Slt. Ingberler Anzeiger.
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RNr. 74. —— Dienstag, den 11. Mai. — —1869.
Deutschland. ore d nde ren sn a 53 zum
4 ä ogma erhoben werde, auf welches Ziel die Jesuiten hinarbeiten,
en, — Pai. * Gesoßblatt R 8 ant zu eeh also. daß in Zukunft die Concilien schlechthin
den Landtagsabschied und das Gesetz, einen Credit für außer⸗ zu verhindern Zulkunft die —
demuche Miliacbedürfnisse betr —5z überflüssig würden und die Bischöfe völlig in Abhängigkeit von
t Münschen, 8. Mai. Der Konig hat gestern den päpst⸗ Rom gerathen. Daß den Staaten ein Bet heiligungsrecht im
ichen Nuntius Mieglia empfangen uͤnd don demfelben ein kigen- Falle eines Concils zustehe, ist ein Grundsatz, welcher in einer
audiges Dankschreiden des Papstes Pius für die konigüche neuen hier erscheinenden Brochüre , Das Concil und die Rechte
n * — 27 5 des Staates“ mit Energie und zur Evidenz klargelegt wird. Eine
Secundizgratulati gen. Pariser Correspongenz der „Koͤlnischen Zeitung“ hat uber jene⸗
Brochüre bereits eingehend referirt.
Die „France“ vom 5. Mai gibt ziemlich unumwunden das
Beheimniß der liberalen Schwenkung des Hofes an. Sie sagt:
„Seit 1879 gibt es eine Periodicilät, dex noch kein Regime
rotz des Genie seiner Staatsmänner entgangen ist; die Revo—
utionen find mit einer entsetzlichen Regelmaͤßigkeit ausgebrochen.
Wird diese Periodicität etn Ende nehmen? Wird das Empire,
das jetzt auch vor dieser entscheidenden Epoche steht, siegreich
darüber hinausgehen? Das werden die Wahlen von 1869 mit
Blanz lehren.“ Diese Periodicität von der die „France“ spricht,
bezeichnet eine Umlaufszeit von 20 bis 25 Jahren; ist die eine
Periode etwas länger als 20 Jahre, so ist die fsolgende etwas
ürzer: nämlich 1789 bis 1814 Sturz Napoleon's; 1814 bis
1830 Juli-Revolution; 1830 bis 1848 Februar-Revolution;
1848 bis 1869 — Krönung des Gebäudes oder das
alte Lied.
Der Schuldienstexspectant Heinrich Gustav Adolph Hahn von
Niedermoschel ist zum Verweser an der unteren prot. Schule zu
höhtinönd ernaunt worden.
Kaiserslautern. Die pfäalzische Volkspartei“ hat in
wei Wahlbezirken Candidalen für die Landtagswahlen aufgestellt,
ind zwar: in Neustadt⸗-Dürkheim⸗Edenkoben-Landau die Herren
Anwalt Gulden in Zweibrücken, Heinrich Goßlet, Papierfabrikant
in Frankeneck, Cafetiex Helffenstein in Neustadt a. H. und Richter
Froissant in Franlenkenthal; im Wahlbezirk Kaiserslautern⸗-Kirch⸗
heimbolanden die Herrren Friedr. Kolb in München, Carl Hohle,
staufmann, Adolph Kroeber, Rentner, beide in Kaiserslautern,
und Heinr. Becker, Gerbereibesitzer in Kirchheimbolanden.
Frankfurt. Die „Kreuzztg.“ sucht dem Begehren der
kegierung nach mehr Geld bekanntlich in jeder Weise zu Hülfe
zilen, wenn ihre Parteigenossen, wie bei b Branntweinstener,
zabei nur nicht gerade in erster Linie in Betracht kommen. So
zefürwortete sie vor einigen Tagen höchst emphatisch die Börsen⸗
ieuer. In ihrer letzten Nummer macht sie allen Ernstes und in
reitester Ausführlichkeit den Vorschlag, die — Raucher zu be⸗
teuern. Ein Aufsatz in der Beilage des feudalen Blattes setzt
das Project auseinander. Es wird herausgerechnet, daß durch
Finführung einer Progressivsteuer, wonach ein Raucher erster Classe
nit monatlich 1.Sgr. ein Raucher neunter Classe mit täglich
l.Sgr. belastet würde, im Norddeutschen Bunde jährlich circa
1,800,000 Thlr., im Zollverein jährlich etwa 18,700. 000 Thlr.
u bekommen wären. I
Wiesbaden. Der „Rh. K.“ registrirt folgenden Beitrag
um preußischen Gerichtskostengesetz: Vor einigen Tagen ließ sich
Jemand von einem hiefigen Rechtsanwalte eine Quittung über den
Empfang von 50,000 Thlr. Kaufschilling aufsetzen und ging da⸗
nit zum Zwed der Beglaubigung seiner Unterschrift auf das Ämts
jericht dahier. Diese Beglaubigung kostete 485 Thl. 25 Sgr.,
und zwar a) für die Recognition und Beglaubigung der Unter—⸗
chrift 4 Thlr. 5 Sgr.; b) den Quittungsstempel “us Proceni
tI Thlr. 20 Sgr. Für die fragl. Beglaubigung würden nach
der früheren nassauischen Gebührentaxe im Ganzen 10 kr. schreibe
ehn Kreuzer, zu entrichten gewesen sein!!
Wien, 9. Mai.Der confessionelle Ausschuß des Abgeord⸗
jelenhauses hat folgende Resolution augenommen: Das Ministe—
ium aufzufordern, wegen der Aufhebung des Concordates, insofern
dies nicht bereits durch die Staatsgrundgesetze und sonstige
erlassene Gesetze erfolgt ist, und wegen der gesetzlichen Regelung
der durch das Concordat berührten, zur Staatsgesetzgebung ge—
ehörenden Gegenstände in der nächsten Session des Reichstages
inen Gesetzenwurf vorzulegen. — Die Schulcomision des Herren⸗
jauses empfiehlt die unveränderte Annahme des Volksschulgesetzent⸗
vurfes nach der Fassung des Unterhauses.
Frankreich.
Paris, 7. Mai. Aus München wird gemeldet, die
ayerische Regierung habe sich an die spanische gewendet, um die—
elbe zu einem gemeinsamen Vorgehen betreffs des bevorstehenden
Foncils zu⸗ veraulassen.“ Sie werde muthmaßlich auch andere
kegierungen zu gemeinsamem Vorgehen auffordern und erwarte
nan namenilich die Betheiligung Oesterreichs mit Zuversicht. Es
handele sich im wesentlichen darum. zu verhindern dakßk auf dem
England. *
. London, 8. Mai. Die Besorgnisse wegen der Spannung
mit den Vereinigten Staaten mehren sich; die Börse war gestern
aufgeregt, und man sieht eine weitere Baisse vor.
—R Italien.
„Florenz, 8. Mai. Der Deputirte Chiaves geht in einet
Mission nach Rom. Es heißt, der Papst Pius sei erkrankt.
Amerika.
Die N.J. Handelsztg. schreibt am 14. April: „Es würde
inen unnatürlichen Mangel an Pietät verrathen, wenn wir das
Datum des heutigen Tages niederschreiben köunten, ohne daran
zu erinnern, daß heute vor vier Jahren Abraham Lincoln
ermordet wurde. Das Volk, dem das Andenken des Müärtyrers
zeilig ist, hai ihm ein Denkmal errichtet in dem, was ihm so sehr
am Herzen lag — Abbschaffung der Sclanerei und Verwirklichung
des Gleichheitsprinciss im ganzen, weiten Gebiete der Republit
Fin schöneres Denkmal ist nie einem edlen Menschen auf das Grab
gefekt worden.“
Vermischtes.
. Auf der Landauer Bühne soll am Mittwoch das viel—
Hesprochene Schaufert'sche Lustspiel Schach dem König!“ zur Auf—
ührung kommen.
Aus München wird uns mitgetheilt: Mit Wieder—⸗
rössnung der Kriegsschule im März sind von 54 zum Examen
Angemeldeten einige 20, welche sich die besten Noten erwaärben,
aufgenommen worden; darunter folgende 2 Pfälzer: Corporal
Bähler vom 5. Jägerbataillon und Führer Medicus vom Genie—
rorps aus Kaiserslautern. Unter den von früher her in der
Kriegsschule befindlichen Cadetten sidd aus der Pfalz: Enget,
v. Gienanth, Groß, Hollerirth, Keßler, Schenkel und Tanera.
7 Gurrogat für die Prügelstrafe) Wie ein Wiener Blatt
meldet, hat man in militärischen Kreisen die Absicht, als Surrogat
ür die adgeschafften Stockstreiche und das Krimmschließen die
.g9. Barrre einzuführen. Die Barre ist bereits „probeweise“
zei der Kriegsmarine eingeführt und besteht aus einem eisernen
Bügel, welcher au einer eisernen Stange befestigt ist. Die letztere
st um Boden festgenietet und steht von diesem drei Zoll in
horizonter Lage 4c Der Sträfling muß sich auf den Noße