Full text: St. Ingberter Anzeiger

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der St. Ju zberter Anzeiger ind das (4 Ven Haudlblatie verbuaden⸗ Unlerhallungbblatt, (Solnikgsmil Nnsr leter Weil 
lage), erscheini woͤchentlich viermal: Ditustag, anueratag, Baustag, iud —— Der Ab⸗Aunement vpreis hettagtvierletsaihrli h 
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M34. Sautaa, den s. Marr 41411187. 
Deutsches Reich. 
Mäünschen, 27. Febr. Vom Kriegsministerium wurde be⸗ 
stimmt, daß ducch Sicllng von O'fizieren des akliden Dienststandes 
à la suite eines Truppenthe ses oder der Armee dieselben, wenn 
nicht gleichzetig deren Berufung in ein anderes militärdicustliches 
Verhältniß oder deten Belassang in einem fochen verfügt wird, 
unmittelbar aus der Akeulderät auszuscheiden haben und daß dem— 
gemäß die et vaige Versezung eines Offiers des Beurlauidte stades 
der Rejerve oder La dwehr) oder eines Inaktiven zu den k Ja suite 
Siehenden. dessen Belaffung auß⸗r Artivrtät mit sich ur'ngt. Sämmt⸗ 
liche so à la auite gestellien Offisiere stud im Falle einer Mobil⸗ 
machung und während der ganzsen Dauer des Kriegzszustandes zu 
militärischer Dienstleistung verpflichtet. 
Muüsnschen, 27. Febr. S. M. der König hat dem Direktor 
im Reichsjastizamte Eduard d. Hanauer in Berliax das Komthur⸗ 
reuz und dem vortta enden Rath im Reichslanzlera ate kaiserlich⸗na 
Seheimen Reg'etuns.ah C. Hagens in Berlin das Ritierkreuz 
des Verdienstor ens der byerischen Krone verliehen. 
Darmstadi, 25. Febr. Die erste Kammer wird, der 
„Darmst. Ztg.“ zufole amn 135 März zur Erledigung des erwach— 
eren Materials zusammentreten. Hierzu gehören in erster Linie 
die Gesetzentwürse in Beireff der Gehalte der Volksschul Lehrer, 
der Benutzung von Leichen zu wissenschaftlichen Zwecken auf der 
Landes. Unioersinat und der Kompetenz der Grrichte in Strafsachen 
in den Provenzen Starkeuburg und Oberhssen. 
—AO v röffentlicht im 
„Industriell als citn“ einen Parlamentsbrief aus Beilin, in wilchem 
ꝛc mitlheilt, daß die Reschslags-Abdgeordneten von Oberelsaß und 
dothringen vor ihrer Reist nach Berlin in Straßburg eine Konjes 
enz hielten, au der auch der uͤnterelsässische Abgeordnete Heckmann 
Stinzy thelnahin. Dollfuß der nicht erscheinen konnte, hatte von 
Tannes aus einen Brief gesandt wor'n er sich über die Protesta⸗ 
ionsfrage aussprah.« Das v reinbarte Prozramm ist sehr einfach. 
‚Es eitspricht“, sagt Hert Grad, „den Wänschen unserer Wähler 
and des Lauden. Ju zwei Worie läßt es sihh zusammenfassen: 
zrinzip elle Peoest nron gegen de Eroberung nud peimanentes Ein—⸗ 
teten zur Vertheidigung der Jit-resseu der Brvölterung. D'e Sor⸗ 
je um unsere Jatecessen darf nicht die Gerhissensrage in Verges⸗ 
senheit btingen.“ 
Mühlzzausen, 24. Febr. Eine im „Industriell“ ver⸗ 
offenllichte Note. welche derselde don einem seiner olmarer Kor⸗ 
tespondenten erhielt, befagt, daß alle Etfaß-TZolhringer, welche, nach⸗ 
dem sie die französsische Nationalität gewählt hatten, wieder zurück⸗ 
sommen und sich hier niederlassen, binnen kurzer Frist das Land 
su verlassen gehalten seien. In stolmar beträgt die Zahl der Aus— 
uweisenden etwa jünf ig. Her in Müdlhausen soden verschiedene 
Petsonen, selbst solche, weich. Schweizer geworden sind, auf zefordert 
worden sein, abzureisen. .— Frlf. Zig. 
NKusland. — 
Wien, 28. Febr. De h'erher telegraphirte Mesdung eines 
Parifer Blaites aus Konstantinopel, wonath ber Großvrzier und 
der ScheikgeulIzianegestützt wären; sindet hier durchäuz keinen 
Blauben. In Dden Nuaͤchts itd heute ftun einge jaugenen Rah⸗ 
chten aus Ko stintinopit, welche voa Fiedensschluß mit Serbien 
dunben gebe und den: Abschluß mit Vomenegto in Aussicht stellen, 
dird keinerlei Vorqamges Erwähnung gethan, welcher soichen Ge⸗ 
üchten nur irgend welche Umerlage geben könnte. 
Wien, 28. Zebr. Der Pol »Correip.“ wird aus 
detersutg telezraphirt: Generel Isnatieff wird sich demndchst 
nch Wien, Berlin und Paris begeben. Die Eröffnung der mili⸗ 
deifchen Action am Ptuth in gegenwesrtiger Jaheenene u wahr 
heinlich. Andererseits entjpricht. die Versiowm, daß Rußland' fich 
nit einer gemeinsamen Flottendemonsttation begnüge, keineswegs 
en russischen Programme.. 
Beulgrad, 28. Febr. Die in den, letzten Vagen hier vor⸗ 
lenommenen Verhaftungen sind wegen einer entdeckcen Verschwörung“ 
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erfolgt, deren J'el ein gewaltsamer: Thronwechsel war. Die Revo⸗ 
utionsgefahr dauect fort, da die Leiter des Komplots bisher richt 
erhaftet werden konnten. x 
Paris, 25 Febr. (Jung Frankteich amüsitt fiq.) JIn der 
olytechnischen Schule gab es dieser Tage einize Unruhen. Einer 
»er Zöglinge war, wie seinen Kameraden jschien, von dem Unter⸗ 
ꝛefehlehober der Austalt übel behandelt worden und um dafüur 
sßenugthuung zu nehmen, löfchten die jungen Leute nach dem Abend⸗ 
ssen die Gasflammen im Speisezimmer aus und zertrümmerten 
Dische, Stühle uad Geschirr, damit einen Schaden von 7000 X 
3000 Francs anrichten?; ein Aufseher, der den Kopf in dea Saal 
teckte, wurde in der Dunkelheit leicht derwundet. Am folgenden 
Tage (Sounabend) stellte der Kommandant der Schule, Generaͤl 
Zalencon, eine Unsersuchung an, in Folge deren ein Sergeant« 
Major, der unbefugter Weise für den angeblich hel⸗idigten Zogling 
Zactei ergrffen hatte, degradirt wurde. Nun nahmen sich wieder 
ie andern Sergeants-Majors ihres Kameraden an, rissen sich eben⸗ 
alls einen Galon vom Kragen ab und trugen den Bestraften ir 
riunphe in der Anstalt herum. Der offi ose Mouniteur un versel 
ind die Estafetie beeilen sich, diesen von dem bonapartischen Gaulois 
n die Oeffenttichteit gebrachten, Vorsälle jede erustere Bedeutung 
ibzuspeechen. anu Vorabende der Jahresprüfung, sazen sie, siad die 
Jolytechniker immer leicht zur Raison zu bringen. — Die Blblit 
Jek des berühmt n Feuilletoniften Jules Janin hat im Vertauf ein 
zʒesummterträgniß von 82 872 Francs geliefer. 
Konstantinopel, 28. Febr. Der Manister des 
luswärtigen hat gestern an die Verireter der Pfocte im Auslande 
ine Depesche gerschtet, worin d eselben von neuem verständigt 
veiden, daß alle in auswärtigen Zeitungen fortdauernd umlaufenden 
Herühte bon der Krankheit des Sultans, von einem hebvorstehenden 
Wechsel im Großbezierat und bou der augeblich untuhigen Haltung 
der Bevölkerung von stonstantinopel jeder Begründung entbehren. 
Konfstantinopel, 28, Fehr. Der Waffenstillstandinit 
Montenegro ist behufs Weiterführung der Friedensverhaudlußgen 
ormell um 20 Tage verlängert und sind entsptechende Weisungen 
erlassen worden. Tie mouteuegr'nischen Ftiedeusabgesandten werben 
nin öẽreitag hier erwartet.. ... 
Kratau. Vieeldungen aus Russisch Prlen besagen, daß die 
Truppen Nachschübe und die Seuͤdung vom Kriegsmater'al flͤt die 
ckssishe Sud · Acmer auf dirette Weisungen vom Kriegsministertüm 
»eschleunigt wurden. Die Reise des Kaisers Alexander nach War— 
vdau, Wwelqche hereits aängekündigt war, ist berschoben worden da 
ver Czar sich vorher noch in das Lager —EXRX zu degeben 
Jewillt ist. 
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Unsere wirthschaftliche Krifis. 
Das ist ein Capitel, wobon jetzt alluberall taglch geshrochen 
dird. Denn wie Btei liegt die Geschäfts: und Verkehrsstockung 
auf der Gefellschaft, ermat'et den Muth Bieler, ruinirr gar Marche 
ind ichädigt jeden von uas medr oder minder. Keiner vill sie mit 
»ꝛranlaßt haben und fast alle tragen wir Schitld varan. VJetzt 
iber, wo wir in der „Patsche“ sitzen', follte Jeder mithelfen, die 
krisis zu beseitigen odee doch ihre schon so lange wirlende Uebel 
su mildern. Die Presse in verpflchtet, ducch Auftlätrung 1Ind Be- 
ehrung hierin mitzuheifen. .. 
Worin haben denn die heftigen S'örunzen unserer wirthschaft⸗ 
ichen Entwick lung' ihren Grund ? Sind nafere⸗Unfertigkeit. unsere 
Benußlucht und das Gründerthuim allein dataß schu'd Oder die 
aeutre wirthschaftliche Gefetzzebunz vder die U⸗deiproduction und 
die franzötif den Milliarden Wer dentken; Keincz dadon allein, 
ber fie alle zusaimmen. Treffend sagt der klat seheude Dr. Hirid 
n München darüber in eincin dort gehaltenen Vortrag: „Dies 
Zusammentreffen Krisen besd derndet Umstäade ist äußerst mecle 
vürdig und ohne Gleichen! Ein großes Volt hat sich, nach langen 
nneren Kämpfen, zurnationalen Einheit emporgerafft; erst jetziz 
vährend schon längst die Wogen eines gewaltigen Verkehrs all⸗