billard will diese Aeu⸗
herung, sodann einen Fall and den: Ruf Beckers gehört haben:
Au, mein Bein!“ Letzteret behauptet, der Angeklagte habe ihn
jingeworfen, während diefer sagt, Becker sei, hinter sich gehend,
im Stuhlbein hängen geblieben und gestür zt. Der Anklagte
chaffte nun den Becker zum Haufe hinaus auf einen dort liegen⸗
den Klotz, wo er bis Nachmittags liegen blieb, dann zuerst in
das Haus des Anhellägten und gegen Abend in sein eigenes
verbrucht wurde. Durch dte ärztliche Untersuchung und Behand⸗
ung wurde ein Schenkelhalsbruch des linken Beins ermittelt, der
u feiner Heilung mindestens 3 Monate erforderte und eine Ver⸗
sürzung des linken Beins als bleibenden körperlichen Nachtheil,
ebenso eiue bleibende Arbeitsunfähigkeit zur Folge hatte. Hert
Rechtscandidat Braun, als Vertheidiger des Angeklagten stellte auf,
daß nicht erwiesen sei, daß der Angetlagte den Verleßten hinge⸗
worfen habe, und wenn er ihn auch auf die unflätige Aeußerung
„or die Thüre habe setzen wollen, so habe er nur von seinem
dausrecht Gebrauch gemacht, höchstens habe er sich eine Fahrläs⸗
agkeit zu Schulden kommen lassen, aber, selbst eine vorsätzliche
ZRb perverletzung zugegeben, habe der Angeklagte hiebei doch im
Zustande des Reizes und geminderter Zurechnungsfähigkeit gehan—
relt. Die Geschworeuen erkannten den Angeklaglen, unter gleich⸗
zeitiger Bejahung der Frage bezüglich der mildernden: Umstände,
der vorsätziichen Körperverletzung schuldig, worauf er zu 6 Mona—
ren Gefängnißstrafe verurtheilt wurde.
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