Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Z 
2nʒeiger. 
de St. FIugberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhallungsblatt, mit der Dienstazs⸗, Donnerstags- und Sonntags⸗ 
Rummer) erscheint wöchentlich vi ermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder 
18 Silbergr. Anzeigen werden mit 83 Krzr. die dreispaltige Zeile Blatischrift oder deren Raum berechnen — 
Deutschland. tereene Echwürgerichtssitzungen.“ 
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und die Königin von Neapel hier eintreffen und im Hotel zum— ER FJiunie q 
daherischen Hof“ Appartements beziehen. — Erzherzog Carl Lud⸗ —v3 vnpt in —X e — Juni. Annaasae gegen Georg Fried⸗ 
vig von Oestreich ist gestern mit seiner Gemahlin Maria Anunziata 8aw F idi agner von genstein wegen crimineller 
yon Wien hier eingetroffen und wohnie Abends der Vorstellung im In * ng. d x α Hert —— 4 Lang. Der 
Hdof⸗ und Nationaltheater bei. — Die Erzherzogin Elisabeth von denan un en Vru er Jacob Bickert. zwei rauflustige — 
Destreich gedenkt nächsten Montag von hier nach Wien abzureisen. n — welche Ichon öfter wegen Unfug und Schlägerei 
In Würzburg wurde ein Student, der seine Dienstzeit — b 5 — in Felliston gekommen siud befauden sich 
As einjähriger Freiwilliger beendet hatte und in der Reserve Dy — Febtnar abhin — Fastnacht⸗Dienstag — in der 
eingereiht ist, vom Landwehrbezirkscommando Schweinfurt wegen, i eher J — Mang in Frankenthal, wo an Fiehem Za⸗ 
Zubordinationsvergehen zu 8. Tagen geschärften Stubenarref 8* Wnennf gogehn ben wurde. ¶ Jacob Bickert gerbrach e in Glas 
nerurtheilt, weil er unterlassen hatte, vor zwei Officieren des 9. z dan ——3 desihen We u der Fesene gund 
Infunterieregimentes das Honeuer zu machen, ja selbst auf erfolgte mim J dem nhe Varg K. sp in Wwel hen sich auch der 
Aufforderung hierzu die Hand nur an die Cerevismütze legte, wie ne b re * ner wurdeeven n Wirthe w ven 
die dortigen Studenten zu grüßen gewohnt sind. Die „N. W. 3.“ se Po izeidienes Puß un dei Saale Linausges hafft —T 
virft dabei die Frage auf, ob in solchem Verhalten wirklich eine e re Ein geiches Scidsal solte dem 
Subordinatiousverletzung“ liegen könne, so lange der Reservist 8 zu Theil werden. derselbe setzte äch jedoch an die 
und Landwehrmann nicht diensipräsent und in Uniforni ist tund n es. Saales gegen die ihn hingustramsbortirenden Gendarmen 
nacht dabei auf die daraus resultirenden Consequenzen aufmersam, rg ehren so geß Pans ihnm von hinten an den Haaren aus dem 
ndem sie sagt: Wenn jeder Refervist und Landwehrmann die thm Ee bera Aeen wlane hatte sich u Ie wend uren 
sahehenden Fheee anen huee Sirae enenen uz und Jacos Bickert ein Klumpen gebildet; es wurde von verschie? 
o können sich hieraus ganz besondere: Verwickelungen ergeben. denen Personen auf Jacob ʒitert zugeschlagen n namentiich 
Rehmen wir z. B. einen jungen Beamten, der zufällig on uJ der Sceser eorg Shwind pon Srantentha hier 
Neservist oder Lundwehrmann ist so ist Ahm in der Autssub— au betheiligt haben. Der Angeklagte sprang. A Bruder 
der Gendarm, welcher Corporalsrang hat, gleichwohl dienstes unerebeizustehen. Ddie Treppe herauf und stieß Wse Linem⸗ affenen Mese 
seben und muß die Befehle des Beahnenrespeclren Trin aberher dem Schwind in den rechten Arm. In Folge der erlittenen 
der Beamte aus seinem Amtszimmer, so ist der Corporal-Gendarme Berletzung- Wwelche den, Fadialnern durchschnitt, wurde der rechte 
in Wotgesehier und der disesetunße diesm honnenrs nahen, Arm ere gelähmt, so daß er ihn wohl nie 
vil er hiht pon Vancbehebetetseenene uf an age in mehr wir gebrauchen lönnen. Die Vertheidigung machte geltend, der 
Arrest geseßt nerden. *9 n b Angeklagte sei durch die Mißhandlung seines Bruders durch Schwind, 
aesreern3. Junt. Das Vorangehen von der gar keine Veranlassung gehabt habe, sich thätlich an demselben 
Landau und Neustabt in Betreff der Communglschuen, welches vergreifen, zu der That hingerissen worden und habe sich im 
von allen Fortschrittsfreunden in der Pfalz und außerhalb derselben Iand d — Zurechnungsfähigkeit hesunden. D 
freudig begrüßt wurde, hat auf die Bewohner uunserer Stadt seinen Herren Geschwornen ertlärten den Angeklagten der ihm zur Last 
Findruck nicht verfehlt. Eine Anzahl hiesiger Bürger hut auf gelegten That für schutdig, nahmen jedoh an, er sel zu derjerben 
nachsten Sonntag (heute) Nachmittag eine allgemeine Versammlung n Sqwind, gereizt worden. Der Angellagte wurde zu* Jah⸗ 
uusgeschrieben, um „die eiforderlichen Schritte, welche die Einsührung zu d Monoen Gefangniz herurtheili, woran jedoch 94 Tage 
»on Communalschulen daher ermöglichen,“ zu besprechen. Hoffent⸗ ntersuchungshaft in Abzug kommen. 
—DDD 
jenannten Schwesterstädten nicht zurückbleiben. 
Berlin. Der „Fr. Z. wird aus ganz officieller Quelle 
nitgetheilt, daß der amerikanische Generalconsul Murphy in Frank⸗ 
urt a. M. auf ausdrücklichen und schriftlichen, an den Präsiden⸗ 
¶m Grant gerichteten Wunsch des Grafen Bismarck von seinem 
bosten abberufen wurde, nachdem er vorher schon die Nachricht 
ewpfangen, er würde bestätigt werden. Dieselbe Quelle will wij⸗ 
en, daß Murphy nur deßhalb in Berlin mißliebig ist, weil er im 
Juli 1866 seine Landdleine in Frankfurt a. M. mit Energie 
egen General Manteuffel und Genossen in Schutz nahm und 
hnen Befreiung von der ihnen angesonnenen Einquartierung 
ꝛerschaffte. — 
Frankreich. 
„ In einer Zuschrift an den „Figaro“ erklärt Rochefort das von 
diesem Blatte gemelvete Gerücht, daß er sich mit einer reichen 
Wittwe verloben solle, für unbegründet: er werde niemals eine 
indere Wittwe heirathen, als die Freiheit, welche bekanntlich kein 
Bermögen habe. 
Die Isabelisten fiud in fieberhafter Bewegung und in sieter, 
irecter Verbindung mit Madrid. “ Dazu kommt, daß Graf Gir⸗ 
enti durch eine telegraphische Depesche nach Paris zur Ex⸗Königin 
sabella berufen worden ist, und daß er, feine Gemnahlin in Rom 
urücklassend, Hals über Kopf nach der französischen Hauptstadt 
ufgebrochen isn. Man scheint aber in der Umgebuͤng Isabella's 
ideutende Ereignisse für nahe bevorftehend zu halten. 
4 Auf der Insel Simi (bei Rhodos) verspürt man ununter— 
brochen täglich Erdstöße, denen großes unterirdisches Getöse vorau 
geht und solgt. Die ganze Bevölkerung schwedt in bangster Furcht. 
Schon sind einige Familien fortgezogen, und wenn die — 
'oridauern, werden sämmtliche Einwohner die Insel verlassen. In 
Rhodos spürt man von diesen Erdbeben beinahe nichts; nur hin 
imd wieder machen sie sich schvach wahrnehmoar. objleich die 
Insel Simi bloß sieben Lienes von Rhodos ent fernt ist. 
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