Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Der „St. Ing berter Anzeig er“ mit seinem Unterhaltungsblatle erscheint wöchentlich drelmal: Bignatag, Bonnersfag 
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Nro 69 Sreitag, den 12. Junt 1868. 
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Deutschland. 
„Munqhen, 5. Juni.“ Die Gehaltsbeztge der k. Forsibe— 
diensteten sind folgendermaßen normirt worden: J Jährlicher Haupt—- 
geldgehalt der k. Revierförster: a) Pom 1. —8. Dienfijahre 800 fi. 
by vom 446. 900 fll, c) vom. 7. -12. Dienstjahre 1000 fiu, 
q) für die ganze Folgezeit 1100 I. II. Jährlicher Hauptgeld⸗ 
hezug der k. Jorstwarte: a) Vom 1. —3. Jahre 400 fu, by vom 
4.-6. Jahre, 425 fl., e) vom 7. -12. Jahr⸗ 450 fl. d) vom 
13.-18. Jahre 478 ft, e) fur dier ganze Folgezeit 500 fi. 
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halt für die J. Klasse, d. i. die im' Dienste ältere Hälfte 280 fl 
und für die II. Klasse, d. j. die im Dienste jungere Halfte 200 fĩ 
b) an Verpflegungsbeitrag ein Aversum von 20fl. Nach allerh. 
Bestimmung haben vorstehende Gehaltsregulative für das active 
Personal vom 1. Januar l. Irs. aufangend in Vollzug zu 
treten. ... 
Augssburg 9. Juni. Heute früh ist der Zollparlaments 
abgeordnete Dr. Volk hier eingetroffen und untet dem Jubel 
der Bevölkerung vom Bahnhof in die Stadt begleitet worden. 
Heute Abend in der „Goldenen Traube“ festliche Bürgerversamm⸗ 
lung, zu der auch Gäste von auswärts erwartet werden. 
Aus der Pfalz, 8. Juni Dem Vernehmen nach soll 
die Verwaltung der Pfätzischen Bahnen nicht abgeneigt sein, die 
Projectirung einer Bahn Kaiserslautern über Wolfftein nach Lau⸗ 
terecken und einer Linse von Altenglan über Meisenheim nach 
Staudernheim zum Anschluß an die Nahebahn, durch ihre Inge⸗ 
nieuere vornehmen zu lassen.“ Die Länge der ersteren Linie be⸗ 
trägt etwa 49/3, die der letzteren 8 Meilen. , 
2 Dienstes⸗ Nachrichten. . 7* 4 
Durch Regierungsentschließung vom 805 v. Mis. wurde der 
geprufte Einnehmerei⸗Candidat Ludwig Scharf zum Einnehme; 
der Gemeinde Herxheim ernannt.. 25, 
Se. Maj. der Konig haben Sich allergnadigst bewogen ge· 
funden, den Bezirksrichter Ludwig Zöller in Landau seinem al⸗ 
leruntherthünigsten Ansuchen entsprechend, auf die sich hiedarch er⸗— 
ledigende Stelle am Bezirksgerichte Landau dem Bezirksrichter 
außer dem Statns Franz Bauer in Frankenthal, auf fein aller⸗ 
unterthänigstes Ansuchen unter Einreihung desselben in den Status 
ju versezen. .3 8 
Frankfurt, 8. Juni. Der „Frkf. Ztg.““ wird aus 
Paris telegraphirt:“ Die dortige Regierung werde, um die fran⸗ 
zoͤsischen Interessen zu wahren, die österreichischen Fonds aus dem 
Courszettel der Börse streichen lassen, ohne darum die guten po⸗ 
ätischen Beziehungen zu Oesterreich einzustellen. —— 
Kassel, 5. Juni. Beim Beginne der heutigen Sitzung 
der allgemeinen deutschen Lehrerversammlung wurde zuvorderst der 
lelegr. Dank des Königs von Preußen auf die an ihn gefandte 
lelegr. Begrüßung verlesen. Die Hauptarbeit des Tages nahm 
das Referat Dr. Lange's von Hamburg über „die Fundamental— 
ätze der heutigen erziehlicher Theorie und Praxis“ uͤnd die da— 
ran geknüpften Debatten ein. Hr. Lange sagt: In der Erzieh⸗ 
ung gebe es zwei Wege: die allgemeine Menschenbildung und die 
Erziehung ad hoc, deren extrem die indische Kastenerziehung zeige 
Jedes Geschöpf vertathe aber im Keime schon, was es werden 
solle, der einzelne Mensch sei ein Repräsentant; der Menschheit in 
eigenthümlicher Mischung der Elemente; hierauf gründe sich die 
Erziehung zur Humanität auf authoprologischer Grundlage, oder 
die. harmonische Entwickelung des Menschen, Verwerflich erscheinen 
daher die einseitig christliche (Kegulativel). und die sogenannse na— 
ionale Erziehung. Die nationale Idee des einigen Valterlandes 
verde sich von selbst Bahn brechen. Die Literatur enthalte das 
dationale, welche daher auch nicht aus den Seminarien zu ver⸗ 
zuen sei. Referent verwirft jede Art der Erziehung ad boe. 
agrtentweder zum Materialismus oder zum Partikularismus 
reten Ne Pädagogit müsfe auf den Universitäten würdig ver⸗ 
Dmit sich jeder Lehrer dort seinen Wünschen gemäß 
ausbilden könne und den Maͤrschallftab in der Tasche kräge Die 
Versammlung erklärte sich im Allgemeinen mit den Ansichten Hrn. 
Lange'ß einverstanden und drückle demselben ihren Dank aus. -. 
Der seitherige Ausschuß wurde wiederun bestätigt und durch ein 
Mitglied aus Berlin verstärkt. Die diesjährige Preisaufgabe: 
‚Die Aufgabe des Anschauungsunterrichts“ wurde . von Herrn 
darl Richter in Leipzig gelöst. Als nächstjähriger Persammlungs- 
ort wurde Berlin gewaͤhtt... —W 
Berlin 6. Juni. Der einzige Gegenstand deß Gesprächez 
in gewissen Kreisen ist die Reise des Primzen Napoleon. Wah⸗ 
rend man ihn gestern als! Kapitalisten und Eisenbahnunternehmer 
nach Konstantinopel reisen ließ, hoͤrr man heut, der Prinz werde 
wahrscheinlich nicht bis nach Konstantinopei mmen, er werde 
aber auch nicht einmal nach Bucharest gehen, denn dort heritsche 
für französische Prinzen keine angenehme Temperatur. Man fügt 
aber auch hinzu, daß Stimmen in Wien die Befürchtung iaut 
werden lassen, der Aufenthalt des schwarzen Prinzen daselbst stehe 
mit der polnischen Frage in Verbindung die nun einmal wieder 
in Fluß gebracht werden soll. Dies mögen nichts weiter als 
Tombinatlonen sein, aber diese Combinationen stehen nicht außer 
Zusammenhang mit der allgemeinen Lage wie letztere sich etwa in 
8 Monaten gestalten könnte, wenn die Berechnungen jener Kreise 
ꝛinträfen. Sechs Monate Zeit zum Rachdenten üͤber einen Süd⸗ 
bundsentwurf!“ Mögen die Herren b. Thüngen uͤnd Genossen— in 
diesem Zeitraum etwas Lebensfähiges zu Well bringen, wir, de 
der nordische Bund übernimmt“ gern Pathenstelle, wird aber 
päter am Ende auch noch natürlicher Vormuud. —Der Reichs 
ag hat heute fast 6. Stunden gefessen umd hat in dieser Jeit 
seine Geschäftsordnung perbesserhe, die Quatierleistung sür die be⸗ 
waffnete Macht im Flieden als Bundeslast ertlart nb dann die⸗ 
sen Entwurf an die Commission zur Begutachtung von mehr als 
30 Amendements verwiese. Es wurden unendlich lange Reden 
zehalten; der längsten eine war die— Twestens über die geschäftliche 
Behandlung der Vorlagen, wobei er die Bescheidenheit uͤnd Mäß⸗ 
igung der deutschen Vertretungen im Sprechen, verglichen mit dem? 
euglischen Parlament und dem Corps léghlatit, hervorhob; er 
chonte sich aber heute, auch nichtz. Man dehauplet allgemein, daß 
»3 nicht möglich sein werde, die Arbeiten bß zum 20. Juni zu 
»eenden, wenn auchh jetzt nichts mehr weiter als der Tiat er⸗ 
odigt würde. — 
Das Treiben der Camarilla. in Hießing am Hofe des früe 
haren Königs von Hannover ist einer Corresponden; der . 3.7. 
zufolge der Art, daß es alle einsichtsvollen Oesterreicher mit Ver— 
;chtung erfüllt.“ Unbekümmert um das grenzenlofe Elend, welches 
der Krieg allen Volkern bringi, suchen biele dieser sich jetzt in 
Hietzing um den Ex⸗-König Georg sammelnden und von seinen 
reichen Revennen im verschwenderischen Müßiggange mit zehrenden 
ausgewanderten hannover'schen Edelleute nicht allein die Franzo— 
sen? sondern J alle übrigen fremden Nationalitäten auf Deutfch⸗ 
land zu hetzen, blos von dem' frivolen, seldstfüchtigen Gedanken 
zeleitet, den neugegründeten Norddeutschen Bund wieder zu zer⸗ 
tören und ein vergrößertes Welfenreich mit moͤzlichst vielen vor⸗ 
achmen · Sinecuren auf den Trümmern des preußischen Staates 
zu gründen. Da der jsetzige Reichskanzler v. Beust in klarer 
rinsicht es erkennt, daß Oesterreich vor Allem auf das dringendste 
des Friedens bedarf, wenn es seine inneren Zustände wirklich refor⸗ 
miren will, so hat sich diefer Hietzinger Hof mit einem Theile 
der reactionären österreichischen Aristokratie auf das engste verbun⸗ 
bunden, um durch persönliche Einwitkungen auf den Kaiser wo 
möglich das ijetzige Ministerium zu stürzen und ein Ministerium 
Windischgrätz an dessen Stelle zů setzen. Daß die jetzt in Paris 
und München erscheinenden, zum Kriege auffordernden Broschüren 
Rößtentheils mit Geld-aus der Schatulle des Köonigs Georg er⸗ 
'auft sind/ ist hier ein doffenes Geheimniß, wie man denn üÜber⸗ 
dupt nicht müde wird, jedes Mittel anzuwenden, um den Preu⸗ 
zenhaßzu schüren. 
Mehre in Sahhsen gedrudte Blätter leisten Großes. VBeson