Unterhandlungen an, und verwies eine Resolution — —7Hamburg, s. Dec. Ein Schriftstelley in St. Pauli
»es amerikanijchen Votschasters ia England an die Ausschüsse für welcher wegen Nachdruds der Humboldt'schen „Kosmos“ in eine
nuswärtige Angelegenheiten.“— Untersuchung Seitens der Altonager Staatsanwaltschaft gezogen
wurde, ist gestern in Altona verhaftet worden.
fDas Gailthal (bei Klagenfurt) beherbergt einen Mann,
»er nicht weniger als 12 Aemter und Dienste bekleidet. Derselbe
ist nämlich Schullehrer, Organist, Meßner, Bürgermeister, Ge⸗
neindesekretär, Gemeindediener, Notariatsschreiber, Hauslehrer,
Briefbote, Capellmeister, Winkeladvocat und Klavierstimmer. In
velche komischen Lagen kann dieser vielgeplagte Mann in seinem
Leben und Wirken kommen und wie viel Verstand muß er be—
sizen, wenn der Spruch wahr ist: „Wem Gott ein Amt gibt,
dem gibt er auch Verstand!“ —7
1In Rouen hat sich der Wechselagent Lemercier mit Hin⸗
lerlassung eines Paffivums von 2,900, 000 Fre. aus dem Staube
gemacht.
Granzosische Geographie und Politik.) In der „Revue de
deur mondes“, der bedeutenden französischen Zeitschrift, findet sich
Jahrgang 1868) folgende rührende Stelle, welche wir in wort—
getreuer Uebersetzung unsern Lesern mittheilen: „Nichts ist ko⸗
etter, als diese Eisenbahnen von Baden, Württemberg und
Bayern, sie führen durch reizende Gegenden. Man wird in
Waggons befördert, welche wahre Boudoirs und Salons find.
Man passirt reizende Städte, besonders Umm. Württemberg und
Bayern arbeiten dort an Befestigungen, welche aus Ulm eine der
zroͤßten Festungen Europas machen werden; aber die Befestigun⸗
jen sind so hübsch, daß sie eine Zierde für Ulm und Neu⸗Ulm
»ilden. Bei Ulm entspringt der Rhein und die Donau, welche
zraziöse Flüsse mit durchsichtigem, frischem, grünem Wasser find.
Wenn man das Gesammtbild der Festung Ulm detrachtet, so ge⸗
vinnt man die feste Ueberzeugung, daß trotz der militarischen
Verträge von 1866, Württemberg nnd Bayern wahrlich nicht für
die schönen Augen des Herrn v. Bismarcdk gearbeitet haben, und
»aß, wenn der Krieg kommt, dieser Platz eine feste Basis für
ranzosische und, oͤsterreichische Armeen sein wird.“
FLondon, 7. Dec. Vorgestern und gestern waren wir vom
zeftigsten Sturm heimgesucht; er deckte die Häuser ab, und warf
eine Menge Schornsseine ein. — Aus Birmingham wird telegra⸗
phirt, daß ein solch' heftiger Sturm seit Dec. 1862 nicht ver⸗
pürt worden, und daß die Zahl der Schiffs⸗ und Bootunfuͤlle auf
dem Flusse und in den Dols Legion ist.
FIn Ramsgate geftaltete sich der Sturm zu einem Orkan
ind beschädigte Gebäude in⸗ und außerhalb der Stadt. Im Hafen
cheiterte ein Schiff, wobei zwei Söhne des Kapitäns ertranken. —
Rach Berichten aus Plymouth scheiterte gestern in der Mounts⸗
zucht die Barke „North Briton“, wobei 6 Menschen ihr Leben
inbüßten. Der übrige Theil der Bemannung wurde durch die
seroischen Anstrengungen eines Lebensrettungsbootes glücklich an's
dand gebracht.
Die Kapost (per Dampfer , Celt“) meldet: Das Lon⸗
doner Schiff „Borderer“ ist auf der Fahrt von Penang nach
dondon, am 27. Oct., an einem Felsenriff in der Nähe des Caps
der guten Hoffnung, gescheitert und gesunken. Einem Bote, auf
dem sich der Capitän und 12 Mann befanden, gelang es
die Küste zu erreichen; aber ein anderes Boot mit 12 Nann
vird vermißt.
Der Untergang des „Hibernian“), 700 Meilen westlich
er irischen Küste, scheint noch größere Menschenverluste zur Folge
jehabt zu haben, als man zuerst voraussetzte. Nachdem der
dampfer 10 Tage von New-York auf dem Wege nach Glasgow
var, erlitt er während eines heftigen Sturmes einen bedeutenden
Schaden am Achtersteben, und das Wasser drang mit großer Ge⸗
chwindigkeit ein. Kaum waren sämmiliche Reisende in den fünf
Booten untergebracht. so sank der Dampfer. Das Boot, welches
der erste Steuermaun commandirte, schlug um, 33 Personen er⸗
tranken. Ein auderes Boot, unter Führung des Capitäns, wurde
von dem Dampfer „Star of Hope“ an Bord genommen; ebenso
ein drittes. Im Ganzen ist bis jetzt die Rettung von 52 Per—
'onen belannt; die beiden übrigen Boote mit dem Rest der Rei⸗—
enden vermißt, und man glaubt, daß fie zu Grunde gegangen
ind. In diesem Fall wären von den 138 Personen an Bord
es „Hibernian“ 81 ertrunken. Das Schiff war erst im Jahr
1863 gebaut worden.
. Ein Bild des jüngsten Gerichts, wie man es nach den
Borhersagungen der Bibel mit lebhafter Phantasie ausmalen mag,
vekamen die Ofsiziere eines amerikanischen Schiffes zu sehen, welche
zur Zeit des letzten Erdbebens in Peru im Hafen der zu Grunde
jegangenen Stadt Arica stationirt waren. Tiner dieser Offiziere
childert die betreffende Scene wie solzt: „Um 5 Uhr Nachmit⸗
ags vernahm man ein langgezogenes Brüllen oder Heulen von
iubeschteiblichem Grausen, als wenn unzählige Gefolterte Angst⸗
öne ausstiekken. Die Oijifiziere eilten darob schnell anißs Deck wo
—in 2
Speher,?9. Dec. Gestern Abend verunglückte im
Rhein in der Nähe des Angelhofer Durchstiches der ledige Tagner
CEhr. Günster auf eine eigenthümliche Weise. Beim Ankeraus⸗
werfen riß ihn nämlich das Ankerseil aus dem Nachen und er
oerschwand alsbald von der Oberfläche, ohne wieder aufzutauchen,
vas doch sonst in der Regel bei Ertrin“enden der Fall ist. Nach
angem vergeblichen Suchen zog man endlich den Anker auf und
fand hier den Verunglückten, der in einer Schlinge des Ankertaues
festgehalten war. DV
München, 8. Dec. Dem Vernehmen nach hai der
Nönig dieser Tage von der Kaiserin von Rußland ein Souvenir
zugesendet erhalten, bestehend in einer kostbaren, das Portrait der
Broßfürstin Marie enthaltenden Taschenuhr.
7 Die Postcurs⸗Karte der Pfalz kann gegen 18 kr, bei den
Postexpeditoren gekauft werden. — Zwischen Bayern und den
Niederlanden ist die Postanweisungs-Einrichtung ebenfalls ins
Leben getreeen.
Die k. General⸗Direction der Verkehrsanstalten gibt be⸗
tannt, daß vom 1. December d. J. anfangend, auch nach den
Niederlanden Zahlungen durch Postanweisung bis zu dem Betrage
non 87 fi. 50 Cents, wenn die Auszahlung in den Niederlanden,
uind 87 ssl. 30 kr. südd, wenn die Auszahlung in Bayern er⸗
folgen soll, vermittelt werden. Der Absender hat unter Abände⸗
rung der auf dem vorgeschriebenen Formular vorgedrudkten Be—⸗
eichnungen „Kreuzer und kr.“ auf „Cents“ den in den Nieder⸗
janden auszuzahlenden Betrag in Gulden und Cents der nieder⸗
ländischen Währung in der Postanweisung festzusetzen. Der an
der Postanweisung befindliche Coupon darf vom Einsender nur
zur Angabe seines Namens und Wohnories benützt werden. Die
bon dem Absender bei der Aufgabe zu entrichtende Gehühr be
trägt a) für Beträge bis zu 43 fl. 75 Cents — 14 kr. (4 Sgr.)
b) für Beträge über 48 fl. 75 Cents bis 87 fjl. 50 Cents —
28 kr. (3 Sgr.) ——
F In Frankfurt wurde einem Juwelier ein Brillantschmuck
im Werthe von 10,000 fl.entwendet.
7 Auf dem Rhein ist bei Eltville ein Schiff versunken. Bei
Weinheim sank in der Nacht ein Kohlenschiff; man hoͤrte die auf
demselben befindlichen Personen um Hilfe jammern.
In Ol mütz wurde die Spitze des Rathhausthurms nach
Osten getrieben, die Kuppel der Michaelskirche theilweise abgedeckt.
In Prag, wo der Stum — wie in ganz Böhmen — mit
itensivster Heftigkeit auftrat, wurde durch ihn am Neustädter
Theater das Blechdach aufgerollt und ein Theil der Blechbedach-
ung aufs Feld geschleudert; in der Moldau erirank ein Mann
durch Umschlagen des Kahns.
7 Der Sturm vom 6. und 7. d. hat auch auf der Nordsee,
sowie in Holland und Belgien viel Schaden verüutftt.
7 Durch Kölner Commissäre werden seit längerer Zeit
deutsche Dienstmädchen unter glänzenden Vorspiegelungen nach dem
nördlichen Fraukreich (namentlich Lille) gelockt, woselbst sie, bitter
getüuscht, in's Elend und mittellos meist den gemeinsten Zwecken
zum Opfer fallen. —X
7 Die württembergische Regierung hat der „Deutschen Feuer⸗
dersicherung auf Gegeufeitigkeit“ bereits die Bewilligung zum
Gesellschaftsbetriebe entzogen und die Versicherung bei dieser An⸗
stalt verboftten.
FBerhin. Vor einigen Tagen traf hier aus Breslau
ein Herr mit einer Dame ein, welche in einem Hotel Wohnung
nauhmen und sich im Fremdenbuch als Ehepaar bezeichneten. Sie
beabsichtigten sich einen Tag hier aufzuhalten und dann nach
London zu reisen. Sie waren hier ohne jedes Gepäck eingetrof⸗
sen und wollten den Tag ihrer Anwesenheit in Berlin dazu be⸗
autzen, um Wäsche und verschiedene Kleidungsstücke einzukaufen.
Nachmittags kehrten die Reisenden in ihr Hotel zurück, derichtigten
hre Rechnung und begaben sich nach dem Potsdamer Bahnhof,
vo bereits die eingekauften Gegenstände, in Koffer gepackt, einge⸗
troffen waren. Ihrer Reise sollte sich jedoch ein unerwarteles
Hinderniß entgegenstellen. Kaum haiten die Reisenden den Bahn⸗
hof betreten, als ihnen eine Dame entgegentrat, die sich als Ehe⸗
rau des Herrn entpuppte. Derselbe hatte in Breslau, unter
Mitnahme sämmtlicher Gelder, seine Frau verlassen und war mit
einer jungen Schauspielerin durchgegangen. Die resolute Frau
machte mit ihrem Gemahl kurzen Proceß, sie ließ sich im Restau⸗
rationszimmer die Gelder ausliefern, nahm die Koffer mit den
eingekauften Gegenständen in Empfang und verließ darauf, das
derblüffte Pärchen seinem Schicksal überlassend, den Bahnhof, um
mit dem Nachtzuge nach Breslau zurückzuükehren