Full text: St. Ingberter Anzeiger

9u. Ingberter Anzeiger. 
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SuInaberter Anzeig er (und das mit dem Haupiblatie verbandenet Unterthaltungsblatt, mit der Dienstags⸗ Donnerztags⸗ und Sonntags- 
aumer) erscheint woͤchenllich vie r n al: Dien brag, Donnerstag, Samstag und Sanntag. Abdonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder 
at192 Silbergr. Anzeigen werden mit 8 Krzr. die dreispaltige Zeile Blatischrift oder deren Raum berechnet. 
—8 78. — Donnerstaq, den EB. Ma 1870 
Deutschland. abgehalten. Der Kaijser wohntke denselben in preußischer Uhnanen⸗ 
München. Es circutirt zum Wahlgeĩetzenkwurf urter den uniform, sein Sohn Großfürst Wiadimir in tyüring'scher Husaren⸗ 
cbgeordneten ein Modificationsanirag, worin verlangt wird: 1) uniform bei; Ersterer sah sehr leidend aus, Leßterer ist ein 28 
Neichung der Bestimmung, daß die Mahlbefähigung von der di⸗ ahriger blühender Füngling.) 
en Steuer dedingt sei, 2) Beseitigung der Sonderwahl von Der Wiener Correspondent der, Deutsch. Allg. Zig.“ will 
udt und Land, 8) consequente Fix irung der Wahlkreise auf je denntniß erhalten haben von einem, wenn es sich als authentisch 
Abgeordneten uͤnd Eintheilung der Wahlkreise untet möglich- bestätigt, allerdings höchst interessanten Schreiben, herrührend von 
Geadiung der landgerichllichen und gemeindlichen Gremgen inem den Hojtreisen angehörigen Mann, worin das Ziel der 
stärnischen Distritte, Die Wadltreise sollen nach arithemethischen jezigen Reaierungspolirit mit merlwürdiger Offznheit dargelegt 
d iopographischen Maßstäben geschieden werden; wo diese nicht wird. In diesem Briefe heit es: „Jetzt endlich sind wir, Dank 
Fteichen, nach hervorragend wirthschaftlichen Ortsberhältmissen. der Versatilität unseres unschätzbaren Reichslanzlers Grafen Beust, 
ubkürzung der Wahlperiode auf 2 Jahre. 5) Kleinere Urwahl⸗- 'ei jenem Ziele angelangt, welches wir seit 1859 vergebens ange⸗ 
cirle von nicht mehr als 3000 Einwohnern. 6) Fortsetzung des rebt: der Wiederherstellung der guten alten Ordnung steht nun 
zur Bqsahigung des actid en Wahlrechts auf Di, des pajsiven tichts mehr im Wege. Das Jahr 1866 war unfern Waffen wohl 
35Jahre 7) Daten auch für die Münchener Abgeocdneten. gicht günstig deunoch hat es für die Habsburzer den unschätzbaren 
Minderung der Reisetosten auf J fl. per Wegstunde zur Bahn, vortheil gebracht, daß sich die Dinge, nachdem einmal durch den 
Fdieser die Auszahlung der höchsten Personenfahrtaxe. In einem Ausgleich mit Ungarn die neue Bahn gebto hen war, bis zu dem 
nderen Punkte legt der Antrag mehrere Bestimmungen zur Be— Bunkte entwickeln konnten. bei dem sie nun angelangt sind. Jetzt erst 
ugung des bureaukratischen Einflussez dar. —— ist die Dynastie, welche 1866 in großer Gefahr schwebte, neuerdings 
u n chen, 135. Mal. Zwischen Bihern und Frankreich esichert, denn Thron und Altar gehen jetzt wieder Hand in Hand. 
arde ein⸗Siaatsbertrag abgeschlossen, in Folge dessen bayerische die Deutschen sind in die Minorikät gedrängt im Ministerium, sie halten 
zmatsangehörige in Frankreich und französische in Bayert gegen⸗ ucht mehr ausschließlich die Zügel in Hüuden. wie das verhaßte Bür⸗ 
sug die Rechtawohlihat des Ärmenrechtes in demselben Maße wie Erminifterium Girkra Herbst. Nun haben wir freie Bahn, denn von den 
ie eigenen und entsprechend der Gesetzgebung desjenigen Landes Slaven ist nichts mehr zu fürchten, csie nehmen den. Mund wohl 
mießen in welchem das Gesuch gestellt wird ehr voll, ducken sich aber bereitwillig unter dem Keummstib. Lussen 
München, 16. Mai.“ Seil vier Tagen brennt der Kampf vir nur den Taaffe machen, das ist ein ganz charmauter Mann; 
der Abgeorduetenkammer in der Frage über die Nachweisungen in drei Monaten ist dem Deuts, dthum ein Ende gemacht, die 
ezügllch der Staatsausgaben in den Jahren 1866/67 und 1868. Czechen werden uns diesen Dienst schon erweisen, und dann ist 
ig war vorquszuschen, daß die Grund' ätze, welche der Referent der Sieg vollends unser.“ Dieser Brief soll an eine Erzherzogin, 
Ren in seinem Referat entwickelt hat, zu hefligen Erörterungen die eug kiürrt ist mit den Jesuiten, gerichtet und durch ein glüliches 
ühren werden und solche sind in der That in einer Weise ein Ungeführ in die Oeffentlichkeit glangt jein. 
crelen, daß schließlich von einer parlamentarisch geordneten Ver⸗ 
andlung nicht mehr die Rede sein konnte. Dem Präsidium war 
hatsächlich der Zügel und die Herrschaft über die streitenden Theile 
itfallen. Professor Greil vertheidigt Schritt für Schritt hartnäckig 
it einzelnen Sätze seines-Berichtes; er geht hier und da noch 
mige Schritte weiter und wirft eine neue Streitfrage mitten in 
je Discuffion, indem er u. a. die Behauptung aufstellt:, Jeder 
atholik hat die Ueberzeugnng, daß die katholische Religion die 
chlige und wahre Religion ist.“ Diese und die anderen Auf⸗ 
elungen rufen denn lebhafte Gegenreden hervor, wie denn u. a. 
eule srüh die Rede des Abg. Makowizkan von Erlangen, welcher 
ndem: Katholicismus keinen Vertreter und Beförderer der Wssen⸗ 
haft erblicken will, und unter den Repräsenlanten der neueren 
Wischen Literatur. auffallend wenige oder vielmehr gar keine 
dalholiken zu endecken weiß, einen Sturm hervorgerufen und die 
lige Flucht des Herrn Dr. Ruland und einiger anderen Geistlichen 
n dem Sitzungssaale zux Folge gehabt haaa.. 
Es spiegeln sich in diesen Reden und Gegenreden unsere 
tzeitigen Zustände in Bayern in einer überraschenden Weie ab. 
die heutzge Sitzung hatnvon B. Uhr au bis gegen 2 Uhr gedauert 
und um 5 Uhr heote Abend“ findet die Fortsetzung der Sitzang 
at, offenbar in der Absicht, der unerquicklichen Discussion so bald 
3 möglich enthoben zu werden. Selbst Männer, die jsonst sehr 
sig sich in den Kampf der Parteien stürzten, ziehen vor, in einer 
diccussshir zur verstummen und zu “schweigen, bei welcher etwas 
üispießliches für das iLandenichte zir erwarien, wohl aber eine 
irgröße kung des ohnedies in Bahern hecrschenden coufessionellen 
wiespaltes zu befürchten istzä 
Em S.16. Mai. Der( Kaiser bon“ Nußland ist mit dem 
noßfürsten Wladimir gestern Nachts 10 Uhr 40 Min. hier an- 
lommen und im Hotel, Darmstadt“;, abgestiegen. An Bahnhofe 
iurde er pon den Spitzen der Behörden empfangen. Die Städt 
beflaggt und isluminirt. Die Volkzmenge begrüßt den Kuiser 
it Hochrufen. (In Berlin wo sich der Kaiser zwei Tage aufge- 
Wen und imn rusjlischen Gesandtschafishotel einlogirt hatte, wurde 
um zu Ehren am 11. anf dem Tempelbofer Felde Brigadeübungen 
. Vermischtes. J— 
7 Si. Ingbert, 19 Mai. Wie wir hören soll die mit 
dem 1. Juni in Wirksamkeit tretende neue Fahrordnung 
der pfälz. Bahnen einige Aendernngen bringen, die von dem hie⸗ 
sigen reisenden Publikum gewiß mit Freuden beqrüßt werden und 
dringen wir nachstehend einen gedrängten Auszug derjenigen Linien, 
die speciell fir uns von Interesse sind. 
St. Jugbert Abgang: 4 Uhr., 8 U. 9 U., 30 M. 1 U., 
3U. 45 M., 6 U. 20 M., 8. U. 30 M. — Abgang in Zvei— 
rücken nach St. Ingbert: 45012 40 M., 8 U.25 M. 1Uu. 
140 M., 3 U. 40 M., 6 U. 9 U.25 M. — Abgang von 
—A— 
7 M. 3 U. 50 M., 5 U. 10 M. 9M, 35 M. — Ankunft 
n St. Ingbert? 5 U. 50. M., 8.U. 10 U. 40 M. 3 U. 
5 M., 4 U. 65M., 7 U. 4ß5 M 10 U. 40 Mm. 
— Dem um die Landwirthschaft und Pferdezucht wohlvers 
zienten Oekonomen Stallteir vom Erstweilerhofe, welcher unserm 
Fönig ein herrliches Reitpferd zum Geschenke machte, ging folgendes 
Allerh. Handschreiben zu: „Mein lieber Stalter!“ Für das schöne 
Reitpferd, welches Sie in uneigennütziger und zugleich die wärmste 
Anhänglichkeit an Mein kgl. Haus bekundender Weise Mir zum 
Heschenke gemacht haben und das als eine Zierde Meines Marstalles 
yetrachtet wird, indem ein so prächtiges Thier arabischer Race zur 
Zeit dortselbst nicht vorhanden ist, sage Ih Ihnen den herzlichsten 
Dank, und verhehle nicht, daß- Ihr werthvolles Geschent in jeder 
Beziehunge Mir wahrhaft zur Freude, gereicht. Ich sende Ihnen 
nein Brustbild in lebensgroßer Potographie und habe Meine 
dabinetskasse angewiesen, Ihnen wenigstens als Ersatz erkaufener 
Transporte und Reisekossen Einhündert: Dutaten sofort zu iber⸗ 
nitteln. 7572 ν 
Indem. ich Sic und die Ihrigen noch freundlichst grüße, ver⸗ 
zleibe ich mite wohlwoslenden Gesinnunggen 
Müuchen, 10. Mai 1876. — 
Ihr gnädiger König Lud wig.“ 
— 8aiserslautern, 17. NMal. (Die III. pfätzüsche