Full text: St. Ingberter Anzeiger

sich das Wiesbadener Kurhaus so unsicher gemacht· haben und 
wovon ein Theil dortselbst und tin Theil auch auf dem Offen· 
hacher Schützenfeste ergriffen worden is. ** 
P Am letzten Montag fand im« Hörsaale der Fricdrich 
Werder'schen Gewerbschule in Ber lin eine Vorstellung des er⸗ 
blindeten Rechenkünstiers Chybiorz Statt. Zunächst wurden dem 
czünstler 6Ostellige Zahlen in Gruppen von 6 Zahlen langsam 
borgesprochen, während dieselbe Zahl für die Zuschauer an die 
Tafel geschrieben wurde. Nach einer halben Minute naunte Chy; 
biotz die Zahlen vhne Anstoß. Demuächst wurden 60 Zahlen 
unter die ersigenanuten geschrieben, diese von dem Künstler wieder⸗ 
holt und gleich addirt. Die Zahlen wurden außerdem mit der 
größten Leichtigkeit in jeder beliebigen Folge genannt. Andere 
Aufgaben, die 54ste Zahl mit der 37 sten zu multipliciren, wurden 
mit Schnelligkeit gelöst und Cubitwurzeln aus langathmigen 
Zahlenreihen gezogen. Der Künstler, der fast eine übergroße Be— 
scheidenheit documentirt, ist auf diesen Erwerb in Folge seiner 
Erblindung angewiesen. 2** 
pIn Leipuig hat eine von mehreren Hunderten besuchte 
Studentenversammlung in einer Resolution ausgesprochen, daß die 
Errichtung eines Ehrengerichts entschiedenes Bedürfniß, zweckmäßig 
und möguch sei und in weiteren Versammlungen erörtert werder 
soll. Diese Ehrengerichte sollen dem unsinnigen Duell vorbeugen, 
Zleichwohl ermannte sich die Versammlung nicht, eine Mißbilligung 
des Duells auszusprechen. 
FGEintheures Loch im Teppich.) Der englischen 
Nordbahngesellschaft ist es ziemlich theuer zu stehen gekommen, daj 
sie den Teppich des Wartesaales auf der Station Spalding nich 
ausbessern keß. Besagter Teppich hatte nämlich xin Loch. Im 
April'des Jahres 1869 nun lief eine Dame, die den Zug zu 
versäumen fürchtete, rasch über den Teppich, gerieth mit einem Fußt 
in das Loch und fiel mit dem Gesichte gegen die Thürschwele 
Bei diesem Falle zog sie sich nach dem Zeugnisse des Arztes eine 
Krümmung des Rückgrats zu, was sie unfähig machte, ihrer Be⸗ 
chäftigung — sie war „Professorin des Tanzes und des Anstands“ 
obsuliegen. Natürlich brachte sie gegen die Gesellschaft eine 
Entfchaͤdigungs⸗Klage ein, und vor einigen Tagen kam die Sacht 
dor dem Londoner Gerichtshofe zur Entscheidung. Die Klägerin 
ließ sich in den Saal tragen; hier setzte man sie in einen Faufeuil 
und sie erzählte mit schwacher Stimme ihren Unfall und die Folgen 
desselben: ihr Institut, das ihr früher jährlich 650 Pfd. St. he⸗ 
ragen habe, sei unter der fremden Leitung zu Grunde gegangen 
und trage jetzt nur mehr 120 Pfd. St. Außerdem habe sie Hei— 
ungskosten gehabt, mehrere Monate in einem Hotel zu Brighton 
zubringen müssen u. s. w. Die geklagte Gesellschaft wartete dad 
Verdikl der Jury nicht ab, sondern ging mit der Beschaädigten 
zinen Vergleich ein, indem sie ihr baare 1500 Pfd. St. (15,000 f 
bezahlte. Ein theurer Teppich das — aber das Loch hat er dos 
noch immer. 
F Im ungarischen Komitat Szaboles sind die Wanderhen⸗ 
schrecken in so erschreckender Menge aufgetreten, daß sie in einzel 
nen Gegenden, in denen sie erscheinen, in einer Stunde 10-10 
Joch Felder kahl fressen. 
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Pinladung 
— Sonntags den 18. Juli 1869 
nach Beendigung der Vesper 
Waldparthie 
der freiwilligen Feunerwehr 
im Mühlenthälchen, vis-a-vis der Schmelze. 
Alle Freunde der freiwilligen Feuerwehr sind zu dieser Parthie 
bösflichst eingeladen. 
Für gute Speisen und Getränke wird von unsern beiden zur Abhaltung der Wald⸗ 
harthie besfimmten Wirthe F. J. Stief und 8. Wodhlfarth vbestens gesorgt sein. 
Die Musik wird ausgeführt von der gesammten Heinitz⸗Capelle. *. 
Der Zug geht nach der Vesper von Peter Heusser aus ab. ne 
Die Feuerwehrleute haben in Uniform und Kappe zu erscheinen. J 
Für Musik haben die Herren per Mann 9kr. zu zahlen. 
Damen haben freien Zutritt. 
Der Oberbrandm'eister' ODerSecretär 
EBE. Conrad. Drĩtz Panzerbĩeter. 
Das Fogis im Dorr'sche 
Hause im unteren Stocke ist zu ver 
miethen durch das Geschäftsbureau 
WMesphaelingor 
Ein braves, fleißigsgse 
Kindermädchen 
z gesucht. Die Expedition ertheilt Au 
unft. 
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Großes VBreiskegelr 
von Mittwoch den 14. Juli ab, bei 
M. Schneider, 
J zu Sqnappbaqh· 
Von Dienftag den 13. Juli ab auf vien 
Verlanes 
Preiskegeln 
bei 
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Luril vi WVeiric 
mit nachfolgenden Preisen: 
1. Preis eine Taschemuhr, 
2. „6 neue Stühle, 
3. eine schwarzer Chylinderhut, 
4.., ein grauer Filzhut, 
5., 2 Bilder van Dycks Abschien 
von Rubens, 
2 Bilder Maria Stuarts Ver— 
mählung, 
1 Bild Monte Christo troste 
die Unglücklichen, 
8. eine Guitarre, 
9. ein Spiegel in Goldrahmen 
0O. eine lange Pfeife, 
11., eine kurze Pfeife, 
12., ein Kistchen mit Cigarren, 
Der Preis eines Looses (a Loos zu du 
Kugeln) ist auf 9 Krz. festgesetzt, und lör 
nen die Loose zu jeder Tageszeit ausgewot 
fen werden. 
Zu recht zahlreicher Betheiligung lad⸗ 
höflichsft eiin . 
Ludw. Weirich. 
— 
Anzoeoige. 
Von hoher Königl. Regierung als Agent des concessionirten Schiffserpedienten 
heren Carl Joh. Klingenberg in Bremen bestätigt. empfehle ich meine Agentur 
Fuen Passagieren und Auswanderern nach Amerika zum Abschlusse bündiger Ueberfahrts- 
Contracte für die von Bremen aus fahrenden rühmlichst bekannten und gut verbro— 
biantirten Segel- und Dampfschiffe hiermit bestens. 
Ueber die billigst gestellten Passagepreise, Abfahrtstage, sowie 
über alle näheren Bedingungen, ertheile ich gerne und unentgeldlich jede gewünschte 
Auskunft. 
Sit. Ingbert im Juli 1869 
Friceedlri ch Panzerbieter, 
KAaufmann, 
concessionirter Agent. 
Vorzüglicher 
Schwarzwälder 
Himbeersaft 
—VDCXA 
S Nechter guter französischer Roth— 
wein per Litter über die Straße zu 
36 kr., in Quantitüten von 10 Litter 
und mehr zu 33 kr. per Litter bei 
Westphaelinger. 
— 
ãα 
Redaction, Druck und Verlag von F. x. Demez in St. Ingbert.