Full text: St. Ingberter Anzeiger

hire (geboren 1793) sestz 1849 übergegangen. Hobbard Pascha 
ist der dritigebbrene Sohn dieser leßzten Persönlichkeit. Am 
. Aptil 1832 geborein, widmete sich Augustus Charles Hobbard 
dem Seedienst; heirathete er eine jungere Tochter des Ober⸗ 
Chirurgen der englischen Flotte in Korfit, M. Colghun⸗Grant; 
1857 war er Lieutenant der königlichen Marine, der er noch als 
Zapitän angehört. Erst, vor Kurzem trul er auf Veranlaffung 
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der Reform des türtischen Seewesens axbeitet und die urkische 
Floite organisirk hat, in türkische Diensie; Hobbord Pascha wurde 
neuerlich zum Vice-Admiral der türkischen' Flotte ernannt. Sein 
den Bruder, Lord Hobbard (gebpren 1818), ist der Erbe des 
hßrafentitels und leitet die Geschäfte einer anglo⸗türtischen Bank. 
fIn Kowno (Rußland): herrscht in Folge des Mangels an 
NRahrung unter der ärmeren Klasse, besonders unter den Juden, 
der Tophus. Die Armuth ist in vielen Flecken furchtbar und! 
überall zeigt sich dieselbe Krankheit. 
— * 
Cincinatti, Ein schreckliches Ungluͤc he e nahe 
an 100. Menschen zhe vLebere eingebußt, ertignete sicx am .Dat. 
auf dem Ohio durch Collision der Flußdampfer.Amerikat, der 
nufwärts, und „United Siates“, der abwäris führ in der' Nähe 
oqn Warsow, zwischen hier und Louisville. Sofort nach dem 
Zusammenstoße gerieth eine Quantität Petroleum an BVord der 
Dampfers „United States“ in Brand, und binnen wenigen' Mi 
nuten waren beide Fahrzeuge in Flammen gehüllt. Die Schreckens⸗ 
scene, die erfolgte, spottet jeder Beschreibung; viele spraugen, um 
dem Feuertode zu entgehen, in den Fluß, wo sie in den Fluten 
hr Grab fanden. Den durch diesen beklagenswerthen Unfall ver⸗ 
ursachten Verlust schätzt man über eine Million Dollars. Der 
Violin⸗Virtuose Ole Bull, der sich an Bord des Dampfers 
„Amerika“ befand, ist sammt seiner Concert-Gesellschaft gerettel 
— 
——— 
Volkswirthschaft, Handel und Verkehr. 
Die deutsche Feuerversicherung auf Gegenseitigkeit hat am 
—— —— in welcher einstimmig die 
Auflösung der Gesellschaft beschlosseñ wurde. Nach fünf Jauhren 
zes Bestehens derselben beträgt das Deficit ungefähr 230,000 fl 
Müncchen“ 29. Det. In der heutigen Sitzung des 
Directoriums der bayerischen Hypotheken- und Wechselbauk wurde 
die Dividende für das 13weite Semester d. J. auf 22 fl. per 
Aktie festgesetzt, so daß sich mit den 18 fl. für das erste Semester 
eine Jahresdividende von 40 fl. ergibt, um 1 ft. mehr als vori— 
ges Jaht. — 
NKarisrush'e, 30. Dec. Bei der heutigen Prämien⸗ 
ziehung der badischen sl. 85 Loose wurden nachstehende Nummern 
mit fi. 1000 gezogen: 3084, 88337, 110508, 114977, 211988, 
265119. 371208. 890825, 393276, 39329858.— 
Mürnberg 29.' Dec- (Hopfenbericht. A. H.«3.) Seit 
letztem Dounerstag war das Hopfengeschäft wegen der Feiertage 
anthätig und konnten die Preise auch gestern zu keiner Stabilität 
gelangen, da die Lagervorräthe ziemlich bedentend der Nachfrage 
iberlegen sind. Die Umsätze, über 150 — 160 Baällen, bestanden 
in geringer Marktwaare, welche zu 17—19 fl., geringste zu 
16953 — 16 fla sowie in bessern und, Prima⸗;Qualitäten von 20 
dis 23 fl. bezahlt wurden, doch erzielten auch einige Pöstchen 
26-27 fl. Württemberger courante Waare? erlöste 18 -22 fl. 
während auch einige Ballen Ausstich ausnahmsweise, 37 fl. kostele. 
Bei den Lagerbeständen' sind haupfsächlich Würtlemberger und 
Zallettaucr, soidie auch einige größerePartien Polen vertreten, 
eren Limits für den derzeitigen Stand des Marktes zu hoch sein 
sollen. Die Witterung ist heute mild regnerisch, nichts weniger 
ils Brauerwetter. Zum Markte kamen 800 Ballen. Das Ge— 
chäft begann ziemlich ruhig zu den gewöhnlichen Preisen von 
17—19 fl., die Nachfrage für Primaqualitäten machte sich wieder 
hemerkbar, allein Käufer weigern sich die hiefür geforderten Preise 
‚zu bewilligen. Gegen 10 Uhr wurden auch einige Partien Pri— 
mamarktwaare zu 20 -24 fl., eine Post zu 27 fl. gekauft. Von 
den obenhgenannten Polen, welche großentheils in Mittel— und 
zeringeren Quantitäten vertreten sind, ist auch ein Pöstchen Aus- 
stich bis zu 42 fl. angezeigt. 
Die egyptische Biene. 
Das Verdienst der Einführung dieser seit einigen Jahren in 
Deutschland und neuerdings in Bayhern eingeführten egyptischen 
Bienenrage gebührt dem Acclinatisationsverein in Berlin. 
Die Anregung gab hiezu Lehrer Wilhelm“ Vogel von 
Lehmannshöfel bei Küstrin, als Mitglied dieses Vereins. Vogel 
ist schon seit Jahren als intelligenter Imker hekannt Ihm 
sebührt auch die Ehre der Fortzüchtung in Deutschland, sowie der 
mermüdlichsten und ersprießlichster Beobnchtung derselben. 
22Den Ankauf *eines solchen⸗ Biͤnenbolles in Egypten besorgte 
Photograph Hammerschmidt in Kairo, ebenso auch den Transport 
»esselben, nach Berlin, und zwar' amch der Vorschrift des Lehrers 
Bogel. Am 4. Juni, 1864 langie es wohlbehalten in Berlin an. 
Pu Sfaͤmmland-Egypteij stand ist früheten Jahrhunderten die 
hienenzucht in —8 — Bluͤthe. Auf dem Nilstrom wurde sogar 
e“ „Wanderbienenzucht? getrieben. Man werlud nämlich in 
Unteregypten die Bienenstöcke auf Kähne während der Ueberschwem— 
nung und schaffte sie hinauf nach Obexegypten, wo die größere Hitze 
die Üeberschwemmung früher beseitigte, und die Esparsette zeitiger 
serbvorkam. .. 
Von den Kahnen aus ließ man sie im Umkreis die Felder 
abweiden, fithr dann aͤskmählich stromab, bis man mit gefüllten 
Stöcken wieder dae ankam, von wo mqn ausgegangen war. 
ee trahm ab und die Bienenzucht kam 
in Verfall, als die Tür n Werten e en wirden. ¶ In unse· 
rer Zeit begegnet man auf dem Nil wohl feinem e Bienen 
töken beladenen Kahne mehr. Das ist'allenthälben sd geworden, 
vo der culturscheue Islam seinen Einzitg! gehalten hats ¶ Gegem⸗ 
värtig treiben nur noch einige Kopten und Fellah's Bienenzucht. 
Zie züchten Bienen entweder in transportabeln Krügen und 
Schüsseln, die, sobald ste mit Schwärmien besetzt sind, eingemauert 
verdeu, oder in Waltzen, die aus Nilschlanm bereitet und iin Schat⸗ 
ten der Bäume wie Drainageröhren aufgestapelt wer den. 
Strohkörbe keunen sie niicht. 464633 
Haupinahrung der Bienen in Egypien ist der Klee (Espar⸗ 
ette), Hauptblüthemonat der Märg. 
Die Schwarmzeit fäͤslt in die Monale Februar und März. 
.Die dortigen größlen Bienenfeinde sind die Hornissen und 
Wespen. 
Nun an die Beschreibung der Bienen selbst: 
A. Die egyptischen Arbeitsbienen sind an 1, und 2. Hinter⸗ 
eibsring und am 3. etwa bis zur Hälfte vrothgelb oder orange 
'arbig, (ähnlich den italienischen. Bienen) gezeichnet. Während 
iber bei der echt italienischen Arbeitsbiene die beiden ersten Ringe 
janz röthlichgelb gefärbt sind, hat bei der egyptischen Arbeitsbiene 
eder der ersten Ringe einen schmalen schwärzen Saum, der am 
3. Ringe die Hälfte einimmt. 
Der egyptischen Biene allein eigen ist das fast ganz roth⸗ 
jzelbe Schildchen auf dem Rücken uund die weißliche Behaarung, 
zie sie (beim Fliegen besonders) wie mit Mehl bestaubt er⸗ 
scheinen läßftß. 
Endlich besteht auch ein Unterschied in der Größe. Die 
egyptischen Arbeiterinnen sind bedeutend keiner als die deutscher 
oder italienischer Ragçe. Wehe 5 
B. Auch die egyptischen Bienenköniginnen sind kleiner und 
ichlanker als die der vorhin genannten Ragen. 
. Die ersten Rückenbogen (am Bruststüch erscheinen stark roth⸗ 
gelb und oft wie mit Blut überspritzt—/ e e 
Die Spize des Hinmterleibs ist ganz schwarz. Das Brust⸗ 
tück ist rauchgrau bebaart. Dem Rückenbogen fehlt die weißliche 
Behaarung. Das Schildchen jst nicht rothgelb, wie bei den Ar—⸗ 
zeitsbienen, sondern hat die schwärzliche Farbe des Brust⸗ 
tückes. 
O. Die Drohnen egyptischer Raçe sind ebenfalls kleiner und 
schlanker als die der andern Bienen. Auch an ihnen fällt, wie 
bei den Arbeitsbienen, die weißliche Behaarung des Bruststücks so⸗ 
fort auf. Im Uebrigen haben sie die größle Aehnlichkeit mit den 
italienischen Drohnen... — 
D. Da die Flügel der egyptischen, Bienen kleiner als 
die der andern Ragen sind, so ist auch ihr Flugton (Sesumse) 
anfter. 
Der Wabenbau der egyptischen Bienen entspricht nach Sub—⸗ 
tanz, Form und Anlage den anderen Racen. Nur die Zellen 
ind kleiner. 10 Zellen der Afrikanerin nehmen dieselbe Längs⸗ 
nusdehnung ein, als 9 von deutschem und italienischem Arbeits- 
»ienenbau. Die Tiefe der Zellen ist ebenfalls geringer. Dasselbe 
zilt auch bei Drohuenzellen und Königszellenbau, welch letztere 
m Gegensatze zu denen der heimischen Bienen ganz dünnwandig 
ind in sehr großer Menge aufgeführt werden. 
Merkwürdig ist noch, daß in den egyptischen Bienenstöcken 
außer der befruchteten Königin oft noch mehrere Afterköniginnen 
geduldet werden. 
Der Verbreitungsbezirk dieser Nace ist ein sehr großer. Man 
indet sie echt noch in ganz Arabien und eine nahe verwandte 
ZSpecis in Syrien und ganz Afrika. 
Eine vierjährige Erfahrung hat festgestellt, daß diese Race sich 
hei uns acclimatisirt.