Full text: St. Ingberter Anzeiger

Slt. Ingberler Anzeiger. 
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der Si. Pngberter Anzerger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Anierhaltungsblatt, mit ver Dienstags⸗ Donnerstags⸗ und Sonntags⸗ 
eummer) erscheint wöchentlich vi e r in al: D ienstag, Don nerstag, Samstag und Sonntag. Abonnementspreis viertelahrig 42 Arzr. xder 
12 Silbergr. Anzeigen werden mit 83 Krzr, die dreispallige Zeile VBlattschrift oder deren Raum berechnet 
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—A Samistag, den 27. März. 5869. 
4.. J * ⁊ FVeind Deulschlands ) gesagt: Nur zu häufig halten wir hier, an 
Finladung zum Abonnement. dem Boden der freiesten Aagitaien Sere die 3* 
nit dem 1. il nächsihi i es Quartal ien Bestechungsversuche zu Gunsten des gestürzten Fürftes 
uf wVue n aApril pe Wie April, zu eee kennen zu lernen, welche au die 
—* und Juni. Wir ersuchen freundlichst unsere auswärtigen dedeutungslosen Subfecte, für ein Hurrahoch in irgend einer 
bonnenten, welche das Blatt durch die Post beziehen, ihre Ber obscuren Kueipe bezahlt —V Doch nichts hat uns mehr von 
selung bei, den betreffenden Postexpeditidnen oder den Posbolen der Fäulniß der hannoverschen Myrmidonen und von der Cha 
ehtzeitig machen zu wollen racterlosigkeit der journalistischen Handlanger ũüherzeugt, als dieses 
uUnyern derehrl. Abonnenten von St. Ingbert und Umgegend, neueste Product, welches den frechsten Vaterl andsverralh zu Gunsten 
velche das Blatt durch unsser e Zeitungsirager beziehem wird der Welfen bredigt, eine französische Invasion als ein nothwen⸗ 
as Blatt für das lommende Quarlal fortgeliefert werden, sofern diges Uebel preist, und zum. Schlusse behauptet. daß die Siege 
je vor Ende dieses, Monats nicht ausdrücklich abbbestellen. tanzösischer Heere nur gegen das ũübermüthige Preußenthum, nicht 
Zu zahlreichem Abonnement ladet ergebenst iinn e der — da Frantreich kein 
iti i erlang aq; deut e n . r ι .. 
Die Expedition des 5t. Ingberter Anzeigers. eee en p 
—⸗ Madrid, 22. Märg. Einige hundert Weiber machten vor 
dem Loeale der Cortes eine lärmende Demonstrationegegen die 
Conscription, die einen Zulauf Nengieriger und große Aufreguug 
verursachte. Ein republikanisches Cortesmitglied fordertendie Hau⸗ 
fen auf, in das Sitzungslocal zu dringen, worauf Prim Trnppen 
zum Schutz der Berathungsfreiheit herbeiholen ließ. Die republi⸗ 
kanischen Cortesmit liedet Garcia und Lopez miß billigen übrigens 
die Demonstration. 
Madtid, 24. März⸗ Gestern verwarfen die Corteß den 
von der republikanischen Partei eingebrachten Antrag nuf Abschnf 
ung der Conscription. — In Folge der anf Prims Befehl ge⸗ 
roffenen militärischen Sicherheitsmaßregeln ist die Orduuug micht/ 
mehr gestört wordeuu. — 
S“”c”hwurgerichts-Sitzung. 
Deutschland. — 
München, 23. März. Reichsrath Freiherr v. Thüngen 
jat das Referat über den Entwurf eines Gesetzes „die Maß— 
ind Gewichtsordnung betr.“ vollendet und darin unter Anderm 
uch den Dank gegen die Staatsregierung für diese von ihr ge— 
aachte Vorlage zum Ausdruck gebracht, da das Bedürfniß eines 
leichen Maßes und Gewichtes sich micht allein in ganz Deutsch⸗ 
and, sondern unter allen gebildeten Nationen der Erde schon wie⸗ 
erholt und immer dringender geliend gemacht habe und gerade 
a am eutschiedensten hervortrete, wo die Verhältnisse eines kleine⸗ 
en Staates eine Ahsonderung, ein Beharren auf einen geschlos⸗ 
enen Standpunkt nahezu unmöglich machen. — 
München, 24. März. Durch königliche Entschließung ist 
er Landtag bis zum 20. April einschließlich verlängert. — Die 
ür den diesjährigen Sommer anberaumte internationale Ku ee 
russtellung zu München wird auf das nächste Jahr! 
erschoben. 
Würzburg, 23. März. Wie verlautet, wird das bei 
Schweinfurt zusammenziehende Lager aus dem 2. Armeecorps und 
aus 25,000. Mann mit 8 Batterien bestehen. General v. Hart- 
aarn wird den Oberbefehl haben. 1— 
Berlin, 24. März. Die „Spener'sche Zeitung“ bezeichnet 
ie von hier aus an den „Alt. Merkur“ telegraphirte Nachricht, 
oornach Bayern und Wärttemberg in Nördlingen wegen Herstel 
ung der im Prager Frieden vorgesehenen nationalen Ver⸗ 
indung mit dem Norddeutschen Bunde verhandelt hiätten, für 
nbegründet. 
Wien, 21. März. Der vollständige Abschluß der finan— 
iellen Ergebnisse des Schützenfestes läßt die Gemeinde Wien nur 
nit der kaum nennenswerthen Summe von nicht völlig 7000 fl. 
clastet erscheinen. Es wird mehr als eine einjelne Firma geben, 
ie aus den „deutschen Brüdern“ einen höheren Profit heraus 
gejchlagen haben. 
Frankreich. 
Paris, 19. März. Die „Patrie“ erwähnt ein Project, 
vonach der Kaiser und die kaiserliche Familie bei Gelegenheit des 
sundertjährigen Geburtstags Naboleons Ldessen Geburtsort Corte 
uf Corsika besuchen. 
Paris, 23. März. Die Katholiken Frankre ichs weiteifern 
nrin, dem heiligen Vater ein Geschenk zur Ju beifeier seines 
»djährigen Priesterthums am 11.April darzu bringen. Die 
Unterzeichnungen werden mehrere Millionen einbringen; die 
Stadt Lyon bereitet ein pra chtvolles Gewaud in Seide und Gold 
ür die Erste Messe vor, die der heilige Vater nach der Eroöffnung 
es Concils feiert. —WV 2* 
England. — 
In dem in London erscheinenden demoeratischen Wochen⸗ 
aun „Herrmaun“ wird über das neueste Hietzinger Prodüct: 
Vho is the real enemy of Germany“, (Wer 'ist der wirkliche 
IJ. Quartal 1868 
Zweibrücken, 22. März. Anklagesache gegen Andreas 
dertel, 23 Jahre alt, Soldat von Flemlingen, ven ee 
Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode: Dec Angeklagte kaoͤm 
um 1. November v. J. des Abends um 10 Uhr in Uniform und 
mit dem Säbel an der Seite mit vier Hainfelder Burschen in die 
stau'sche Wirthschaft in Flemlingen, wo bereits ein gewisser Jakob 
Minges und mehrere andere Bursche von dg und der dortige 
Nachtwächter Valentin Hertel, Vater des Angeklagten, sich befanden. 
Der Angeklagte suchte mit Flemlingern Streit, stieß einen derselbeu 
im Hausgang herum und wollte auch mit einem Zweiten anbinden. 
als Minges, der die Wirthschaft zu verlassen sich anschickte, gerade 
»azu kam und bemerkte, es wäre Feierabend, sie sollten heimgehen. 
Auf, des Angeklaägten Autwort: „Es er dich kein Hundsfotz 
mm“, exwiederte Minges: „es geht mich so viel an, wie Dich“, 
vorauf der Angeklagte und dessen herbeigekommener Vater über 
Ninges herfielen und Ersterer demselben mit seinem' Säbel einen 
charfen Hieb auf den Kopf versetzte. Der Wirth schaffle Alle ans 
vem Hof auf die Straße, wo der Streit von Neuem zu deginnen 
drohte. Hier hatte sich Minges zuerst mit seinem Messer, dann 
nit einer Planke bewaffnet, um dem Angeklagten nachzugehen, es 
vurde ihm aber in Folge des starken Blutverlustes schwach. Die 
dopfwunde, die eine Verletzung und theilweise Spaltung des 
Schädels in Folge hatte, zeigte sich nach einigen Tagen döchst 
Jefährlich und verschlimmerte. sich, immer mehr, bis endlich am 
27. Januar abhin der Toͤd eintrat. Der Augeklaste gibt den 
Schädelhieb zu behauptet aber, von' Minges zuerst angegriffen 
vorden zu sein. aie * 
Der Vertheidiger des Angeklagten, Herr Rechtscandidal Lohr, 
suchte auszuführen, daß der gefährliche Hieb nicht im Hof gefallen 
sei, sondern erst auf der Straße, nachdem Minges sich mit denm 
Messer und einer Zaunplanke bewaffnet und den Angeklagten da⸗ 
nit derfolgt und mißhandelt hatte; Letzterer habe sohin in Noty⸗ 
vehr gehandelt, und höchstens die Grenzen derselben überschruteu