ind, soweit die Nachrichten bis jetzt reichen, im ganzen Lande, wenn die Türkei sich so anspruchsvoll zeige, so geschehe dies, weil
durchaus ruhig verlaufen. Die in Madrid Gewählten —* sie sich von den Großmächten unterstützt glaube, wäre dies der
fämmtlich dex monarchisch⸗liberalen Partei an. FJall, so wüurde Rußland das Recht haben, bei den gemeinfamen,
Der Gaulois bringt folgende Nachrichten: Dle Vereinigten auf Verhütung cines Conflictes gerichteten Schritten sich reservir—
Staaten von Nordawerila haben dem spanischen Gesandten in stere gu halten.
Washington das Anexzbieten gemacht, eine jede Expedition gegen
Cuba zu verhindern. Beftätigung dieser Nachricht ist wohl abzu⸗
warten.“ Ueber den dortigen Aufstand bringen die „Debats“
Feute einige Aufschlüsse, die nicht ohne Interesse sind. Sie mel—
den, wie folgt: „Die Bewohner dieser Insel bestehen bekanutlich
nus der durch den Boden und die Industrie reichen Bourgeoisie,
den Bauern, welche die Nachkömmlinge der ehemaligen Flibustier
und ausgezeichnete Reiter sind und den Schwarzen. Vor einigen
Jahren schon gaben sich Unabhängigkeits-Ideen' unter der Bour⸗
zeoisie kund und diese traten in der letzten Zeit schärfer hervor.
Die jungen Leute dieser Klasse (Creolen, die Behufs ihrer Aus—
zildung meistens die Collegien in Newe York besuchten) sind im
Ullgemcinen unterrichtet und bis zu einem gewissen Punkte ener⸗
zisch und ritterlich — bilden so zu sagen allein die Elemente der
Insurrection, die, um auszubrechen, auf die gelegene Zeit wartet
Sie wollen die vollständige Unabhängigkeit ihres Vaterlandes;
his jetzt haben sie aber noch leinen ausgezeichneten Führer. Ihr
Organ ist „El Siglo“. Die Insurgenten find Mitglieder der⸗
jenigen Familien, welche vor einigen Jahren, als Dulce, der jetzt
zuch wieder nach Cuba geht, General⸗Capitän der spanischen Co—
lonie war, die graduelle Emancipation der Schwarzen verlangten,
wenn auch nicht aus Princip, sondern um die plötzliche Erschütterung
hrer Interessen zu vermeiden, Bis heute sind das Landvolk und
zie Schwarzen der Insurrection fremd geblieben, die sich haupt⸗
ächlich im Osten der Insel ausgebreitet hat. Die Führer haben
die Absicht, die Injurrection bis zum März hinzuziehen und sich
zis dahin auf einen Guerilleroskrieg zu beschräuken. Im Früh⸗
ahre, wo die Nordwinde aufhören, stellt sich nämlich das gelbe
Fieber ein und sie hoffen mit, Hilfe deiselben Herr der spanischen
Truppen zu werden.“
Griechenland.
Korfu, 16. Dec. (Durch das Wiener Bureau.) Es geht
das Gerücht, das Athener Ministerium habe die Einberufung
der Reserven und die Mobilisirung eines Theiles der National⸗
Jarde beschlossen; es solle ein Studentenbataillon und zehn Ba—
saillone aus im türkischen Unterthanenverhältniß befindlichen Grie⸗
hen und eine Philhellenen-⸗Legion gebildet werden; auch wolle die
Regierung Garibaldi zur Betheiligung einladen. Die Journale
dringen darauf, nach vollzogenem Bruche die Grenze von Epirus
zu überschreiten. Hier und auf Santa Maura eine jonische
Insel) erhielt die Besatzung und ein Theil der Nationalgarde
Befehl, sich kriegsbereit zu halten. —E ——
Konstantinopel, 17. Dec. Amtlich. (Durch- das
Wiener Teh. Corr.Bureau.) Die türkische Regierung ist fest ent⸗
Ih ossen, auf ihren Forderungen zu beharren und die angedrohten
Maßregeln auszuführen. Gestern sind vier türlische Fregatten nach
»em Archipel abgegangen.
Weitere telegraphische Melduͤngen besagen: Der französische
Stationscommandant Forbin habe den Admiral Hobbard Pascha
hestimmt, weitere Instructioneti abzuwarten, bevor er Zwangsmaß⸗
regeln gegen den griechischen Dampfer „Enosis“ anwende. Dieser
soll übrigens zuerst angegriffen haben, indem er auf einen türki—
chen Kreuzer feuerte, worauf er mit zerschossenen Masten und zer—
störtem Schlott in den Hafen von Syrn flüchten mußte. Ju
Paris gibt man die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens noch
nicht auf. Nach einem Berliner Telegramm wird Frankreich,
resp. dessen Gesandter in Konstantinopel, den Schutßz der griechi—
schen Unterthanen in der Türkei übernehmen. Die englische Presse
derurtheilt die Haltung Griechenlands, meint aber, dieses werde,
wenn die Greßmächte fest bleiben, schließlich doch nachgeben
müssen.
Konstantinopel, 18. Dec. Der griechische Gesandt.
ersuchte die Vertreter der drei Schutzmächte, seine Landsleute unter
hren Schutz zu nehmen; der franzöosische Botschafter lehnte dies
»edoch ab. Die Pforte erließ auch nach Bukarest und Belgrad
Ordre, die dortigen griechischen Unterthanen auszuweisen, eine
Maßregel, die viel Besorgniß einflößt. —
Konstantinopel, 19. Dec. Man versichert, daß das
Ministerium Bulgaris in Athen durch ein Ministerium Kommun—⸗
duros ersetzt werden soll. Als Ursache dieses Wechsels wird eine
neuliche Rede von Bulgaris bezeichnet, in welcher dieser eine Ver⸗
tändigung mit der Türkei empfahl. In Paris war am Samstag—
Abend das Gerücht verbreitet, Fürst Gorischakoff habe wegen Grie—
henlands ein Circular erlassen. „Temps“ erklärt sich dasselhe
aus einer angeblichen Unterredung des russischen Kanzlers mit
dem sranzösischen Gesaundten. wobei jener bemerkt haben soll:
Amerika.
Der Moniteur bringt Nachrichten aus der Havanna,
vonach der Aufstand am Verenden war.
Auf Cuba ist infolge der bevorstehenden Abschaffung der
Zclaverei das Menschenfleisch schon bedeutend im Preise gefallen.
Zwölf der besten Feldarbeiter, die vor klaum drei Monaten noch
je 1200 Dollars werth waren, wurden zu je 900 Dollars „los⸗
ieschlagen!. 23