Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
der St. Angberter Anzeiger l(und das mit dem Haupiblatte verbundene Unterhaliungsblatt, mit der Dienstags- Donnerstags- und Sonntags 
Uummer) erscheint wöchentlich vi ermm al: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. ode 
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ur. 6ß. 
Sonntag, der. 
11869. 
Deutschland. 77 Hohe Kammer' der Reichsräthe wolle es abwenden, eine bereits 
Mänchen, 21. April. Bezüglich der feierlichen zur bedenklichen Hoͤhe geteigerte Gährung zu mehren. 
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rage Sr. Maj. des Königs durch einen der kgl. Prinzen und die höchsten Autorstäten der pfälzischen Juristen und Gerichte 
war am 29. d. Mts. stalffinden soll. — Mit der. Bearbeilung unterstützt 
s Enwurfs des Vandtagsabschiedes wurde bereits begonnen Man möge ich über die Stimmung der Pfalz nicht täuschen 
s witd derselbe sehr umfassend werden, da der dermalige Landtag,ilassen und ihre Bitte nicht unbeachtet überhören ꝛc. ꝛtc. 
»er längste in Bayern, mit viermaliger Vertagung vom 22. Mai 
1866 bis jetzt, demnach circa 2 Jahre 11 Monate, gedauert hat Epanien. J 
und alle während dieser langen Zeit von den Kammern verein— .2.6 SCSGRCCGCC.. F 
zarten Gesetzentwürfe, Auträge, ec. in dem Landtagsabschiede auf— Winn ee —6 na und und Sar a— 
uführen sind. — Zu den für den kommenden Hecbst beabsichtig- heß —— achwahlen hat die republikanische Par— 
usunren— in J . gesiegt. 
ien größeren Lagerübungen sollen auch acht Bataillone Landwehr . 
deigezogen werden ; nur solche Landwehrmänner werden zum * Amerika. 
dienste einbeordert werden, welche bei der erstmaligen Zusammenstel— .. p 
ung bon Landwehrbataillonen und deren Uebnngen um August Nach einem Foͤpenhagener Telegramm der „N. Fr. Pr.“ 
otigen Jahres nicht dienstpräsent waren. 3 ind die dümischen Inseln St. Thomas und St. Jean an die 
München, 21. Aprit.“ Zum Vollzug' des neuen Bergge— Men 8 Witnen Thalter verkauft. Ueber die Infel 
etzes, das mit nem 1. Juli. d. Is. auch für die Pfatz in Kraft 8i 8 sare mar gefügt, — 
ritt, wird die Regierumg eine neue Organisation der Bergbehör— end — Vrasi r en bnt vasset, vrnen Neger, zum Gesand— 
den in's Leben rufen, sobald der Landtag die dazu erforderlichen 5 ereinigten * aaten in Haiti ernannt und der Senat 
Mittel — füt den Rest der“ IX.* Finanzperivde, d. h. für die iese, Ernennung ratificirt. 
Jeit vom J. Juli bis“ 810 Dezember: I869im⸗! Betrag von 
22,300 fl. — bewilligt haben wirdeeMie dormaligen Bergrevier⸗ 
imter werden, aufgelöst und' dafür neule von der bisgerigen Ver— 
valtung der Staatsbergwerke, Hütten! und Salinen in beiden 
zustanzen vollständig getreunte Bergbehörden für die ausschließliche 
lusübung der Hoheils rechte errichtet und, um auch in höchster 
Instanz die Trennung durchzuführen, dem Handelsministerium 
interstellt. Es find nur drei Bergbehörden F Instanz in Aus— 
icht genommen, nämlich eine für Oberbayern, Niederbayern und 
Schwaben; eine für Oberpfalz, Oberz, Mittel- und Unterfranken 
ind eine für die Pfalz; letztere besetzt mit einem Vorstand 
ind einem Marktscheider; dann eine Bergbehöcde II. Instanz in 
Nünchen. 
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— ——— 
Speyer,22. April Gestern wurde uns als ein wei⸗— 
terer Beweis der ganz außergewöhnlich vorgeschrittenen Vegetation 
ein Kornhalm überbracht, der 00 Centimeter hoch ist und eine 
voilständig entwickelte Aehre zeigt. A 
7,Speyer, 22. April. Gestern fand dahier die Traunng 
ines nicht mehr sehr jugendlichen Brautpaares statt; dasselbe 
—AV—— Monate; 
sievon treffen den Bräutigam 60 Jahre 11. Monate und die 
Braut 74 Jahre und 10 Pöonate (Ach, daß sie ewig grünen 
liebe ꝛc.. 
f Maumhberm, 19. April. Im Necar wurde dieser Tage 
ein interessantes Marmorbild aus guter römischer Zeit, eine Jagdscene 
vorstellend, vielleicht Bruchstück der Vorderwand einer römischen 
Todtenkiste, im Schlamme gefunden. J— 
7 Der „Courier“ von San Francisco theilt folgende merk⸗ 
vürdige Begegnung mit: „Vor einigen Tagen ging der Ober—⸗ 
leslner eines unserer ersten Hotels Nachts die Washingtonerstraße 
entlang und befande sich plötzlich einem strolchartig aussehenden 
Indibiduum gegenüber, das mit einer Pistole auf ihn anlegte 
und die „Börse oder das Leben forderte. — „Wenn Sie niqhts 
anders wollen als Geld,“ sagt der unerschrockene Oberkellner 
„das will ich Ihnen wo ylgeben“ — Und er that, als wollte er 
in der Tasche seiner Beinkleider Geld suchen, Dadurch beruhigt, 
ließ der Räuber den Arm mit der Pistole sinken. Aber zu glei⸗ 
cher Zeit sah er sich nun seinerseits von einem riefigen Revolver 
bedroht. „Eine einzige verdächtige Bewegung und Du bist des 
Todes!“ sagte der letztere. Dann fügie er in einem Tone, 
der keine Erwiderung zuließ, bei: „Und nun, Freund, bitte ich 
mir Dein Geld aus!“ — Mine und Geste begleiteten diese Bitte 
'o energisch, daß der Räuber einsah, ihm bleibe nicht gut was anderes 
äbrig, wenn er mit dem Leben davonkommen wolle, als mit sei⸗ 
ter Baarschaft herauszurücken, und übergab seienm Klienten 37 
Dollars, welche dieser ganz gemüthlich einsteckte und am anderen 
kage einer milden Stiftung übermachte. 
Landwirthschaftliches. 
Aus München, 22. April, wird der „Augsb. Abdztg.“ 
zeschrieben: Zwischen Bayern und Frankreich wurde ein Ver— 
rag abgeschlossen, dessen Ratificationsurkunde gestern dahier ein— 
getroffen ist. Terselbe hat die Aufgabe, die Sicherung des, 
Krenzverkehrs zwischen Frankre ich und der Rheinpfalz 
uu regeln. 0 
München, 23. April. Die Reichsrathskammer hat heute 
ue Berathung des Schulgesetzentwurfes in fünfstündiger Debaftte 
u Ende geführt und die einzelnen Artikel meist den Ausschuß— 
eschlüssen entsprechend angenommen. In der Schlußabstimmung 
jelangte der Entwurf mit allen gegen neun Stimmen zur 
Annahme. 
München, 24. April. Die Uhrwahlen für den nächsten 
Landtag sind auf den 12. Mai und die Abgeordnetenwahlen auf 
en 20. Mai anberaumt worden. 
Speyer. 22. April. Die heute telegraphisch an das 
bräsidium der Reichsrathskammer abgegangene Adresse des Bür-— 
jermeisteramtes und Stadtrathes als Protest gegen den letzten 
beschluß der Abgeordnetenkammer lautet: 
Hohes Präsidium ꝛc. 
Nach dem Beschlusse der Angeordnetenkammer soll das nene 
Livilproceßgesetz gegen den einstimmigen Willen der Pfalz auch in 
Aieser eingeführt werdean. 
Die Pfalz vertraut zur hohen Kammer der Reichsräthe 
aß hochdieselbe der Bitte einer vom Mutierlande getrennken 
zrovinz Rechnung tragen werde, sie fortan unler jene gewohn⸗ 
en Rechtsberhältnisse legen zu lassen, unier denen sie mehr, als 
i halbes Jahrhundert hindurch sich glücklich und zuf rieden 
uühlte. 
Dies Jahr hann man mit secht sagen: „Der April hat 
his heute Wunder in der Vegetation bewirit !“ Schon vom 10.-12. 
sam der Raps in Blüthe und das Korn, in dem sich, einem 
alten Spruche gemäß, an Georgi 24. April) eine Rabe soll