. Nach einer, angeblich aus „sicherer Quelle“ gekommenen
Mittheilung der „Pf. Volksztg.“ ist das Zustandekommen der
pfälzischen Hypothekenbank definitiv gesichert.
Darmstadt, 22. Jan. Gestern, Nachmittags halb
drei Uhr, verspürte man hier wieder ein Erdbeben, das sich durch
einen starken wiederholten Ruck, begleitet von heftigem Getöse
bemerklich machte.
F Eine recht heitere Schulgeschichte gibt die Berliner Volks
zeitung zum Besten, indem sie nachstehende Beschwerde des Tisch
lers Schwarze an die Schuldeputation zur öffentlichen Kenntnif
dringt: „Einer geehrten Schuldehputation erlaube ich mir folgenden
Fall zur Kenntniß und baidigen Abhülfe zu bringen. Meine drei
Töchter besuchen die 47. Gemeindeschule in der Commandanten⸗
und Alexandrinenstraße, wovon die Aelteste die 1. Classe besucht.
In einer vorige Woche gehaltenen Geographiestunde erklärte der
tell vertretende Herr Hülfsiehrer Mitan uͤber die Erde Folgendes
„Die Erde dreht sich nicht, sonst würden die Sterne vom Himmel
herunterfallen und Kobold schießen; Herr Knak hat Recht was
die Menschen reden ist Wind, man muß sich immer nach der Bibel
richten.“ Als meine Tochter Clara, 18 Jahre alt, uͤnter dem
Gelächter fast sammtlicher Mädchen erklärte, daß ihr erkrankter
Lehrer Herr Weber ihnen gerade das Gegentheil gelehrt, und wo
dann die 4 Jahreszeiten, Tag und Nacht ꝛc. herlommen, wurde
dies überhört und das Gerede der Menschen ais Wind erklärt.
Ich habe sofort Tags darauf mit dem Hauptlehrer Herrn Zem
britzti darüber gesprochen und demselben bedeutet, daß ich mein
Kind einem Manne, der so Etwas lehrt, nicht eine Minute länger
anvertraue und ich sie so lange aus der Schule behalte, bis der
würdige Lehrer Herr Weber gesund. Herr Zembritzki tröftete mich,
daß Herr Weber bald gesund werden würde, leider ist derselbe
kränker geworden und bitte ich dringend, den Herrn Mitan von
der Schule zu entfernen. Was soll daraus werden, wenn ein
Lehrer so, der andere so lahrt? Mag der Herr Mitan Küster
bei Herrn Knak, oder Schreiber bei Herrn Geheimrath Stiehl
oder meinetwegen Schreiber beim Cultusminister werden, ats Lehrer
unserer Stadt Verlin wollen wir ihn nicht haben. Ergebenß
F. Schwarze, Stallschreiberstr. 95—
Im französischen Gesandtschaftshotel zu Washingtion wur—
den am 4. d. zwei im Dienste des Gesandten stehende Neger in
ihrem Bette erstidt oder vergiftet gefunden. Die Sache erregt
um so groͤßeres Aufsehen, als vor nicht langer Zeit im Hotel
auch eingebrochen und eine Anzahl kostbarer Gegenslände geftohlen
wurde.
Landwirthschaftliches. —
Das Entfernen des Unkrautesaus Winter—
sa gten. Wenn je, dann scheint es gerade für die gegenwär—
tigen Wintersaaten geeignet, auf Grund des landwirthsch. Intelli
genzblattes in Berlin eine Mittheilung zu machen, die vielleicht,
jestgehalten, mit der Zeit Zustimmung erhalten wird. Jch asse
nämlich im Frühlinge, meist im April, spätestens Anfangz Mai,
die Winterung, besouders den Weizen mit dem sogenannlen Rade⸗
stecher durchgehen und nicht allein die Rade, sondern auch die
übrigen schädlichen Unkräuter, Kornblumen, Disteln ꝛc. mit aus-
stechen. Die Getreidepflanzen sind dann noch klein, keine wird
zertreten und das Unkraut markirt sich am Besten. Es ist dieses
eine wenig kostspielige Arbeit, ersezt das bei unseren Koriphäen
immer zu den frommen Wünschen gezählte Jäten vollständig, er⸗
rüllt seinen Zweck sogar noch besser, weil ersteres in einer Zeit
vorgenommen wird, in der die junge Pflanze Raum haben will
und keine bosen Gegner mag, die ihr das Bischen Boden und
die schönen milden Frühlingslüfte streitig machen, letzteres gewöhn ⸗
lich erst zu einer Zeit, wenn die Culturpflanzen dem Unter⸗
liegen nahe sind und schon mehrere Procente Bodenkraft au ihre
Berdränger haben verlieren müssen, die ihnen nach dem Jäten
nicht nur zu Nutzen kommen, eben weil sie das Unkraut verjehrt,
zanz abgesehen davon, daß auch dabei schon manche Pflanze.
serknickt und zertreten wird. Das Ausstechen fällt ohnehin aul
einen Zeitpunlt, der in Bezug auf drängende Ar beiten am geeig
netssen ist. Ab und zu hat wohl ein Nachbar zuerst darüber
gelacht; aber wenn er nachher seinen Weizen jälen ließ, der
dann doch nicht mehr freudig empor wollte, dann kam ihm die
hbessere Einsicht.
Volkswirthschaft, Handel und Verkehr.
Nürnberg, 21. Jan. (Hopfenbericht. A. H.-Z.) Das
heutige Marktgeschäft war bis gegen Mittag leblos; die Nach—
richten aus England und die ansehnlichen Lagervorräthe ließen
zine bessere Meinung nicht aufkommen. Trotzdem die heutige Ju—
juhr gering, kaum 200 Ballen betrug, wurde keine Kauflufi rege,
da die Spekulation gänzlich zu ruhen scheint. Erst Mitiags fan—
den bei gedrückter Stimmung mehrere Äbschlüsse zu 14 bis 17 fI.
in Exportwaare, geringste Qualität sogar noch 1— 2fl. billiger
statt. In Anbetracht des überlegenen Angebots suchten Käufer
die Preise möglichst zu drücken. Abschlüsse in Primaqualitäten
wurden heute nicht bekannt. Notirungen LIauten: Spalter Stadt,
in Spalt selbst m. Lhkf. 952 105 fii, do. Land 75—85 NV.,
Großweingarten, dort selbst 7590 fl., Hallerlauer Prima fehlen
10-50 fl., do. Sekunda 20-80 fli, Wolnzacher Ausstich prima
nominell fehlen 40256 fl.. Württemberger gut Prima 80
50 fl., Württemberger geringe 16—24 fl. mittel und gut mittel
Sekunda 25—80 fi., Prima Markthopfen 10 —20 fl., Sekunda
Markthopken 16-18 fl. Tertia Markthopfen 14 —15 ss. Schwe-
zinger Prima nominell fehlen, Schwetzinger Sekunda vernachläs⸗
sigt 20 —30 f.
— ———— —
Holz-Versteigerung
zu Lautzkirchen.
Montag, den I. Februar 1869,
Nachmittags 1 Uhr:
10 buchene Nutzstämme 3 Kl.
— *.. AMlaft. buchen geschn. Scheit 1. Kl.
172. —— 2.
35 anbr.
ä Prüuͤgel.
1918. 1 b Kohlprügel.
300 buchen Reiserwellen
iJ tcerne Sparrc,
3 Klafter kiefern Scheit 580lang
7 D n 4** ⸗
Blieskastel, 24. Januar 1869.
Das Bürgermeisteramt:
I L. Wies.
Eichen-Misselholz⸗
J
ðrucht⸗ Brod⸗ Fleisch⸗ ꝛce Preise
der Stadt Zweibrücken v. 28. Jan.
Weigzen 5 fl. 54 kr., storn 4 fl. 46 tr.
Gerste Zreihige, — fl. — kr. Gerste vier
reihige — fl. — kr. Spelz 4fl. 1kr.
Svpelzlerr — fl. — lir. Dinkel 3 fl.
15 kr. Mischfruht — fi. — ir gafer
4fl. 80 kr. Erbsen — II. — kr. Wicken
5 fl. 55 ir. Kartoffeln 44 kr. Heu 2 fl.
4tr. Stroh 1 fl. 22 kr. per Zentner.
Weißbrod 193 Kilogr. 16 kt. Kornbrod
3 Kilogr. 23 kr. ditto 2 Kilogr. 16 tr.
ditto 1 Kilogr. 8 kr. Gemischtbrod 3 Kil.
28 kr. 1 Paar Weck9 Loih2 kr. Rind⸗
fleish 1. Qual. I6 kr. 2Qual 14
Kalbfleisch 12 kr. Hammelfleifch 15kr.
Schweinefleisch 16 kr. per Pfund. Wein
24 kr. Bier 6 kr. per Liter, Butter 80 kr.
per Pfund.
Versteigerung.
Samstag, den 6. Februar, Mittags
2 Uhr werden im oberen Lokale des
herrn Oberhauser in St. Ingbert
28 Klafter
4
Eichenmisselholz
aus den Waldungen der Herren Ge—
brüder Kraemer versteiget.
Nähere Aufschlüsse bei Qberförster
KFüßwetter.
oXäOäS.ISXÆO òOA
— ——
D — ë».æ
Fruchtpreise der Stadt
Kaiserslautern vom 26 Jan.
Weizen 8 fl. 59 kr. Korn 4 f. 48 kr.
Spelztern 5 fl. 33 kr. Spelz 4 fl.
13 kr. Gerstes fl. 15 kr. Hafer 4 fl.
34 kr. Erbsen 4 fi. 55 kr. Linsen — fl.
—ke. her Zeutnre.—
Brodpreifse:? 6 Pfd. Kornbrod 22 kr.
3 Pfd. Gemischtbrod 12 kr. und 2 pfd.
Weißbrod 12 kr.
Frau Wtw. Thiery
hat einen Garten in den Bruchrech—
zürten, ein Stück auf dem Rodenfluhr
unb zwei Beet Wiesen“ in der Spick
zu verpachten. —.
Frischgewässerte
Stockfische und
Laberdan,
empfiehlt
——— 9 Zepp.
edaction, Druck und- Verlag von
—
.Demesß in St. Ingbert.
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