Full text: St. Ingberter Anzeiger

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der Si. Fncerter Augeiger (und das mit dem Hauptblatte verbandene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstagt⸗, Donnerttags⸗ und Son un 
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X34. Sonntaag, dene 
3 Deutsched Reich. RF 
Der „Magd. Zig.“ berichtet man aus Berlin vom 24 Febr.! 
Wie in parlamentarischen Kreisen heute erzählt wurde, beabsichtigt 
Iberregierungsraih Wagener gegen alle diejenigen hisigen und 
Xabingialzeinungen klagbat zu werden, die nach seiner Meinung 
ibet ihn Artitel injuriösen refp. derlaumderischen Charakters ver⸗ 
aßt oder reproducirt haben ··· 
Berlun, 27. Febr. Herr Lasker ist erkrat, was die 
Irbeilen der Untersuchungsklommission voraussichtlichn verzögern wird. 
Dee Kronprinz wird nach den jetzigen Bestimmungen umn dem 
4. Marz hier zurückerwarte. 
tZerüinn. Von Seisen des bleibenden Ausschusses des Deut⸗ 
cen Handelstages ist an sämmttiche Mitglieder des Handelstages 
olgendes Circular, die beschlossene Enquete in der Arbeiterfrage 
netreffend, gerichtet worden: Seitens mehreret Handelskammern ist 
in den bleibenden Ausschuß die dringende Aufforderung ergangen, 
e Arbeiteragitationen in das Ange zu fassen, und insbesondere 
d prüfen, welche Gefahren aus derselben der deutschen Industrie 
rwachfen find oder noch zu erwachsen drohen. Der bleibende 
lueschuß hal sich dieser Aufforderung nicht entziehen zu dürfen ge⸗ 
laubt und einstweilen eine Commijfion niedergefetzt, der das Recht 
er Cooptation beigelegt ist, und welche sich zunächst mit der 
zammlung statistischen Materials beschäftigen? wird, um daran 
seeigneten Falls praktische Vorschläge für die Gesetzgebung und 
herwaltung zu knüpfen. Wir hoffen ihrer Zustimmung dazu sicher 
u sein, daß der dleibende Ausschuß des Handelstages es unter⸗ 
niimmt, sich mi? diefem Gegenstande zu beschäftgen; die Wichtig⸗ 
eit der Frage für den Handel und die Industrie Deutschlands 
inerseitz, die Verbindung des bleibenden Ausschusses mit allen 
handetskammern, welche ihm die Beschaffung Anweritsiger Ao 
exials erleichtert, andererseiis veranlassen ihn dazu. Hiernach er⸗! 
auben wir uns ergebenst. Sie um die Beantwortung folgen der 
jragen zu bitten; 1) Welche Urbeitseinstellungen sind in den in-, 
uusttiellen Etablifsements Ihres Bezirkes vorgekommen Wie viele 
srbeiter sind daran betheiligt gewesen ? Welche Dauer haben die- 
lben Vehabt? Bestehen Arbeitervereine mit dem Zwecke. Arbeiter⸗ 
instellungen zu organisiren oder herbeizuführen d Sind die Arbeits 
ustellungen von dem Bruch contractlich übernommener Verpflichtungen 
egleitet gewesen ? Snd Störungen der öffentlichen Ordnung im 
gesolge der Arbeitseinstellungen vorgekommen 2* 2) Welche Forder- 
ngen sind von den strikenden Arbeitern gestellt ? Welche Maßre⸗ 
eln haben die Arbeitgeber zur Abwehr derselben ergriffen ? In 
velchem Umfange sind die gestellten Forderungen befriedigt, wie 
peit sind sie mit Erfol zurückgewiesen worden.? 3) Ist die dortige 
Industrle durrh die Arbestseinstellungen in die Lage versetzt worden 
bernommene Aufträge, uuerfüllt lassen ader ertheilte Aufträge 
blehnen zu müssen ?* Und welcher anderer Schaden ist Ihrer In⸗! 
ustrie aus den Arbeitseinstellungen erwachsen? Wir glauben. 
iese Untersuchung vorwiegend auf die Greßindustrie mit Eiaschluß 
)eß Bergbaues und des Hüttenbetriebes, namentlich aber auf die 
abrilmäßig vetriebene Induftrie richten zu müssen. 
Aus dem Kreise Erstein (Uterelsaß), 26. Febr. Letzten Sonn⸗ 
ag verbreitete sich plötzlich in unserem Kreise das Gerücht, man 
nüsse kunftighin von 20 Ares Tabak 40 Frics. zahlen, statt wie 
»isher 17. Die Wirkung dieses Gerüchtes, welches durch die 
berall hingeschickte Petition der Gesellschaft für Ackerban, Wissen⸗ 
qaft und Künste“ gegen die Tabaksteuererhöhung entstand, war 
urchtbar. Die lebhafteste Entrüstung macht sich allenthalben Luft. 
Behe dem⸗ der an diesem: Sdantage es versucht hätte, ein Wort! 
er Erklärung oder der Bertheidigung zu speechen, er wäre schlecht 
eggelommen. Die Lage der deutschgesiunten ist durch das unselige 
brojelt der Tabalsteuererhöhung eine sehe schwierige geworden. 
RNnn das ist klar, daß bei 35 bis 40 Frez. Steuer vom Centner 
user Tabakhau so gut wie euinirt wäre. Lieber Regie, sagen die 
eute, als solch' eine Stener! Käme sie, dann stände es schlimm 
im die Sympathieen, welche sich die dentsche Verwaltung bis jetz 
aühsam errungen has 
24 
Frankreich. — 
Pa ris, 27. Febr. Der Ministerrath beschloß gestern, 
sochefort nach Caledonien zu fenden.“ Vorher foll jedoch eine 
pecielle Commisston seinen Gesundheits zustand untersuchen. 
Par is, 28. Febr. Morgen zahlt das Fing nzministerjum 
in die deutsche Reichsregierung 180 Millionen als reüdständige 
Ziasen auf die drei ersten Milliarden. Am 6. Marj jahlt 4 
selbe weitere 150 Millionen auf die 4. Milliarde.* 
.Spanien. 
Ueber den Uebertriti des Don Carlos nach Sbanien erfährt 
das XIX. Siécle von einem Spezialkorrespondenten folgendes 
sähere: Am 17. Februar kam er nach der Peovinz Guipuzco uns 
zassirte den Ort Dancharines mit einem Gefolge von dreizehn 
Wagen. In seiner Begleitung befand fich sein Generalstab und 
»er Carlistenführer Dorregaray mit seinen Truppen; dam folgte 
noch ein Carliftentrupp, in dem man die beiden Söhne deg Grafen 
Barrot erkannte. Diefe kleine Truppe verrieth durch die Frische 
hrer Uniformen, daß sie noch nicht lange im Felde stand;“ fie 
vandte sich nach Elisondo und fand in der dortigen Gegend erst 
ach längerem Suchen das Gros der carliftischen Truppen. 
England. 
Nach Cubba soll Spaänien nach einex Mitiheilung in der 
Times“ seit 1868 bereits 80.000 Soldaten gesendet haben, von 
zenen etwa die Hälfte an Krankheiten gestorben ist. 54 
misd— J 3 
7 8Kaiserslautern, 27. Febr. Vom hiesigen Poß⸗ 
eigericht wurden gestern 53 Sonntazepflechtige Mädchen wegen Be 
suchs von öffentlichen Tanzbelustigungen zu je 1 Tag Haft ver⸗ 
triheilt— ——23 
F In Kaiserslautern hatte Bierbrauer K.Gelbert dsee 
diterglässer etwa einen Centimeter abschneiden und als 74 Liter 
nichen lassen. Dies wurde von der Polizei beanstandet, Gelben« 
iber vom 'Polizeigericht dieserhalb freigesprochen, weil bei seinen 
hläsern der Aichstrich nicht blos 2. sondern 3 Cent imeter 
inter dem Rand ist und die diesbezügliche Verordnung nur 
das Minimum von 1 Centimeter, nicht aber eiu Maximum 
orschreibt . 
Auch die Berliner Feuerwehr wird auf der Wie⸗ 
jer Weltausstellung vertreten sein. Es sind zu derselben ein 
Rfficier, I Oberfeuermann und 16. Mann bereits commandirt 
vorden, dieselben sind ausgerüstet mit einer Spritze und einem 
Bafserwagen, auch führen sie Exemplare sämnnlicher Rettungsé 
ppaxate mit, welche hier gebräuchlich sind. 
Die „Trib.“ mocht darauf aufmerlsam, daß der südliche 
IBendhimmel zur Zeit einen überaus prächtigen Andblick darbietet. 
Im Osten neben Regalus im Löwen leuchtei Jupiter, ihm gegen— 
iber im Südwesten strahlt in vollster Glorie die Venus und zwi— 
chhen beiden flammen, ein Dreieck bildend, die herrlichsten“ un-⸗ 
ichtbaren Fixsterne: Prochon, Riegel und tief im Süden der 
rachtvolle“Sitius, eine Konstellatign wie sie großartiger fich kaum 
zarbieren kann. Wir laden alle Freunde des gestirnten H'mmels 
in, sich den Genuß des Anschauens nicht entgehen zu lassen. Die 
G Zeit der Beobachtung indchte die Abendstunde zwischen 7 und 
sein. 8 
Bonn, 23. Febr. Drei Eisenbahn;Bedinstele sind heut⸗ 
»erunglückt. In, Bingerbrück überfuhr eine Ragirmaschiene einen 
gremser und Ichniti seinen Leid mitten durch; auf Statjon: 
Friedrich-Wilhgelmshütte wur den zwei andere Leute ebenfalls üb er⸗ 
ahren: Einer blieb sofort kodt, den Anderen sind beide Füß⸗ 
bzeschnitten. 
f Die naͤchste allgemeint deutsche Lehrerversammlung 
oird in Breslau stattfinden. Eine Anzahl dortizer Lehrer haben 
ich bereit erllärt, die erforderlichen Vorarbeiten zu übernehmen. 
Eine Feu esbrunst in New-Orleans zerst hete bEtadueναll 
ind machte 200 Familien obdachlos. .4 
4 Fin Dey siche au Nancy bem 14 Fehruar meldet: Heute