Das gerade ist das Schöne und deswegen halte ich dafür, daß die
Zukunft unserer Nation eine so schöne werden muß, daß das
proͤde norddeutsche Element mit dem etwas weicheren, gemüthlicher
angeflogenen süddeutschen Element nach und nach zusammenrinnen
muß. (Bravo.) Man hat auch gesagt (im Süden oft und auch
hier!: Schwaben — ich bestreite den Herrn aus Schwaben, daß
sie allein die Berechtigung haben, zu sagen, „wir Schwaben“ —
wir Schwaben in Bahern sind auch noch da (große Heiterkeit)
und wir sind gerade so gut Schwaben wie die anderdu. Wenn
ich auch bei der Konstellation, wie sie bei den Zollparlaments⸗
wahlen war, der einzige aus dem Kreise Schwaben und Neuburg
gewesen bin, der, meiner politischen Nichtung angehörend, vom
Bodensee hieher geschickt worden ist, so kann ich Ihnen doch sagen
daß, wenn man auch da, nach Kopfen durchzählen würde, man
es vielleicht nicht auf 2000 brächte, damit die ganze Wage um⸗
chlagen würde; Sie sehen also, daß wenn ich auch nur von
Bayern spreche, ich mil dem Worte, „wir Schwaben“ immer auch
noch so von 30.— 40,000 Schwaben sprechen kann, und duß das
nicht ausschließlich schwäbisch ist, was hier nach einigen Exempla⸗
ren so genannt wird. (Große anhaltende Heiterkeit) Ich bin
chon vollständig überzeugt, daß es mit dem Beiseitestehen unserer
schwäbischen Freunde auch seine gute Bewandtniß hat; Sie wer⸗
den, wenn Sie gerade die politische Slellung Schwabens und na—
mentlich Wurttembergs zur deutjchen Frage betrachten, wohl sich
noch in Erinnerung zurückrufen — und wir wollen es den Schwa⸗
den nicht vergessen — daß sie im Jahre 1849 bis zu einem
Brade für die Reichsverfassung gewefen sind, bis zu einem Grade
Welchen ich hier nicht nach kriminalistischen terminis technici
bezeichnen will. (Heiterleit. Sehr wahr)) Wenn dies einmal
der Fall war, so thut man, glaube ich, den Schwaben Unrecht
wenn man sagt, sie hätten nicht ebenfalls so viel Vaterlandsliebe
wie audere Leute, und sie hingen an ihrem deutschen Vaterlande
nicht gerade so wie die anderen; sie thun, deß bin ich vollständig
überzeugt, sie thun das Alle, sie thun es zur Zeit nuͤr auf eine
etwas andere Weise, als wir (Heiterkeit) und sie suchen nur zur Zeit
etwas andere Wege. als diejenigen sind, welche wir zur Zeit für
die practischen und für die gangbaren halten. (Bravo.) Aber
über denselben Berg wollen wir Alle hinüber und über diefes Gud—
ziel ist eigentlich unter Allen ein nennenswerther Differenzpunkt,
glaube ich, nicht. (Lebhafter Beifall.) Es ist das Verhältniß Oest⸗
reichs namentlich von einem Herrn aus Schwaben hier hereinge⸗
zogen worden; es ist daran erinnert worden, daß wir ja ein gan⸗
jes Deutschland nicht hätten, weil 92 Millionen deuischer Brü—
der abseits lägen, und außerdem die Deutsch-Luremburger. — Wie
piel von den Luxemburgern Deutsch sprechen, weiß ich nicht, und
wie viel von ihnen geneigt wären sih stark an uns anzuschließen.
das weiß ich auch nicht. Aber das weiß ich gewiß, daß es in
Desterreich Millionen Herzen gibt, welche warm für Deuischland
schlagen. Ich habe dort wahre, treue und liebe Freunde und ich
zin vollstündig überzeugt, daß es auch dort Leute genug gibt,
einsichtige Leule genug gibt, welche der Ueberzeugung sind, daß
eine Operation nothwendig war, wie sie vorgenommen worden
st, damit man aus dem Wesen des BundestagesIheraus in inen
frischen jungen deutschen Staat hineintomme. (Bravo (Schluß folgt.
Jacob Bauer, Bürgermeister in Steinbach bei Winnweiler; 11)
Adam Stubenrauch Bürgermeisterin Sondernheim; 12) Kari
Steinacker, Bürgermeister in Reifenberg; 13) Joh. Philipp Riel,
Zerber und Müller in Winzingen; 19 tFriedrich Görg, Rentner
in Ludwigshafen, 15) Johann Travers, Gutsbesitzrr in Neustadt;
16) Heinrich Groß, Gemeinderath in Kandel; 17) Ludwig Hein⸗
rich Pohly, Oekonom und Stadtrath in Franlenihal, 18; Fried⸗
ich Karl Jung, Rentner in Kandel; 19) Anton Schreiber, Kauf⸗
nann in Lauterecken; 20) Dr. Kari Herold, prattischer Arzt in
Dirmstein; 21) Andreas Schleppi II. Oekonom in Altstadt;
»2) Valentin Hein, Ackerer vom Hahnbacherhof bei Schallodenbach;
3) Christian Lellbach, Müller ig Elschbach; 24) Georg Ludwig
Müller, Kaufmann in Alsenz; 25) Ludwig Guinandt, Gutsbesitzer
in Neustadt; 26) Karl Adam Limbacher, Müller in Imsweiler;
27) Philipp Buhrmann, Aderer in Lohnsfeld; 28) Karl Pas⸗
Juay, Holzhändler in Annweiler; 29) Daniel Jenet, Aderer in
diedermohr; 30) Albrecht Wentz, Apotheker in Waldmohr. Als
Ersatzgeschworene sind einberufen die Herren: 1) Adam Kuhn,
Fichorienfabrikant; 2) Friedrich Rohrbacher, Goldarbeiter; 8)
Thristian Ambos, Geschäftsmann, 9) Ludwig Heintz, Gastwirth;
5) August Kranzbühler, Buchdruckereibesitzer; 6) Ludwig Simon,
Bierbrauer; Alle in Zweibruͤcen wohnhaft.
fNeustadt a. H. 24. Mai 1868. Heute tagten dahier
verschiedene Inhaber von Geschäftsbureaux um sich über die durch das
Besetz vom 80. Januar 1868 vorgeschriebene und einzuholende Con⸗
ression zu berathen. Anwesend waren die Herrn: Süß und Spatß
aus Speyer, Fuchs und Hermann aus Landau, Stiebel und
Geiger aus Bergzabern, Zinn und Levi aus Kaiserslautern, Ble—
ingen und Levi aus Renstadt, Niewar aus Dürkheim, Acker aus
Edenloben und Westphälinger aus St. Ingbert.
fF Bei dem Cantonal⸗Saängerfest, das am Sonntag in Dürk⸗
heim stattfand und vom herrlichsten Wetter begünstigt war, zeich⸗
neten sich die Sänger von Weisenheim a. d. S. durch einen ori⸗
zinellen Schmuck aus, indem dieseiben die ersten reifen Kirschen
an Hüten und Mützen zur Schan trugen. J
— 7München 21. Mai. Um eine Abwechslung in dem
Terrain für größere Uebungen zu erdzalten, ist, wie ich höre für
iesen Herbst die Gegend bei Schweinfurt ausersehen, wo ein
llebungslager von 17, 000 - 18, 000 Mann bezogen werden wird;
auch einige Landwehrabtheilungen sollen auf kurze Zeit beigezogen
werden. Bei dieser Gelegenheit werden auch die neu einzuführen⸗
en Schutzzelte und neuen Feldkessel, wovon 10,000 Stug bereits
in Accord gegeben und in 2 Wionaten zu liefern sind, in größe⸗
en Massen in Gebrauch kommen. — Die Personalernennungen
ür zwei neu zu errichtende Jägerbataillone werden erst bis Herbst
erfolgen.
Heidelberg 18. Mai. Bei einer dahier vorgenom⸗
nenen Probe eines Dampfkessels sprang derselbe und wurde dabei
der Sohn des Hauses erhebuch verletzt.
F. Aus Heidelberg, 14. Mai, schreibt man den „Fr. Journ“.
Am 10. d. starb hier im Alter. von 74 Jahren der reiche Russe
Herr Kanschine, der sich seit mehreren Jahren hier niedergelassen,
hatte. Die Hinterlassenschaft belauft sich nach geringster Schätz⸗
ung auf 30 Mill. (4) Kubel, lauter von dem Verstorbenen selbst
erworbenes Geld.
FMainz, 20. Mai. Aus der nahen kleinen Gemeinde
Drais wird von einem. schändlichen, wie es scheint, mit Ueber
egung ausgeführten Morde berichtet. Beim Nachhausegehen
ach auf offener Straße ein Bursche einen anderen in derselben
Gesellschaft befindlichen mit dem Messer zusammen, ohne unmittel⸗
bare Veranlassung. Den übrigen ward der Vorgang erst klar, als
das Opfer zusammenbrach und der Morder sich auf es warf, um
ihm noch mehrere Stiche zu versetzen.
F Der 16. Turntag des miitelrheinischen Verbandes ist auf
den 7. Juni nach Hauau anberaumt, Gegenstand der Tages
ardnung ist u. A. die Besprechung über das voraussichtlich am
d. und 10. August in Hanau abzuhaltende 6. mittelrheinische
Turnfest.
F In Friedderg (Hessen) wurden in Folge eines auf Liefer⸗
ung der Maikäfer ausgesetzten Preises bis 11. Mai nicht weniger
als 38 Malter dieses ñußerst schädlichen Käfers eingeliefert, was,
da man in einem Gescheid — 164 Malter) 750 Stücd zählte,
der enormen Anzahl von 1,824,000 Maikäfern entspricht. (Daß
die Maitäfer auch Nutzen gewähren, thut ein Berliner Naturfor⸗
icher dar. Außer ihrer bekannten Verwendung zur Schweine-,
dühner⸗ und Entenmast bereitet man von ihnen in neuester Zeit
eine krebsähnliche, sehr angenehm duftende und Kranke sehr stu—
lende Suppe; ebenso macht man von ihnen massenhaften Gebrauch
sur Gewinnung von Wagenschmiere, Brennöl und Farbe.)
7 Die Gothaer Keliner ꝛc. siud nicht gut auf den Prinzen⸗
Rapoleoun zu sprechen. Er logirte unlängst mit Gefolge (1I2 Per⸗
jonen) zwei Tage und Nächte im „Deutschen Hause? das lbst und
bonorirte den Oberkellner. der ihn allein bedieme miri. laa⸗
Vermischtes.
tt Z3weibrücken 22. Mai. Inhaltlich einer hierher ge⸗
langten Nachricht zersprang heute Mittag gegen 12 Uhr in der
Mahls und Schneidemühle des Carl Weber in Homburg der
Dampftessel. Die Stücke desselben stoben mit furchibarer Gewal—
auseinander. Zwej Arbeiter wurden verletzt, der eine leider sehr
chwer, Einem Gerüchte zufolge dürfte Fahrlassigkeit vorliegen,
indem der Kessel zur Zeit des Explodirens vollständig von Wasser
entblößt gewesen sein soll und demnach nothwendiger Weise zu⸗
'olge der starken Erhitzung zerplatzen mußte.
fg8weisbrücken 25. Mai. Ein Tamdour der hiesigen
Barnison, der schon eiumal mit Zurüclassung eines viel Heiter—
leit hervorgerufenen Briefes desertirt war, hat sich heute früh in
der Kaserne erschossen? — In Niederauerbach hat gestern ein
HBruder dem andern einen Hammer derart auf den Kopf geschla⸗
zen, daß eine gerichtliche Untersuchung angeordnet werden mußte
rZweibrügcen, 24. Mai. Zu den Schwurgerichts-
verhandlungen der Pfalz für das II. Quartal von 1868 welche
morgen unter dem Vorsitze des kgl. Appellationsgerichtsrathes Hrn.
Molitor ihren Anfang nehmen, sind folgende Herren als Haupt⸗
zeschworene einberufen, nümlich: 1) Harl Schneider, Sattler in
Pirmasens; 2) Jakob Friedrich, Bürgermeister in Weidenthal;
3)) Friedrich Steinebreh, Adjunct in Rudolphskirchen; 4 Georg
Helffer, Tabatsfabrikant in Rechtenbach; 5) Friedrich Weruz,
Butsbefitzer in Hördt; 6) Georg Jakob Bach, Bürgermeister in
Walsheim bei Landau; 7) Heinrich Lingenfelder, Gutsbesitzer in
Gimmeldingen: 8) Jacob August Becker, Gutsbesitzer in Lumbs⸗
heim: 9) Karl Spanier. Bürgermeister in Tripptistaßt; 10) Philivpi