aber mit sehr verschiedener Aussprache gehalten werden, zu ver—
stehen. Der Papst wird zuv Rechten die Cardinäle, zur Linken
die Gesandten, wenn solche eintreffen, sizen haben. Man rechnet
aufs Eintreffen von 700 Bischöfen (es gibt deren ungeführ 850
ohne die Bischöfe in partibus.)
Spanien.
Madrid, 3. Febr. Ein Decret ermächtigt die auswär⸗—
tigen Gelehrten in den Universitäten und in den öffentlichen
Unterrichtsanstalten Lehrstühle einzunehmen. Die auswärtigen
Aerzle werden auch ermächtigt ihre Gewerbe in Spanien zu trei⸗
ben, wenn sie sich durch ein Diplom rechtfertigen und eine Abgabe
von 200 Execcudors eilegen.
Madrid, O9. Febr. Olozaga ist hier angekommen und
hat an der Vorversammlung von 121 Deputirten bereits theil⸗
genommen. Die Versammlung, die dem Versöhnungsmanifest vom
12. Nov. v. J. beitrat, beschloß, als provisorischen Präsidenten der
Cortes Rivero aufzustellen. Die „Gaceta“ veröffentlicht das Cere⸗
moniell bei Eroͤffnung der Cortes.
Eiiner der ersten Beschlüsse der Cortes soll die definitive
Aufhebung der Sclaverei in den Colonieen sein.
Madrid, 12. Febr. Die Cortes sind eroöͤffnet. Serranno
betonte in seiner Anrede an sie die Verpflichtung der Nation, die
Schulden abzutragen und die Armee und Marine gegenüber in⸗
aeren und äußeren Verwickelungen nicht zu vernachlässigen, um
nicht waffenlos dazustehen. Die proclamirten Freiheiten sollten
von den Cortes nicht verringert, sondern geregelt werden.
St. Sebastian, 8. Febr. Carlisten, welche im Begriffe
standen, die spanische Grenze zu überschreiten, wurden in Bayonne
internirt.
— Das Urtheil über die wegen des Mexchelmordes in
Burgos Angeklagten, lautet gegen einen auf Tod, gegen zwei zum
Holseisen und lebenslängliche Zwangsarbeit. Zwei andere
wurden zu je 20 Jahren, zwei weitere zu 12 Jahren ver—⸗
urtheilt.
Griechenland.
Athen, 9. Febr. Das Programm des neuen Cabinets
ist, die Annahme der Conferenz-Declaration zu contrasigniren.
Graf Walewsli ist gestern mit einer durchaus befriedigenden
Antwort abgereisft ccc·:
— Weitere Depeschen bezüglich der griechischen Frage
sind folgende: Der Smyrnaer „Imperial“ sagt: Die Kaufleute
von Syra hätten gedroht, ihren Geschäftsverkehr zu suspendiren,
wenn Griechenland sich noch lange weigere, das Conferenzprotocoll
anzunehmen. — Die „Morning-Post“ meldet: Das Ministerium
Zaimis nahm das Protocoll mit der Beschränkung an, daß das—
selbe nur rückwirkende Kraft haben solle.
Athen, 9. Febr. Das neue Ministerium berief die Kam—
mer ein. Der diplomatische Verkehr mit der Pforte wird nun
gleichfalls wiederhergestellt, aber der frühere Vertreter durch einen
anderen ersetzt werden.
Donaufürstenthümer:
Bukarest, 10. Febr. Nachdem der Fürst die wegen der
Angriffe gegen das Ministerium von demselben eingereichte De—⸗
mission nicht angenommen, wurde soeben die Kammer durch ein
ürstliches Decret aufgelsst. Nach der Verlesung des Auflösungs⸗
decrets acceptirte die Kammer den Regierungsvorschlag, vor ihrem
Auseinandergehen die Berathung des Budgets zu beendigen, und
nahm auf Antrag der Budgetcommission das Budget en bloc an.
Die neue Kammer wird zum gesetzlichen Termin einberufen werden
Amerika. J
Newyork, 10. Febr. Der Senat hat mit 40 gegen
19 Stimmen das Amendement zur Constitution angenommen:
„daß ein Unterschied im Wahlrecht weder wegen der Farbe, noch
wegen Geburts-, Eigenthums-, Erziehungs⸗ oder Glaubensverhält-
nissen gemacht werden dürfe.
Vermischtes.
4F St. Ingbert, 13. Febr. Herr Zepf, Mechaniker
aus München ist hier eingetroffen und wird nächsten Sonntag
Abends halb 8 Uhr, im Saale des Herrn Oberhauser, mit sei—
nem sehr gut eingerichteten Marionetten⸗Theater seine erste Vor—⸗
stellung geben. Mit den 4 Fuß hohen kunstvoll gearbeiteten
Figuren führt er Volksschauspiele mit heiteren Scenen in über—
raschend gelungener Weise auf. Wir glauben daher mit Recht,
Jeden, der sich einen vergnügten und heiteren Abend verschaffen
will, auf diese Vorstellung aufmerksam machen zu müssen.
Da solche Theater besonders auf die Jugend ihren mächtigen
Zauber äußern, und auch die Erwachsenen gerne mitlachen,
so dürfte gewiß ein recht zahlreicher Besuch zu erwarten sein.
f Von der Siciinger Höhe. In der Nacht vom 31
Jan. auf den 1. Febr. befand sich der prot. Hr. Pfarrer S
von M. mit seiner Frau auf dem Liederkranz-Vall. Dessen
Magd benützte diese Gelegenheit und bestahl ihre Herrschaf
an Kleidungsstücken und Weißzeug bis zum Betrage von 1090
Gulden und entfloh. Bis jetzt konnte man ihrer nicht habhaft
werden.
fKaiserslautern, 4. Febr. Der Stadtrath hat
hbeschlossen, im Laufe d. J. eine Markthalle und eine damit ver—
bundene Winterturnhalle zu erbauen: ferner will er die Geneh—
nigung bei kgl. Regierung nachsuchen, abermals ein Capital von
50,000 fl. aufzunehmen, um dringenden baulichen und sonstigen
Bedürfnissen gerecht zu werden.
F Auf einem in Grünstadt abgehaltenen Lehrerkränzchen
lamen u. A. die 10 Procent der mit mangelhafter Schulbil dung
oersehenen pfälzischen Recruten zur Sprache, und wurde nach Er—
zählung von Augen und Ohrenzeugen constatirt, daß die Prü—
ungen von Officieren aus dem jenseitigen Bayern abgehalten
worden seien, deren Dialect unsere Recruten nicht sogleich ver⸗
tänden und dadurch verblüfft würden. Man einigte sich in dem
Wunsche, es möchte eine solche Recrutenprüfung von Lehrern und
Professoren abgehalten werden, um zu einem sicheren Resultat für
die Pfalz zu kommen, die in den Leistungen der Schule den jen⸗
seitigen Kreisen nicht nachstehen können.
F Der Lehrcursus für Badergehilfen im Kreis⸗Armenhause
‚u Frankenthal beginnt am 1. März und dauert ununterbrochen
his Ende Juli, wo die Endprüfung stattfindet. Sämmtliche
Theilnehmer haben sich am 28. Febr. Vormittags dem Medicinai⸗
rath Dr. Bettinger vorzustellen und Geburts⸗ und Impffchein,
ein Zeugniß über bestandene Lehrlingsprüfung, den Nachweis
ꝛiner vollständig zweijährigen Servierzeit, sowie ein ortspolizei⸗
liches Sittenzeugniß vorzulegen. Diejenigen Gehilfen, welche auf
einen der 12 Freiplätze reflectiren, haben längstens bis zum 15.
Febr. ihre Gesuche, begleitet von den obengenannten vier Zeug⸗
nissen, sowie einen Ausweis über Unbemitteltheit, an die Ver—
valtung der Kreis⸗Armenanstalt abzusenden.
F Bei Einquartirungen in der Pfalz für das Jahr 1869
verden füt volle Kostportionen 37 kr. vergütet, und zwar für
Mittagessen 21 kr., für Abendkost 12 und für Frühstück 4 kr.
Wenn die Einquartirung über Nacht dauert, wird eine weitere
sẽEntschädigung von 4 kr. für das Nachtlager, Heizung und Be—
euchtung gewährt. Fourage Rationen für Artilleriepferde
verden mit 89, für schwere Cavalexie mit 84, für leichte mit
29 kr. berechnte.
fF Landau, 10. Febr. Im benachbarten Weißenburg
ereignete sich am vergangenen Sonntag ein schanderhafter Vorfall.
Ein betrunkener Krankenwärter am dortigen Spital, der von einer
barmherzigen Schwester wegen schlechter Behandlung der Kranken
zur Rede gestellt wurde, feuerte mit einem Revolver drei Schüsse
auf diese ab und verwundete sie schwer am Kopfe. Nur durch
die Dazwischenkunft anderer Angestellten wurde derselbe verhinderi,
die Schwester, wie es seine Absicht war, vollständig zu tödten.
Es gelang ihm zwar zu entfliehen, doch wurde er bereits am
andern Tage eingefangen und befindet sich jetzt in den Händen
der Gerichte.
München, 8. Febr. Es steht noch in Erinnerung, wel⸗
hes Aufsehen im vorigen Jahre das plötzliche Verschwinden der
Bemahlin des jüngeren Grafen Arco erregte, welche ohne Wissen
hres Gatten dem ehemaligen Oberlieutenant und Flügeladjutanten
»es Königs, Baron v. Künsberg auf einer Vergnügungsreise ge⸗
folgt war. Jener Seandal führte bald die Trennung der graͤf⸗
lichen Ehe herbei. Die beleidigte Gattenehre scheint nun aber
jetzt erst ihre Sühne gefordert zu haben. Gestern fand nämlich
in den Isarauen ein Pistolenduell zwischen dem Grafen Arco und
dem Baron v. Künsberg statt, wobei letzterer durch einen Schuß
in die Achsel schwer verwundet wurde.
F Aus der im Mannheim er Tagblatt erscheinenden Laterne.
Fine Schreckenskunde durchläuft Berlin und hallt wider auf dem
zanzen Erdenrunde. Nach Mittheilung einer großen befreundeten
Macht ist der Kreuzzeitung die Nachricht geworden, daß man beab⸗
ichtige, Graf Bismarck durch Mörderhand aus der Welt zu schaf⸗
en. Ein Student in Hannover sei mit der Ausführung durchs
doos beauftragt. Demzufolge dürfte es an der Zeit sein das
deer mobil zu machen und in Eilmärschen nach Hannover zu
marschiren, dasselbe dort einzuquartiren und pro Mann täglich
1Pfund Fleisch, 8 Cigarren nebst diversem Wein ꝛ⁊c. zu ver—
sangen. In Folge des Obigen soll ein hier wohnender Sala⸗
mander mit Abfassung einer Reclame für Bismarck betraut
worden sein.
x Der Stadtrath von Worms hat einstimmig beschlossen,
das Marimum der Gehälter der Lehrer an den städtischen Schülen
von 800 auf 900 fl. zu erhöhen und außerdem die Frist, nach
velcher 50 fl. Gehalterhoöhung eintrete, von drei auf zwei Jahre
jerabzusetzen. — Verdient allenthalben Nachahmung.