Sl. Ingberler AAnzeiger.
Der S U.Ingberter Anzeiger (und das mit dem Daupldialte verbundene Unterhaitungsblett⸗ mit ver Dienstags⸗ Donnerstags⸗ und Sonntags⸗
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Nr. 73. 3 7 d Iavc * 2 J Sonutaa,/ den 9. Mai. * 4 — eu 1869.
5 Deutschland.
Mün'den; 6. Mai:“Das khnigliche“ Hoflager“ wird
am nächsten Dienstag nach Schloß“ Berg am Starnberger See
ihersiedeln. 34 p5 5. — 324 —F e
Eingangszollpflichtige Gegenstaͤndes welche als Muster oder
Proben dienen, und welche hritische Handelsreisende in den Zoll
verein oder Handelsreisende aus dem Zolsverein noach Großbrita
nien einführen, werden von num au zollfted zugelassen.
Berlimn, 7. Mai.“ Der Reichstag' hut die Einfuhrung
der allgemeinen Deutschen WechseleOrdnung noch den Antrügen
yek CTommisssön genehmigt. — In einer vorgestern Abend abge⸗
jaltenen Conferenz wurde, die“ desinitive Fassung der schweizerjschen
Verträge: festgestellt, so Dunß die Unterzeichnung binnen kurzer Frist
zu erwarten steht. Es werden drei Verträge abgeschlossen werden:
erstens: Handelsvertrag zwischen dem Zollverein und der Schwet;
weitens: Additionai-Convention zum Handelsvbertrage zwischeti
dem Norddeutschen Bunde und der Schweiz; wozu der Beitritt
der süddeutschen Staaten offen gehalten wird, wegen der Actien⸗
zesellschafien;; drittens: eine Literar⸗Conbention zum Schutze
tegen Nachdruck zwischen“dem Norddeutschen Bunde und dir
zchweiʒz.
Wisen?; 4. Mai. Die N. Fr. It hört, daß in⸗ den
aachstetr Tagendine mit Beweisstüden belegie amtüche Erklärung
onstoͤtiren werde, daß die Gebabrung. über die HeiraihsCautionen
der Ofsiciere jederzeit iuet vollkommen⸗ vrdnungsmaßige newesen
sei. Die Meldung, der Staat habe anderweitig über fie verfügt,
rei vielleicht dadurch ensstanden, daß die in alten und jetzt zur
Lonvertirung beflimmten Schuldtiteln deponirten Obligationen
»ehufs der Convertirung herausgezogen und gegen neue Schuld⸗
aitel umgetauscht wurden. 4* —
Win n, 4. Nan Iu Acbgeordnetenhaus des Reichsrathe
wurde heute die Nachtragstonvention zum Handelsvertrag mit
ẽngland berathen. Der Handelsmimster besürwortete die auf dem
Wege des Compromisses zu Stande gebrachten Antrãge. des
AUusschusses. Dieselben wurden hierauf ohne Debatte angenommen.
Frankreich. er *
Die Situation ist so friedlich wie möglich und das Vertrauen
n die Erhaltung des Friedens adußert sich nun auch in den Krei—
en der Handelswelt, wie ein Blid auf den Courszettel und auf
en jüngsten Bankausweis zeigt. Der Kaiser wird seinen Aus—
lug nach Chartres benutzen, um in einer Rede die wiederholt
emachten Verheißungen im Sinne seiner Friedenspolitik zu
rneuern.
n Schweiz.
Bern, 8. Mai. der Bundesrath hat Mazzini und seine
Anhänger aus den zitalienischen Grenzkanlonen und Mazzini
elbst auch aus den Kantonen Waadt, Genf, Neuenhurg, Solothurn
hern- und Basel guus ge w iesen.
Italien.
— * ———— —A 4
Florenz, .7. Maĩ Einer Meldung der Opinione“
ufolge hat der König die Demision deg Minister iums angenommen
ind den ‚derzeitigen Ministerpräsidenten mit der Bilduͤng eines
puen, Cabinets beauftragt. 85
1So anien.
38. —VV———
VBarcelomu, 8. Mai. Es wurde hier eine Fusfri st en⸗
tj chwörung entdeckt. Sechsunddreißig Theilnehmer, darunt er
ꝰberofiziere und Subalterne, theils Activ, theils zur Dispofitivn
estellt. sund derhaftet und ihre: Papiere mit Beschlag belegt worden.
uua WBermiuischtes.,
tAus dem Bezirt Zzweibrücke n, 5.. Mai.“ Heute
ivend um halb 7 Uhr“ vernahm man“ beĩ heiterem wolkenlosen
v
dimmel, wie sich jetzt schon herausstellt, auf 8. Stunden Eutfer⸗
iung (hier in Zweibrücken wurde der Donner und das, Nach;
ollen ebenfalls ganz deütlich““ jehört), einen Schall wie den
Donner eines schweren Geschützes, daber ein furchtbarega: Brriufen
Ind Getöss n det Luft. Wie wir nun soeben pernehmen, ist um
diese Zeit zum größten Schrecken den Umwohner in der Nähe von
drähenberg ein Meteorstein «gefallen, dee in noch ganz warmem
Zustande aufgefunden wurde und 81 Pfd. gewogen hat. Die⸗
enigen, welche ihn fallen fahen vbehaupter aber esfer dies noch
nicht die Hälfte des un gewesen; indem der andete Sheil
iuscinander gesprungen sei.:Es wäre· gewiß im Interesse
der Wissenschaft, wenn has Ganze an Ott-und Steshse un erfuht
vürde. — 28 **
a, Eoxben wird diz Mittheilung gemacht, daß der Pulver—
hurm der französischen Grenzfestuug Bitf ch am Mittwoch, 8.
Mai Rachmitta gs in die Luft geflogen ist.Der Knalst ire de
Erschütterung würden wihn — ———
—V gelegenen⸗ Ort⸗
chaften und im Gebirge warhaft entsetzlich gewesen sein. Vor—
äufig weiß man nur sa viel, daßz die am Thurmegeftandene
Schildwache dabei zu Grunde gegangen ist. B
Ganrromanthschen Vebentlauf.) Als Illustrabn
zu der Leichtigkeit mit welcher- eheliche Vande i Linigen hee
der Vereinigten Staaten geknüpft und wieder gelöft werden können,
diene folgender, dem „Olęveland⸗ Hérald,, entnommenet romantischer
debenslauf einer Frau qus Ohio. Der Romat begimnnt in dem
Jahre 1861, in welchern die besagte. Dame sich berheirathei aber
noch, vor dem nächsten Sylvester ihren Gatten werbon, Derselhe
Jatie sich für die Umondarmee anwerben lassen und starb den Hel⸗
dentod bei Bull Run. Eitie Woche später heirathete sie zum zweiten
Male, aber mit wenig besserm Glück; ihr Mann verlot kurz dar⸗
nuf bei einem Straßenkrawal sein Leben. Als sie, entzückt über
hr Glück von dem Leichendegüngniß zurüdkkehrteß machte ein Driuer
hr Anträge, und tagsdarauf war die Hochzeit. Obwohl sie ihren
ieuen Mann nicht reht leiden mochte, Hat dieser ihr doch nicht
den Gefaller, den seine beiden Vorganger ihr gethan; es blieb
ihr also nichts übr'g, als einen Ehescheidungsproceß anzustrengen,
velchen sie auch gewann. Nach wenigen Monaten heirathete sie
abermals, um sich wiederum scheiden zu lassen. Es dauerte nicht
ange — wir stehen im Mai 1867 — und Nr. 5 hielt um die
dand der Vielvermählten an, aber auch er scheint nicht sehr lie⸗
denswürdig gewesen zu sein, denn schon nach S Monuen. wurde
er mit Hülfe des willfährigen Ehescheidungsgerichtshofes abge⸗
chafft. Abermals heirathete sie, abermals wurde· sie geschieden,
»is sie im Februar 1868 die Bewerbungen von Nr. 7 annahm.
Diese Ehe dauerte 1 Jahr, da alles Irdische pergänglich ist. Der
Ehescheidungsgerichtshos gab abermals Gelegenheit, ihren Geschmack-
sehler zu verbessern, und — wie das genante Blott fagt *
etzt wartet sie in Schmerzen auf Nr. 8. Eine gute Kundschaft
ür Hymen und für die Advocaten des Scheidungsgerichts. Ihre
Tochter soll übrigens der Mutter uur darum in der Virtuosität
des Heirathens nachstehen, weil sie der Jahre noch nicht so virle
ählt. Für ihr Alter hat sie schon Anständiges geleistet. Im
Jahre 1867 heirathete sie nämlich einen Schwaͤger ihrer Muhe
zur Verhöhnung aller Verwandtschaftsnamen) aber auch sie
cheint einen sehr verwoͤhnten Gefchmack zu besitzen, denn an
demselben Tage, an dem ihre Millter von Pri7 heimgeführt
wurde, ehelichte sie Nr. 2; und den letzten Bcuichten zufolge ist
sie so soeben — in einem Alter von 17 Jahren Sirohwittwe
geworden. eike
Bolkswirthschaft, Handel und Verkehr ·.
—
In der Schweiz macht in letzten Zeit eine! neue ginesische
Frucht Ign ain en“ großes Aufsehen. Diese neue Pflanze ist
ein Ersatz für unsere Kartoffel. übertrifff aber diese au Fruhlbar—
leit, Nahrungsstoff und Geschmack weit. Sie liefern ein vortreff⸗