Full text: St. Ingberter Anzeiger

Hl. Ingberler Anzeiger. 
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der St. Ingberter Anzaiger (und das mit dem Hauplblatte verbundene unterhallungsblatt, mit der Dienstags- Donnerstags- und Sonntags⸗ 
Pummer) erscheint wochentlich veie rin al: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag., Abonnementspreis vierteljahrig 482 Krzr. oder 
* .1282 SEilbergr. Anzeigen werden mit 83 Krzr. die dreispaltige Zeile Blatischrift oder deren Raum berechnet. — 
Nr. 81. 27 Dienstag, den 2*. Mai. * 1869. 
Deutschland. 
Mäünchen, 20. Mai. Laut dem vom k. Oberceremonien⸗ 
meistersiab ausgegebenen Program wird Se. Maj. der Konig mit 
ven Jämmtlichen Prinzen des königlichen Hauses imd dem großen 
Forioge der Frohnleichnahmsprozession beiwohnen. 
ent. Hoheit Prinz Otto hat vorgestern in Begleitung des 
Iberlieutenanis v. Branca eine Reije über Wien und Ungarn 
unächst nach Konstaminopelaugetretemzvon wo gus dann Hlein⸗ 
mfien, die heiligen Sialten Palastinas und Egyypten besucht 
werden jollen. âι— 
Bannover 185. Mait? Der von der Preußischen Regier⸗ 
ing verfolgte Professor Ewald, einer der alten Göttinger Sieben, 
st zum Reichslagsabgeoxdneten gewählt worden. Er hat gegen 
hdo Slinmen rhoiten zee5 
ee ig iaie n 25. Mal (heute) feiert die neue 
ufessionelle Geschzgebung in Oesterreich: den pfficiellen Bruch mit 
n Concordate, den zweiten Geburtstag welchen festlich 
uu gehen sich in mehreren Gegegenden die deutsche Bevölkerung 
inschickt., 
wWlen , 22. Maß Die Sonntagamtszeitung“ meldet, des 
daiser ernannte den Prinsen Otto von Bayern zum Ritter der 
Drdens vom goldenen Bließ. z3j —V— 
Frankreich.. n 
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aut ih, 22., Mai. Die Padtit“ , verdifenticht — ander 
Spitze ihter Spalten aus der au 30. in Brüssel venöͤffentlichen 
Broschüre Rogeard's, welche angebhlich die Wähler zu revolutionärem 
Widerstand, zum Umsturz des onigreichs · und zur Ermorduug des 
daisers aufreizt. Dier, Partie verfucht nachzuweisen, daß zwischen 
zieser Broschüre und der Veröffentlichung des Hugo Rochefort'scher 
Rappel“ in Paris ein innerer Zusammenhang besie he. 
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hervoxthun. Belohnungen aus. Niemand, der nicht lesen ünd 
schreiben kaun, ist zu irgend einem Amte fähig. Die Unterhale 
iung der Volksschulen ist für alle Gemeinden obligatorisch. Mit 
jeder höheren Schule wird eine Turnschule verbunden. Die Fa— 
iultäts⸗ und Professionsstudien werden an den Universitäten ge⸗ 
macht. Zu der Unterhaltung der letztern tragen außer dem Sfaate 
Zie Provinziallandtage und dit: Gemeinden beineDie Immatriku⸗ 
ation, ist, nicht nothwendig, um zur Prüfung an den öffentlichen 
Unstallen zugelassen zurnn werden. Um akademische Titel und 
Brade zu erlangen. ist es nicht nothwendig, eine bestimmte Zahl 
jon Jahren zu studiken. —-Die Studienzeugnisse des Auslandes 
iud für. Spanien zgiltig. .Die Professoren und Beam en der 
zffenilichen Anstalten werden im Wege der Bewerbung angestellt. 
die Professoren sind in der Wahl der Bücher und im Vortrag 
hrer Lehren frei. Sie sind unabsetzbat und lönnen nicht gegen 
ihren Willen versetzt werden. An den Universitäten und Instituten 
werden neben den ordentlichen Professoren noch außerordentliche 
ein, welche eine Entschädigung von den Schülern beziehen 
oͤnnen, oder nicht; zu dem- ietzteren Amt ist der Doltortitel 
nöthig. Es wird eine bom Staate unterstützte National-Akadem ie 
Jegründet, mit welcher. die fünf jetzt bestehenden verjchmelzen. Die 
Gründung wissenschaftlicher, literarischer und künsilerischer Vereine ist 
frei. Der allgemeine Unterrichtsralh hesteht aus fünf Mitgliedern 
der National: Akademie qus zehn vom⸗ Seminar, zehn, von den 
Institutenegewählten Professoren, aus zehn Schullehrern und, gehn 
Notabeln ⸗ —u sein Nuit ist ein Ehrenamtohnse Besoldung und 
wird jährlich zu einem Drittel erneuert. In jeder Provinz besteht 
'ein Uñterrichtsrath aus. zwei Provinzial-Ahgeordneten, dem Dekan 
es Insituts deinjenigen der Thurnschulen und zwölf anderen 
Blitghedern, von denen vier von den Lehrern, zwei vom Seminar, 
zie/ übrigen vom Landtag ernannt sirdete ι 
Die Augaben bezüglich der. Niederwerfung des. Aufstandes 
nuf Cuba werden bestätigt. Die Regierung, in erster Linie Prim 
will sich um keinen Preis die Colonie durch eine Revolution 
entwinden lassen. Prim soll erkläri haben, eher werde er jümmt- 
liche in Spanien befindlichen Truppen, nach der Insel senden 
und selbst hinübergehen sie anzuführen. FTrotz dieser Hartnäckig⸗ 
keit und dieses festen Entschlusses soll jedoch Prim mit seinen 
Tollegen vollständig darüber im Klaren sein, daß der Verlust 
Tuba's Amerika gegenüber nur eine, Frage der Zeit sei, so daß 
nan jetzt hauptsächlich dafür sorgen wolle; diesen unvermẽldlichen 
herlust womöglich ohnd Schaden an der Ehre üud, WennAhun⸗ 
ich, nicht ohne Enischädiaung zu erleiden— 
Bern, 15. Mai. Mazzini hat pon , Lugano, unter dem 
II. va. in der Tribuna“ eine dange, an sene „Gegner“ gerich— 
cete Erlärkung erlassen, welche die —X 
rung als ein Polizeimachwerk bezeichnet. Dieselbe gehöre eben zu 
denvielen Verläumdungen, mittels welcher die italienischen Ge— 
valthaber die Republikaner seit 35 Jahren bei dem Volke anzu⸗ 
chwärzen suchen. Weder in den Schriften noch in den Alten 
Mazzinis werde man Spuren von Terrorismus oder Kommunis⸗ 
muß finden. Allerdings seien entschlossene republikanische Bestre— 
huugen vorhanden, dieselben seien I Ration jedoch 
nicht von außen her eingepflanzt worden, sondern sie seien ihr TS 456 DV 
nnerster Pulsschlag in alter und neuer Zeit. Alle großen Erin- Berr maissschet e b α — 
erungen Jialiens seien republikanisch, mit der Republik sei auch Zweibrüscken, 21. Mai. Das Gausängerftst, das am 
Ftalien gesunken. Die Stunde der Wiedererhebung nahe aber kommenden 6. Juni inz higsiger Stadt abgehalteu, wird,r dürfte 
setzt heran und den Machthabern stehe ein rascher Untergang be— nach den bis jetzt eingeläufenen Zustimmungen und den weite 
ce. “Ein Merkmal ihrer Angst sei die erdichtete Mailänder Ver— estgestellten Thatsachen, schon mehr an Umfakg und Bedeutung 
chwörung.“ Schließlich erllärt Mazzini, daß, wenn er inen sol⸗ zewinnen, als man Anfangs vermuthete. Nicht allein jeene Vereine 
hen Versuch auch noch als verfrüht erachte, er nichts desto weniger verden sich mit fast allen ihren Mitgliedern betheiligen, von denen 
den dehten Amaß benuhen werde, um die gegenwärtige Regier- die hiesigen Blätter vor Kurzem Er vahnung thaten, fsondern es 
uing mit ruhigem Bewutßtsein zu stürzen. en aben seitdem noch mehrere, und. auch entferntere Vereine ihre 
ι Zetheil gung zugesagt z. sprachen wir Dahen? anfänglich. vou⸗ 4009 
Spanieunn. — Zängeru, so wird nun die Zaͤhl nach den neueren Meldungen 
Der spanische Gesetzentwurf über das Unterrichtswesen ist wischen 500 und 600 variiren Von Seiten des“ Festausschus⸗ 
ohne Zweifel die revolutibnärste That der Regierung seit dem ies wird Alles aufgeboten werden, um den Sängern“' wie den 
Beginne der Revolutivn. Der Madrider Correspondent der Gästen diesen Festtag nach Moglichteit zu verherrlichen, worüber 
Wiener „Presse“ schreibt darüber; Die Bestimmungen desselben das nächster Tage in dig, Heffenttichteit tretende Fest Programm 
tönnten, was das Volksschulwesen betrifft, faft sämmllicheü' deut- einigen Aufschluß— geben wird. Die? verschiedenen Kbmites sind 
schen Staaten als Muster dienen. Man urtheile nach den fol⸗ hereits in vollster Thätigkeit und, deben, sich dieselben be 
Jenden, besonders wichtigen und radicalen Artikeln j Der Privat · iche. ren; Hoffnung hin. daß auch.die Bewohner unserex⸗ Stadt die 
unterricht ist frei und hängt weder vom Staat, noch von- der debuug des Festes durch entsprechende Decoration unterstithzen 
Provinziale oder Munizipalverwaltung ab. Fremde haben dasselbe werden. unm so mehr, wenn der Himmel dem Feste günstig sein sosste. 
stecht, wie Spanier, Schulen zu gründen und sich dem Unterricht, r7 München, 196 Mai. Prof.« Dr. Lehmann, welcher; 19 
zu widmen. Der Staai und die Provinzen setzen für die Gemein⸗ Jahre als Vorstand der Vecsuchsstation der k sächsischen · Oberlausitz 
deraͤlbe und Junten. die sich in der Ausbreitung des Unterzichts in Thatigkeil war, hat die Direction der landwirthschaftlichen