armee füͤhrt, schwache Kräfte ins Feld stellen. Einen moralischen
Bvefolg magen se naqh hiesigen Unschauungen hei Plewua erreichen.
aber die Entischeidun liegt nicht dort und wird wicht gegen
Danan erfochten. Naßgebend, blejbl der Often Bulgarientß und
das Festungs Viered, und' so lange die Ruffen nuch dieser Seite
jin keine durchgreifenden Erfolge ertingen, erachtet man die mili⸗
järische Lage nicht wesentlich aerändert. Im Gegensatze zu den
Nuffen werden nun die Monenegriner die „polttische Kriegführung“
heobachten missen: Mit dem Falle von Nilsit haben die Czerna⸗
gorzen diejenige Grenze erreicht welche sie ihren Operationen nach
Rorden hin giehen müssen. Wie sehr sich auch die Lage verandert
hat gegen früher, so sieht doch auch heute noch fest, daß Oesterreich⸗
sngarn die Horzegowind oder auch rur einen wesentlichen Theil
derselben dem Fürsten Nikita nicht in die Hände fallen lassen will.
In Cettinje weiß man das wohl, und daraus erklätt es sich auch.
daß das montenegrinische Haupiquartier bereits überall hin melden
— Festung
gehörige Thal, das, nebenbei bemerkt, eines der wenigen fruchtbaren
Thöler der Herzegowina ist, zu sichern, um dann die Operationen
gegen Sputz, also nach Süden, resp. nach Albanien hin, mit der
Hauptmacht des Fürstenthums aufzunehmen. Oesterreich hat, Dank
der statigehabten, Verständigungen““ mit; seinen Verbündelen und
namentiich mit Rußland, nicht mehr viel gegen eine bescheidene.
Vergebßerung Montenegros, oder, wie es offiziell heißt: geren
reine mäßige Entschädigung für die großen Austrengungen Mon⸗
lenegros“ einzuwenden, nur darf diefe Eatschaädigung nicht in der
Herzegowina gesucht werden? In Folge dessen erachtet man im
Haupiquartier des Fürsten Nilita weitere Bemühungen in der Herze⸗
gowing als vergeblich, und wird nur darnach trachten, größere
Streifen Landes von Albanien in Besitz zu belommen.
Wien, 11. Sept. Wie der „Deutschen Zeitung“ gemeldet
wird, refusre Gortfchakoff neuerdings jede Mediation. Er würde
deulscherseils in dieser Haltung unterslützt. In Gastein, wo der
Dreilaiserbund neu gekraͤftigt werden soll, wird Bismaͤrcd Andrassy
für seine Mediations Anschauungen zu gewinnen suchen. Der Kaiser
hon Deutschland habe jüngst geäußert;““„Meia Neffe wird nicht
eher Frieden schließen, bis er sein Ziel erreicht hat
Wien, 13. Sept. Die „Politische Correspondenz“ meldet:
Die dereinigte russisch⸗rumämsche Armee erstürmte Grivica „ die
stärkste Position Osmann Pascha's bei Plewua.
Paris, 12, Sept. Der „Republique fraucaise“ zufolge
wird Gambeita gegen das Urtheil des Zuchtpolizeigerichts Einspruch
rrheben; bei der weiteren Verbandlung sollte ihm Allou, ein ent⸗
schiedener Anhanger der republikanischen Pattkei, zur Seile stehen.
Das Wiener „Tagblatt“ will wissen, daß die ruffischserbische
TFonbention für Serbusen vortheilhaft () sei. Dasselbe beziehe
monatlich 4 Millionen Francs und außerdem werde Rußland bei
den Friedensschlusse dafür sorgen, daß Serbien einen Gebieiszu⸗
zuwachs erfahre. Von russischer Seite werde ihm der größte Thell
Vu.Serbiens über Prischtina hinaus, sowie der Kreis von Nisch
bia Sofia zugesichert, jedoch dürfe Serbien keine Hoffnungen auf
nur den geringsten Theil von Bosnien hegen. Die Action Ser⸗
diens solle am 20. September begienen. Fürst Milan werde am
18. September nach Alexinatz abteisen; in seinem Gefolge werde
sich ein Flügeladjutant des Czaren befinden.
Die , Central News“ meldet aus Bucharest vom 12. Morgens:
Die Russen erstürmten gestern nach überaus glänzender Gezenwehr
der Türten und mehrmaligen Rüchschlägen Grivsca.
Ein russischer Bericht sazt; Bei der Erstürmung von Lowaisch
am 3. September wurden 2 feindliche Fahnen viele Waffen,
Patronen und Munitionskasten genonmen.“ De Rufsen haben
2200 lurkische Todte beerdigt; außerdem wurden noch viele Türken
hei“ der Verfolgung durch“ die russische Cavalerie niedergemetzelt.
Der rusfische Verlust überstieg nicht 1000 Mann.
Nach der ersten Schlacht bei Plewna schon sagte der Corre⸗
spondent der Daily News“, daß die russischen Soldaten sich
esdenmüth'g schlugen, daß aber die Generaͤle ihre Pflicht weder
annien noch haten, und ertheilte' den guten Ralh, den Soldaten
Alles zu überlassen, die Generale möchten aber alle miteinander zu
den Koffeehäusern von Moskau und Petersburg zurücktehren. Da
sie nicht freiwillig gehen, gidt man ihnen jetzt den Laufspaß. So
rfährr die „D. Z.“, daß Generallieutenant Pusanoff, Chef der
30. Inf.Div, Generalmajor Porochweikoff, Chef der 17. Inf.⸗
Div. Generalmajor Nonogliansti, Commandant der 1. Biigade der
8. Inf ·Did. und Generalmojor Lykoff, Commandant dec 1. Bri⸗
zade der 2 Inhß.Div., dou ihren gegenwärt'gen Posten entheben
nd den Ersaßztruppen einverleibt wurden. Als Gand der Entlas
sung werden „Gesundheitsrücsichten“ angegeben. Was den Gene—⸗
ral Pusanoff angelangt, so ist det Correspondent der Daily News?
in der Lage, den Grund der Entlassung anzugeben. Pusanofi⸗
rin aller Nann und einer der reichsten Grundbesitzer Rußlands,
dessen Laufbahn eine lange ehrenvolle war, wurde nach Rußland
sutudgeschickt amach wegen Feigheit. Wite es scheint, waär er bei
Plewna gar tilcht asf dem Schloqhsfelde erschieyen und tiroßdem
vdom Schrecen ergteffen, ohne Halt bis Bulgarien geflohen:
gn Abdrelandpel fin 57 Bussates burch den Strang
hingerichtet worden.
Die Sodi Chitcago hat angeubligtich waeder ainen shwaren
X
Sabinge⸗Banke, die bedeutendste und dis dahin für am sichersten
ehaltene Sporban idte Zahlungen eingestellt. Unter den 16,000
Depositaren, welche der Bank nahezu fuünf Millionen Dollats an—
zeriraut hatten, befinden sich sehr viele Deutsche. In den Dedeschen,
welche über diesen harten Schlag Aubluaft geden, wird der Fall
deiterer sechs Sparbanken als nahe bevorst hend gemeldet. Der
erste Direktor der Bank, Namens Taylor, hat durch betrügerische
Manpulationen den Fall hekbeigeführt, fich aber der Strase durch
die Flucht entzogen. J
Ein Besuch bei Gambetta.
Der Redalteur der „Dresd. Nachr.“, Dr. Biereh, hat Gam⸗
betla einen Besuch abgeslaitet und derichtet darüber in seinem Blatte
Jes Ausführlichen. Wir entnehmen dieser Mittheilung das Fokgende:
Das Vorzimmer Gambetta's glich bei meiner Ankunft dem Em—
fangs-Salon eins Ministers oder Kanzlers. Es liegt zu ebener
erde nach einem Garten 'in der Chaussee FJAntin. In demselben
dause befinden sich die Redaktionsräume der von Gambetta redi⸗
zirten Zeitung „La Republique“ francaise.“ Das weite Gemach
dar min etwu 40 Menschen gefüllt, es glich einem Bienenstole;
ich stand inmitien von Senatoren, Diputirten, Journalistea, Be—
am!en aus verschiedenen Ministerien, sobie zweser Deputationen aus
der Provinz. Letzlere kamen in Wahl . An elegentzeiten, sie statteten
Rapport ab von der Stimmung des Landes, sie hollen Jystruktionen
rin, wie die Wahl-Agitationen in Fluß zu bringen oder zu steigern
ei. Man'sah Leute aller Stünde, von dem Senator von Frant-
leich bis zum einfachen Gesellen!“ die Arissokratie, Bourgeoisie und
der Arbeilerstand, Stadt und Land, Militär wie Civit war ver—
reten. Ebenso innunigfaltig war das Kostüm der Wartenden.
Als vorsichtiger Mann hatte ich mich à la Parisienne m't eißem
zeuen Frack kostümirt — die zahlreichen B'ousen Mänrer, die in
zem Botzimmer neben deu vornehmen Herren en robe warteten,
helehtten mich, daß diese Vorsicht zu meit getrieben war, zu einem
Demokraten iommi man in jeglichem Gewande. Gambetta war so
jöflich, mich als Auslünder zu bedorzugen; einer seiner zahlreichen
Sekreiäre sührte mich nach kaum einer Viertelstunde Warten in sein
Einpfangs · Kabinet. Es ist ein imposantes Quadrat, geschmückt
nit einigen Kunstwerken in Bronze; ein in der Mitte stehender
zroßer Tisch ist bedekt mit Zeinungen, Broschüren (auch den
Deutschen Jahrbüchera“), Karlen aller Arte; längs den Wäniden
aufen grau gepolsterte Sophas — Alles verkündet din einzigen
Zweck des Gemaches, hier dereinigen sich bei einem Manne, der
hon einmal mächtig in die Geschide seines Vaterlandes eingegr ffen
Jat, und der best mint scheint, dies zu wiederholen, die Diahte der
Politik. Gambetta empfing mich in einfachem Hauskleid: eine
urze, dunkelblaue Hausjacke ließ das ansehnliche Embonpoint des
Poi titers in bedenilichein Grade hervortreten; violette Hausschuhe
eigten trotz ihrer Goldstickerei, daß Gambetta eine Hausfräau fehlt,
die ihren Mann sich nicht in schlechter Farben-Jusammenstellung
tꝛeiden ichzt. „Die Politit ist meine Frau — meinte im VLarse
)es Gesprächs Gambetta — ich habe keine Zeit, mil einem ir⸗
zischen Engel mich zu beschäftigen,“ Fast' kam es mir vor, als
mierviewte Gambetta mehe mich, als ich ihn. Seine erste Frage
par“ nach der Stimmung des deutschen Vorles gegen Frankreich.
Ob Deurschland einen Krieg würsche? Ich versicherte ihm, daß
alle denkenden und ardeitenden Menschen einen Eroberungskrieg
berabscheuten, daß Deutschland den Frieden wolle, aber auch einig
sein werdee, wenn man seinen Besitßstand in Frage stelle. Das
Treiben der Kriegs⸗Partei fiude im deuischen Vote keinen Wider ⸗
hall. „Und wie ist de Stimmung Deutschlands gegen Bis marhẽ
Ich 3be mich redlich bemüht, Gambetta hietüber iwahrheltszetzes
aufzuklären. Gambeita war im Allgemeinen wohl orientiw. Er
wie alle Frauzosen hatten Bbmarck fur ein eaormes Genie; der
Zrund davon ist ein spec fish franzofischet: Bismacrchk dat Frank⸗
reich Jedemuthigt —— wer das fertig gebracht hat, hat ch! auf
rinen Peßein Tempel der Unsterblichteit adonnirt. Daß es neden
Bismarck so etwas wie ein opferwilliges deunches Volk gibt, daran
Futi kemm Framose. Gaumbenia wollie wissen was Bismard wot
ijt ein Gediet der Thaͤtigkeit in der inneren Poluik zuncchst sich
nussuchen würde; denn doß ernach dem unbezriedigten Verlauf
des ,Kulturtkampis“ und des, Reichs Gisenbahn-Projelts“? sich auj
etwas Neues stürzen werde, um seinnn Stern nichn derdunlieln zu
lassen, war Gamsetia klat, Gambett seind ets seitfam, daß —V
das deuische Volt so gouldig din dielen Vertlitzungen seinet Frer
heit seit 1866 gefallen lassi. Err in Frankrelich wollen dieden
diederholle Eemehrtere Moale, und ich becle ah dinuzufügen, daß
nir dishet jeder Franzose das gefagt hat. Aber vie sranzosijgtn
skltungen 72 ,Wir ind durch ae Weanchen dacu gendihngt. Ge