Worms, 25. Juni. Nach der kirchlichen Vorfeier versam Wien 24. Juni. In der heutigen Sitzung des Abgeord—
nelten sich gestern, Abend etwa 3000 Anwesende zu* einer welt⸗ netenhauses beantwortete Filrst, Auersperg die Inlerpellation
ichen Vosfelerin der Festhallet Die Stimmung-war eine sehr Sturm in Betreff der Kundgebungen der Bischöfe üher die con⸗
Jehobene; allenthalben diachte sich der nationale Moment geltend, ressionellen Geseze“ Det Regierung 'liege die Durchführung der
vie dennn auch ic ben Ffestgeschmückten Straßen der Stadke“ die anctionir ten Gefetze ob; sie dereite die nöthige Ausführumgsder—
norddeutsche Bundesflagge vorherrschte. Professar Dr. Eich von ordnung vor. Sollte den Gesetzen die gebührende Achtung und
Worms (der eigentliche Vater der Denkmalsstiftung) begrüßte die Befolgung verweigert werden, so werde die Regierung das Geeig-
Zaͤste in einer Ansprache, in welcher er betonte: Der Sinn des nete veranlasseu, um denselhen ungeschmälerte Geltung zu verschaf—⸗
Denkmals sei das Princih zu verherrlichen, daß jeder Mensch frei fen. Der Ministerpräsident Irr hierauf Kenniniß von der kaiserl.
nach feiner Ueberzeugung leben könne.“ Es, sprachen dann Schlott⸗ Eitschließung, wodurch der eichsrath vorläufig bis 1. Septemb.
nu im Namen der Halle'schen, Schenkel iin Nomen der Heidel- vertagt wird .
zerger Theologen. Im Lauf des Nachmittags war u.“A. der Prag 22. Juni. Ein Pöbelhaufe, voran die Mitglieder
zächsische Staatsminister von Falkenstein eingetroffen. Abends war des Arbeitervereins .Oul“ und czechische Studenten. drangen in
der Geschiie Lutherz bekannie Fissherpförtchen illumtmirt. die Wohnung des Professors Kick vom Polytechnikum- xriß die deut˖
das Weller war eiwas besser geworden und versprach -dauernd sche Fahne ab, warf fie auf die Sttaße und infultirte fie 5 ühn⸗
qut zu werdhen. liche Scenen wurden in der Obst- und Nikolanderstraße ausge⸗
Heute Morgen gegen 8 Uhr traf der König von Württem⸗ führt. Vor der Universität wurden die anwesenden deutschen Stu·
zerg hier ein, um 9 Uhe mit großem Gefolge ber Konig⸗ Präsi- dentern von den Czechen insultirt. . . ...
den des Rorddeutschen Bundes mit seinemn Sohne, dem Krouprin⸗ Pitag 22. Juni.“ Die Anwefsenheit des Reichskanzlers hier
—000— unde Wei⸗ oll unter Änderm Transaktionen mit dem Feudal⸗Adel zum Zwedie
nar. Sie fuhren bei herrlichem Fesiwetter durch die in vollem haben. Baron Beust conferirte heute mit Rieger' und? Palacky.
Festschmuck prangenden, mit Tausenden von Menschen „gefüllten Der deutsche Landtagsklub machte heute dem Ministerpräsidenten
Straßen sofort zur Dreifaltigkeitskirche, wo Generalfuperintendent eine Aufwartung. — Baron Werner, unser Gefandter in Dres-
Hoffmann aus Berlim die Feftpredigt hielt, und hierauf zum Früh⸗ den, ist heute Morgens hier angekommen. —Baron Beust ist mit
ück: die Fürsten zum Abgeordneten Pfannebecker ihr Gefolge in dem Abendzug nach Wien abgereizt; Furst Auersperg kehrt mor⸗
die Festhalle6 — *7.. . geu dahin zurück. — In Leitmeritz werden großartige Vorberei⸗
—Am halb 1 Uhrrtraf die Spitze des Festzuges auf dem Fest⸗ lungen zum Empfange des Kaisers getroffen. uita
platze ein. Voran gingen zahlreiche Gesangvereine mit ihren Em · P56 28.Juni. Die Depulrtentafel des Reichstags nahm
blemen,es folgten weißgekleidete Jungfrauen mit“ Kränzen, bie heute ihrerfeits den englischen Handels⸗ und Schiffahrtsvertrag an
Schuljugend, 2000 Geistliche, dann zahlreiche Deputationen“ von der die Genehmigung des risleitanischen Reichsrathes bekanntlich
Stadten und Facultäten, die vuß dem Trübinen Platz nahmen. schon erlangt hat ι
d — ee n u uhr fren die Für- . gParis 283. Zuni. Gestern wurden die lauge angekündig
den von Hochrufen begrüßt, auf den Platze Der Großherzog von Versonal Vere bern eangerundie
7 —284 4— ßherzog zon en Perjonal-Veränderungen im diplomatischen Corps definitiv be—
Hessen saß neben dem Köuig Wilhelm; det Grsßherzog von Wei- Iloß —* —
3 pherzog von ZRer chlossen. Persigny geht als Botschafter nach Petersburg, Bene⸗
nar Ab Zonis rieon der Kronpringven Preu dein wird in Berlin durch Hru. v. Banneville, den gegenwärtigen
nn Worn den Zennen Wageneteunee dodahe Irguteide n Barn. Geh. Mar. mn. üeue ur nnun ge
ee. Dcn Kean degruͤßle oren h andterx in Madrid, wird zum Gesandten in Bern und Lagueron
* 3 *. 4 v 23 . g9 — —
zunächst die Fürsten, nennt den König Wilhelm den ·Schirmhertn e eeder in Brussel ernannt; de Moustier bleibt auf
et ebangelischen seirchen in und nßer Deunciand ꝓv⸗ attae Pariss, 23. Juni. Die russische Regierung erhebt. keine
das Fest für ein universal⸗evangelisches; Um 2 Uhr“ fiel unter Zwürake 38*
. 3 Schwierigkeiten gegen die Wahl des jungen Milan; aber die rus—
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o aen ve ee. Der Eindtag dübe Vreste rgteift zu Gunsten des Fursten von Montenegro das
des Kuuftwerkes war ein gewaltiger. Es folgt die Nachrede und Wort. Eiuem vor mir liegenden Briefe aus Ragusa entnehme
Uebergabe des Denkmals an die Stadt Worms durch den Prä— ch. daß Fürst Pilolaus sofort einen Agenten nach Belgrad ge.
—Fe — n⸗ schickt hat, um sich mit der provisorischen Regierung in Verbiu—
lat Dr. Zimmermann aus Darmstadt. Der Bürgermeister von *
Worms, Brück, ein Katholik, hebt die Verdienste Luthers um die ung zu setzen. In den an Serbien grenzenden slavischen Pro⸗
dor prs hinzen hat man keinen Augenblick daran gezweifelt, daß dem Ber—
Meuschheit hervor, preist seinen fittlichen Werth und seine Ver— * — 7*
ienf * T8 8 zrechen politische Motive zu Grunde liegen. In den Gebirgen
diensie um die deutsche Sprache, und nennt ihn den „Ehrenbürger —8 Ae— —7*
— 7 8 yat sich der Ruͤchschlag sofort eingestellt, und die Usbecken, die stet⸗
»on Worms.“ Während der Rede besichtigten die Fürsten das
533 hʒas erste Signal gegen die Türken gaben, haben sich auf deu
Denkmal. Ein allgemeiner Gesang schließt die Feier um 83 Uhr. gu
—283 — Weg gemacht und die Pachthöfe der Türken verwüstet. Mahmud
Die Fürsten, namentlich der König und der Kronprinz von Preu— e e ha soscer Vefehl echan b de—
zen wurden bei der Rücktehr vom Festplatz stürmisch begrüßt. ainn t sofort Bejehl erhalten, sich zu decden un
Trotz des ungeheueren Volksandranges verlief die Feier in bester Wersand gc5 D 3.44
Drdnung und gehobenster Stimmung. Patie Juni. Der Morgen⸗ Mounitent sagt in seinem
Daärmstadit 24. Juni. In der zweiten Kammer wur— Tagesbericht: Herr Disraeli hat in seiner neuesten Parlaments.
zen zwei Entwürfe, betreffend die Abtretung der Main-Weserbahn rede die Lage treffend charakterisirt. indem er aussprach, daß am
und den Verkauf der Frankfurt-Hanauer Bahn vorgelegt. politischen Horizonte jede Kriegsgefahr verschwunden se 4
* — Paris 25. Juni. Der Moniteur zählt die neuesten öster—
Ems 22. Juni. Graf v, d. Goltz verläßt in sehr bedenk“ 4f ee feien Maßregei
lichem Zustande übermorgen unseren Badeort und zieht sich zu⸗ reichischen Finanzgesete auf und bemerkt dazu es seien Maßregeln
achst nag St. Germain bei Paris zuruce —— — daruͤnter, deren Bedenklichleit man sich nicht verhehlen könne.
Ems 23. Juni. Der Bicekönig von Egyhpien trifft An- Italien. ——
jangs Juli in Ems zu sechswöchentlichem Aufentihalt ein Floreunz 20. Juni. Die friedliche Weise, in welcher die
Derselbe nimmt sein Absteigequartiet im Hotel, Zu den vier Jah SEreignisse in Belgrad sich entwickeln, hat den Hoffnungen der Ac—
teSzeiten.“ ionsparlei einen argen Stoß gegeben. Dieselbe rechnete auf eine
Hannover 24. Juni. Der Konig ist heute Morgen ab— ernste kriegerische Verwickelung im Orient und beabsichtigte diese
zereist; derselbe hat sich über den Empfang wie über den Aufent- zu benützen, um ihren Plan gegen Rom auszuführen. Jetzt ist
Jalt hierseibst sehr befriedigt ausgesprochen. 1F fie aber enimuthigi, und man glaubt, daß sie ihre Absicht, von
Hamburg 23. Juni. Nach einem Kopenhagener Tele- Neuem gegen den Kirchenstaat zu ziehen, einstweilen wieder auf⸗
zramm der „Nachrichten“ ist auch Dänemark dem russischen Vor- gegeben hat. Der von der Italie veröffentlichte Brief Garibal⸗
Hlage betreffend die Absschaffumng der Erxplofionsgeschosse dis an einen seiner Freunde gibt von dieser Stimmung innerhalb
beigetreten. der Actionspartei deutlich Qunde.
Wisen 28, Juni. Aus Prag wird der „Neu fr. Presse“ Inzwischen hat Cairoli, der bei Mentana so schwer verwun⸗
aleg aphirt: Der Kaiser wurde gestern Abend im überfüllten deut· dete Deputirte, ein Gesetz eingebracht, welches allen roͤmischeu Eni⸗
schen Landestheater (nan gab Flotows Oper „Am Runenstein“) grirten das italienische Bürgerrecht verleiht. Bisher waren diese
nit endlosem Jubel empfangen. Tags vorher waren im Stern— unglücklichen Patrioten stets in gewisse Städte internirt worden,
Thiergarten Deutsche von Tzechen mit Steinwürfen vertrieben wo sie jeder Willkür der Polizei ausgesetzt waren. So hatte man
vorden. Auf die Ansprache einer Deputation deutscher Studenten üie beispielsweise bei Gelegenheit der Hochzeitsfeier des Prinze
»xwiderte Franz Joseph: „Mögen Sie tüchtige Staatsbürger )umbert aus Florenz ausgewiesen. Der Gesetzesentwurf des
verden; denn ich rechne auf die deutschen Studenten, ich muß auf Irn. Cairoli ist von 87 Abgeordneten unterstützt und wird höch
ie rechnen.“ Heute Morgen ist der Kaiser nach Ploschkowitz ab⸗ vahrscheinlich in diesen Tagen die Zustimmung der Kam.ne
rhalten.
zerelst.