Full text: St. Ingberter Anzeiger

berler Zenzeiger 
der St. Jaaberter Un de igee (und das mit dem Haubtblatie verbdundene Unterhaltumgsblatt, meit der Diendtagde. Domnerstagt · und Sonntat⸗ 
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12 Silberar. Anueigem werden mit 4 Krir. die dreisnallige Zeils Btattichrift oder deren Kaum · derechueu. 
reober *77 1873 
— 
neaaDeutsches Reich. J — 
Menstadet,e! 4. Rov. Einem von Herrn Dr. Jarob ge⸗ 
ellken⸗ und von Hrn. Dekan Hundemer erweiterten Antrag ent⸗ 
zrebend, hat der Landrath in seiner heutigen Rachmittagssitzung 
die Alterszulagen der Lehrer detr. beschloffen, daß nach Ablauf des 
vsten Jahres noch: bestandener Anstellungsprüfung den wirllichn 
dehrern eine jährlihe Zulage von 80 fl., den Schulverwesern 
Wder eine solche von 25 fl. aus Kreisfonds zu gewähren sei. Zur 
Ansführung dieses Beschlusses wnurden in das Budgel pro 1874 
7, 600 fl. eingesetzt; doch fügte der Landrath seinem Beschlusse 
xn ausprücklichen Vorbchalt bei, daß, wenn die kal. Stwatsre⸗ 
gernng sich: veranlußt fehen follte, zur Ergänzung des Finanzgesetzes 
rom Jahr 1873 über die Alterszulagen der Lehrer an den 
deutschen Schulen aus Staatsfonds eine weitere Vorlage an den 
dondiag zu machen, die Pfalz gleichberechtigt mit den jenseitigen 
areisen behandelt unb von dieser Belasteng aus Kreismitteln wieder 
zefreit werde. 
Nach einem weiteren keute gefaßten Beschkusse wurde den 
distrikieschulinspeltoren ein Funktionsgehalt bewilligt von 50 fl. 
und eine Gebühr von 3 fl. für jede Schulvisitation, gleichgiltig 
vie viele Schulen an einem Orte bestehen; doch dürfen für einen 
Tag nicht mehr als 6 fl. berechnet werden; Reiseentschädinug wird 
ucht geleistet. Diesem Beschluß fügte der Landrath, auf seine 
esbesügliche voriges Jahr geäußerte Anficht zurückkominend, die 
kttlärung bei, daß er „mit Freuden aus dem allerh. Landraths⸗ 
abschiede 28. Marz 1873 gesehen, daß die k. Staatsregierung für 
die Besetzung der Distr.⸗Schulinspektionen durch qualisizirte Laien 
ein gesehliches Hinderniß kennt;“ dann stellte der Landrath noch 
das Ersuchen an die k. Regierung, „Erhebungem pflegen zu laffen, 
vie bleie Schulinspelktoren für den Kreis nöthig wären, und wel 
her Kostenaufwand erforderlich waͤre, wenn dieselben als selbststän⸗ 
zige Beamte angestellt würden ““ 
München, 14. Novb. Das Handschreiben des Königs an 
ye: Vc Dollinger lautet: „Mein lieber Reichsrath Dr. v. Döllinger, 
Rit dem morgigen Tage sind Sie am Schlusse einer 50jährigen 
Lehrthätigkeit augelangt. Wenigen: ist es gegoönnt, eine so bange 
oahn wissenschaftli Hen Strebens zu durchmessen, und nur selten 
dieses Sireben von solch bedeutenden Erfolgen begleilel, wie das 
re. Bayern hat Theil an dem Rulhme,der Ihren Namenschmücht, 
d au der Freude Ihres Jubeltages. Auch Ihr König sendet 
gen aus ganzem Herzen die innigsten Segenswünsche. Nehmen 
. mein lieber Reichsrath Dr.von Odllinger, zu dem Bewußtjein 
zroßen Leistungen, die Ihrem schöpferischen Geiste entsprangen, 
erneute Versicherung Meines besonderen Wohlwollens entgegen, 
der Ich bin Ihr Sie hochschätzender König Ludwig. Hohen⸗ 
qwangau, 12. Nov. 1873.“ . 
München, 15. Noper. Im Budget für die zwölfte Fi⸗ 
aunzperiode ist der Haupictat der Militaͤrv rwaltung des Königteichs 
Bahern mit 20,172, 110 r eingeftellt. Dasdies der im Reiche 
aushalfsetat für'das . 6 Milärkontingen ausgeworfene Betrag 
st, sa erscheint derselbe blos als durchlaufender Posten. — Das 
kriegsministerium bat nun, wie auf das bestimmieste mitgelheilt 
vird, noch die Summe von 15,000,000 fl.“ als außerordentlicher 
dredit zut Armeevervollständigung und zur Anschaffung von neuen 
dese angt (A. 3.)* “ 
Das Straßburger Hilfbkomite für die Opser der Be⸗ 
cießung wahrend der Velagerung in Jahre 1879 hat nung seinen 
uussührlichen Rechenschaftsbericht erstattet, welcher den Zeitraum 
vom 2. Oktober 1870 bis 80. September 1872 umfahi.Dieser 
bericht sagt u. a., daß am 28. September 1870, dem Tage der 
lebergabe von Straßburg, die Zahl det zerftörten — in 
er Stadi 600 betrug und mehr als 10,000 Einwohner ohne 
Obdach waren. Die Zahl der durch die Geschosse getödteten Per⸗ 
onen aus dem Civilssande wird auf 341 angegeben, währeud 
illein die Zahl der vom Comite unterstützten Verwundeten und 
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n der großen über die Stadt gekammenenen Calamität zu geben 
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ind rechnen hierzu die Verlusse. sowohl an Mobiliar, als auch an 
Immobiliar, weiche sich auf 60 Milli. Fres: beliesen. Es mußten 
erner von dem Comite 1600.0 Familien mit einer Gesammilopf⸗ 
tärke von mindestens 25,000 Perfonen unterftützt werden, und 
war zum Theil bis hoch in das Jahr 18732 hinein. Das Comite 
atte sich bemüht, Erleichterungen während der Belagerung nach 
illen Seiten hin zu bringen. Vom 80. August an hatte es Volls⸗ 
üchen eingerichtet, aus weichen. ungefahr: 4000. Persones Nahrung 
rhielten. 
— Hans-Blum. der überzeugungsitene Demokraten Sohn, 
zer nicht umhin konnte, im. Reichstage für die Todesstrafe für 
olitische Verbrechen zu sfimmen, deröͤffentlicht mit seiner Namens⸗ 
Uuterschrift, gelegentlich des 25jähnigen Todestages Robert Blum's 
inen Artikel über den Tod seines Vaters. Eines Commentara 
zedarf Der irtiges nicht. Nur das in dem Artilel erwähnie 
Faktum ist interessant. daß uuler der Schaar Robert Blums än 
unger Mann, ein Jurist lämpfte. sein Name war — Eduar d 
dastber.— 
Magdeburg 12. Nov. Lasler hat als seinen Nachfolger 
ür das hiesige Abgeordneten⸗Mandat den Appellgerichtsrath Kane 
gießer eupfohlen. 
Frankreich. 
Pan ris, 15. November. Die Minorilät des Füufzehner⸗ 
Ausschusfes hat folgenden Text des Verlängerungsentwurfs ange⸗ 
rommen,. dem sich, wie es heißt, die Regierung anschließen wird: 
Urtikel X. Die erste vollziehende Gewalt wird dem Marschall Mac 
Mahon auf zehn Jahre, vom Datum dieses Geseßet an, bewilligt, 
Die Gewalt wird nach wie vor mit dem Titel: Präsident der 
Republik unter den jetzigen Bedingungen bis zu den entscheidenden 
VBeränderungen, welche durch constitutionelle Gesetze eingeführt wer⸗ 
zen, ausgeübt. Artikel 2. Drei Tage mach Verlündigung obigen 
Besetzes soll ein aus 80 Mitgliedern bestehender Ausschuß durch 
Listenscrutinium ernannt werden. um die lonstitutionellen Gesetza 
zu prüfen. — Der Verlängerungsausschuß hat die Urheber der 
Amendemmts vernommen. Laboulaye hat seinen sehr versöhnlichen 
Bericht vorgelosen, worin er sich mit Nachdruck an den Patriotis- 
nus des rechten Centrums wendet; er wurde von der Linken mit 
Hegeisterung aufgenommen. *1 
7Der „Commereio cã Venova“ erzahlt und maget ver⸗ 
relen, daß die Gräfin Chambord zu einigen ihrer vertrauten Freunde 
zeäußert habe, sie werde, wenn ihr Gemahl auf den franzdsischen 
Thton delangen sollte, sofort die nothigen Schritte thun, um die 
Trennung ihrer Ehe herbeizuführen, damit der Graf durch eine 
weite Heirath zum glücklichen Familienvater werden lonnes — 
Irtalien. 
— Rom, 15. Nov. Das Parlamemt ist heute durch den König 
nit einer Thronrede eröffnet worden. Dieselbe betont die Unab⸗ 
jängigkeit des Papstes zuund die Achtung der religiösen Freiheit, 
zhne einen Angriff auf die Gesetze und nationalen Institutionen 
u· dulden, konstatirt die freundschaftlichen. Beziehungen mitallen 
Mächten unter Hinweis auf die herzliche“ Aufnahme des Königs 
wn. Ilalien⸗ veiadessen Besuche an den Höfen Oefsterreichs und 
Deutschlands seitens der Souveräne and Völker dieset Länder, hofft 
eine lange Dauer des Friedens und zählt sodaun die vorzulegen- 
den Gesetzentwürfe aaff.4 
Am⸗rika⸗ 
.. 8 18. Nov. Von Cuba hier eingegangenen Nach⸗ 
richten zufolge sind wellere 837 Mann der Besotzung des Virginus“ 
erfchossen worden.“ Man nimmt an, daß sich nur 18 Mann 
zerettet haben. — Im Centraldepartement kam es zwischen Spaniern 
uind Insurgenten zu einer Schlacht, in welcher 100 Insurgenten 
ind 54 Spanier fielen. Die Insurgenten wurden vollständig 
zeschlagen. 5 * —A— —KR —— — — 
Washington, 15. Nov. Gestern hat ein Ministerrath 
dattgefunden, in welchem beschlossen wurde, in Uebereinstimmung 
ntt dem natidnalen Gefliht die geeigneten Maßregeln zu treffen, 
uim die Würde der Beteinigten Staaten zu behaupten. Es wird