Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sl. Ingberler Anzeiger. 
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Der Sti. Ingberter An“eig er (und dat it dem Hauplolatie verbundene Unterhaltungẽblatt, mit ver Dienitags-, Donmerztage und Sonntags⸗ 
— — s, Donmerstag, Samstag und Sonntas. Abonnementspreis vierteljährig 42 Arzr. oder 
12 Silbergr. Anzeigen werden mit 3 Krzr. die dreispaltige Zeile Blatischrift oder deren Raum berechnet. 
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Nr. 202. — Samstag, den 25. Decemlhe 1869 
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Einladung zum Abonnement. 
Mit dem J1. Januar 1870 beginnt ein neues Quartaleauf den 
St. Ingberter Anzeiger, für die Monate, Januar, Februar 
und. Meärz. Wir ersuchen freundlichst unsere auswärtigen 
Abonnenten, welche das Blatt durch die Poft beziehen, ihre Be— 
tellung bei den betreffenden Postexpeditionen oder den Postboten 
rechtzeitig machen zu wollen. e en 
Unsern verehrl. Abonnenten von St. Jagbert und Umgegend, 
welche das Blatt durch unsere Zeitungsträger beziehen, wird 
das Blattfüe das kommende Quartal fortgeliefert werden, sofern 
ie vor Eude dieses Monats nicht ausdrücklich abbestellen.. 
Zu zahlreichem Abonnement ladet ergebenst ein 3 
Die Expedition des St. Ingberter Anzeigers. 
Deutschland. 
München, 17. Dec. Das Resceipt übex die/ Aufhebung 
hder Landwehr älterer Ordnung, welche bekanntlich am-31. Dec. 
. Is. einzutreten hat, soll bereits von Sr. Majestät unterzeichnet 
und dessen Veröffentlichung in den nächsten Tagen zu erwarten 
sein. Bezüglich des dem Landtage vorzulegenden Bürgerwehrgejetzes 
sind noch keine Vorlagen getroffen, obwohl imk. Staatsministerrum 
des Junern bereits die Vorarbeiten hiezu, veendigt sinde — Wie 
zerlautet, soll, wenn die nächste Kammer die Errichtung einer 
Buͤrgerwehr acceptirt; dem Emwurfe gemäß die Uniformirung der— 
elben aus einer grauen Joppe und schwarzer Hose bestehen. 
— Zu der auf den 23, December zu Zweibrücken anbe 
raumbten Wahl des Bezirksgremiums für den Amtsbezirt Zwen 
brücken, Fant Abrtheilungen für Handel, Fabrik und Industrie, 
zaben stih im Ganzen 16 auswärtige und 1 dortiger Wahlberech— 
ligte/ eingefunden und wurde wegen dieser geringen Betheiligung 
die Wahlhandtuag gar nicht vorgenommen. (830. W.) 
Aus Bäsden, 21. Dec. Nach Neujahr wird in Karls— 
ruhe eine Zusammenkunft der nationalgesinnten Kammermitglieder 
nit Gesinnungsgenossen aus Württemberg stattfiaden, und ist zu 
edauern, daß die Nationalen der bayerischen Kammer wegen des 
Zusammenkritts des bayerischen Landlages verhindert sein werden, 
sich gleichfalls zu betheiiiggen. 7 
Wien, 21. Dec. Das Telegramm der Times? betreffend 
eine von Frankreich bei den Großmächten angeregte Entwäaffnung 
wird für apogryph gehalten. Hier liegt: ein solcher Antrag nicht 
hvor, und bezweifelt man, daß auch bei- den übrigen Höfen diese 
Angelegenheit zur Sprache gekommen sei — Die „Oestserreich. 
Torr.“ dementirt die neuerdings mehrsach verbreitete Rachricht der 
tönig Georg beabsichtige Hietzing zu verlassen. 
Prag. 20. Dec. In den letzten Nächten wurden hier 
Tausende von Plakaten in czechischer Sprache an den Straßeuecken 
angeklebt und in den Straßen zerstreut. Sie enthalten einen 
Aufruf zum gemeinsammen Sturze der gegenwärtigen Regierung 
und zur raschen Unterstützung der dalmatinischen Brüder mit 
Waffen.“ 
habe. Man glaubt, daß in diesem Falle die liberale Union sich 
num rößien Teil an die Progressisten anschließen würde. 
53 Vermischees. —AVV—— 
Behufs Constituirumg des Bezirkslehrervereis werden die 
Zehrex, resp. Mitglieder des pfälzischen Lehrervereins der Kantone 
Ddomburg, Zweibrücken und bezw. Hornbach zu einer guf Montag, 
den 27. December, Vormittags 10 Uhr, im Lehrsaale der prot. 
obern Knabenschule zu Zweibrücken anberaumten Versammlung ein⸗ 
geladen. —0— .... .. 
Qöhn, 17. Dee. Wir haben über eine Exploflon zu 
berichten. die zwar keinen tragischen Ausgang hatte, dafür aber, 
als bisher einzig in ihrer Art zu bertrachten sein dürfle, Geftern 
Abend nämlich explodirte eine — Weinsuppe. Als die Hausfrau 
während des Zubereitens sich überzengen wollte, ob, die Suppe 
bereits siede, und das Licht ganz nahe heranbrachte, stand auf ein 
Mal ihre Weinsuppe in hellen Flammen. Man ersieht daraus, 
wie weit die Weinfabrication getrieben wirde — breanharen Wein 
bietet man dem Publicum für sein gutes Geld. Der in Brand 
gerathene Wein stammt aus einem hiesigen Geschäfte, das fich 
„rein gehaltener“ Weine rühmt und bisher sehr renommirt ist, und 
kostet Z6 Thaler dte Ohm.“ Kein Wunder ist es bei so enormer 
Bersezung mit Spiritus, daß“ unsere Schoppensiecher vielfach über 
Janz unangenehmes Kopfbrummen zu klagen haben. Noh ernst⸗ 
icher zu beachtene dürfte die Gefahr sein, welche mit der Abfüllung 
olcher Fabrikate verbunden ist, da diese fast immerbei Licht vor— 
genommen witde 
.. 7 Paris., Der Advocat Lachaud, der Vertheldiger Tropp⸗ 
manns, hat die Ahsicht, diesen für verrückt erklüren zu dafsemEr 
hat deßhalb dessen geistigen Zustand' von Dr. Amddde Bertrand 
untersuchen lassen,“ der in seinem Vericht sich auch dahin aus— 
pricht, daß der Mörder für seine Thaten nicht verantwortlich ge⸗— 
macht werden könne. (Y Der Doctor behauptet, daß Troppmann 
von einer Manie besessen sei, die ihn unwiderstehlich zu den Mord⸗ 
thaten hingetrieben habe, ohne daß er sich über die Folgen der— 
seloden Rechenschaft hätte ablegen können. Tropp mann hat wieder 
selne gute Vaune angenommen. Er macht seine Spaziergänge wie 
fruͤhet, und reißt wieder seine schlechten Wetze. Dabei zeichnet er 
viel, jedoch ohne alles Geschick. Min seinen Mitgefangenen spricht 
er fast ohne Aufhören von den Reichthümern, weilche er hatte 
erwerben woslleu. Sein Hehd ist „Monte Christo“ von Alexander 
Dumas. 
7 Die Tuilerien sind in einen wahren Bazar von 
Stambul umngewandelt. Es wird näümlich gegenwärtig ausgepackt, 
wvas die Kaiserin aus dem Orient mitgebracht hat. Unter- den 
Geschenken, welche sie für ihre zahlreichen Freundin nen bestimmt 
hat, befinden sich ein großes Lager von egyptishen Pantof— 
feln. Es läßt sich demaach varaussehen, daß diese Fußdekleidung 
noch in diesem Winter in Paris, und somit später in der ganzen 
Welt, Mode werden wird. Avis für speculative Kaufleute! 
F Vor den Pariseer Gerichten schwebt gegenwärtig 
ein interessanter Proceß. Eine Dame Cotton verlangt von der 
Domänenverwaltung des Staats Ersaßz von 80,000 Fre. (nebst 
s0jährigen Zinsen und Zinseszinsen), welche ihr Onkel, dessen 
Erbin sie ist, vor 60 Jahren im Schatze der Republik niederg elegt 
hat, zu welchem Ersatze Frankreich verpflechtet sei, da die franz. 
segierung, als Napoleon IJ. die Republrk unterworfen hatte, deren 
Schaßobligationen Üübernommen habe. x 
e(Für Liebhaber echteu Champagners.) Der „Gaulois“ 
yerspricht Jedem, der sichh auf ihn vom 15. Decembdet ab bis 
nindestens 15. Junink. J. abonnirt, ein Kistchen mit drei Flaschen 
achten Champaguers als Prämie, welche bereits auf Neujahr franco 
zugesendet wird. Ter halbjährige Abonnementspreits beträgt, ne— 
enbei bemertt, 32 Frs. oder etwa 13 Gulden Silber. Also rasch! 
F In Brostol ist dieser Tage ein zweitrr Peabody begra⸗ 
»en worden: der Quäker George Thomas, welcher hange Zeit 
nndurch Jahr für Jahr 10,000 Pj. St. zu nützlichen und mild— 
Frankreich. 
Die „Patrie“ demenurt das Gerücht, daß der Kardinal 
Mathieu, Erzbischof von Besangon, Rom verlassen habe, weil sich 
einige Mißhelligkeiten im Concil unter den Prälaten erhoben hätten. 
Migr. Mathieu sei nur nach Besangon gegangen, um das Weih⸗ 
nachtsfest dort zu —feiern und die Priester seines Sprengels zu 
ordiniren; in den ersten Tagen des Januars werde er nach Rom 
zurückkehren. J 
Spanien. 
Mandrid, 11. Dec. Dem Vernehmen nach wird die Re— 
gierung nach dem Wiederzusammentritt der Cortes eine Frist fest— 
jetzen, nach oeren Ablauf die Candidatur des Herzogs von Genua 
aufgegeben werden würde, falls die italieuische Regierung nicht bis 
dahm die Annahme Seitens nes Herzogs officiell angezeigt haben 
ollte. — Es cursiren Gerüchte, wonach sich eine Annahrung zwischen 
dem Herzog von Montpensier und der Königin Isabella vollzogen