St. Ingberler Z(nzeiger.
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M 151. Sonntag, den Es. September 118877
Deutfsches Reichh.
Ludwigshafen, 28. Sept. (Pf. Zig.) Gestern und
seute waren dahier die Vertreter der bayerischen Regierung und
ces Reichskanzleramts für Erzielung eines Uebereinkommens, be—
neffend die Herstellung weiterer Eifenbahnverbindungen der Pfal,
nit Elsaß Lothringen, zi sammenge:reten. Wie nir vernehmen, ist
porerst ein Vertrag abgeichlossen worden. welcher die Linie Gex⸗
mersheim⸗Lauterburg⸗Straßburg sicherstellt, wogegen bezüglich der
übtigen in Frage flehenden, Verbindungen demnächst weiter ver⸗
handilt werden sol. . 4—34734
München, 25. Sept. An die Stelle des zum Abpellations
rathe in Staatsministerium der Justiz beförderten Herrn Kastner
ift, mie wir vernehmen, der Staatsanwatt-am oberbahr. Appel⸗
ationsgerichte, Herr Carl Barsch,“ zum⸗ Stadtrichter in München
and an dessen Stelle der Staotsanwalt am. Bezirksgerichte zu
Freisinz, Hett d. Stubenrauch⸗(bela ut durch die gegen ihn von
pfarrer Mahr gerichteten Angriff), zum Staatsanwalt am genann⸗
en Appellationsgerichtz hefördert worden. Die in das Staatsmi⸗
uisterium der Juͤstiz berufene Kommissson zur Berathung der Ge⸗
setentwürfe Aber Vormugdschafte⸗and: Verlassenichuftewestn hutk,
vie wir hören, namentlich den letztgenannten Besetzentwurf wesent
lich adgeändert. Die Kommission wird zur zweiten Lesung ihrer
Beschlüsse am 7. Oktober wieder zusammentreten.
Berrlain, 26. Sept. Der Koͤnig von Italien tritt heute
Abend 10 Uhr vom Gorlitzer Bahnhose die Rückreise nach
Nalien an. * U
Der Präsident des deutschen Reichstages, App Iationsgerichts-
zräsident Dr. Martin Eduard Simson, befindet sich in der Lage,
n diesem Jahre sein 25jäahriges Jubiläuun als Präsident der ge—
ezgebenden Korperschaft des deutshen Reiches seiern zu können.
Dr. Simson wurde im Jahre 1848 von seiner Vaterstadt Königs—
zetg i. Pr. zum Abgeordneten in die deutsche Nationalversamm⸗
lung in Fraptfurt a. M. gewählt. Bei Konstituirung diefer legis⸗
atorischen Aorperschaft wurde er zunächst mit dem Amte eines
Zqriftführers betraut. Am 2. Oktober desselben Jahres wurde
x zum Vicepräsidenten und am 19. Dezember zum Präsidenten
neser erssen gesezgebenden Versammlung Deuischlands gewählt.
In diesem Amie verblieb er bis zu seinem Austritt aus der deutschen
Nationalversammlung, welcher in Folge feiner Erkrankung Ende
Mai 1849 erfolgte, kurz zuvor war er noch fast einstimmig zu
diesem Amte wiedergewählt. Vor seinem Austritt wurde ihm
adch die Ehre zu Theil, als Führer der Deputation der National⸗
versammlung dem Konig Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone
anzubieten.
— Am 19. Sept., an welchem Tage der deutsche Kaiser zum
etrsten Molt die Stadt Harburg (Hannover) besuchte, hatten sich
Vereine und Schulen in den Straßen aufgestellt, um Hurrah! zu
rüfen. Hinter den Schulkindern hatten Arbeiter Auffstellung ge⸗
nommen, die ploͤtzlich anhuben, die Marseillaise zu singen. Auf
Beranlassung des nationaltliberalen Rektors Hansen wurden die
Sänger vom Milität in Haft genommen. »5.
Frankreich....
Paris, 24. Sept. Der deutsche Botschafter Graf v. Arnim
ist heute Abend hier eing iroffen. (T. N). —
Wie „La Presse“ meldet, hat der Kriegsminister die Ernen⸗
rungen der Befehlshaber der 18 Armeekorps, in welche das fran⸗
oͤfsche Heer sortau zerfällt, vollzogen. Es sind ernannt worden
iür 1) Ville: General Clinchant; 2) Rouen: Lebrun; 8) Com⸗
)ieque: Moutandon; 4) Le Mans: Deligny; 5) Rennes: Foi⸗
Jeot; 6) Nantes: Lall⸗mand; 7, Tours: de Cissey: 8) Fontaine⸗
dleau: Bataulle; 9) Chalons: Douay; 10) Besancon: Herzog
n Aumale; 11) Bourges: Ducret; 12) Limoges: Lattigues;
d Ciermont: P'card; 14) Grenoble: Vourbacki; 15) Bordeaur:
Aurelles · de Paladine; 16) Toulouse: Salignac⸗Fénelon; 17)
7eicnan: Aymard; 18) Marsetlle: Espivent. — Für das wich
Ae dieser Kommandos gilt dasjenige von Chalons, welches zwei
divisionen Infanterie, zwi Dvisionen Cavallerie und eine Division
Artillerie umfaßt. Man halte dem General Douay als Haupt⸗
juartier das Schloß von Nanch angewiesen; er aber erllärte, daß
treee im Interesse des Dienftez vorziehe, in Chalons und zwar
im Lager selbst, seinen Wohnfitz zu nehmen.. — J
Lüneville, 25. Sept. Das hiesige Gerichtstribunal
nerhandelte heute die Antloge wegen der dekannten Mißhandlung
deutscher Staatsangehötigen. Zwei Angellagte, darunter der Elsässer
Schwarz. wurden der thätlichen Betheiligung überführt und er—⸗
zielten viet, der dritte wegen nachgewiesener Bedrohung? Monal
Befäugniß. Das zahlreich versammelte Auditorium zeigte bei der
rtheilspublitation eine lebhafte Erregung, die Ruhe wurde indeß
nicht gestört. 4
Afien.
Aus Japan, Ende August. Die hohen Sieuern. welche ber
neue Finanzminister aafgelegt hat, haben in mehreren Provinzen
Aufstände zur Folge gehabt. Mehr als 180 Städte und Döorfer
ind ein Raub der Flammen geworden und viele, meist Steuer⸗
beamte, wurden ermordet. Sie scheinen zwar unterdrückt worden
zu seir, ihre Folgen werden aber noch lange verspürt werdeüͤ.
Vermish—
r. Zweibrücken, 20. Sept. (Schwurge'richtsverhandlungen.)
Verhandlung gegen Michael Weyrauch, 24 Jahre alt, Händ⸗
ler von Carlsberg, wegen Körzerderletzung mit tödtlichem Erfolge.
Die Ausstellangen der Anklage sind folgende: Am 3 August war
der Angeklagt, der sich Tags vorher verheirathet hatte, mit seiner
ungen Frau nach Hertlingshausen zur Tanzmusik gegangen. Gegen
2Uhr Nachts machte er sich in betrunkenem Zustande mit seiner
Frau wieder auf den Heimweg. Als sie an der Schulgasse vor⸗
ibergingen, rief ihnen ein gewisser Cart Lorenz, der Sotzn kes
Adjunkten von Hertlingshausen, der mit den Zengen Decker und
Schmitt ebenfalls von dem Tanzboden kam, zu: „Für euch Matzen⸗
berger ist es Zeit, heimzugehen!“ Da der Angeklagte in grober
Weise erwiderte, so griff ihn Lorenz, hierlitzer aufgedracht, an, sie
wurden handgemein und fielen zu Boden. Decker brachte sie zwar
aus inander, aber Lorenz griff gleich wieder an, nahm dem Wey ⸗
rauch seinen Stock ab und schlug ihn damit. Decker riß sie zwar
auseinander, allein Lorenz ließ sich wieder nicht zurückhalten, sondern
zing nochmals auf feinen Gegner los, der ihn mit geöffnetem
Messer erwartete. Zum dritten Male wurden sie haudgemein und
nach wenigen Sekunden stürzte Lorenz mit dem Rufe: „Bruder,
ich bin gestochen, ich muß sterben“, nieder und gab den Geist auf.
Die linke Schenkelschlagader war quer durchschnitten, es erfolgte ein
sofortiger, massenhafter Blutaustritt, und der augenblickliche Tod
war die nothwendige Folge dieser Wunde. Der Angeklagte gab
in der Vorunterfuchung an, er sei stark betrunken gewesen und er⸗
innere sich in Folge dessen nicht mehr an die Einzelheiten; ins-
desondere könne er sich nicht entsinnen, daß er ven seinem Messer
GBebrauch gemacht. Er genießl einen sehr guten Ruf und ist noch
nicht bestraft, während der Getödtete zu Excessen geneigt war.
In heutiger Sitzung machte die Veriheidigung geltend, daß
der Angeklagte sich in Nothwehr befunden habe, jedenfalls aber
lägen mildernde Umstände vor. Das Vorhandensein der letzteren
erkannten auch die Geschworenen durch ihren Wahrspruch an, wo⸗
rauf das Gericht eine dreimonatliche Gesängnißftrafe — das niedersie
Strafmaß — über den Angeklagten verhängte. U
4 Eine Anzahl von Komite⸗Mitgliedern der Glanthalbahn-
und Lauterthalbahn⸗Projektirungs-Geselschaften hat bei einer am 223.
d.in Lauterecken statigehnbten Besprechung sich zu der „achstehenden
krklärnng geeinigt: „Dee unterzeichneten Vertreter haben in ker
jeute dahier stattgehabten Versammlung beschlossen, mit Bezug! aus
hre deßfallsigen beiderseitigen Cingabenan' die⸗ hohe baherije
dammer und Staatsregierung um Gegährung einer Ziasengarantie
zür das zum Bahnbau erforderliche Kapital verit zu erkläsen,
daß die Aus ührung der beiderseitigen Eisenbahnprojetter sowohl für
das ganze Glanthal, wie auch für das Lauferthal mit Abzweigunßz
nach Otterberg in gleich großem Interesse und gerechiem Wunsche
der Bewohner beider Thäler ließst und eine wahre Lebens⸗ und